Wörgl-Bozen TOURBERICHT

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2. September 2010
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Ort
Kassel
So langsam neigt sich die Radlsaison in den Bergen wieder dem Ende zu und und es wird Zeit, die schönen Erlebnisse noch einmal revue passieren zu lassen.

Der nachfolgende Tourbericht dokumentiert unseren diesjährigen Weg durch die Alpen, welcher uns in 6 Tagen im Juli und 8 Tagen im September in einem großen Bogen vom Inntal in die Südtiroler Landeshauptstadt führte.

Viel Spaß beim Lesen und Bilder gucken :)

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Wegen heftigen Gewittern konnten wir im Juli unsere geplante Tour leider nicht wie geplant zu Ende fahren und mussten bei St. Vigil abbrechen. Glücklicherweise hatten wir dann im September nochmal Zeit, um den Rest zu genießen.

Zur groben Übersicht die Passübergänge:

TEIL A (Juli)
Filzenscharte 1.686 m
Krimmler Tauern 2.633 m
Ochsenlenke 2.585 m
Klammljoch 2.294 m
Pfoisattel 2.608 m
Strudelkopf 2.305 m
Grünwalder Joch 2.296 m

TEIL B (September)
Puezhütte 2.475 m
Heilig-Kreuz Hospiz 2.045 m
Antniusjoch 2.466 m
Passo di Valparola 2.192 m
Cinque Torri 2.150 m
Forcella Ambrizzola 2.277 m
Forca Rossa 2.490 m
Baita Segantini 2.174 m
Forcella Valsorda 2.095 m
Passo Cinque Croci 2.023 m
Passo Cagnon di Sopra 2.124 m
Passo Potzmauer 1.350 m
 
TAG 1 Wörgl-Wald im Pinzgau

Bedingt durch unsere lange Anreise starten wir erst gegen 13:00 Uhr in Wörgl. Vorbei an Hopfgarten im Brixental folgen wir zuerst auf asphaltiertem Radweg und weiter auf Schotterpiste immer dem Verlauf der Windauer Ache. Die Bebbauung wird schnell spärlicher...

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... und schon bald haben wir die Gamskogelhütte erreicht (heute leider Ruhetag :)).

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Sattes Grün auf dem Weg zur Oberen Foischingalm (besser auf dem Foischingweg bleiben, sonst muss zur Filzenscharte recht weit geschoben/getragen werden).

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Rückblick ins Tal der Windauer Ache und auf die recht zahmen Grasberge der Kitzbüheler Alpen.

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Spätestens an der Oberfoisching Alm spürt man die Stille und Einsamkeit um einen herum und taucht in die Bergwelt ein.

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Am Schreier Bründl...

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... beginnt die knapp 15-minütige Schiebepassage zur Filzenscharte.

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Oben angekommen wird der Blick nach Süden frei auf die Hohen Tauern.

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Die Filzenscharte ist ein sehr sanfter Übergang hinüber ins Pinzgau. Als Ausgleichsmaßnahme für ein großes Straßenbauprojekt wird die Natur sich hier selbst überlassen, eine Forstbewirtschaftung findet nicht mehr statt.

Kunst am Berg?

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Die Abfahrt nach Wald im Pinzgau führt uns zumeist auf Schotterpisten, immer wieder mit schönen Blicken in die Hohen Tauern...

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... bis zu unserem ersten Quartier, dem Alpengasthof Rechtegg.

Vom Balkon aus bestaunen wir die tief eingeschnittenen Trogtäler und die Gletscher der Venedigergruppe, welche hier den Alpenhauptkamm bildet.

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43 km und 1.300 HM bei einer Fahrzeit von 3 h 45 min

Schöner Auftakt zum Warmfahren und Ankommen :)
 
TAG 2 Wald im Pinzgau - Prettau

Nächster Morgen, Wetter schaut sehr gut aus für die Hauptkammquerung :daumen:

Wir beginnen den Tag mit einer Abfahrt nach Wald im Pinzgau...

