In dieser Abbildung sieht man die beiden unterschiedlichen Messmethoden mit Kettenlehre:
1. Bei einer konventionellen Kettenlehre werden die Rollen auf den Bolzen auseinander gedrückt (unterste Abbildung).
2. Bei einer Messung mit dem Messschieber werden die Rollen auf den Bolzen zusammengedrückt (ohne Abbildung). [EDIT: Man kann mit dem Messschieber natürlich auch wie bei 1. messen, also die Röllchen auseinanderdrücken. Das habe ich in meiner ersten Ausführung vernachlässigt. Wenn man so misst, dann funktioniert es auch mit dem Messschieber analog zu 1.]
3. Bei einer Messung mit oben genannten
Shimano Lehren,
Park Tool Chain Checker 4 oder Pedros Chain Checker Plus II hingegen werden die beiden Rollen, an denen gemessen wird, in die gleiche Richtung gedrückt (mittlere Abbildung).
Eine Kette längt sich aufgrund von 2 Faktoren:
- Durch die Reibung zwischen Rolle und Bolzen wird an diesen Bauteilen Material abgetragen. Das Rollenspiel wird dadurch größer. Laut Sheldon Brown ist diese Abnutzung hauptverantwortlich für die Längung der Kette.
- Die Laschen an sich werden durch die stetige Krafteinwirkung gedehnt.
Zu 1. (konventionelle Kettenlehre): Bei dieser Art der Messung addiert man die Längung der Laschen und das verschleißbedingt erhöhte Rollenspiel.
Zu 2. (Messschieber): Bei dieser Art der Messung nimmt man die Längung der Laschen und subtrahiert das verschleißbedingt erhöhte Rollenspiel.
Zu 3. ("neue" Kettenlehre): Bei dieser Art der Messung misst man lediglich die Längung der Laschen und eliminiert das verschleißbedingt erhöhte Rollenspiel aus der Messung.
Eine Kette, welche mit Methode 3 exakt an der Verschleißgrenze ist, wäre mit Methode 1 bereits verschlissen und mit Methode 2 noch gut.
Was davon jetzt "richtig" ist, darüber kann man vortrefflich streiten. Fakt ist, dass
SRAM für die Eagle Ketten offiziell auf Variante 3 verweist.