Upgrade vom Tour-Rad zum Cross Country (Teil II)

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Liebe Gemeinde,

lange habe ich mit mir gerungen und endlich eine Entscheidung gefällt. Ich werde mein Cube Cross Pro 2018 nicht weiter in Richtung MTB umbauen, sondern ein neues Fahrrad kaufen. Der erste Versuch ging schief, denn aufgrund mangelnder Sachkenntnis und Beratungsresistenz wurde eine zu kleine Größe bestellt.

Diesmal soll es besser laufen, darum gebe ich jedwegige Markenpräferenz auf, werde die Bedingungen und Optionen präziser formulieren und vor allem - Geduld üben:

Zunächst wieder die Fakten:

  • Größe: 181 - 180 cm (morgens nach abends)
  • Gewicht: 80-82 kg (morgens nach abends)
  • Schrittlänge: 86-87cm (je nach Anpressdruck)
  • Armlänge: 61cm (immer)
  • Wohnort: Tönisvorst, Kreis Viersen, Nähe Krefeld. Tiefster Niederrhein, die höchsten Berge hier sind Abraum- oder Müllhalden
Welche Anforderung stellst du an dein MTB , wo möchtest du fahren?

Ich fahre 1-3x die Woche Touren von 40-60km, bevorzugt durch hügelige Waldgebiete über Wanderwege, (Flow-) Trails oder naturbelassene Pfade. Gerne auch mal abwärts, beim dafür notwendigen Steigen komme ich schnell an meine körperlichen Grenzen und muss dann schieben. Die Anfahrt beinhaltet dann meist auch Asphalt oder Schotter-Wege, allerdings habe ich seit neuestem auch Fahrradträger fürs Auto.

Ausschließen kann ich Downhill, Bikeparks, Dirt Jumps und Eisdielen. Das Fahrrad soll kein Alltagsrad und keine Wettbewerbsmaschine sein.

Anbei Ausschnitte aus bereits gefahrenen Strecken (Fotos von Komoot):

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Welche Bikes bist du bereits Probe gefahren ?

Seit August 2018 ein Cube Cross Pro 2018 in 54cm, ein Touren oder Cross-Rad. Es wurde auf Schwalbe Rocket Ron 29x2.1 tubeless gestellt. Ich kann behaupten, dass das Cross Pro in den bis dato aufgezeichneten 2.500km deutlich öfter über Blätter und Wurzeln gefahren wurde, als über Asphalt.

Dann hatte ich für 2 Tage ein Cube Reaction C:62 Pro 2020 in 19". Mit diesem hoffte ich die zu verbessernden Punkte (s.u.) gegenüber dem Cross Pro, insbesondere die "Länge" umzusetzen, aber trotz nominell mehr Reach und Stack hat die Größe geklemmt. Der Rücken war krum und es lag viel Gewicht auf den Handballen.

Hast du bereits Erfahrung mit MTBs ?

Nicht wirklich. Ich kann aber aus den 15 Monaten, die ich das Cross Pro jetzt fahre Folgendes ableiten:
  • Reach: Ich stelle fest, dass ich weit hinten auf dem Sattel sitze und meine Handballen trotzdem gerne 1-2cm weiter vor dem Lenker wären. Insofern wäre mehr Reach sinnvoll. Dabei muss man sicher beachten, dass der aktuelle Vorbau 90mm lang ist und die Sattelstütze 12mm set-back hat. Sattel ist ein SQLab 611 Ergowave Active.
  • Gabel: Das Cross Pro hat eine 60mm Rockshox Paragon Gold. Ich kann am O-Ring erkennen, dass die 60mm ausgenutzt werden. Insofern (und da ich nach einem XC-Fahrrad frage) möchte ich mehr Federweg haben.
  • Lenker: Ich habe nach längeren Fahrten Belastungsschmerzen im linken Handgelenk, Außenseite. Ich glaube, wenn der Lenker breiter wäre (aktuell 680mm) und/oder etwas mehr Backsweep hätte, würden meine Handgelenke mehr in Linie mit dem Arm sein und nicht nach innen knicken
  • Schaltung: Aktuell 3x10 Shimano, wobei ich in der Regel auf dem mittleren Kettenblatt (36T) fahre. Wenn es ganz übel nach oben geht (für meine Verhältniss), wird dann mal auf 26T geschaltet, dann ist aber hinten schon das 34er Ritzel angelegt, ich schalte also nicht "sequentiell". Das große 48T Zahnrad wird nicht genutzt.
  • Sattel: Ich glaube, eine Vario-Sattelstütze wäre von Vorteil. Zwar fahre ich nicht non-stop bergab, aber wenn schwinge ich den Hintern hinter den Sattel, was dann einer Bogen-Bewegung gleicht und das Sattelende in gefährliche Nähe zum Unterleib bringt.
Ansonsten passt das aktuelle Fahrrad soweit. Aufgrund meines Anwendungsprofils, der Einfachheit und des Preises halte ich ein Hardtail weiter für ausreichend.