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...und dann weiter im welligen Auf und Ab bis nach Krimml.

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Dann geht es ein Stück auf der Gerlos-Passstraße, wo wir einen Blick auf den Touri-Magneten erhaschen können. Das Rauschen und Poltern der Krimmler Wasserfälle ist auch an unserem entfernten Standort noch deutlich zu hören.

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Nun geht es auf einer sportlich steilen Forstpiste hinauf und durch einen unbeleuchteten Tunnel hindurch in das Krimmler Achental.

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Das Tal ist ein Traum :love:

Der Weg begleitet sanft ansteigend die Krimmler Ache...

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...die klar und türkisgrün in ihrem naturbelassenen Bett dem Wasserfall entgegenplätschert.

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Der Talgrund ist ausladend breit und wird rechts und links begleitet von imposanten Hängen, welche mit schön aufgelockertem Bergwald, steilen Felsen und Gletschern dem Auge schmeicheln.

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Inmitten dieser Bergidylle liegt das Krimmler Tauernhaus, wo wir uns stärken und die Atmosphäre aufsaugen.

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Nach der Rast geht es noch ein Stück dem Talschluss mit dem Prettaukees und der Dreiherrenspitze entgegegen.

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Eine gewaltige Kulisse, und wir sind noch längst nicht oben...

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Aufmerksam beäugt...

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...erklimmen wir auf einer kleinen Schotterpiste...

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...die gewissermaßen 2. Etage: Das Windbachtal

Das Plätschern und Grurgeln des Windbachs begleitet uns beim Zwischenaufstieg in dieses weitere Hochtal.

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Der Fahrweg führt bis zur kleinen Almhütte...

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...welche für den durstigen Radler eine besondere Überraschung parat hält.

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Gekühlt durch das Waser des Windbachs lachen einem 2-3 Kisten helles Blondes entgegen (Flasche 3 Euro :))

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Angesichts der noch anstehende Strapazen üben wir uns im Alkoholverzicht und außerdem: Wer wollte bei einer solchen Kulisse ernsthaft seine Sinne trüben?

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Mit Fahren ist es dann erst mal vorbei, es geht schiebenderweise in sehr angenehmer Steigung...

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...auf einem uralten Weg, welchen schon die Römer als kürzeste Verbindung zwischen Salzburg und Venedig nutzten.

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Blick zurück Richtung Krimmler Achental.

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Der Weg ist sehr angenehem zu schieben. Die Bachquerungen werden durch große Trittsteine erleichtert.

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Auch die Weganlage ist angesichts des Alters noch recht gut in Schuss.

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Langsam wird es steiler...

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...und gerölliger...

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...und wir queren die ersten Schneefelder.

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Viel früher hätten wir nicht hier sein dürfen, die gewaltigen Schneemengen des Frühjahrs 2019 geben den Steig nur langsam frei.

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Psychotipp: Nie denken, man ist oben (auch bei noch so markanten Wegzeichen) :)

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Es geht immer noch weiter durch Eis und Geröll und zunehmend steileres Gelände.

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Die Moral ist noch gut...

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...und nach einem kurzen flachen Abschnitt...

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...geht es in den letzten Steilaufschwung.

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Das sieht doch nach Erlösung aus... :)

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Geschafft :bier:

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Der Blick nach Süden wird frei, Südtirol empfängt uns mit bestem Bergwetter und beeindruckendem Panorama.

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Blick auf die Dreiherrenspitze mit Neugersdorfer Hütte...

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Der südliche Einfluss ist spürbar, die Hänge wirken irgendwie lieblicher/grüner/heimeliger als die auf der rauhen Nordseite.

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Die Abfahrt ins Ahrntal würde ich mit durchschnittlich S2 bewerten. Es geht auf groben Steinplatten mit Stufen, tiefen Wasserrinnen und recht engen Kehren...

