Suche Enduro mit Nehmerqualitäten

Sle

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Hey zusammen,

ich bin auf der Suche nach einem möglichen Ersatz für mein Canyon Spectral AL 6 (letztjähriges Modell). Eigentlich war ich mit dem Fahrrad relativ zufrieden, nach Bruch der Hinterradschwinge ist das Vertrauen aber irgendwie dahin... Mir geht es darum ein Rad zu finden, was ich die nächsten Jahr ohne Bedenken fahren kann, der Preis ist dabei erstmal nachrangig. Nicolai muss es aber trotzdem nicht sein, wenn es sich vermeiden lässt.

Vielleicht erstmal zu mir: Ich bin 186cm groß, habe eine Schrittlänge von 91 und eine Armlänge von 60cm. Fahrfertig wiege ich 100-105kg, je nach Ausrüstung. Ich fahre gerne schnell (wobei das ja immer im Auge des Betrachters liegt) und je ruppiger/steiler/verblockter der Trail, desto besser.
Ich brauche das Fahrrad im Prinzip für zwei Sachen: Erstens, als Backup für mein DH (falls da was kaputt geht was nicht so schnell repariert werden kann) und zweitens um alle Strecken zu fahren wo man selber hochfahren-/tragen muss. Wie effizient es bergauf geht oder wie schwer das Radl ist, ist mir dabei nahezu egal, das einzig wichtige Kriterium wäre, dass ich eine 210mm Dropper (aktuell habe ich eine OneUp) komplett oder zumindest bis auf den letzten Zentimeter oder so im Sitzrohr versenken kann, da sie sonst bei der Abfahrt stört.

Wirklich schlecht (abgesehen vom Schwingenbruch und diesem Plastiksteuersatz) fand ich am Canyon relativ wenig, aber zu mehr Nehmerqualitäten würde ich nicht nein sagen. Konkret sind mir zwei Sachen beim Spectral negativ aufgefallen: Erstens verhärtet sich der Hinterbau beim Bremsen über große Löcher extrem. Das merkt man vor allem, wenn man mit entsprechend Geschwindigkeit in ruppiges Terrain reinspringt und dann stark bremsen muss. Und zweitens wird man bei viel Geschwindigkeit und entsprechend großen Löchern wahnsinnig durchgeschüttelt, besonders aufgefallen ist mir das in Schladming auf dem unteren Teil der WC/Downtown. Zweiteres könnte aber auch einfach ein Problem mit meiner Fahrwerkseinstellung sein.
Aufgrund der Nehmerqualitäten kommt eigentlich nur 29 Zoll in Frage, Stahldämpfer fände ich auch attraktiv.

Mit meinem Downhiller (Trek Session Größe R3) bin ich sehr zufrieden, ich setze mich drauf und es fühlt sich einfach richtig an. Mein Traumenduro wäre quasi ein Session mit weniger Federweg, Schaltung, Dropper und möglicherweise ein wenig mehr Pop. Vielleicht auch ein bisschen wendiger, wobei ich eigentlich mit dem Session ganz gut klarkomme. Aber damit das Session wirklich gut funktioniert braucht es Geschwindigkeit - etwas was bei Endurotrails ja nicht immer gegeben ist. Quasi wie das Session, bloß ein bisschen weniger Panzer halt :D
Ich hab also das Naheliegende gemacht und mir mal ein Slash genauer angeschaut, mit dem Fahrrad werde ich jedoch leider überhaupt nicht warm. Während ich beim Session (und in geringerem Maße auch beim Canyon) sehr zentral stehe und gut Druck auf beide Räder bekomme, muss ich beim Slash wahnsinnig über dem Lenker hängen um Druck aufs Vorderrad zu bekommen. Ich vermute das liegt daran, dass das Slash viel kürzere Kettenstreben im Verhältnis zum Reach hat. Von der Größe (in L) hat es jedoch ganz gut gepasst.

