Hat geklappt, ist auf jeden Fall eine ordentliche Geschicklichkeits- und Geduldsübung.
Jedem, der das liest, sei deshalb wärmstens an's Herz gelegt, einmal die Deckel seiner Shifter abzunehmen und ggf. die Mutter nachzuziehen, wenn er sich über deren aktuellen Zustand nicht sicher sein sollte. Etwas vertikales Spiel am Schalthebel ist zwar normal, aber auch wenn nichts weiter sein sollte, lohnt es sich, nach X.YZÄ km das Gewerkel nachzusichern (wer erhöhtes Spiel vermutet sowieso). Kleiner Kreuzschlitz für den Deckel und dann die Mutter checken - kann in zwei Minuten erledigt sein.
Sollte sich die Verschraubung im Lauf der Zeit zu weit lösen, kann ein Bauteil der Mechanik sein angedachtes Plätzchen verlassen und damit aus einer der leichtesten Wartungsmaßnahmen eine der anspruchsvollsten motorischen Herausforderungen am Rad werden. Deshalb schaut mal bei Euch rein. Nicht zuletzt ist es sicherheitskritisch, dass der Antriebsstrang ungestört funktioniert. Geht fix und kann u.U. viel Zeit und Ärger sparen.
Eines vorab:
Die Anziehkraft der Mutter sollte mMn
nicht die Gängigkeit und Rückfederkraft der Mechanik beeinflussen. Ansonsten sitzt schon etwas nicht mehr dort, wo es hin gehört oder Fremdkörper sind eingedrungen. Die Mutter sollte deshalb gerade
nicht ein wenig lockerer sitzen (wie oben jemand geschrieben hatte), sonst läuft man umso eher Gefahr, dass da was aus der Fassung springt.
Wenn nach deutlichem Anziehen der Mutter die Halteplatte sicher in der Arretierung sitzt und vor Mitdrehen bewahrt wird, der Hebel nicht zu viel vertikales Spiel hat und der Shifter dann wie geplant funktioniert, sollte alles in Ordnung sein.
Folgend der Lösungsweg, falls sich schon mehr gelockert hat und Bauteile zurück an ihren Platz müssen, damit die Mutter wieder fest gezogen werden kann, ohne die Funktion zu verhindern. Also wie hier Jierdan, T212 (vor 2 Jahren) und mir jetzt geschehen. Ein paar andere haben sich vermutlich einen neuen Shifter besorgt.
Nun denn:
Nach ein paar Versuchen, ohne komplett zerlegen die Feder wieder in eine Ebene zu bekommen, habe ich es doch ganz aufgemacht. Die Schraube gelöst, die Halteplatte und den großen Schalthebel heraus genommen. Dadurch war es dann sehr einfach, die Feder wieder in eine Ebene zu legen.
ABER wenn ich vorher gewusst hätte, wie schwierig der Wiederzusammenbau würde, hätte ich Versuchen ohne ganz zu öffnen etwas mehr Zeit gegeben. Jedoch wäre ich mir dann nicht im selben Maße sicher gewesen, wie die Teile jetzt genau zusammen gehören. Durch die Frickelei mit den fettigen Teilen konnte ich die erfolgreichen Zwischenschritte nicht fotografisch festhalten. Versuche es bestmöglich zu beschreiben.
Wenn Halteplatte, kleine Unterlagsschreibe, Schalthebel und Spiralfeder raus sind, sitzt auf der Achse ein Teil, das gleichermaßen in die noch tiefer sitzenden Bauteile lagert (die ich persönlich nicht heraus nehmen musste und wollte). Dieses Teil kann man einmal herausnehmen um zu verstehen, wie es tatsächlich sitzen sollte. Wenn es beim Einsetzen nicht ganz runter will, dann die tieferen Teile etwas bewegen, bis das Zwischenteil ganz runter geht.
Ist dies der Fall, lässt sich die Spiralfeder so einsetzen, dass alle Schleifen sauber zwischen dem soeben eingesetzten Achsteil und der Aufhängung des kurzen Daumen-Schalthehels liegen. Alle diese drei, Achsteil, die Schleifen der Spiralfeder und die Daumenhebel-Aufhängung bilden nun zusammen eine Ebene, auf der der gleich einzusetzende längere Schalthebel aufliegt bzw. sich bewegt. WENN der Hebel korrekt eingesetzt ist, hält er die Schleifen der Spirale sicher in einer Ebene in dem Raum zwischen Achsteil und Daumenhebel-Achse, ohne dass diese Platz sich zu überlagern hätten und deshalb nicht gegenseitig behindern und verklemmen können.
Hier kommt der trickreiche Part:
Um die Spiralfeder mit der kleinen Nase in ihre Öse am Schalthebel zu bekommen - damit letzterer vollends eingelegt werden kann - muss die Feder vorgespannt werden. Dies jedoch, während sie notwendiger Weise ja gerade noch nicht von dem Hebel am Platz gehalten werden kann. Deshalb das andere, äußere Ende der Spirale zunächst noch nicht am endgültigen Platz einhängen, sondern im Uhrzeigersinn so weit wie möglich rechts drehen (bis zum blauen Pfeil im Foto).
