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Hallo miteinander,
Nachdem ich bisher weder mit SRAM, noch Magura, noch Shigura wunschlos glücklich war, habe ich zuletzt auf Shimano Bremsen umgeswitcht. Bisher komme ich mit Ergonomie, der Dosierbarkeit und dem Wartungsaufwand damit recht gut klar. Aber natürlich gibts auch da das ein oder andere nervige Zipperlein. Um diese Eigenheiten soll es hier gehen, und um mögliche Abstellmaßnahmen.
Ich habe an meinem Enduro die XTR9120 vorne und hinten, mit Saint 820 Gebern, 203mm/180mm Magura Storm HC Scheiben und derzeit Trickstuff Standard Beläge.
Am Hardtail die XT8120 vo, die XT8100 hinten, mit XT8100 Gebern, 203mm Magura Storm HC Scheibe vorn, 180mm IceTec Scheibe hinten, Beläge Trickstuff Standard vorne, Trickstuff Power (testweise) hinten
So und jetzt eine Auflistung der Probleme die ich mit den Bremse bereits hatte und falls ich es geschafft habe, ein Lösungsansatz dazu:
1. Druckpunktwandern (zum Lenker):
Bei längerem Bremsen wandert der Druckpunkt zum Lenker, bis zum Ausfall der Bremswirkung. Durch Pumpbewegung kann wieder gebremst werden.
Ursache:
Höchstwahrscheinlich Verschleiß der Primärdichtung im Geber, vermutlich verursacht durch die Beanspruchung beim Überfahren der Schnüffelbohrungen. Öl strömt dann an der Dichtung vorbei zurück in den Ausgleichsbehälter, kein Leck nach außen.
Lösung:
2. Druckpunktwandern (vom Lenker weg, reversibel) I.
Das typische Shimano Problem, die Bremse pumpt sich quasi beim Bremsen auf, der Druckpunkt wandert nach vorne, nach kurzem kompletten Lösen der Bremse und erneutem Reingreifen ist der Druckpunkt wieder da, wo man ihn ursprünglich haben wollte. Bei Kälte stärker ausgeprägt als bei warmen Temperaturen.
Ursache:
Vermutlich überträgt man auf holprigen Strecken mit leichtem, moduliertem Bremsen ungewollt mit dem Zeigefinger eine schnelle Pumpbewegung auf den Bremshebel. Es kommt zu einem schnellen wiederholtem Überfahren der Schnüffelbohrung, dabei fließt mehr Öl nach, als bei der Belagsrückstellung in den Ausgleichsbehälter zurück fließt. Weil man schneller wieder am Hebel ruckt als die Nehmerkolben zurück stellen können?
Edit: Die eigentliche Ursache kann hier natürlich auch eine verlangsamte Rückstellung der Kolben im Sattel sein, verursacht durch Verschmutzung, gealterte Quadringe, oder gar durch höher viskose Bremsmedien (bei Kälte)
Lösung:
3. Druckpunktwandern (vom Lenker weg, irreversibel) II.
Das ist mir nun zum 2. Mal bei Temperaturen um den Gefrierpunkt und Nässe und Matsch passiert: Der Druckpunkt wandert nach vorne, Lösen der Bremse und erneutes Reingreifen bringt jedoch nichts. Bremse löst kaum noch, der Luftspalt an den Belägen ist marginal und die Bremse schleift.
Ursache:
Kolben im Sattel stellen schlecht zurück, weil sie festfrieren. Oder weil sie sehr dreckig sind. Die relativ rauhe Oberfläche der Keramikkolben ist hierbei sicher auch nicht vorteilhaft
Lösung:
4. wirkungslose(?) Freestroke Schraube:
Angeblich ist die Freestroke Schraube ein nicht funktionierende Feature der Shimano Geber. Das kann ich so nicht bestätigen. Bei den XT 8100 Gebern kann man den Leerweg etwa um 5mm vergrößern, in dem man die Freestroke Schraube um ca. 3 Umdrehungen herausdreht. Die Frage ist ob man mehr Leerweg will, normalerweise ist wenig Leerweg ja gewünscht. Weniger Leerweg geht aber natürlich nicht. Daher vielleicht unsinnig, aber nicht unwirksam.
