SRAM G2 R: Bremsbeläge verglast oder anderweitig beschädigt?

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Hallo zusammen,

ich habe vor gut einem Monat mein neues Bike (Stumpjumper Comp Alloy) mit SRAM G2 R Bremsen bekommen. Da es mein erstes Bike mit Scheibenbremsen ist, bin ich mir etwas unsicher, wie sich die verhalten sollen.

Mir ist aufgefallen, dass die Bremsen beim Bremsen ein leicht schleifendes bis quietschendes Geräusch von sich geben. Außerdem ist die nötige Bremskraft höher als ich es von 4-Kolben-Bremsen mit 200mm Scheibe erwartet hätte. Allerdings habe ich auch keine Vergleichswerte.

Gestern habe ich mir die Bremsbeläge mal angeschaut. Sie haben relativ viele Riefen und eine leicht glänzende Oberfläche. Ich hoffe, das kann man auf den Bildern halbwegs erkennen:

unnamed.jpgunnamed2.jpgunnamed3.jpg

Ist das Aussehen normal oder ist hier was nicht in Ordnung? Falls die nicht mehr in Ordnung sind, kann man mit abschmirgeln noch etwas retten oder soll ich lieber direkt neue kaufen?

Die Bremsen habe ich eingefahren wie vom Verkäufer empfohlen: "Ein paar Mal von 30km/h runter bremsen." Ich habe allerdings jetzt gelesen, dass "ein paar Mal" eher 20-30 Mal bedeutet, während ich es ca. 5-10 Mal gemacht habe. Außerdem war es zu dem Zeitpunkt recht kalt und nass.

Schon einmal vielen Dank für eure Hilfe!
 

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Re: SRAM G2 R: Bremsbeläge verglast oder anderweitig beschädigt?
Bremsen die denn nun richtig?
Ich sehe auf den Fotos nichts Ungewöhnliches. Wären sie von stundenlangem Schleifbremsen verglast, würden sie glänzen.

Das sind natürlich keine Powerbeläge, aber für einen Stoppie reichen die schon.
 
Danke für deine schnelle Antwort!

Mein Problem ist, dass ich mangels Referenz nicht genau weiß was "richtig" bremsen bedeutet. Das Bike kommt zum Stehen ;) Ich brauche aber wie gesagt relativ viel Kraft. Das Hinterrad bekomme ich auf Waldboden recht zum Blockieren. Wenn ich aber aus 15-20km/h ordentlich an der Vorderbremse ziehe und normal auf dem Rad sitze oder stehe, dann komme ich eher zügig zum stehen als dass das Hinterrad hoch kommt.

Beim 26" HT von meiner Freundin (Shimano BR-M395, 160mm Scheiben) ist es wesentlich leichter das Rad nur mit der Bremse aufs Vorderrad zu bekommen oder z.B. das Vorderrad zu blockieren. Allerdings sind das natürlich auch 2-Finger-Bremshebel, das Rad ist kürzer und die Reifen (damals noch Smart Sam) haben weniger Grip.

Wären sie von stundenlangem Schleifbremsen verglast, würden sie glänzen.
Langes Schleifbremsen kommt bei mir ohnehin nicht vor, weil die Abfahrten eher kurz sind. Daher würde ich ein Verglasen auch eigentlich ausschließen. Das Fehlerbild passt allerdings recht gut dazu: Quietschen und subjektiv geringe Bremskraft.
 
Die G2 ist das Nachfolgermodell der Guide, ich hab da bei der Vorstellung nicht weltbewegend neues entdecken können. Somit hat die hat IMHO auch deren schlechte Performance geerbt. Es wird hier zwar gerne behauptet, die Guide bzw. G2 würde genug Bremskraft für ein Stoppi generieren, aber die Frage ist halt mit welcher Handkraft. Eine G2 oder Guide fährt doch keiner freiwillig, sondern es ist eine Bremse die beim Komplettbike dran war (IMHO ne Gratisbeilage von SRAM, wenn man sich aus deren Antriebsportfolio bedient). Ich bin wegen der grottigen Performance kürzlich zur Hayes Dominion A2 gewechselt, das ist ein Unterschied wie Tag und Nacht. Selbst nicht eingebremst hatte die Hayes schon deutlich mehr Biss bei minimalen Handkräften gezeigt. Hätte ich auf die Forumsuser gehört, hätte ich mich erstmal an anderen Reibepartnern (Scheiben, Beläge) versucht. Scheibe und Beläge kosten paarweise gerne mal 60€ bzw. 30€, das hab ich mir dann lieber in die Hobbykasse gesteckt und jetzt die Hayes gegönnt. Die performance einer G2 zu toppen ist nicht schwer, bekommst du schon ne 4-Kolbenbremse für ~120€/Paar von Shimano (ohne Scheiben), nach oben hin natürlich keine Grenzen (z.B. Trickstuff)…
 
Vielen Dank für den ausführlichen Erfahrungsbericht!

