Forschungsprojekt Mountainbike-Geometrie (4/8): Wie wirkt sich die Vorbaulänge aus?

Forschungsprojekt Mountainbike-Geometrie (4/8): Wie wirkt sich die Vorbaulänge aus?

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Während die Älteren unter uns noch in den Genuss von 120 mm-Vorbauten gekommen sind, kennen die Jüngeren diesen zweifelhaften Kick der konstanten Nahtoderfahrungen gar nicht mehr. Heute sind die Vorbaulängen bis hin zum Cross Country kürzer geworden. Aber warum eigentlich? Mich hat interessiert, in welchem Zusammenhang Vorbaulänge, Lenkerbreite und das damit verbundene spezifische Lenkverhalten stehen.

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Forschungsprojekt Mountainbike-Geometrie (4/8): Wie wirkt sich die Vorbaulänge aus?
 

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Hilfreichster Beitrag geschrieben von duc-mo

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Auch ich kenne die gesamten Evolutionsstufen seit Beginn der Neunziger. Im Vergleich zu den heutigen Bikes hatte man immer das Gefühl recht nah an den Anforderungen für den Straßenradsport zu liegen u. in schwierigeren Situationen nahe dran zu sein über den Lenker zu gehen.
So waren schulterbreite Lenker u. teils schmaler, mit besagten langen Vorbauten kombiniert, Luftdrücke jenseits der 2 bar, steile Lenk- u. flache Sitzwinkel in einem 26" Bike mit schmalen Reifen, Felgen u. Sätteln völlig normal. Heute geht nahezu alles davon in eine völlig entgegengesetzte Richtung, weil man erkannt hat, dass Mountainbiken im eigentlichen Sinne eben wenig mit Strassenradsport zu tun hat, was man selbst an aktuellen XC-Rennen inzwischen merkt.
Und auch ich hatte immer wieder Probleme ein passendes Bike für meine (Zwischen-) Größe zu finden, da die Fachhändler mir allesamt zum kleineren L-Rahmen geraten haben, welcher für mich gefühlt immer zu klein waren u. ich deshalb entgegen diesem Rat immer XL u. damit besser gefahren bin.
Zu dem Artikel bzgl. dem breiteren Lenker wäre m.E. eben auch ergänzend zu erwähnen, dass durch den breiten Lenker dann eben wieder das Vorderrad näher kommt u. der Schwerpunkt auch wieder in diese Richtung wandert.
 
Wenn man wirklich nur geradeaus fährt ist ein langer Vorbau sinnvoll. Überall sonst sicher nicht.
Ich habe selber zwei Räder für die Stadt. Jeweils alte MTB Rahmen. Eines in XXL mit sehr kurzem Vorbau und relativ breitem Lenker. Eins in M mit riesig langem Vorbau und schmalen Lenker.

Das XXL macht wirklich überall mehr Spaß. Nur wenn man exakt geradeaus fährt ist das M okay. Merkt man aber nur wenn man abwechselt.
 
Ich erinnere mich noch gut, wie ich an mein erstes knapp 50mm Federweg Hardtail einen deutlich breiteren 580mm Lenker an den 115mm Vorbau montiert habe. Dann kam mein erstes Fully mit 75/95mm und 72° Lenkwinkel. Da wurde dann der flache 125mm Vorbau gegen einen “kurzen, steilen DH-Vorbau“ mit 90mm getauscht und 580mm Lenker gegen einen 680mm. Das nächste Bike war dann schon voll abfahrtstauglich mit 70mm Vorbau und 680mm Lenker.
Aber man sieht wieder wie unterschiedlich die Leute sind. Ich hatte nie ansatzweise Probleme, mich an kürzere Vorbauten zu gewöhnen, bis zu einer gewissen Länge (40-50mm). Das hat mir eher immer sofort nach dem Aufsteigen schon gepasst und ich hatte sofort Spaß damit.
Anders als Jens der von seiner idealen Vorbaulänge von maximal 40mm schreibt, bin ich mit Vorbauten von 40-50mm glücklich, je nach Lenker und Bike. Unter 40mm Vorbauten gehen für mich persönlich gar nicht, dann habe ich sogar lieber noch über 50mm. Ich finde mit 30mm Vorbau einfach keine Konnektivität zum Vorderrad. Für mich ist´s dann einfach komplett gefühllos und ich bekomme kein Druck aufs Vorderrad, auch bei Bikes bei denen das eigentlich gar kein Problem sein sollte.
Ich habe auch festgestellt, dass für mich bei DH Bikes 50mm Vorbauten am besten funktionieren, ansonsten 40mm. Ich denke auch das liegt an den größeren Gabeloffsets und flacherem Lenkwinkel an DH Bikes.
Worauf im Text nicht eingegangen wurde:
  • Breitere und stärke gewinkelte Lenker fressen Vorbaulänge.
  • Höhere Lenker, statt flacher Lenker und Spacerturm frisst weniger Gesamtlänge
  • Höhere Lenker, statt flacher Lenker und Spacerturm verlängert in Bezug auf die Steuerrohrachse quasi virtuell die Vorbaulänge und man bringt mehr Druck aufs Vorderrad
  • Breite Lenker sind natürlich fein, aber gerade wenn man nicht 1,90m ist, gibt es definitiv auch zu breit
Ich persönlich bin lange ein Fan von höheren Lenkern zwischen 33 und 40mm und 40-50mm Vorbauten, je nach Rad.
Aber das Thema scheint mir ein sehr individuelles zu sein. Es gibt aber auch genug relativ günstige Teile, sodass man auch mal was ausprobieren kann.
 