Ursache:
Der minimale Leerweg einer Scheibenbremse ist systembedingt festgelegt durch den Luftspalt an den Belägen, dem hydraulischen und mechanischem Übersetzungsverhältnis, und der Tatsache wie weit der Kolben fahren muss um die Schnüffelbohung zu verschließen. Das gilt natürlich nicht nur für Shimano bremsen.
Lösung:
Das waren die Probleme mit denen ich in den letzten beiden Jahren mit Shimano Bremsen zu tun hatte. Die Ursachen habe ich mir mit meinem technische Halbwissens selbst so zusammen gereimt.
Wäre cool, wenn Ihr die Liste der Probleme, noch cooler die Liste der Lösungen mit Euren Erfahrungen erweitern könntet.
Und wenn ich irgendwo technischen Blödsinn verzapft haben sollte dürft ihr mich gerne verbessern.
Bitte keine Beiträge wie "kauf Dir ne Code/MT7/..., dann haste was gescheites.."
Und auch die Kinderkrankheiten der anderen Hersteller bitte nicht hier breit treten:
Sondern nur Tips und Tricks zu den (aktuellen) Shimanos.
Feuer frei!
Nachdem ich bisher weder mit SRAM, noch Magura, noch Shigura wunschlos glücklich war, habe ich zuletzt auf Shimano Bremsen umgeswitcht. Bisher komme ich mit Ergonomie, der Dosierbarkeit und dem Wartungsaufwand damit recht gut klar. Aber natürlich gibts auch da das ein oder andere nervige Zipperlein. Um diese Eigenheiten soll es hier gehen, und um mögliche Abstellmaßnahmen.
Ich habe an meinem Enduro die XTR9120 vorne und hinten, mit Saint 820 Gebern, 203mm/180mm Magura Storm HC Scheiben und derzeit Trickstuff Standard Beläge.
Am Hardtail die XT8120 vo, die XT8100 hinten, mit XT8100 Gebern, 203mm Magura Storm HC Scheibe vorn, 180mm IceTec Scheibe hinten, Beläge Trickstuff Standard vorne, Trickstuff Power (testweise) hinten
So und jetzt eine Auflistung der Probleme die ich mit den Bremse bereits hatte und falls ich es geschafft habe, ein Lösungsansatz dazu:
1. Druckpunktwandern (zum Lenker):
Bei längerem Bremsen wandert der Druckpunkt zum Lenker, bis zum Ausfall der Bremswirkung. Durch Pumpbewegung kann wieder gebremst werden.
Ursache:
Höchstwahrscheinlich Verschleiß der Primärdichtung im Geber, vermutlich verursacht durch die Beanspruchung beim Überfahren der Schnüffelbohrungen. Öl strömt dann an der Dichtung vorbei zurück in den Ausgleichsbehälter, kein Leck nach außen.
Lösung:
- Geber reklamieren /tauschen (mein Ansatz)
- Dichtung tauschen (Ersatzteil nur in Form eines billigeren zu schlachtenden Gebers erhältlich, sieht nach ordentlicher Bastelei aus, hab ich bisher nicht gemacht)
2. Druckpunktwandern (vom Lenker weg, reversibel) I.
Das typische Shimano Problem, die Bremse pumpt sich quasi beim Bremsen auf, der Druckpunkt wandert nach vorne, nach kurzem kompletten Lösen der Bremse und erneutem Reingreifen ist der Druckpunkt wieder da, wo man ihn ursprünglich haben wollte. Bei Kälte stärker ausgeprägt als bei warmen Temperaturen.
