Und wie war die allgemeine Meinung der "Touristiker" zur Abschaffung der 2m Reglung und damit der "Entkriminalisierung" ihrer zukünftigen Kundschaft?
Ich würde es mal so beschreiben. Der lokale Touristiker hat vor Ort weniger Handlungsfreiheit und weniger Einfluss als wir manchmal denken. Oft musste er schon Hindernisse in den lokalen Gremien überwinden, wenn er nur versuchen wollte MTB Angebote zu schaffen. Er hat sich daher mit den politischen Gegebenheiten abgefunden und nicht offiziell gegen die 2MR argumentiert. Oft war ihm dies auch ausreichend, denn immerhin hatte die Gemeinde jetzt ein offizielles MTB Angebot mit dem man werben konnte. Die Qualität des Angebotes war schlecht, aber das hat niemanden so richtig interessiert. Ein Verband, der für die Interessen der Mountainbiker eingetreten ist, wurde als unbedeutend wahrgenommen und war eigentlich nur lästig im Konzept.
Durch das MTB Tourismusforum wird jetzt aufgezeigt, welche Qualität an Angeboten Biker erwarten. Und da spielt neben den Trails, die als quasi Grundbedingung vorausgesetzt werden, auch die "Willkommenskultur" eine immer wichtigere Rolle. Das wird auch durch Umfragen untermauert. Das sich diese Willkommenskultur in den sozialen Medien verbreitet und ein schlechtes Image deshalb kaum verheimlichbar ist, hat sich auch herumgesprochen.
Der Touristiker weiss jetzt, dass er mehr tun muss, als nur ein paar Forstwege beschildern wenn er am MTB Tourismus dran bleiben will. Mit dieser Information kann er jetzt in seinen Gremien ganz anderes auftreten. Er kann den Gemeinden klar machen, dass das was die DIMB seit Jahren gefordert hat, nun auch von touristischer Seite untermauert ist. Wenn eine Gemeinde MTB Tourismus will, so muss sich auch die politische Haltung dazu ändern. Das geht also in die richtige Richtung. Konsequenz kann aber auch sein, dass Gemeinden dann lieber ganz auf MTB Tourismus verzichten.
Von der persönlichen Haltung her gibt es auf dem Tourismusforum eigentlich keinen Touristiker der die 2MR gut findet. Das liegt aber auch daran, dass diese Leute ja ein Interesse am MTB Tourismus haben. Das könnte bei einem "Wander Tourismuskongress" aber durchaus anderes sein, weil es vielleicht Touristiker gibt, die um ihre "Premiumwanderwege" fürchten.
Wo man mehr erwarten könnte, wäre von den Tourismusverbänden. Es gibt welche, wie das Sauerland, die uns bei Gesetzesänderungen unterstützen. Es gibt aber auch solche, die sich nicht offiziell positionieren, weil sie die Abhängigkeiten von anderen Gruppen stärker einschätzen, als den Einfluss der Mountainbiker. Das ist sehr schade, aber das Tourismusverhalten der Biker wird hoffentlich dazu führen, dass Regionen die sich für Biker politisch stark machen profitieren und solche, die nur Scheinangebote haben, gemieden werden.