Zuletzt bearbeitet:
mir sind die breiten lenker im handgelenk unangenehm.
zu stark abgewinkelt.
bei engen trails bleibt man damit auch gerne an bäumen hängen
 
Unter 40mm Vorbauten gehen für mich persönlich gar nicht, dann habe ich sogar lieber noch über 50mm. Ich finde mit 30mm Vorbau einfach keine Konnektivität zum Vorderrad. Für mich ist´s dann einfach komplett gefühllos und ich bekomme kein Druck aufs Vorderrad, auch bei Bikes bei denen das eigentlich gar kein Problem sein sollte.

Geht mir genauso. An meinem vorherigem Rad, einem Mondraker Foxy in XL, kam ich mit dem 30 mm kurzen Vorbau auch nicht zurecht. Es fehlte einfach Druck auf dem Vorderrad und das Lenkverhalten wird in Kombination mit einem 800 mm breiten Lenker zu statisch. Aktuell bin ich mit 45 mm sehr zufrieden und muss nochmal anmerken, dass selbst 5 mm Unterschied deutlich wahrnehmbar sind.

Ebenso sensibel finde ich die Einstellung des "Bar Roll" also ob der Lenker-Rise lotrecht, nach vorne oder nach hinten gedreht montiert wird. Hier bin ich auch immer noch am probieren und tue mir durchaus schwer eine optimale Position zu finden. Tendenziell drehe ich den Lenker eher nach hinten, um die äußeren Handballen zu entlasten. Das wäre sicherlich auch mit weniger upsweep zu bewerkstelligen, aber hier hat man leider nicht endlos viel Auswahl bei den Lenker Herstellern.
 
Vielleicht verstehe ich was nicht, aber die Länge der x,y,z-Pfeile machen für mich keinen Sinn.
Entscheidend ist das Delta der Pfeillängen, und die bemessen sich nicht von der Steuersatz-Mitte an. Ich glaube über die geometrischen Beziehungen müsste man nochmal nachdenken.

Das sehe ich genau so, x,y,z veranschaulichen hier keinenfalls den Weg welchen ich mit der Hand für 10^Lenkeinschlag zurück legen muss.
Hier müsste man als Ausgangspunkt den geraden Lenker nehmen und nicht "Mitte Steuerrohr"
Die Hebelverhältnisse ändern sich bei unterschiedlichen Vorbaulängen kaum (Resultierende zwischen Vorbaulänge und Lenkerbreite wären zu betrachten) vielmehr hat der Vorbau va. Einfluss auf Sitzposition und Gewichtsverteilung.
 
Das sehe ich genau so, x,y,z veranschaulichen hier keinenfalls den Weg welchen ich mit der Hand für 10^Lenkeinschlag zurück legen muss.
Hier müsste man als Ausgangspunkt den geraden Lenker nehmen und nicht "Mitte Steuerrohr"
Die Hebelverhältnisse ändern sich bei unterschiedlichen Vorbaulängen kaum (Resultierende zwischen Vorbaulänge und Lenkerbreite wären zu betrachten) vielmehr hat der Vorbau va. Einfluss auf Sitzposition und Gewichtsverteilung.
Richtig, da ist noch ein kleiner Lapsus. Entscheidend ist einfach der Radius von Lenkachse zu Handmitte. Der verändert sich in erster Linie mit der Lenkerbreite, aber ein längerer Vorbau gibt auch etwas dazu. Insofern ist es schon richtig.

