Das Problem ist, dass ihr eure Kunden nicht persönlich kennt und daher den Laufradsatz für den ungünstigen Fall dimensionieren müsst, damit dieser auch hält. Die Folge ist, dass der überwiegende Teil der Käufer mit überdimensionierten Material unterwegs ist.
Am extremsten ist das bei euren E-Bike Laufradsatz! Da fahren vermutlich nahezu
100% mit völlig überdimensionierten Material auf Forstwegen umher.
E-Bike Laufradsatz ist genauso nichtssagend wie MTB-Laufradsatz. Völlig losgelöst von Systemgewicht und Einsatzbereich. Dem Kunden wird aber suggeriert, weil er ein E-Bike hat, braucht er auch zwangsläufig einen E-Bike Laufradsatz.
Im Gegensatz dazu kennt der Laufradbauer im Normalfall seinen Kunden und dessen Anforderungen. Wenn dieser ihn nicht anschwindelt, dann bekommt er mit hoher Wahrscheinlichkeit den für ihn passenden Laufradsatz.
Wir müssen als Laufradhersteller für unsere Laufräder u. a. den Einsatzzweck und das max. zulässige Systemgewicht angeben.
Dabei müssen wir logischerweise nicht nur für den ungünstigsten Fall dimensionieren, sondern auch noch den naheliegenden Fehlgebrauch mit einbeziehen.
Wenn ich mir die Gewichte unserer Teile ansehe, dann habe ich keine Sorge dass wir zu schwer sind und dennoch ein gutes Gefühl weil unsere Teile vernünftig ausgelegt sind oder wie Du es formulierst … überdimensioniert sind
Bist Du schon mal mit einem E-Enduro unterwegs gewesen?
Wenn ja, weißt Du dass im Vergleich zu einem nichtmotorisierten MTB ganz anders gefahren wird. So ist mit dem E ein Bunny-Hop fast nicht möglich und deshalb wird mit dem Hinterrad voll aufs Hindernis „gehalten“.
Oder das technische Bergauf fahren … dadurch dass man im Sitzen alles hochkurbeln kann knallt man mit dem Hinterrad wesentlich häufiger und härter auf Hindernisse.
Usw. … dazu kommen 180Kg Systemgewicht.
Jetzt nimm mal ein „normales“ MTB Laufradgewicht und setzte es ins Verhältnis zum max. zulässigen Systemgewicht. Und, immer noch zu schwer?
Glaube mir ich habe auch schon sehr oft mit meinen Kunden persönlich gesprochen …
… da gibt es diejenigen die sich komplett überschätzen und diejenigen die sich unterschätzen.
Sich darauf zu verlassen ist …. Sagen wir mal „schwierig“ …
Und zu guter letzt wird der Laufradbauer zum Hersteller des Laufrades und ist dafür verantwortlich … incl. naheliegendem Fehlgebrauch etc. … ich hoffe das wissen alle.
Und ganz zum Schluss noch eine kleine Geschichte zum naheliegenden Fehlgebrauch …
…. Her Müller dreht Samstagabend mit seinem Carbon Race Fully ne Feierabend Runde.
Er kommt zurück und am Dorfrand steht ein Bierzelt. Er kehrt ein und trinkt noch ein Bier bevor er sich auf den Nachhauseweg macht. Beim Aufsteigen auf sein Bike trifft er seinen Nachbar. Dieser ist zu faul zu laufen und frägt ob er mitfahren darf. Herr Müller stimmt zu und kurzentschlossen setzt sich der Nachbar auf den Lenker und die beiden brausen davon. Beim überfahren des Bordsteins (auf die Strasse) bricht der Lenker und beide liegen auf der Starße.
Und jeder würde sagen … das darf man ja auch nicht, oder das macht man doch nicht.
Es ist aber ein naheliegender Fehlgebrauch … so von irgendeinem Richter entschieden