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...mit schönen Ausblicken nach Süden...

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...erst mal bis zur Tauernalm (schöne Einkehr)...

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...und in der gleichen Schwierigkeit weiter...

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...bis wir auf den Fahrweg an der Ahr treffen.

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Im Angesicht der Heilig-Geist-Kapelle in Kasern danken wir für diesen schönen Tourentag und fahren zu unserer Unterkunft in Prettau.

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47 km und 1.900 HM bei einer Fahrzeit von 6 h 16 min

Unsere bislang eindrucksvollste Alpenhauptkammquerung. Grandiose Landschaft, Hochgebirge, Gletscher, dünne Luft...und am Ende noch eine Abfahrt mit 900 spannenden S2-Tiefenmetern :daumen: Wir haben keinen Schiebe-Meter bereut :)

Tip: Am besten im Krimmler Tauernhaus übernachten, dann hat man für die Abfahrt noch genügend Körner übrig. Uns ist es nach den 1.900 HM schon bissl schwergefallen, die Konzentration bis zum Ende hochzuhalten...
 
Kommt mir irgendwie bekannt vor :bier:



Super, dass ihr auch so klasse Wetter hattet.

Das Kreuz haben sie mittlerweile gerichtet, aber das Geländer ist noch das Gleiche...

Am Pass haben wir auf zwei biker aus den Niederlanden gewartet. Der eine ist von oben weg gefahren, sehr elegant mit Hinterradversetzen eng am Geländer. Sah schon gut aus...
 
Gratulation für diese wunderbare hauptkammüberquerung (krimmler tauern) !!!

Wie lang habt ihr da in etwa hochgeschoben... ?

Abfahrt nach prettau: bis auf die engen kurven der rest sogut wie alles fahrbar?

P.s. vielen dank schon jetzt für die fotos und die klasse berichte !!
 
Gratulation für diese wunderbare hauptkammüberquerung (krimmler tauern) !!!

Wie lang habt ihr da in etwa hochgeschoben... ?

Abfahrt nach prettau: bis auf die engen kurven der rest sogut wie alles fahrbar?

P.s. vielen dank schon jetzt für die fotos und die klasse berichte !!

Geschoben haben wir von der Alm bis zur Passhöhe so ca. 2,5 h. Tragen mussten wir keinen Meter ;)

Fast alle Kehren kann man ausfahren ohne Hinterradversetzen. Wir sind gefühlt 90 % gefahren.
 
Schöner Übergang, hab ich in der Gegenrichtung im Zuge der Großvenediger-Umrundung vor einigen Jahren gemacht. Schon beeindruckend, wenn man bedenkt daß der Weg schon seit mehreren tausend Jahren begangen wird. :)

Ich hoffe euch ist es in Prettau besser ergangen als uns, dort sind wir nämlich von der Ochsenlenke kommend ohne vorgebuchte Unterkunft eingefallen und haben den ganzen Ort durchgefragt auf der verzweifelten Suche nach was Essbarem. Haben dann die komplette Kuchenbar im Cafe beim Bergwerk geplündert, die haben schön geschaut. :D
 
Geschoben haben wir von der Alm bis zur Passhöhe so ca. 2,5 h.

Danke für infos !! ☺

Zusammenfassend dann in etwa
"Übergang variante süd nord wohl ca. Hälfte aufwärts schieben-im vergleich zu nord süd Richtung (da forstweg südseite bis auf ca. 2000 geht.

Nordseite abwärts je nach können aber dann wohl auch mehr zum schieben, im vergleich zur südseite.

Sollte ganz grob passen , oder ?
 
Gratulation für diese wunderbare hauptkammüberquerung (krimmler tauern) !!!

Wie lang habt ihr da in etwa hochgeschoben... ?

Abfahrt nach prettau: bis auf die engen kurven der rest sogut wie alles fahrbar?

P.s. vielen dank schon jetzt für die fotos und die klasse berichte !!