In diesem Post hier hatte ich mal einen anderen Aspekt dazu versucht zu verdeutlichen: Die Lenkstabilität/-instabilität infolge der Handkräfte bei kleinen Störungen und beim bewussten Einlenken.
 
Letztlich wird mit Vorbaulänge, Lenkerbreite, -uprise, -backsweep und den Spacern die Position der zweiten Kontaktfläche neben den Pedalen zum Bike bestimmt, den Lenkergriffen.

Jens hat nun u.a. herausgearbeitet, daß der effektive Reach doch eigentlich über die Jahre sich kaum verändert hat, nur die Bikes sind länger geworden. Was nicht wirklich erstaunt, da die anatomischen Grundbedürfnisse der Fahrer sich ja nicht verändert haben. Zu gedrungen bzw. zu gestreckt war schon immer scheiße, auch wenn es in Neunzigern mal ne Tendenz zu Streckbänken gegeben hat.

Nun sehe ich den einzigen Vorteil in langen Vorbauten, daß diese für Laufruhe sorgen. Durch die flacheren Lenkwinkel, den breiteren Lenkern und den längeren Radstand heutzutage ist es aber nicht mehr unbedingt notwendig hierüber Laufruhe zu "erkaufen". Wenn der Reach perfekt zu einem passt kann man heutzutage nen ultrakurzen Vorbau fahren, ohne daß das Rad komisch fährt.

Man könnte es auch deutlich krasser formulieren: Früher sollte das Bike wendig sein, weshalb der Lenkwinkel steil und der Radstand (insbesondere der Reach) kurz gehalten wurde. Fahrstabilität ist dann durch die langen Vorbauten wieder reingekommen. Aus heutiger Sicht würde man sagen, man hat den Teufel mit dem Beelzebub ausgetrieben. Auf der Ebene und bergauf fuhr sich diese alte Geo auch nicht schlecht, aber bergab sorgte dies für eine schlechte Kontrolle und aufgrund der ungünstigen Gewichtsverteilung schnell für Überschlagsgefahr.

Da zumeist der Rahmen nicht zu 100 % von der Größe zu einem passt, macht es durchaus Sinn mal die eine oder andere Gehirnwindung in die Optimierung des effektiven Reach + effektiven Stack zu stecken. Ich selber habe mit mehreren Vorbauten, sogar zwischendurch nen Variovorbau, und verschiedenen Lenkern experimentiert, um herauszufinden was mir am besten taugt. Kann ich jedem nur empfehlen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Oh erinnere mich nur zu gut noch an mein altes Cube AMS 125 mit 150mm Vorbau in XL (der Hauptrahmen veränderte sich kaum aber der Vorbau wuchs ins schier Unermessliche).
Das fuhr sich viel indirekter (auch mit 720mm Lenker), als mein Nicolai mit 35mm Vorbau und 780mm Lenker! Über einen zu breiten Lenker kann ich nicht klagen, denn manchmal wünsch ich mir bei meiner Statur und meinen 2m sogar 800mm und etwas mehr Rise dafür am Lenker!

Die Lenkstabilität ist allerdings mit kurzem Vorbau und langem Hauptrahmen eine andere als damals mit dem "nervöseren" aber verspielteren kürzeren Hauptrahmen und längeren Vorbauten!
 
Ich persönlich habe oft das Problem bei meinen kurzhubigen Trailbikes, dass oft der Reach mit kurzen Vorbauten sauber passt, aber wenn ich auf dem Bike sitze, knautscht es mir durch die modernen Sitzwinkel den Rücken zusammen. Zwingt mich dann doch immer wieder zu einem 70-80 mm Vorbau :oops:, denn bei uns ist es sehr flach und die Abfahrten sind rar. Und das Ganze obwohl ich schon immer eine Rahmengröße größer nehme... .
 
Ich persönlich habe oft das Problem bei meinen kurzhubigen Trailbikes, dass oft der Reach mit kurzen Vorbauten sauber passt, aber wenn ich auf dem Bike sitze, knautscht es mir durch die modernen Sitzwinkel den Rücken zusammen.

Meinst du dir ist das Bike im Sitzen zu kurz und beim Stehen bergab passt es? Syntace VRO!
 
Aktuell hab ich am Geometron von 40 auf 30mm Vorbau gewechselt, Mal schauen.

Am Ende kann man nicht pauschal sagen, es abhängig vom Fahrer und Bike. Bei extrem kurzen Vorbauten an langen Rädern muss man sich wirklich drauf einstellen das kann am Ende einen grossen znterscheid machen.
Wichtig finde ich das man sich am Cockpit und auch allgemein bei Geometrien öfter probieren sollte.
 
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