Zwei weitere Fahrräder habe ich mir noch überlegt, konnte aber leider beide noch nicht ausprobieren. Das erste ist das neue Cannondale Jekyll. Hier habe ich jedoch die Befürchtung, dass L mit einem Reach von 475mm zu kurz ist (finde das Canyon mit 481 gerade so noch okay, aber schon auf der kurzen Seite) und das XL mit 510 dürfte wohl zu groß sein.
Das zweite ist das Nukeproof Giga, was mir hauptsächlich wegen der langen Kettenstreben ins Auge gesprungen ist. Auch hier dürfte L in 475mm Reach wohl zu kurz sein, aber XL könnte mit 495mm passen. Hatte mir auch das Mega überlegt, tendiere aber aufgrund der längeren Kettenstreben eher zum Giga. Auch bin ich mal ein Dissent auf dem Parkplatz gefahren, das hatte sich auch sehr gut angefühlt (sofern man das auf dem Parkplatz beurteilen kann). Deshalb ist das Nukeproof Giga aktuell mein Favorit.

Was mir definitiv nicht ins Haus kommt: Cube und Canyon. Einfach zu viele schlechte Erfahrungen im Freundes- und Bekanntenkreis. Trek Slash ist leider aus o.g. Gründen auch raus. Es gibt sicher ne Menge Bikes die ich gar nicht auf dem Schirm habe. Deswegen dachte ich mir frage ich hier mal die Schwarmintelligenz, was könnte ich noch in Erwägung ziehen?

TLDR: Suche Fahrrad mit dem ich Downhill alles fahren kann (auch Strecken wie Schladming oder Losinj), mit dem ich aber trotzdem noch selber hochtreten kann, wenn nötig. Uphillperformance und Gewicht nahezu egal.
 
Servus.
Das irgendwas am Rahmen bricht kann leider mit jedem Enduro passieren.
Bei deiner Beschreibung bzgl. Reach und Robust würde mir als erstes Das Privateer 161 einfallen.

https://eu.privateerbikes.com/collections/privateer-161Aktuell gibt es 800€ rabatt auf den ausgewiesenen preis.

Das Giga finde ich auch echt nice. War bei mir in der engsten auswahl bei der letzten enduro anschaffung.
 
Kavenz VHP16. Das beste Kavenz VHP16, unter den Kavenz VHP16.
Würde ich hier nicht sehen weil:
tendiere aber aufgrund der längeren Kettenstreben eher zum Giga
Während ich beim Session (und in geringerem Maße auch beim Canyon) sehr zentral stehe und gut Druck auf beide Räder bekomme, muss ich beim Slash wahnsinnig über dem Lenker hängen um Druck aufs Vorderrad zu bekommen. Ich vermute das liegt daran, dass das Slash viel kürzere Kettenstreben im Verhältnis zum Reach hat
was mir hauptsächlich wegen der langen Kettenstreben ins Auge gesprungen ist
 
Würde ich hier nicht sehen weil:
ok-crying.gif
 
Danke euch schonmal für die schnellen Antworten. Ich versuche mal ein bisschen auf die Fahrräder einzugehen:
Banshee Titan hört sich gut an, ist aber leider aufgrund der Reifenfreiheit raus. Ich vermute, dass die Reifenfreiheit nicht ausreicht und einige Tests bestätigen das so. Da ich öfters bei Matsch als bei Sonne unterwegs bin (Nordrand der Alpen halt) ist das leider ein KO Kriterium, auch wenn sich das Radl sonst echt gut anhört. Ein Prime V2 was ich mal hatte, hatte leider das selbe Problem, da ist oft das Hinterrad bei Matsch und vor allem bei Schnee blockiert.

