21.06. 07:50 Iruna, Aitors Haus
Die Sonne geht auf über der Altstadt von Pamplona, die Bierchen vom gestrigen Abend sind größtenteils verdaut. Jetzt bleibt Zeit, die Ereignisse der letzten Woche und den bisher größten Defekt der Tour Revue passieren zu lassen. TheSnake behind the scenes...
Nach dem Rahmenbruch am Montag auf dem Weg in die Pyrenäen hatte ich erst mal gute Lust, den Krempl hinzuwerfen und den nächsten Flieger nach hause zu besteigen. Auf diesem Trip ist einfach schon zu viel kaputt gegangen. Wäre zwar schade um die Schlange, aber irgendwann ist Schluss mit lustig. Was soll ich mich hier in einer fremden Stadt rumärgern, während daheim die Leute EM-Parties am laufenden Band feiern?
Ein paar Cafes und einige süße Teilchen später sah die Welt dann schon wieder deutlich besser aus. Canyon hat quasi sofort auf meinen Hilferuf reagiert, nur kurze Zeit später am Montag nachmittag unterhielt ich mich bereits mit dem Vertriebsleiter am Telefon und wir diskutierten Optionen. Dabei wurde schnell klar, daß ich nicht nur einfach einen Austauschrahmen erhalten würde. Canyon wollte mir statt dessen ein komplett neues Bike zur Fortsetzung der Tour zuschicken. Da freut sich der Zorro natürlich, besonders weil die Federlemente an meiner alten Möhre auch schon bessere Zeiten gesehen hatten
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Es gab natürlich noch viele Details zu klären: Wie groß muss der Rahmen sein? Welche Teile übernehme ich von meinem alten Rad? Passt die Rohloff überhaupt noch? Gibts das große Kettenblatt vielleicht zwei Zähne kleiner? Krieg ich meinen Gepäckträger noch an die neue Sattelstütze? Bis wann und vor allem an welche Adresse und mit welcher Spedition kann geliefert werden? Alle diese Fragen wurden im Verlaufe des Montags noch beantwortet, so daß sich die Werkstatt bei Canyon am Dienstag morgen schon ans zusammenschrauben meines neuen Schätzchens machen konnte.
Nachmittags wurde das Paket dann in Deutschland von UPS eingesammelt und fortan hieß es warten und Daumen drücken. Spanien ist für Lieferungen kein ganz unkompliziertes Land, besonders mit der Post gibt's oft Probleme und bei den Speditionen war ich mir auch nicht wirklich sicher. Dazu kommt noch die baskische Sprachverwirrung bei den Adressen, mir scheint hier hat jeder seine eigene, bevorzugte Schreibweise.
Auf der Suche nach einer Zustellmöglichkeit bin ich als erstes in der Altstadt gleich über den
Bikeshop von Aitor und Ibon gestolpert, was sich als absoluter Glücksfall herausstellen sollte. Zur Lieferadresse bekam ich gleich eine Wohnung für die Wartezeit und neue Freunde mit dazu, mit denen ich die Woche über viel Spaß hatte.
Dann endlich, am Freitag morgen, genau wie auf der Tracking-Website vorhergesagt, kam es dann an, mein Überraschungspaket.
Happyzorro mit seinem neuen
Canyon Spectral, frisch aus der Box.
Auf den ersten Blick ist alles dabei wie abgesprochen, quasi ein komplettes Bike bis auf Hinterrad und Schaltung. Auf den anderen "Neuerwerb" dieser Tour, die Rohloff, mag ich natürlich nicht mehr verzichten. Und so schreite ich zur Tat und mache mich an eine größere Umbau-Aktion.
Eine Hürde stellt dabei die Achsplatte der Rohloff-Nabe zur Drehmomentabstützung dar, sie passt nicht mehr zwischen den Speedbone und die neue Formula-Bremse. Aber Aitor ist gut mit der Flex und das Problemchen läßt sich unter viel Funkenflug beheben.
So klappts dann auch mit der Rohloff.
Vorne gibt's naturgemäß keine Probleme, das Laufrad ist ja neu und von Canyon bereits montiert.
Fox Float RP High Volume, die Enduros von gestern sind die Allmountains von heute. Meine Federwege bleiben in etwa gleich, das Gewicht hat sich um mehrere Kilogramm reduziert.
Neue Kurbelgarnitur ohne überflüssige Kettenblätter.
Schaltungssteuerung der Rohloff mit dem Gegenhalter. Eigentlich sollte ich den jetzt noch golden eloxieren und die Zughüllen müssten auch farblich auf die Bremsleitung abgestimmt werden, harhar.
Mein erster Carbonrahmen, ob er mich wohl aushält?!
Fertig! Ich finds hübsch
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Da steht's nun vor mir, mein neues Radl. Hab keine genauen Gewichtsdaten, aber gefühlsmässig hab ich etwa drei Kilogramm abgespeckt. Bin sehr gespannt wie sich das Schätzchen fährt, und natürlich auch ob das Bike den Belastungen einer Zorrotour überhaupt gewachsen ist. Canyon war sich da recht sicher, aber bei mir weiß man nie! Naja, mit Aluminium hatte ich ja bisher nicht die besten Erfahrungen, warum also nicht mal Carbon ausprobieren. Vielleicht ist 2008 die Zeit nun reif dafür, die nächsten Monate werdens zeigen.
Eskerrik asko (Vielen Dank auf baskisch) an das Team von Canyon für die schnelle und unbürokratische Hilfe. Die Tour ist gerettet, die Pyrenäen können kommen. Auf geht's!!