Dann den Schalthebel in Position bringen - an dem seinerseits außen eine Sperrklinke (gelbe Form) mit
winziger Federung für das Ein- und Ausrasten in die Zähne sitzt - die entsprechend in Spannung gedrückt werden muss, um erst mal soweit funktionsfähig an die Zähne einrasten zu können. Und zwar nur ein wenig - so dass sie dort soweit hält, während man den ganzen Hebel so geschickt und sensibel in der Schwebe halten muss, dass man jetzt mit einem geeigneten
Werkzeug (bspw. ein sehr kleiner Schlitz-Schraubendreher) die Nase der Feder zu ihrer Öse am Hebel drücken kann. Dabei kommt nun Spannung auf die Feder, die aber noch nicht sicher lagert. Genauso wie auch die Sperrklinke an den Zähnen und auch das Achsteil (s.o.) noch nicht sicher am Platz gehalten werden.
Der Schalthebel muss also so geschickt gehalten werden, dass weder die Sperrklinke wieder aus den Zähnen kommt, noch dass die Sperrklinke die Spiralfeder wieder aus ihrer Ebene klickt, noch dass der Schalthebel an der Nase der Feder zu sehr seitlich drückt, wobei sie ebenfalls wieder aus ihrer Ebene geklickt werden könnte ... oder das Achsteil wieder aus seinem Sitz geraten könnte. Zugleich muss mit dem
Werkzeug (lila) von der Seite, blind, unter dem Schalthebel, die Nase der Feder zur Öse des Hebels gebracht werden um dort einzuhaken. Gutes Licht ist essentiell. Wenn alle Teile noch korrekt sitzen wenn die Feder unter Spannung in den Schalthebel einhängen kann, dann das
Werkzeug welches die Federnase geschoben hat unter dem Hebel vorsichtig zurückziehen, so dass der Schalthebel letztlich korrekt eingelegt werden kann. -> Habe gefühlt 80 Versuche benötigt.
Jetzt habe ich zuerst noch einen Tropfen Fett und die kleine Unterlagscheibe eingesetzt und dann erst die Halteplatte, da mir dies logischer erschien um Reibung bereits auf die Halteplatte zu vermindern (oder hätte die Scheibe erst unter die Mutter gemusst? ). Bei der Halteplatte auf korrekte Arretierung am Sockel (gelbe Pfeile im Bild oben) achten.Danach konnte die Mutter bei mir bis zum Anschlag gut angezogen werden, ohne die Mechanik im Geringsten zu blockieren.
Erst wenn so alles korrekt sitzt und auf diese Weise an seinem Platz gesichert ist, kann die Feder gefahrlos vollends gespannt und die äußere Nase an ihrem Platz eingehängt werden. Mit dem kleinen Schraubendreher habe ich das nicht hin bekommen und letztlich eine dünne Gitarrensaite zur Hilfe gefunden, mit der ich die Nase zum Einhängepunkt ziehen konnte, während der Schraubendreher etwas den Weg leitete.
Zur Veranschaulichung;
blauer Pfeil: ......... Einhängepunkt für die äußere Federnase während des Zusammensetzens
gelbe Form: ......... Sperrklinke (im Dunkeln und verdeckt)
blasslila Pfeil ........ Einhängung Sperrklinkenfeder
blasslila gestichelt: Sperrklinke so rüber schieben, dass die Feder spannt um sie bei den Zähnen vorläufig ausreichend einzurasten.
orange gestrichelt: Weg den die inneren Nase der Spiralfeder unter dem Schalthebel zurücklegen muss
rot: ........................ Öse im langen Schalthebel, in welche die innere Nase der Feder einrasten muss
lila (dunkel): ..........
Werkzeug, mit dem die Nase der Feder geschoben wird (gestrichelt ist blind bzw. unterm Schalthebel).
Wenn dass alles gleichzeitig gelungen ist können Unterlagscheibe und Halteplatte (Arretierung an den gelben Pfeilen) eingesetzt werden und die Mutter fest angezogen werden.
Danach:
grün gestrichelt: .. Weg der äußeren Federnase zu ihrem Einhängepunkt
nach Festziehen der Mutter
grüner Pfeil: ......... äußerer EInhängepunkt der Feder zum Abschluss der Montage.
Nochmal: Nachdem alle Teile korrekt saßen hat das ordentliche Anziehen der Mutter auf Anschlag kein Klemmen der Mechanik und keine Verhindern der Rückfederung verursacht. Falls dies bei Euch anders sein sollte gehe ich deshalb davon aus, dass etwas nicht wie vorgesehen sitzt.
Die vier abgewinkelten Zungen der Halteplatte neben der Mutter (die oben in Diskussion standen, die Mutter nochmals klemmen zu müssen) konnte ich mit der Zange, die ich da hatte, bei bestem Willen nicht näher ran biegen. Sollten die im Werkszustand tatsächlich klemmen?
Alles funktioniert jetzt wieder perfekt und einwandfrei.
Viel Spaß!