Commencal Meta AM hat mir zu kurze Kettenstreben wodurch ich vermutlich wieder keinen Druck aufs Vorderrad bekommen werde, das SX und Clash gibts ja soweit ich weiß nur als Mullet/27,5er. Ich hätte eigentlich gerne ein 29er, deswegen sind die auch raus. Auch wenn die Bikes echt schön sind!
Radon Swoop hat glaube ich auch zu kurze Kettenstreben. Kavenz ebenfalls, auch wenns echt geil ausschaut :D

Der Rest hört sich ganz gut an, da sind auch viele dabei, die ich so gar nicht auf dem Schirm hatte. Muss mich da auf jeden Fall mal durchlesen. Danke euch! Nur tut sich bei mir jetzt eine Frage auf, da da ja doch relativ viele Räder mit Viergelenker vorgeschlagen wurden: Ich als Hinterbaulegastheniker würde vermuten, dass sich das schlechte/harte Einfederverhalten meines Spectrals unter Bremseinflüssen auf den Viergelenker zurückführen lässt. Konkret denke ich, dass durch die Bremseinwirkung obere und untere Hinterbaustrebe nicht mehr unabhängig voneinander arbeiten können und dadurch schwergängiger einfedern. Wenn der Gelenkpunkt hingegen direkt auf der Hinterachse sitzt (wie z.B. bei Trek) oder man einen abgestützen Eingelenker fährt hat man dieses Problem ja nicht. Oder habe ich hier an der Stelle einen massiven Denkfehler?
Dass ein anderer Hinterbau andere Vor- und Nachteile mit sich bringt ist mir bewusst.

Gerade Madonna und Privateer 161 finde ich aber sehr interessant und werde mir beide mal genauer anschauen. Hatte ich auch beide gar nicht auf dem Schirm. Propain Spindrift sehe ich mich ehrlich gesagt nicht so, aber vielleicht sollte ich da mal ein wenig offener an die Sache rangehen :D
 
Ich als Hinterbaulegastheniker würde vermuten, dass sich das schlechte/harte Einfederverhalten meines Spectrals unter Bremseinflüssen auf den Viergelenker zurückführen lässt. Konkret denke ich, dass durch die Bremseinwirkung obere und untere Hinterbaustrebe nicht mehr unabhängig voneinander arbeiten können und dadurch schwergängiger einfedern. Wenn der Gelenkpunkt hingegen direkt auf der Hinterachse sitzt (wie z.B. bei Trek) oder man einen abgestützen Eingelenker fährt hat man dieses Problem ja nicht. Oder habe ich hier an der Stelle einen massiven Denkfehler?
Das Gegenteil ist der Fall.

Bei Hinterbau kinematik in zusammenhang mit der Hinterrad bremse wird von "Anti-Rise" gesprochen
Antirise gibt an wie stark die bremse auf den dämpfer wirkt und ihn sozusagen einfedert.
Bei 100% Antirise würde das Bremsen den dämpfer so stark einfedern das das ausfedern durch die gewichtsverlagerung nach vorne komplett kompensiert wird.

Das heißt:
Hoher antirise bewirkt das man beim bremsen weiger nach vorne geschoben wird, der hinterbau federt nicht aus, das bike behält grob seine Geometrie.
Allerdings hat ein Hoher AR auch den Nachteil das durch die kraft die auf den dämpfer wirkt der hinterbau wengier sensibel unter bremseinflüssen wird.

Bei niedrigem AR ists dann genau umgekehrt. Man wird nach vorne geschoben aber das hinterbau bleibt aktiver auf der bremse.


Jetzt ist es so das in der regel (es gibt ausnahmen) ein Horst link den niedrigsten AR wert hat.
Horstlinks sind oft zwischen 40 und 60% AR.
Dual link Hinterbauten haben tendentiell mehr AR oft so um die 90%.

Splitpivot und andere eingelenker mit nem zusatz gelenk in der sitzstrebe können ähnlich niedrige AR werte haben wie ein Horstlink.
 
Das Gegenteil ist der Fall.

Bei Hinterbau kinematik in zusammenhang mit der Hinterrad bremse wird von "Anti-Rise" gesprochen
Antirise gibt an wie stark die bremse auf den dämpfer wirkt und ihn sozusagen einfedert.
Bei 100% Antirise würde das Bremsen den dämpfer so stark einfedern das das ausfedern durch die gewichtsverlagerung nach vorne komplett kompensiert wird.