Ich erwarte in der Kategorie (wie du schon sagst Standardbremse bei Komplettbikes) keine überragende Performance, zumal ich die in dem Gelände in dem ich meist unterwegs bin ohnehin nicht brauche. Aber der Unterschied zu einer 8 Jahre alten 1-Kolben-Bremse mit 160mm Scheiben an einem 500 EUR Rad erstaunt mich schon. Die dürfte ja auch eher im Einstiegssegment anzusiedeln sein.

Daher würde ich erst einmal einen Fehler/Defekt (auch aufgrund des Quietschen) ausschließen, bevor ich eine praktisch neue Bremse wegschmeiße ;) Mittelfristig bin ich aber auch für einen Austausch offen.
 
Danke für deine schnelle Antwort!

Mein Problem ist, dass ich mangels Referenz nicht genau weiß was "richtig" bremsen bedeutet. ...
Wenn du mit einer Bremse trotz hartem Druckpunkt keinen Stoppie schaffst, dann hast du sie noch nicht eingebremst.
Es ist egal ob da Guide oder G2 oder Level oder sonstwas dransteht, das geht selbst mit einer 395 wie du ja schreibst. Eine G2 Guide whatever ist nicht schlechter oder besser als eine 520 mit Resin. Nur anders.

Also...geh fahren und bremsen.
 
Wenn du mit einer Bremse trotz hartem Druckpunkt keinen Stoppie schaffst, dann hast du sie noch nicht eingebremst.
Das will ich nicht ausschließen, zumal die Einbremsprozedur (s.o.) vermutlich nicht ausreichend war und bei meinen normalen Touren die Bremsen im Vergleich zur Auslegung nur mäßig beansprucht werden. Allerdings bin ich der Meinung, dass die Bremsleistung schon einmal besser war.

Meine Bedenken waren, dass irgendwas mit den Belägen nicht stimmt und ich meine Bremsscheiben beschädige wenn ich damit weiter fahre. Aber wenn ihr sagt, dass die normal aussehen, dann würde ich weiter probieren die Bremsen nach Herzstellvorgaben einzubremsen.

Es ist egal ob da Guide oder G2 oder Level oder sonstwas dransteht, das geht selbst mit einer 395 wie du ja schreibst. Eine G2 Guide whatever ist nicht schlechter oder besser als eine 520 mit Resin. Nur anders.
Das hätte ich auch gedacht. Ich hatte gerade auch noch einmal ein paar Tests der G2 recherchiert:
https://enduro-mtb.com/sram-g2-vs-sram-code-bremsen-test/https://www.mtb-news.de/news/sram-g2-scheibenbremse-test/
Da wurde die RCS oder die Ultimate anstatt der R getestet und teilweise mit den Power-Belägen, aber ganz so schlimm hört sich das alles nicht an.
 
Bei einem objektiven Test auf enduro-mtb.com gehört eine Guide T zu den Schlusslichtern was die Bremskraft und Verzögerung angeht. Wie du kenne ich auch schon andere Bremsen, davor war ich mal mit einer Saint 4-Kolbenbremse unterwegs, jetzt nach der Guide die Hayes Dominion A2. Saint und Dominion sind digitaler was die Dosierung angeht, aber gleichzeitig haben beide auch mehr Bremskraft und Verzögerung bei deutlich weniger Handkraft am Geberkolben. Die Guide und G2 kann man sich schönreden als gut dosierbar und kein Anker (vermeidet DAU-Fehler). Aber wie cxfahrer schreibt, bremse deine erst Mal ein und dann tut sich da vielleicht noch was positives. Ich bin 5 Jahre Guide R und RSC gefahren, es geht also schon. Aber wenn man was anderes kennt, dann wird man immer nörgeln und irgendwann erlöst man sich mit einer besseren Bremse :D
 
Nichts gegen Deine Entscheidung, dass Dir die Guide-Serie zu schwach ist und Du deswegen lieber etwas anderes fährst, aber den "objektiven Test" halte ich für eher wenig aussagekräftig. Schau Dir mal die Tabelle mit den Zahlen an, die sind teils schlicht ncht plausibel oder werden stark verfälscht durch die verwendeten Scheiben und Beläge, schlechtes Einbremsen, Serienstreuung oder was auch immer.

