Straßenfähigkeit eines Cyclocrossers/Gravelbikes

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Erzählt einfach mal über eure Erfahrungen auf der Straße mit dem Crosser. Sind irgendwelche Rennradbesitzer mit Crosser oder Umsteiger, die über ihre Erfahrungen berichten wollen? Rollen CX Reifen merklich schlechter als Rennradreifen? Schlagen sich die Geometrien merklich schlechter/anders?

LG
 
Falls Du gerne mit niedrigem Luftdruck faehrst, wuerde ich empfehlen, fuer laengere Asphalteinlagen nachzupumpen.
Sonst ist das sicherlich unelegant.

Ich machs lieber andersrum, genug Luftdruck fuer festen Untergrund und dann ist es eben auf ruppigem Untergrund im Zweifelsfalle nicht ganz so komfortabel.
 
Ich bin langsamer mit dem Gravelbike als auf dem Rennrad. Ist aber egal, wenn ich weiß ich fahre nur Straße, dann greife ich eher zum Rennrad.
Will ich eine schöne Runde drehen eher zum Gravelbike. Da kann ich auch mal auf einen Feldweg / Schotterweg abbiegen.

Die Crossreifen schrubst halt extrem schnell runter bei reinem Straßenbetrieb
 
Also ich kann mit deiner Frage sehr gut was anfangen. Mein ‘Crossrad‘ habe ich auf Maß bauen lassen. Als Sitz- und Fahrgeometrie habe ich die Maße meines Rennrades übernommen und nur den Durchlauf bzw. Abstand für breitere Reifen erhöht. Das Fahrgefühl ist dem Rennrad sehr ähnlich; die Sitzgeometrie identisch. Somit fühle ich mich einfach sehr gut. Alles unterscheidet meiner Meinung nach nur der Punkt: Reifen, und der ist enorm wichtig und vielfältig. Mit einem 35 mm Schwalbe Kojak oder vergleichbaren, würde ich vom Abrollwiderstand keinen spürbaren Unterschied zu meiner früheren Trainingsausstattung (Panaracer TourGuard in 28-622) mit dem Rennrad sehen. Nur rollt der breite Reifen über schlechtere Fahrbahnen geschmeidiger und stressfreier weg – leider passte sowas mit einer Rennradbremse nicht mehr, sonst hätte ich es vielleicht schon früher mal probiert.
 
Alles unterscheidet meiner Meinung nach nur der Punkt: Reifen, und der ist enorm wichtig und vielfältig

Genauso ist es - Und die Auswahl von passenden Slicks wird immer besser.
Ich nutze meinen Crosser auch als Rennrad. Habe mehrere Laufradsätze fùr verschiedene Reifen. 28er als Rennrad, aber selbst bei 38er Slicks stelle ich auf Asphalt keinen Geschwindigkeitsverlust fest. Habe den Rennradneukauf jedenfalls erstmal auf unbestimmt verschoben.
 
Rollen CX Reifen merklich schlechter als Rennradreifen? Schlagen sich die Geometrien merklich schlechter/anders?
Einen Porsche GT3 RS Minivan, der sowohl auf dem Nürburgring als auch auf der Rally Paris-Dakar zu Hause ist, gibt es nicht. Dennoch kannst Du einen Audi RS6 Avant oder einen Porsche Carrera 4S bekommen, mit denen Du einen sehr viel breiteres Spektrum abdecken kannst als mit einem Minivan oder einem McLaren F1.

Reifen sind immer ein Kompromiss, vor allem im Offroad-Bereich: wie schnell sollen sie rollen und wie viel Grip sollen sie bei welchem Untergrund liefern? Das Schöne ist, dass verschiedene Reifenhersteller das gesamte Spektrum zwischen Slicks und Mountain Bike-Reifen abdecken und Du Dich nicht für einen der Pole entscheiden wirst müssen.

CX-Reifen haben meistens sehr viel mehr Profil als beispielsweise Allroad- bzw. Gravel-Reifen (z. B. WTB Byways oder Schwalbe G-One Allround), da sie auf eine bestimmte Anwendung zugeschnitten sind. Stark profilierte Reifen rollen auf der Straße schlechter als Slicks, das ist einfache Physik.

Das heisst Du kannst einen von zwei Wegen einschlagen: Du benutzt zwei Paar Reifen, ein Paar für das Gelände und ein Paar für die Straße, die Du dann sehr spezifisch auf den Anwendungsfall zuschneiden kannst. Am besten kombinierst Du das mit einem zweiten Paar Laufräder (z. B. 700c für die Straße und 650b fürs Gelände), die dann eventuell auch andere Kassetten haben, so dass auch die Gänge auf den Einsatz zugeschnitten sind.

Oder Du machst halt einen Kompromiss. Du kannst z. B. mit WTB Byways oder Schwalbe G-One Speed sehr, sehr schnelle Reifen kaufen, die etwas Profil (bzw. Auflagefläche) haben. Auf Waldautobahnen sollten die ausreichen, aber Du darfst im Gelände oder bei Nässe keine Wunder erwarten. Oder Du besorgst Dir Reifen, die auf Gelände ausgelegt sind (Schwalbe Thunderburts oder Maxxis Treadlite), und akzeptierst halt, dass Du mit Deinen Kumpels, die Rennräder fahren, nicht mehr wirst mithalten können.

Zu guter Letzt stellt sich auch die Frage des Komforts. Mir persönlich ist der weniger wichtig, mir macht es Spaß zu spüren, dass ich auf einem “Sportwagen” sitze. Aber das ist nicht jedermanns Sache. WTB Byways sind zum Beispiel deutlich komfortabler als 30 mm breite G-One Speeds, aber dafür bist Du in den meisten Situationen mit denen etwas langsamer unterwegs. Mangelnder Komfort kann aber dafür sorgen, dass Radeln zur (unnötig harten) Tortur statt zur Lust wird. Auf Rädern ohne aktives Federsystem sind das wichtigste Federelement die Reifen.
 
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