Das heißt:
Hoher antirise bewirkt das man beim bremsen weiger nach vorne geschoben wird, der hinterbau federt nicht aus, das bike behält grob seine Geometrie.
Allerdings hat ein Hoher AR auch den Nachteil das durch die kraft die auf den dämpfer wirkt der hinterbau wengier sensibel unter bremseinflüssen wird.

Bei niedrigem AR ists dann genau umgekehrt. Man wird nach vorne geschoben aber das hinterbau bleibt aktiver auf der bremse.


Jetzt ist es so das in der regel (es gibt ausnahmen) ein Horst link den niedrigsten AR wert hat.
Horstlinks sind oft zwischen 40 und 60% AR.
Dual link Hinterbauten haben tendentiell mehr AR oft so um die 90%.

Splitpivot und andere eingelenker mit nem zusatz gelenk in der sitzstrebe können ähnlich niedrige AR werte haben wie ein Horstlink.

Interessanterweise hat das Spectral sogar einen leicht niedrigeren AR mit 60% im Vergleich zum 2022er Session, das bei um die 70% liegt. Die Kurve vom AR sieht sogar recht ähnlich aus.
Vielleicht sorgt die flachere Kurve vom Übersetzungsverhältnis beim Session dafür, dass der Effekt vom höheren AR durch die weichere Federrung weiter unten im Federweg "überschrieben" wird.
Canyon%2BSpectral%2B29%2527%2527%2B2021%2BLP_Anti-rise.gif

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Das Range ist interessant:
AVvXsEiOtYyltx-86iOxEIbsWQ96PdjQqcfL4j39DReYl0-ksafc-ZpIVGa6We2Mlyj6ApyG6vQfHzwSkR_LJsotxFX4vkyJsQrDMwdEazURlVdmX2iOCNfJLkjdn9mBRnP3EZ8rULo9VwWY1ovOMg5rj0LPEDFrBCOgelRnRY7PSWPYC5aWOtXU_SK_axRBNg=s16000
 
Ich schätze mal das was da beim Spectral gespürt wurde hatte vlt irgend einen anderen Hintergrund.

Es gibt n paar Bikes mit aktiverem Hinterbau aber ich kann mir ehrlich gesagt schwer vorstellen das der Einfluss von 60% AR auf dem Trail negativ spürbar ist.
 
@Maffin_ vielen Dank für die Erklärung und @StelioKontos vielen Dank für die Grafiken! Sind diese öffentlich einsehbar und wenn ja wo? Würde mich gerne selber ein wenig mehr in das Thema einlesen.

Ich schätze mal das was da beim Spectral gespürt wurde hatte vlt irgend einen anderen Hintergrund.

Es gibt n paar Bikes mit aktiverem Hinterbau aber ich kann mir ehrlich gesagt schwer vorstellen das der Einfluss von 60% AR auf dem Trail negativ spürbar ist.
Kann sein. Ist mir nur mit dem Spectral besonders aufgefallen und das war meine erste Vermutung, da ich ja wie gesagt keine Ahnung habe :D
Hatte an der Stelle immer starke Probleme auf den Pedalen zu bleiben, was ich so mit anderen Rädern nicht hatte. Wenn ich einfach committet und Bremsen komplett offen gelassen habe waren die Probleme weg. Sobald ich die Bremsen jedoch angehaucht habe...