Oder warum sollte z. B. ne Guide T schneller von 45 auf Null runterbremsen als ne Guide Ultimate, bei der sie doch die stärkere Bremskraft gemessen haben?
Oder wie kann es sein, dass ne Hope E4 besser bremsen soll als ne V4, die identisch ist, außer dass sie höher hydraulisch übersetzt ist? Ne Deore Zweikolbenbremse, die schneller von 45 auf Null bremst als ne Zee, ist auch nicht plausibel. Die MT Trail Sport soll ebenfalls schneller aus 45 runterbremsen als ne MT5, obwohl die quasi identisch sind, außer dass die Trail Sport kürzere Hebel hat, mithin eine geringere mechanische Übersetzung. Und so weiter.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich denke, das Problem mit den Bremszeiten ist, dass nur der Mittelwert angegeben wird. D.h. eine Bremse, die konstant mittelmäßige Werte liefert kommt auf das selbe Ergebnisse wie eine Bremse, die am Anfang einmal sehr gut und dann nur noch schlecht bremst, und wie eine Bremse, die immer gut und am Ende einmal sehr schlecht bremst. Die schreiben ja auch selber, dass alle Bremsen von Fading betroffen sind. Besser wäre es gewesen auch den Median und die Standardabweichung anzugeben, oder am besten gleich eine Grafik mit allen Versuchen. So sagen die Werte in der Tat recht wenig über die Performance der Bremse aus.

Allerdings bestätigt der Test auch die Diagnose von @cxfahrer: "Das korrekte Einbremsen macht einen großen Unterschied. [...] Wir haben festgestellt, dass sich das Bremsmoment über diesen Prozess um ungefähr 60% verbessert hat."

Ich werde jetzt erst einmal versuchen die Bremse richtig einzubremsen. Das ist ja ohnehin die günstigste Variante ;)

Dann kann ich immer noch über eine neue Bremse nachdenken oder es mit anderen Beläge probieren. Im Test steht ja auch: "Egal wie gut die Hebel sind, egal wie groß die Kolben, am Ende sind es die Beläge, die die ganze Kraft übertragen. Gute Bremsbeläge sind der ausschlaggebende Punkt für kraftvolles Abbremsen."
 
So, habe mich jetzt am Einbremsen versucht. Ich habe 30 mal auf 20-30km/h beschleunigt und dann kraftvoll aber ohne den Reifen zu blockieren auf Schrittgeschwindigkeit runter gebremst. Anschließend habe ich das ganze für die Hinterradbremse wiederholt.

Mein T-Shirt muss jetzt in die Wäsche, aber ich kann keinen signifikanten Unterschied im Bremsverhalten feststellen. Generell fühlen sich Vorder- und Hinterradbremse vom Druckpunkt (s.u.) und vom Verhalten her ziemlich gleich an. Also es scheint kein Phänomen nur an einer der beiden Bremsen zu sein.

Ich habe das mit dem Stoppie auch noch mal verifiziert: Wenn ich normal auf dem Bike sitze oder stehe, dann bekomme ich nur durch bremsen das Hinterrad nicht vom Boden. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Bremskraft am Anfang besser war. Bei der ersten Fahrt habe ich versehentlich das Vorderrad auf trockenem Asphalt blockiert (weil mir jemand beinah vor's Rad gelaufen ist). Das bekomme ich jetzt beim besten Willen nicht hin.

Zum Druckpunkt: Mir ist aufgefallen, dass dieser recht weit hinten liegt. Die Bilder zeigen von links nach rechts die Ruheposition, den Punkt wo die Bremsbeläge an der Scheibe anliegen und den durchgezogenen Zustand. Ist das so gedacht?

unnamed.jpgunnamed2.jpgunnamed3.jpgunnamed4.jpg

Habt ihr Vorschläge für das weitere Vorgehen?
 
Die hat ja kein Swinglink, da ist der Hebelweg halt lang.

Wenn du keinen Stoppie schaffst, sind die Beläge evtl doch versaut. Schmirgel die vorsichtig ab und brems die nochmal ein.
 
Die hat ja kein Swinglink, da ist der Hebelweg halt lang.
Alles klar, wollte nur sichergehen, dass das normal ist ;)

Wenn du keinen Stoppie schaffst, sind die Beläge evtl doch versaut. Schmirgel die vorsichtig ab und brems die nochmal ein.
Ich hatte sie vor der ganzen Aktion schon einmal etwas mit 300er Schmirgelpapier bearbeitet. Danach waren die Oberfläche größtenteils gleichmäßig matt, aber es waren noch Riefen vorhanden. Dann werde ich sie aber noch einmal komplett plan schleifen und es erneut mit Einbremsen probieren.
 
