Marco Toniolo im Interview: „Wer neben dem Wald wohnt, der fährt trotzdem Rad“

Marco Toniolo im Interview: „Wer neben dem Wald wohnt, der fährt trotzdem Rad“

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Die Corona-Krise hat Europa und vor allem Italien fest im Griff. Was sagen italienische Mountainbiker dazu? Wir haben Marco Toniolo, den Betreiber der großen italienischen Website MTB-Mag, dazu befragt.

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Marco Toniolo im Interview: „Wer neben dem Wald wohnt, der fährt trotzdem Rad“
 
Jetzt nicht mehr. Aus dem Standard News Ticker:

Norditalienische Region schränkt Sport im Freien ein

Die norditalienische Emilia Romagna schränkt im Kampf gegen die Coronavirus-Epidemie Aktivitäten im Freien ein. So wurden alle Parks und Grünflächen in der Region geschlossen. Radfahren ist lediglich zum Erreichen des Arbeitsplatzes, oder zum Einkaufen erlaubt. Beim Joggen und Spaziergehen mit Hunden müssen die Bürger unweit des eigenen Wohnorts bleiben.

Die beschlossenen Maßnahmen gelten bis 3. April. Damit will die Emilia Romagna, die nach der Lombardei von der Epidemie am stärksten betroffenen Region Italiens, verhindern, dass sich zu viele Menschen trotz Ausgangssperre im Freien aufhalten. Ähnliche Maßnahmen könnten auch andere Regionen, darunter die Lombardei, bald ergreifen, berichteten italienische Medien.

Die zusätzlichen Einschränkungen der Bewegungsfreiheit gelten laut den italienischen Gesundheitsbehörden als Notwendigkeit, nachdem am Mittwoch die Bilanz der Coronavirus-Todesopfer an einem Tag um 475 auf fast 3.000 Tote gestiegen ist. Noch nie war einem einzigen Tage der Zahl der Verstorbenen so stark gestiegen.
 
Hilfreichster Beitrag geschrieben von michar

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Ja, das entwickelt sich gerade alles sehr schnell, da kommt man mit dem Tippen kaum hinterher. Für den Rest Italiens gilt das dann natürlich trotzdem noch.
 
Da wurde alles gesagt, mehr muss man nicht hinzufügen. Wer dennoch meint, auf Forstwegen sei alles easy... In meinem Bekanntenkreis sind oft die schlimmsten Stürze nach dem Trail passiert, weil man da nicht mehr so konzentriert unterwegs ist. Aber... vermutlich brauchts bei einigen erst einen Betroffenen im Familienkreis...
 
Wir sind ja in Tirol jetzt komplett isoliert. Keiner darf sein Dorf verlassen, außer er hat wichtige Gründe. Als nächstes kommt eine Ausgangssperre und dann kommt die polizeiliche/militärische Überwachung. Und dann? Schießbefehl.
Und dann die Revolte. Irgendwann werden die Fragen nach der Verhältnismässigkeit gestellt ...

Hat der Droste nicht gesagt, dass man sich im Freien nicht so einfach infizieren kann (solange man sich in keiner Gruppe aufhält und andere Leute anquatscht), sondern eher in geschlossenen Räumen?
Wer dennoch meint, auf Forstwegen sei alles easy.
Die Leute fahren weiter Auto. Radln zur Arbeit. Steigen daheim auf die Leiter. Kochen Wasser. Ich glaube, in den absoluten Zahlen sind MTB-Unfälle (minus Bikeparks) relativ vernachlässigbar.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich glaube, in den absoluten Zahlen sind MTB-Unfälle (minus Bikeparks) relativ vernachlässigbar.
Nehmen wir mal ein paar Hausnummern:
10.000 Leute gehen mountainbiken. 20 davon verletzen sich. 8 davon brauchen daher ein Krankenbett oder gar Intensivbett.

Will ich die 8 verhindern, weil mein Gesundheitssystem ohnehin schon kollabiert und Triage-basierte Entscheidungen (ich nehm dem 85-jährigen die Sauerstoffmaske ab um sie dem 65-jährigen umzuhängen) getroffen werden müssen,
müssen die 10.000 daheim bleiben.

Ich geh auch raus aktuell. Hier geht das leicht, ich bin am Land, ich kann das machen, ohne Leute zu treffen.
Allerdings halt aktuell keine Skitouren und keine MTB-Touren, sondern harmlose Wanderungen durch den Wald.
 
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Will ich die 8 verhindern, weil mein Gesundheitssystem ohnehin schon kollabiert und Triage-basierte Entscheidungen (ich nehm dem 85-jährigen die Sauerstoffmaske ab um sie dem 65-jährigen umzuhängen) getroffen werden müssen,
müssen die 10.000 daheim bleiben.
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Im Haushalt passieren die meisten Unfälle. Nee, so kann man das nicht rechnen. Sofern man alles tut um das Infektionsrisiko zu minimieren, spricht nichts dagegen draussen etwas Sport zu machen.
 