Könnte natürlich auch sein, dass ich sonst immer linearere Fahrwerke gefahren bin (davor und jetzt im Session wieder Coil gefahren und im Session auch nur 20% Progression) und dadurch höher im Federweg stand. Oder einfach vom Federweg in dem Moment nichts mehr übrig war. Oder es war einfach meine Fahrtechnik bzw das Fehlen eben dieser :D
 
Achja, Die Videos vom folgenden Kanal zu Bike suspension finde ich sehr schön zum reinkommen in das thema:
 
Hey zusammen,

ich bin auf der Suche nach einem möglichen Ersatz für mein Canyon Spectral AL 6 (letztjähriges Modell). Eigentlich war ich mit dem Fahrrad relativ zufrieden, nach Bruch der Hinterradschwinge ist das Vertrauen aber irgendwie dahin... Mir geht es darum ein Rad zu finden, was ich die nächsten Jahr ohne Bedenken fahren kann, der Preis ist dabei erstmal nachrangig. Nicolai muss es aber trotzdem nicht sein, wenn es sich vermeiden lässt.

Vielleicht erstmal zu mir: Ich bin 186cm groß, habe eine Schrittlänge von 91 und eine Armlänge von 60cm. Fahrfertig wiege ich 100-105kg, je nach Ausrüstung. Ich fahre gerne schnell (wobei das ja immer im Auge des Betrachters liegt) und je ruppiger/steiler/verblockter der Trail, desto besser.
Ich brauche das Fahrrad im Prinzip für zwei Sachen: Erstens, als Backup für mein DH (falls da was kaputt geht was nicht so schnell repariert werden kann) und zweitens um alle Strecken zu fahren wo man selber hochfahren-/tragen muss. Wie effizient es bergauf geht oder wie schwer das Radl ist, ist mir dabei nahezu egal, das einzig wichtige Kriterium wäre, dass ich eine 210mm Dropper (aktuell habe ich eine OneUp) komplett oder zumindest bis auf den letzten Zentimeter oder so im Sitzrohr versenken kann, da sie sonst bei der Abfahrt stört.

Wirklich schlecht (abgesehen vom Schwingenbruch und diesem Plastiksteuersatz) fand ich am Canyon relativ wenig, aber zu mehr Nehmerqualitäten würde ich nicht nein sagen. Konkret sind mir zwei Sachen beim Spectral negativ aufgefallen: Erstens verhärtet sich der Hinterbau beim Bremsen über große Löcher extrem. Das merkt man vor allem, wenn man mit entsprechend Geschwindigkeit in ruppiges Terrain reinspringt und dann stark bremsen muss. Und zweitens wird man bei viel Geschwindigkeit und entsprechend großen Löchern wahnsinnig durchgeschüttelt, besonders aufgefallen ist mir das in Schladming auf dem unteren Teil der WC/Downtown. Zweiteres könnte aber auch einfach ein Problem mit meiner Fahrwerkseinstellung sein.
Aufgrund der Nehmerqualitäten kommt eigentlich nur 29 Zoll in Frage, Stahldämpfer fände ich auch attraktiv.

Mit meinem Downhiller (Trek Session Größe R3) bin ich sehr zufrieden, ich setze mich drauf und es fühlt sich einfach richtig an. Mein Traumenduro wäre quasi ein Session mit weniger Federweg, Schaltung, Dropper und möglicherweise ein wenig mehr Pop. Vielleicht auch ein bisschen wendiger, wobei ich eigentlich mit dem Session ganz gut klarkomme. Aber damit das Session wirklich gut funktioniert braucht es Geschwindigkeit - etwas was bei Endurotrails ja nicht immer gegeben ist. Quasi wie das Session, bloß ein bisschen weniger Panzer halt :D
Ich hab also das Naheliegende gemacht und mir mal ein Slash genauer angeschaut, mit dem Fahrrad werde ich jedoch leider überhaupt nicht warm. Während ich beim Session (und in geringerem Maße auch beim Canyon) sehr zentral stehe und gut Druck auf beide Räder bekomme, muss ich beim Slash wahnsinnig über dem Lenker hängen um Druck aufs Vorderrad zu bekommen. Ich vermute das liegt daran, dass das Slash viel kürzere Kettenstreben im Verhältnis zum Reach hat. Von der Größe (in L) hat es jedoch ganz gut gepasst.

