"Wir entwickeln einen Fahrradrahmen" von 77Designz: Teil 2 – Das Lastenheft

Willkommen zum zweiten Artikel unserer Serie über die Entwicklung eines Fahrradrahmens! In diesem Artikel behandeln die Jungs von 77Designz das Lastenheft – also alles, was wir neben der im ersten Artikel angesprochenen Kinematik-Thematik gerne noch in diesem Projekt verwirklichen wollen.


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finde ich alles interessant ...
aber das mit dem Bier finde ich nicht passend

Wir finden das passend, so sind wir halt. Bisschen spaß bei der Arbeit ist doch was feines, vor allem wenn die meetings mit Stefan durch seinen Hauptjob in der Motorenentwicklung meist Abends sind.
Coole Sache. Danke, dass wir teilhaben dürfen :daumen:

Bei den vielen Tests auf der Suche nach einem langhubigen 29er letzten Sommer missfielen mir Bikes mit eher tiefen Trettlagern, da ich oft in abschüssigem Gelände Traversen fahre (Alpen halt), wo eine Pedalberührung sehr kritisch sein kann.



Ich fände flipchips super, wie bei Bold, Trek und vielen weiteren gelöst. Klar wandern andere Zahlen mit, aber es ist eine einfache Art, viele Kunden mit unterschiedlichen Bedürfnissen/Geschmäckern zu erreichen.

Was ich spannend bei der ganzen Geo-Überlegung finde ist wie enorm abhängig die Zahlen bei einem langhubigen Bike vom Fahrwerk sind.
Mein Bold Linkin Trail LT hat einen straffen Hinterbau, viel Progression und kann mit viel Sag gefahren werden. Plötzlich ist das vermeintlich super Alpinpfad taugliche Trettlager gar nicht mehr so hoch und der Lenkwinkel deutlich flacher. Das frühere V10 mit 250 oder 255 mm FW ist ein gutes Beispiel hierfür. Durch den enormen Sag legte sich der LW in eine passende Lage.

Zum SW kann ich ein Lied singen... so toll das Bold auch ist, das Sitzrohr hat einen dermassen flachen Winkel, dass je nach verbauter Gabel (Einbauhöhe) und Präferenz der Sattelstellung und Negativfederweg eine KS Lev nicht genügend nach vorne geneigt werden kann, dies obschon der effektive SW 73.3° aufweist. Mit 182 cm Körpergrösse und fpr meine Grösse langen Beinen fahre ich ein L mit 50 mm Vorbau, dessen totalen Reach sich gut für technische, verwinkelte Pfade anfühlt, beim Pedalieren im Sattel mit ausgefahrener Stütze ist es jedoch ein ordentlich langes Bike. Der Sattel ist so ziemlich am Anschlag nach vorne.

Steuerrohrlänge würde ich einfach kurz machen. 90-100 mm. Fertig. Oder überall einfach 95, den Rest kann sich der Kunde mit Rise am Lenker oder Spacern einstellen. Ähnlich mit dem Sitzrohr; 420-440 mm. Den Rest macht ja die Telestütze mit entsprechendem Hub.

Das einige finden es sähe blöd und gehe nicht liegt vorallem am ungewohnten Bild. Damals... als 29er neu waren fanden alle (ich auch), dass die komisch ausschauen. Heute sehen für viele 26er komisch aus. Gleiches mit Forward Geometry und 50 Z Ritzel.


Flex am Full Susser mag nicht jeder. Ich finde, dass ich aus einem Bike im Grenzbereich mehr rausholen kann, wenn es eine bestimmte Steifigkeit hat. Ich für mich gehe sogar so weit, dass ich sage, je steifer, desto besser. Das erhöhte Feedback vom Bike, was die Räder genau machen, gibt mir mehr Raum zum Agieren. Die Auflösung des Feedbacksignals ist höher. Je nach Fahrstil und Geschmack passt halt das eine oder das andere. Ich merke was ich wollte, als ich 2010 von einem Devinci Wilson (damals noch mit dem FSR Hinterbau) auf ein Mondraker Summum wechselte. Es war ein Augenöffner. Dass das Wilson weich war wusste ich, aber dass ich viel besser mit der Steifigkeit und dem insges. strafferen Hinterbau des Summum klar kommen würde, hatte ich nicht erwartet. Klar, da verwischt die unterschiedliche Geo das Fahrgefühl der Steifigkeit stark, aber es hat sich weiter gezogen. Ich fuhr letzten Sommer ein DT Alu LRS am gleichen Rahmen/Bike wie ein ca. 250 g leichterer Lightbicycle Carbon LRS und auch hier, die erhöhte Steifigkeit (nicht das verminderte Gewicht) waren für mich ausschlaggebend, 29er Trailbikes nur noch mit starken Carbonfelgen aufzubauen.
Ich fahre im Alltag und auch immer wieder mal auf langen Touren Stahlbikes und zB mein Surly's Krampus dürfte gerne steifer sein, obschon bei einem Hardtail ich nicht die gleiche Steifigkeit suche, wie bei einem Full Susser.
Mir ist auch rätselhaft, wie sich erhöhter Flex gerade in Kurven vorteilhaft auswirken soll. Ja, man hat wahrscheinlich mehr Grip durch den Flex, aber die Räder gehen nicht genau in die vorgegebene Richtung. Keine Ahnung ob das am Hinterrad eine Rolle spielt, vorne ist's jedenfalls ordentlich kacke.

In einem Gespräch mit DVO am WC in Ft. Bill (2013 oder 14?) war spannend zu hören wie sie das Thema Flex sehen. Sie haben die goldene Mitte gesucht an der DH Gabel und wollten bewusst nicht an die damalige Fox 40 ran. Die Fox 40 wurde ja auch weicher im Chassis in den letzten 2-3 Jahren. Man sucht also eine gute Balance. Das schöne ist, der Endkunde kann die Steifigkeit des Gesamtpackets einstellen mit div. Anbauteilen, LRS etc.

Man könnte auch Argumentieren, dass bei einem durch und durch steifen Bike man schneller ermüdet. Dann muss man eben mehr üben. Wer mehr übt, ist mehr draussen und das ist doch, was die meisten machen wollen; draussen rumspielen.

Letztes Jahr fuhr ich, während ich auf eine 2018 Fox 36 rc2 blablabla wartete, eine Rockshox Yari. Klar, Äpfel mit Birnen. Spannend war jedoch, dass ich beim Wechsel auf die Fox sofort die Dämpfung deutlich straffer einstellte, da ich bei der Yari so meine Probleme hatte mit dem Durchrauschen und erwartete deutlich müder in den Armen und Händen zu sein nach einem langen Tag mit vielen tausend Tiefenmeter im Wallis. Es war aber genau umgekehrt. Die straffere Dämpfung der Fox ermüdete mich weniger als der verschwenderische Umgang mit dem Hub der Yari. Nun stelle ich auch die Ermüdung am steiferen Rahmen in Frage.

Danke für dein detailiertes Feedback ;-)
 
Am Tretlager könnte es in der Tat noch ein paar mm weiter nach oben, ich Fahre meinen Prototypen extra mit 170er Kurbeln um gut Pedalieren zu können. Steuerrohr längen lassen sich natürlich zur Serie hin auch noch verbessern.
Die -35mm Tretlagerabsenkung sind ja bei 170mm Gabel. Bei 160mm Gabel kommt das Tretlager ja noch etwas weiter runter. Da wird es dann selbst mit 170er Kurbel manchmal knapp. Ein paar mm hoch würden wahrscheinlich nicht schaden.
 
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