Wir haben damals :cool: 2011 den oberen Teil, die Platten geschoben, heut würde ichs fahren. Die Kehren waren, glaub ich alle fahrbar, bei den Wasserrinnen gabs einige, die waren für uns nicht fahrend überwindbar.
Zum Pass hoch ab Alm benötigten wir auch ca. 2,5 bis 3 Stdn. und runter, weils so Spaß machte :hüpf:ca. 1,5 Stdn


Für mich war das auch einer der schönsten Übergänge, würde ich wieder machen.
 
Danke für infos !! ☺

Zusammenfassend dann in etwa
"Übergang variante süd nord wohl ca. Hälfte aufwärts schieben-im vergleich zu nord süd Richtung (da forstweg südseite bis auf ca. 2000 geht.

Nordseite abwärts je nach können aber dann wohl auch mehr zum schieben, im vergleich zur südseite.

Sollte ganz grob passen , oder ?


Ich würds wieder von Nord nach Süd machen :) lieber 100 Kehren als nur Geholper
 
Zusammenfassend dann in etwa
"Übergang variante süd nord wohl ca. Hälfte aufwärts schieben-im vergleich zu nord süd Richtung (da forstweg südseite bis auf ca. 2000 geht.

Also Süd-Nord würde ich die kompletten 900 HM schieben (sobald du den Fahrweg unten am Bach verlässt). Ist sehr steil und zudem durch die Waserrinnen extrem anstrengend zu fahren, jeder Meter ein Kampf. Und die Abfahrt ins Windbachtal stell ich mir auch sehr sehr holprig vor (bis zur Alm). Nord-Süd ist bei diesem Übergang fahrtechnisch sicher die bessere Richtung.
 
TAG 3 Prettau - St. Jakob im Defereggental

Der Tag startet mit einem kleinen schönen Wiesentrail das Ahrntal hinunter.

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Dann biegen wir links in eine Forstpiste ein, welche mit erbarmungsloser Steigung (meist jenseits der 20%) durch den Wald nach oben zieht.

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Nach rd. 700 HM harter Arbeit auf der Piste lichtet sich der Wald und wir gelangen in ein sehr schönes Hochtal...

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...mit saftig grünen Almwiesen. Kein Mensch weit und breit, nur wohltuende Stille um einen herum.

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Urige alte Almhütten...

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...und trittsichere Kühe säumen unseren Weg.

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Immer wieder schöne Blicke zurück nach Westen auf den Zillertaler Hauptkamm.

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Obwohl wir uns bereits deutlich über der Baumgrenze befinden, ist die Landschaft sehr lieblich. Sattgrüne Wiesen und bunte Blumen so weit das Auge reicht. Zudem ein gut erhaltener kleiner Weg/Steig, der sich gut schieben lässt.

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Am Horizont im rechten Bilddrittel ist unser Zwischenziel zu erkennen: Die Ochsenlenke

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Je höher wir kommen, umso prominenter rücken im Westen die Zillertaler ins Blickfeld.

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Nur ganz am Ende wird der Übergang ein wenig schrofig.

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Ein paar Meter kann man dann auch mal wieder aufsitzen.

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Schöne Farbtupfer am Wegesrand.

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Die letzen Meter zur Ochsenlenke...

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...und der Blick zurück auf unseren Aufstiegsweg (im Zick-Zack durch die Wiese). Geschoben haben wir ca. 1,5 h, Tragen mussten wir nicht.

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Am Übergang öffnet sich der Blick nach Osten hinein in die vergletscherte Riesenfernergruppe.

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Wieder ein toller, einsamer Übergang mit gewaltigen Panoramen. Und mit rd. 2.600 m auch wieder ordentlich hoch.

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Andächtig bestaunen wir diese herrliche Natur...

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Der Trail hinunter ins Reintal...

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...ist mit Bildern...

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..am besten zu beschreiben :love:

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