Ursache:
Vermutlich überträgt man auf holprigen Strecken mit leichtem, moduliertem Bremsen ungewollt mit dem Zeigefinger eine schnelle Pumpbewegung auf den Bremshebel. Es kommt zu einem schnellen wiederholtem Überfahren der Schnüffelbohrung, dabei fließt mehr Öl nach, als bei der Belagsrückstellung in den Ausgleichsbehälter zurück fließt. Weil man schneller wieder am Hebel ruckt als die Nehmerkolben zurück stellen können?
Edit: Die eigentliche Ursache kann hier natürlich auch eine verlangsamte Rückstellung der Kolben im Sattel sein, verursacht durch Verschmutzung, gealterte Quadringe, oder gar durch höher viskose Bremsmedien (bei Kälte)
Lösung:
- penibel Entlüften
- dünneres Öl:
3. Druckpunktwandern (vom Lenker weg, irreversibel) II.
Das ist mir nun zum 2. Mal bei Temperaturen um den Gefrierpunkt und Nässe und Matsch passiert: Der Druckpunkt wandert nach vorne, Lösen der Bremse und erneutes Reingreifen bringt jedoch nichts. Bremse löst kaum noch, der Luftspalt an den Belägen ist marginal und die Bremse schleift.
Ursache:
Kolben im Sattel stellen schlecht zurück, weil sie festfrieren. Oder weil sie sehr dreckig sind. Die relativ rauhe Oberfläche der Keramikkolben ist hierbei sicher auch nicht vorteilhaft
Lösung:
- Vorsorge: Bremsen nach Fahrten im Schlamm regelmäßig gut mit Wasser durchspülen
- Behebung: Beläge raus, Kolben reinigen und mobilisieren.
4. wirkungslose(?) Freestroke Schraube:
Angeblich ist die Freestroke Schraube ein nicht funktionierende Feature der Shimano Geber. Das kann ich so nicht bestätigen. Bei den XT 8100 Gebern kann man den Leerweg etwa um 5mm vergrößern, in dem man die Freestroke Schraube um ca. 3 Umdrehungen herausdreht. Die Frage ist ob man mehr Leerweg will, normalerweise ist wenig Leerweg ja gewünscht. Weniger Leerweg geht aber natürlich nicht. Daher vielleicht unsinnig, aber nicht unwirksam.
Ursache:
Der minimale Leerweg einer Scheibenbremse ist systembedingt festgelegt durch den Luftspalt an den Belägen, dem hydraulischen und mechanischem Übersetzungsverhältnis, und der Tatsache wie weit der Kolben fahren muss um die Schnüffelbohung zu verschließen. Das gilt natürlich nicht nur für Shimano bremsen.
Lösung:
- nicht dran drehen, ganz drin lassen und fertig
- ganz wage Vermutung: Evtl. könnte bedingt durch Fertigungstoleranzen die Primärdichtung bei ganz eingedrehter Freestroke Schraube bereits erreichen, aber noch nicht überfahren. Das wäre eine Erklärung für den Verschleiß der Dichtung und der unter 1. beschriebenen Defekts. Dann würde es Sinn machen, die Freestroke Schraube ein wenig heraus zu drehen.
Das waren die Probleme mit denen ich in den letzten beiden Jahren mit Shimano Bremsen zu tun hatte. Die Ursachen habe ich mir mit meinem technische Halbwissens selbst so zusammen gereimt.
Wäre cool, wenn Ihr die Liste der Probleme, noch cooler die Liste der Lösungen mit Euren Erfahrungen erweitern könntet.
Und wenn ich irgendwo technischen Blödsinn verzapft haben sollte dürft ihr mich gerne verbessern.
Bitte keine Beiträge wie "kauf Dir ne Code/MT7/..., dann haste was gescheites.."
Und auch die Kinderkrankheiten der anderen Hersteller bitte nicht hier breit treten:
Sondern nur Tips und Tricks zu den (aktuellen) Shimanos.
Feuer frei!
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