Im Haushalt passieren die meisten Unfälle. Nee, so kann man das nicht rechnen. Sofern man alles tut um das Infektionsrisiko zu minimieren, spricht nichts dagegen draussen etwas Sport zu machen.

Sehe gerade meinem Nachbar zu, wie er mit der Elektrokettensäge am Baum arbeitet. Dem ist wohl langweilig. Schnittschutzhose, Fehlanzeige
 
Nachbar 1: aja wenn der in Garten auf der Leiter arbeitet, dann kann ich auch ne runde Trails fahren gehen. Kenne ich wie meine Westentasche, viel ungefährlicher.

Nachbar 2: aja wenn der jetzt mit seinem MTB losradelt, dann kann ich ja wohl auch bissl die Hecke trimmen. Mach ich ja jedes Jahr, noch nie was passiert. Viel ungefährlicher.

Es geht jedem eigentlich nur darum, dass man nicht weniger machen darf als der verdammte Nachbar, wo käme man denn da hin...

Aber ja, mittlerweile hab ich auch Bedenken, dass das alles eskaliert, wenn die Leute schon nach 4 Tagen (AT) bzw. GANZ OHNE (DE) Ausgangsbeschränkungen so am Rad drehen.
 
Ich glaube, was bei der ganzen Debatte etwas vergessen wird, ist dass die Situation sich ja nicht von heute auf morgen klären wird, sondern langfristig bestehen bleibt und man auch etwas auf seine seelische und psychische Gesundheit achten sollte. Klar ist es wichtig, die Abstandsregeln einzuhalten … aber wenn man jetzt schon anfängt, sich daheim einzuschließen, dann wird das für einen großen Teil der Gesellschaft nicht sehr gesund sein. Da ist es nur gut und richtig, wenn man versucht, im Rahmen der Möglichkeiten seinen normalen Alltag aufrecht zu erhalten. Mountainbiken gehört für viele hier dazu.

Dazu kommen ganz normale gesundheitliche Aspekte. Allergiker und Asthmatiker sollten auch, um sich vorm Virus zu schützen, Sport an der frischen Luft betreiben. Dass das nicht bedeutet, das krasse Gap zu machen, vor dem man seit 5 Jahren mit schlotternden Knien steht, sondern Gefahr-minimierend sein sollte, ist doch klar – aber jetzt jeden zu verdonnern, komplett in der Wohnung zu versauern … ich weiß nicht, ob da so richtig ist.
 
Ja, das entwickelt sich gerade alles sehr schnell, da kommt man mit dem Tippen kaum hinterher. Für den Rest Italiens gilt das dann natürlich trotzdem noch.

@Gregor In jedem Thread hier über das Coronavirus immer die gleichen Antworten, Meinungen und Ansichten, medizinische Diagnosen von Nichtfachleuten bis hin zu Verschwörungstheorien. Wenn ihr mit dem Tippen nicht mehr hinterherkommt: mich stört´s nicht, von mir aus widmet euch anderen Dingen. Oder macht doch einen einzigen News-Thread, den ihr regelmäßig updated. Der besseren Übericht wegen.
 
Ich glaube, was bei der ganzen Debatte etwas vergessen wird, ist dass die Situation sich ja nicht von heute auf morgen klären wird, sondern langfristig bestehen bleibt und man auch etwas auf seine seelische und psychische Gesundheit achten sollte. Klar ist es wichtig, die Abstandsregeln einzuhalten … aber wenn man jetzt schon anfängt, sich daheim einzuschließen, dann wird das für einen großen Teil der Gesellschaft nicht sehr gesund sein. Da ist es nur gut und richtig, wenn man versucht, im Rahmen der Möglichkeiten seinen normalen Alltag aufrecht zu erhalten. Mountainbiken gehört für viele hier dazu.

Dazu kommen ganz normale gesundheitliche Aspekte. Allergiker und Asthmatiker sollten auch, um sich vorm Virus zu schützen, Sport an der frischen Luft betreiben. Dass das nicht bedeutet, das krasse Gap zu machen, vor dem man seit 5 Jahren mit schlotternden Knien steht, sondern Gefahr-minimierend sein sollte, ist doch klar – aber jetzt jeden zu verdonnern, komplett in der Wohnung zu versauern … ich weiß nicht, ob da so richtig ist.
Und genau deshalb werde ich gleich mein Bike schnappen und ne entspannte Runde alleine auf den Home-Trails drehen.
 
Ich glaube, was bei der ganzen Debatte etwas vergessen wird, ist dass die Situation sich ja nicht von heute auf morgen klären wird, sondern langfristig bestehen bleibt und man auch etwas auf seine seelische und psychische Gesundheit achten sollte. Klar ist es wichtig, die Abstandsregeln einzuhalten … aber wenn man jetzt schon anfängt, sich daheim einzuschließen, dann wird das für einen großen Teil der Gesellschaft nicht sehr gesund sein. Da ist es nur gut und richtig, wenn man versucht, im Rahmen der Möglichkeiten seinen normalen Alltag aufrecht zu erhalten. Mountainbiken gehört für viele hier dazu.