Zwei weitere Fahrräder habe ich mir noch überlegt, konnte aber leider beide noch nicht ausprobieren. Das erste ist das neue Cannondale Jekyll. Hier habe ich jedoch die Befürchtung, dass L mit einem Reach von 475mm zu kurz ist (finde das Canyon mit 481 gerade so noch okay, aber schon auf der kurzen Seite) und das XL mit 510 dürfte wohl zu groß sein.
Das zweite ist das Nukeproof Giga, was mir hauptsächlich wegen der langen Kettenstreben ins Auge gesprungen ist. Auch hier dürfte L in 475mm Reach wohl zu kurz sein, aber XL könnte mit 495mm passen. Hatte mir auch das Mega überlegt, tendiere aber aufgrund der längeren Kettenstreben eher zum Giga. Auch bin ich mal ein Dissent auf dem Parkplatz gefahren, das hatte sich auch sehr gut angefühlt (sofern man das auf dem Parkplatz beurteilen kann). Deshalb ist das Nukeproof Giga aktuell mein Favorit.

Was mir definitiv nicht ins Haus kommt: Cube und Canyon. Einfach zu viele schlechte Erfahrungen im Freundes- und Bekanntenkreis. Trek Slash ist leider aus o.g. Gründen auch raus. Es gibt sicher ne Menge Bikes die ich gar nicht auf dem Schirm habe. Deswegen dachte ich mir frage ich hier mal die Schwarmintelligenz, was könnte ich noch in Erwägung ziehen?

TLDR: Suche Fahrrad mit dem ich Downhill alles fahren kann (auch Strecken wie Schladming oder Losinj), mit dem ich aber trotzdem noch selber hochtreten kann, wenn nötig. Uphillperformance und Gewicht nahezu egal.
Anmerkung zum Thema Reach:

Wenn 481mm Reach für dich ganz hart an der Grenze zu "zu klein" ist, dann ist dir 510mm Reach sicher nicht zu groß.

Natürlich hängt das auch gewissermaßen vom Stack ab auf dessen spezifischer höhe der Reach gemessen wird, aber wenn die Proportionen sich einigermaßen in einem normalen Rahmen bewegen, dann sollten dir auch 510mm Reach noch gut passen.

Nichts desto trotz gilt natürlich: Probieren geht über studieren.
 
Die Kriterien die ich hier hauptsächlich herauslesen kann sind:

-29er
-Reach im Bereich 490 - 510mm
-Stack wohl im Bereich 650 - 660mm
-Robust und mit guter Garantie
-Sattes Fahrwerk mit viel Federweg und viel Progression
-Ausgewogene Geometrie für große Fahrer

Die beiden Modelle, die diese Kriterien meiner Meinung nach bestmöglich erfüllen:

Carbon: Santa Cruz Megatower
Alu: RAAW Madonna
 
Ich bin jetzt mal in den Keller gerannt und hab ein bisschen nachgemessen.

Das Session (tendenziell von der Größe ganz gut, halt sehr "Panzer", fährt sich aber in Kurven wahnsinnig ausgewogen):
Reach 493mm + Vorbau 50mm
Stack 639mm + 5mm Spacer = 644mm

Kettenstrebe 452mm (tendenziell eher mehr weil High Pivot)
Radstand 131,2cm (tendenziell eher mehr weil High Pivot)
Reach / Kettenstrebe = ~1,09 (tendenziell eher kleiner weil High Pivot)

Das Canyon (tendenziell eher auf der kleineren Seite, geht aber noch)
Reach 481mm + Vorbau 50mm
Stack 630mm + 15mm Spacer = 645mm

Kettenstrebe 438mm
Radstand 125,2cm
Reach / Kettenstrebe = ~1,098
Mit einem Stack von 650-660mm würde ich glaube ich nicht klarkommen, ich vermute da bekomme ich nicht genug Druck aufs Vorderrad. Ich denke 630-640mm wäre passender. Wobei ich auch 27,5 bzw 30mm Rise fahre, 650-660mm Stack und dafür kein oder kaum Rise wäre ja auch eine Option. Allerdings verliert man dann die Möglichkeit weniger Spacer + mehr Rise zu fahren und dadurch den Reach ein wenig zu strecken...
Interessant fand ich, dass ich bei beiden Fahrrädern - unabhängig voneinander - bei fast dem gleichen Wert für Stack + Spacer gelandet bin. Gut, der Vorbau vom Session baut dann dadurch, dass er auf der Doppelbrücke sitzt noch höher auf, aber trotzdem...

