Kurze Info an jene, die einen Vergleich zwischen Lyrik und Deville haben möchten: ich bin jahrelang eine Lyrik U-Turn mit Mission Control gefahren, die von Moto Pitkan in Richtung mehr Support von der LSC getunt worden ist. Ich war mit der Gabel immer sehr zufrieden und konnte es im Schnellen ordentlich laufen lassen. Die letzten Monate habe ich dann übergangsweise (Pitkan-Lyrik verkauft) auf eine 2013er Lyrik U-Turn mit RC2DH gewechselt.
Im Vergleich zur Pitkan-Lyrik hatte diese sehr, sehr wenig LSC und eine für meinen Geschmack unterdämpfte Zugstufe. Das hat mir einige Abflüge beschert, und auf meinen Referenz-Strecken musste ich es !deutlich! langsamer angehen als mit der Pitkan-Lyrik. Viel weniger Grip bei kleinen wie auch großen Schlägen, insgesamt ein sehr hektisches Fahrgefühl mit sehr schlecht einschätzbarem Grenzbereich.
Vor knapp 2 Monaten bin ich dann auf die Deville 160 TRC gewechselt und kann endlich wieder Gas geben. Der Vorderreifen baut deutlich mehr Grip auf, man kann getrost in jeder Situation über der Front bleiben. Die Dämpfung ist in der Tat recht straff, und vor allem die Zugstufe ist von den Shims her recht langsam, dafür kann ich mit relativ weit offener Rebound-Einstellung fahren, ohne Grip zu verlieren.
Und: ich bin von der LSC ein bisschen härter als die BOS-Empfehlung (13 statt 14 Klicks) unterwegs, habe aber letztens dann 12 Klicks probiert, weil ich in steilen, langsamen Abschnitten mehr Support wollte. Den hab ich dort auch bekommen, aber der eine Klick mehr Dämpfung hat im Schnellen meine Unterarme gekillt. Dh man spürt tatsächlich jeden einzelnen Klick sofort.
Insgesamt liegt - meiner Erfahrung nach - die Deville sehr spürbar über dem Performance-Niveau der Serien-Lyrik, der Unterschied zur Pitkan-Lyrik (mit Coil-Feder) ist nicht sooo groß, aber bemerkbar.
Nachsatz zur Zuverlässigkeit: meine ist erst ca 2 Monate alt, funktioniert bisher aber einwandfrei
Der französische Fahrwerksspezialist Olivier Bossard steht wie kein anderer für höchste Affinität zum Rennsport. Selbstbewusst sagt Bossard über die Produkte seiner Marke BOS, dass keines seiner Federelemente nach Auslieferung noch einem Tuning bedürfen würde, da bereits ab Werk alles auf höchstem Rennsport-Niveau sei. Umso interessanter ist daher BOS' Deville, welche durch erprobte Downhill-Technik auch im Enduro-Einsatz glänzen möchte. Was die High-End-Gabel kann, haben wir kompromisslos auf die Probe gestellt - Kollateralschäden nicht ausgeschlossen.