Dazu kommen ganz normale gesundheitliche Aspekte. Allergiker und Asthmatiker sollten auch, um sich vorm Virus zu schützen, Sport an der frischen Luft betreiben. Dass das nicht bedeutet, das krasse Gap zu machen, vor dem man seit 5 Jahren mit schlotternden Knien steht, sondern Gefahr-minimierend sein sollte, ist doch klar – aber jetzt jeden zu verdonnern, komplett in der Wohnung zu versauern … ich weiß nicht, ob da so richtig ist.


So seh ich das aus. Als Anästhesist in einer mittelgroßen Klinik im Ballungsgebiet kann ich ja auch von der Front berichten. Immoment siehts so aus das die Kapazitäten massiv hochgefahren werden, nicht dringliche OP's sind abgesagt und alle freiwerdenden Kapazitäten für Intensiv und Beatmungsplätze genutzt werden können. So machen wir zur Zeit auch auch Dienst in der Notfallambulanz.
Ich fahr jeden Tag mit dem Rad zur Arbeit und auch ne gemäßigte Runde auf den Hometrails mit dem Hardtail oder dem Crosser. Einfach Hirn einschalten und im Wohlfühlbereich bleiben...
Ich persöhnlich brauch meine Runde im Wald um den Klinikalltag zu ertragen...ich glaube man braucht keine große Fantasie wenn man sich vorstellt wie der alltägliche Wahnsinn schon vor Covid 19 aussah und wie er sich jetzt entwickelt...
 
Die aktuelle Situation ist wohl nur mit einer gesunden Portion Hausverstand, Disziplin und Vorsicht zu bewältigen.
Ich lebe im Alpenvorland in Niederösterreich, wo wir derzeit angehalten sind, das Haus nur für nicht aufschiebbare Arbeit, Versorgung und Hilfe sowie für Aktivitäten an der frischen Luft allein oder mit seinem Lebensraumpartner zu verlassen. Das heißt, ich sitze im Homeoffice, kaufe 1x wöchentlich Lebensmittel und gehe dann 1x täglich laufen oder biken, allein oder mit meinem Lebensgefährten.
Wir haben hier – wie im Rest Österreichs – die Situation, dass Biken nur auf dafür gekennzeichneten und freigegebenen Wegen erlaubt ist.
Nun beobachtet man auf den sonst mäßig genutzten Radwegen und MTB-Wegen mehr Leute und Radler als je zuvor, was ja auch nicht Sinn der Isolation sein kann.
Ich träume ja ein wenig davon, dass – wenn Corona abgeebbt, die Leute gesund und die Wirtschaft erholt ist – der jetzt auftretende "Drang nach draußen" zu einer Öffnung der Forststraßen und längst fälligen Änderung der Gesetze in Ö führt. Und dem Tourismus würd's auch gut tun.
 
Ich glaube, was bei der ganzen Debatte etwas vergessen wird, ist dass die Situation sich ja nicht von heute auf morgen klären wird, sondern langfristig bestehen bleibt und man auch etwas auf seine seelische und psychische Gesundheit achten sollte. Klar ist es wichtig, die Abstandsregeln einzuhalten … aber wenn man jetzt schon anfängt, sich daheim einzuschließen, dann wird das für einen großen Teil der Gesellschaft nicht sehr gesund sein. Da ist es nur gut und richtig, wenn man versucht, im Rahmen der Möglichkeiten seinen normalen Alltag aufrecht zu erhalten. Mountainbiken gehört für viele hier dazu.

Dazu kommen ganz normale gesundheitliche Aspekte. Allergiker und Asthmatiker sollten auch, um sich vorm Virus zu schützen, Sport an der frischen Luft betreiben. Dass das nicht bedeutet, das krasse Gap zu machen, vor dem man seit 5 Jahren mit schlotternden Knien steht, sondern Gefahr-minimierend sein sollte, ist doch klar – aber jetzt jeden zu verdonnern, komplett in der Wohnung zu versauern … ich weiß nicht, ob da so richtig ist.

Wichtiger Punkt. Es wird viel über Geburten und Scheidungsraten in den kommenden Monaten gewitzelt. Worüber man keine Witze machen sollte ist der dramatische Anstieg der Psychischen Krankheiten, Suchtkrankheiten und Selbstmorde den wir sehen werden wenn die Quarantäne länger anhält.

Und im Endeffekt ist jede Handlung ein abwägen von Wahrscheinlichkeiten. Ich kenne einige Biker die in 10+ Jahren kein einziges mal deswegen in die Klinik mussten. Teilweise nicht mal überhaupt je zum Arzt. Es gibt keinen triftigen Grund warum die nicht einfach so weitermachen sollten. Wer allerdings jede zweite Saison in der Notaufnahme landet sollte das Biken vielleicht besser erst mal auf die Rolle verlagern.
 
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