Ein Reach von 510mm ist mir glaube ich zu lang, einfach basierend aufgrund der Tatsache, dass ich mal das Alpine Trail in XL von nem Kumpel ausgeliehen habe, die 515mm(?) Reach waren deutlich zu groß.
Wenn ich sage, dass das Canyon an der Untergrenze schrammt zu dem was ich angenehm empfinde ist es glaube ich weniger die Fahrposition (Reach) als mehr der Fakt, dass es ab einer gewissen Geschwindigkeit relativ unruhig wird, was ja eher auf den Radstand verweisen würde. Demnach würde ich glaube ich den Reach eher auf 480-500mm korrigieren, im Optimalfall vielleicht 480-495mm? Dafür dann mehr Radstand?

Interessant finde ich die Rechnung Reach / Kettenstrebe, auch wenn diese natürlich nicht 100%ig akkurat ist, da ich die Verschiebung des Vorbaus nach hinten durch die Spacer sowie den Vorbau selbst nicht einberechnet habe. Das Trek Slash mit dem ich Probleme hatte Grip aufs Vorderrad zu bekommen lag hier im Übrigen bei ~1,11. Ich könnte mir vorstellen, dass sich hier für mich ein Wert <1,096 als passend erweisen dürfte.

Nochmal zusammengefasst
Die Kriterien die ich hier hauptsächlich herauslesen kann sind:

-29er
-Reach im Bereich 490 - 510mm 480 - 500mm
-Stack wohl im Bereich 650 - 660mm 630 - 640mm
-Robust und mit guter Garantie
-Sattes Fahrwerk mit viel Federweg und viel Progression -> Bei der Progression bin ich mir nicht sicher, da ich aktuell das Session mit 20% Progression fahre und eigentlich das linearere Ansprechverhalten ganz gut finde, da man dadurch nicht so sehr am Boden klebt, aber besser pushen kann. Ich hab aber zugegebenerweise relativ wenig Ahnung wie die Progression genau gemessen wird.
-Ausgewogene Geometrie für große Fahrer -> Ich glaube ausgewogene Geometrie für Fahrer mit langen Beinen (viel Masse hinten) trifft es besser. Reach / Kettenstrebe < 1,096?

Ergänzend dazu:
  • Radstand > 126cm, vielleicht auch > 127cm(?)
  • Min 220mm Einschubtiefe für Dropper Post
Danke dir schonmal für deine Fragen, das hat mir sehr geholfen mich selber auch nochmal ein bisschen mit dem Thema auseinanderzusetzen und mir ein Stück weit die Augen geöffnet auf was ich eigentlich achten sollte!
 
Deviate Claymore wäre auch geil. Wurde von WWC sehr gelobt. Forbidden Dreadnaught wär auch interessant.
 
Ist jetzt ein Jekyll geworden. Hatte die Gelegenheit das ein Wochenende lang (unter anderem in den Bikeparks Ogau und Geißkopf) zu testen und Größe L fühlt sich deutlich größer an als der Reach vermuten lassen würde. Ist ein bisschen ungewohnt so viel Gewicht auf dem Vorderrad zu haben, aber es fährt sich wirklich extrem ausgewogen.

Nukeproof und Privateer sind noch beide in der engeren Auswahl gelandet, allerdings konnte ich ersteres nicht und zweiteres nur auf der Straße mal proberollen. Die intensive Testfahrt war dann schlussendlich das entscheidende Kriterium. Einen ganz guten Preis auf das doch relativ teure Jekyll habe ich dann auch bekommen :)
 
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