Ich schreibe hier mal in den uralten alten Faden rein, nachdem ich selbst außer hier kaum hilfreiche Hinweise zu diesem Innenlager gefunden habe. Insbesondere ist die Montageanleitung vom Hersteller in meinen Augen unzureichend. Das Lager gibt's mit sowohl Stahl- als auch Titanachse nach wie vor auch neu zu kaufen, auch Einzelteile sind ganz gut verfügbar.
Ich hab' eins an meinem Rennrad & mag es sehr, leicht, leichtgängig und dank Option auf Lagerwechsel für die Ewigkeit. Völlig unproblematisch im Umgang ist aber leider ganz & nicht. Ich beschreib' mal, was ich als TA-Innenlager-Fahrer inzwischen so alles erfahren habe, vielleicht hilft's dem einen oder anderen.
Vorsorglich noch mal, auch wenn es die meisten, die über so ein Lager nachdenken, wohl wissen: Es funktioniert nur in Rädern mit perfektem Gehäuse fürs Innenlager. Die Kanten, an denen die Lagerschalen aufliegen, müssen plan sein & die Gewinde exakt gerade und in Flucht liegen. Probe für letzteres: Patronenlager mit fest angebautem Gewinde
wie dieses zum Beispiel von rechts in den Rahmen schrauben & dann von links schauen: Sitzt es schön mitten im Gehäuse oder ist der Rand drum herum irgendwo schmaler als gegenüber?
Für die Montage in meinen Augen unerläßlich: Der
Schlüssel von TA für den Konterring. Mit nichts anderem, was ich kenne, ist die linke Schale richtig fest zu kriegen. Insbesondere ging es nicht mit Schlüsseln für andere Konterringe, obwohl die ganz ähnlich aussehen.
Ich hatte mir ein TA Axis light pro mit 107 mm Titanachse & dazu einen Kurbelsatz TA specialites Carmina compact (
nach wie vor in silber und schwarz und vor allem mit 155 bis 185 mm langen Kurbelarmen erhältlich) gekauft. Auf der Antriebsseite stieß die Kurbel ärgerlicherweise gegen die Innenverzahnung der Lagerschale & musste ich an der Kurbel innen ein wenig Material wegnehmen, bis sie frei lief. Ich hatte mal in meinem ziemlich beschränkten & wohl nicht fehlerfreien Französisch irritiert mit Fotos bei TA nachgefragt, aber von da kam nach dem Versprechen, meine Meldung zur Stellungnahme an den verantwortlichen Ingenieur weiterzuleiten, nichts mehr...)
Bei mir ist die 107 Millimeter-Achse etwas kurz. Mit so einem 1,85 mm Distanzring für Freiläufe zwischen rechter Lagerschale und Rahmen passt es aber perfekt. Ohne den Ring dürften eine 110 mm Achse richtig sein. Voraussetzung allerdings: Der Vierkant fällt genau so aus wie bei meinem Lager. Es könnte sein, dass Vierkante und/oder -aufnahmen an TA-Teilen nicht immer oder nicht aus allen Baujahren exakt das gleiche Maß haben & dass dementsprechend Kurbeln schon mal etwas mehr oder weniger weit auf den Vierkant der Achse rutschen. So
beschreibt es auch Radplan-delta. Es kommt auf Hunderstel Millimeter an. Wenn ich richtig gerechnet habe, machen 0,03 mm Toleranz am Vierkant oder der Aufnahme an der Kurbel einen ganzen Millimeter Kettenlinie aus. Ziemlich ärgerlich, es bleibt nur: Ausprobieren & sorgfältig nachmessen.
Für die Montage habe ich mich an die
Anleitung von Radplan-Delta gehalten: Rechts fest, Lagerschale links bis deutlich erhöhten Widerstand einschrauben & dann kleines Stück zurück & fest kontern. Leider, leider: Knackte das Lager & hab ich's deshalb vorsichtig etwas fester gezogen. Das brachte für einige Tausend Kilometer Besserung & war dann wieder etwas nachziehen nötig. Und so weiter. Dabei hab's zuletzt wohl etwas übertrieben oder war ein Knacken aufgetreten, das von woanders kam, jedenfalls war nach einigen Fahrten mit nachgezogenem Lager das Rillenkugellager rechts kaputt. Nach Aufflexen zeigte sich: An den Außenringen kein Schaden erkennbar, aber die Kugeln zwar noch am Stück, aber samt und sonders an einer Stelle deutlich abgeflacht. Kurbeln ging nur mit deutlich ruckelndem Widerstand & immer mal wieder furchterregendem Knacken.
Ich habe mir dann
diese Enduro-Lager (typ 1) besorgt, machen mir einen guten Eindruck. Ein Anleitung fürs Wechseln der Rillenkugellager am TA Axis hab ich nirgends gefunden. So ging es bei mir ganz gut:
1. Ein Alurohr mit 17 mm Innendurchmesser und der Distanz Außenseite des Lagers bis Ende des Vierkants plus ein Millimeter (bei meiner 107 mm Achse: 25 mm) und eins mit 30 mm Außendurchmesser und 55 mm Länge besorgen, geht
hier ganz gut, die sägen ausreichend genau & schön gerade. Vielleicht noch etwas plan feilen. Ich hab' selbst gesägt, hab dafür aber auch eine
wirklich gerade schneidende Säge.
2. Alte Lager ab mit sanfter Gewalt, Lagerschalen und Achse immer gut geschützt. Bei mir war ziemlich Energie nötig. Die Lager saßen ziemlich fest auf der Achse und klemmte das rechte Lager auch ziemlich in der Schale.
3. Sicherstellen, dass das kleine Alurohr über den Lagersitz passt. Meins musste ich am Rand ein wenig aufdremeln.
4. Lager rechts mit etwas Teflon-Fett locker auf die Achse, das kleine Stück Alurohr drauf & Lager mit ihm, Kurbelschraube & geeigneter Scheibe in den Sitz auf der Achse pressen.
5. Prüfen, ob das größere Rohr sich innen in die Lagerschalen stecken lässt, ggf. nachschleifen bis es passt.
6. Lagerschale rechts in den Rahmen schrauben, das auf die rechte Seite der Achse gepreßte Industrielager außen mit etwas Teflonfett bestreichen, Achse mit dem Lager von links ins Innenlagergehäuse schieben, bis das Lager auf den Sitz in der Lagerschale rechts im Rahmen stößt, das große Stück Alurohr über die Achse stülpen und ins Innenlagergehäuse hineinschieben, bis es auf das Industrielager trifft, linke Lagerschale auf das Alurohr stecken & einschrauben & so das Industrielager in die rechte Lagerschale pressen.
7. Linke Lagerschale wieder herausschrauben, Alurohr herausnehmen, und das innen mit etwa Teflonfett bestrichene zweite Industrielager wie oben unter 2. beschrieben in den linken Sitz auf der Achse pressen.
8. Lagerschale innen sowie das Gewinde außen mit etwas Teflonfett bestreichen & einschrauben, bis deutlicher Widerstand kommt, wieder minimal zurückdrehen & fest kontern.
9. Kurbeln montieren, zumindest auf Titanachse mit etwas geeigneter Antiseize-Montagepaste. Ich habe
die hier genommen.
Habe ein 116er und ein 103er.