Also, ich habe seit gestern das gleiche Rad. Wiege 105kg.
Mir persönlich ist die Bremse zwar auch zu lasch (fahre sonst ne slx 7120 auf 203er) und mit einem Finger ist ein stoppi unmöglich für mich, mit 2 Fingern reicht sie aber dann doch um mich vorne überzuwerfen.

Sollte das bei dir nicht klappen wird also definitiv was nicht in Ordnung sein.

Ich hoffe jetzt mal, dass bei mir die Leistung noch höher wird. Ansonsten muß ich mir überlegen, ob ich mir wirklich 2 Finger angewöhnen will oder doch die Anlage austausche... Momentan fühle ich mich damit nicht wirklich wohl
 
Glückwunsch zum neuen Rand und vielen Dank für dein Feedback! Wenn du auch keine Stoppie mit einem Finger hin bekommst ist das vielleicht wirklich die "normale" Leistung der Bremse.

Mit zwei Fingern habe ich es noch nicht probiert. Das ist auch in der Tat noch ein Unterschied zu den Bikes die ich bisher gefahren. (Will auch nicht ganz ausschließlich, dass ich bei der besagten ersten Fahrt mit dem blockierten Vorderrad aus Gewohnheit mit zwei Fingern gebremst habe.)

Ich kann mal den Stoppie mit zwei Fingern teste. Aber auf Dauer mit zwei Fingern zu bremsen ist für mich auf jeden Fall keine Lösung. Da habe ich Bedenken, dass zu wenig Finger am Lenker sind und bei anspruchsvollen Passagen die Kontrolle fehlt.
 
Ich hatte die Guide meist mit den roten Koolstop, die machten keine Probleme. Vielleicht doch erst einmal andere Beläge testen?
Das ist tatsächlich gerade auch meine Überlegung.

Ich hatte noch einmal ein paar Tests der G2 recherchiert. Die Ergebnisse lesen sich jetzt nicht überragend, aber auch nicht so schlecht wie die Bremse gerade funktioniert. Allerdings wurde immer die RSC oder Ultimate jeweils mit den Power-Belägen getestet.

Wenn ich das richtig verstanden habe, dann haben die RSC-Hebel durch den Swinglink im Endbereich eine andere Übersetzung und brauchen dadurch weniger Handkraft. Weiß jemand, ob die Bremssättel der RSC auch anders sind?

Andere Bremsbeläge lassen sich aber natürlich recht günstig und einfach testen. Hättet Ihr da Vorschläge? Bei die Koolstop XO Trail (15 EUR) passen auf die Guide, bin mir aber nicht sicher, ob die auch für die G2 gehen. Ansonsten habe ich noch die Trickstuff 850 Power (20 EUR) und die Trickstuff 850 Standard (15 EUR) gefunden. Die originalen Power-Beläge (15 EUR) gibt es auch noch.

edit
Kann jemand die Bremsbeläge auf dem Foto eindeutig identifizieren? Wenn man dem Bild bei r2-bikes trauen kann, dann sind das schon die SRAM Power Beläge.

edit 2
Ich habe noch einmal ein anderes Foto gefunden (ganz unten auf der Seite). Der Farbe der Beläge nach zu beurteilen könnten es auch die normalen organischen sein.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ohne Anspruch auf Richtigkeit : die g2 sollten eigentlich immer die Power Beläge haben, das wäre ja eine der Änderungen von Guide zu g2...

Ob die 850er Power wirklich besser sind weiß ich nicht
 
Ohne Anspruch auf Richtigkeit : die g2 sollten eigentlich immer die Power Beläge haben, das wäre ja eine der Änderungen von Guide zu g2...
Das hatte ich auch zwischen den Zeilen raus gelesen. Auf der Produkteseite von SRAM wird das auch als Eigenschaft angepriesen.

Ob die 850er Power wirklich besser sind weiß ich nicht
Ich habe die Frage mal im passenden Thread gestellt:

https://www.mtb-news.de/forum/t/sram-guide-welche-bremsbelaege.804832/page-19#post-17238676
 
Organische sind im Normalfall stärker als Gesinterte Beläge

Probier mal die Trickstuff Power Beläge, mega gut fahre ich auch an meiner Code RSC
Oh jetzt geht das wieder los :lol: - aber die TS Power fahre ich auch. Bremsen aber nicht besser als die originalen SRAM Sinter, aber sind minimal standfester.
 
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