Entgegen erster Überlegungen wird es kein 2. Jobrad. Das Budget liegt dabei bei 1.500 EUR max. bar (UVP bis 1.700 EUR sind dadurch abgedeckt).

Prioritäten:
  1. Einsatzzweck: Ausgedehnte Touren (2-4 Stunden) mit hohem Anteil an Naturpfaden, Flow Trails, einfachere technische Passagen. Kein Wettkampf, keine Tricks, kein Posen
  2. Geometrie: Bei der Wahl eurer Vorschläge bitte ich den Focus auf eine passende Geometrie zu setzen, im wahrsten Sinne Cross Country, Tendenz zu "Mild Down Country".
  3. Schaltung: 1x12 ist ein Muss. Shimano (SLX,XT) bevorzugt, damit kenne ich mich aus, dafür habe ich die Werkzeuge. Keine Erfahrung mit SRAM SX/NX/GX
  4. Gabel: 100-120mm. Remote Lockout ("PopLoc"); Rock Shox statt Fox, wenn andernfalls das Budget überschritten würde.
  5. Räder: Steckachse, Boost-Standard 12x148 bzw. 15x110
  6. Material: Alu statt Carbon, wenn andernfalls das Budget überschritten wird

Marke:

Was die Marke angeht bewusst keine Präferenz, aber Tendenz und Ausschluß:
  1. Bevorzugt wird eine Marke, die in einem Fahrradladen oder -kette im Umkreis von ca. 100km begutachtet werden kann. Das schließt die Städte Krefeld, Düsseldorf, Köln und Bonn, einen Großteil des Ruhrgebiets und die niederländische Grenzregion mit ein.
  2. Versandanbieter sind auch akzeptabel, jedoch nur wenn diese aus Deutschland versenden.
  3. Fahrräder von Canyon schließe ich aus (bitte einfach akzeptieren)
So. Wer jetzt noch nicht eingeschlafen ist, hat vielleicht Bock eine Empfehlung auszusprechen, eine aus dem ersten Teil zu wiederholen oder darauf zu verweisen.

Vielen Dank.
 
Kannst Du das nochmal gegenlesen, irgendwie fehlt da ein vielleicht entscheidendes Wort.
Das "machen" sollte ein "Achten"sein.

Da du sehr auf das Gewicht fixiert warst (siehe Cabonrahmen usw.) würde ich mir das Gewicht auf für eine Variostütze sparen.
Solltest du dem Gewicht nun offener entgegen stehen, empfehle ich wärmsten eine Variostürtze.


Es könnte schwierig werden genau alle deine Forderungen bei dem Budget zu erfüllen.

Wünsche trotzdem viel Erfolg.
 
Es könnte schwierig werden genau alle deine Forderungen bei dem Budget zu erfüllen

Ohne Zweifel, aber irgendwo muss ich eine Grenze setzen. Vario-Stütze kann ja auch später kommen, wenn sie denn wirklich fehlt.

Ich würde sogar das Universal in Betracht ziehen, 500 EUR weniger, Rock Shox Recon, statt Fox, Sram GX/NX statt Shimano XT und ein Kilo schwerer.
 
Gibt es Meinungen/Erfahrungen zum Orbea Alma M50 oder H20? Lenkwinkel mit 69 Grad recht steil, Rock Shox Judy Silver TK (von der min. 2 Foristen abraten) und Shimano SLX.
Was ich sympathisch finde: Austattung und Geometrie zwischen M50 und H20 identisch, dh. 500 EUR Aufpreis für Carbon.

Reba statt Judy für 249 EUR Aufpreis.
 
Gleiches für SCOTT SCALE 950, 69,5 Grad Lenkwinkel, Fox Gabel, XT/SLX Schaltgruppe, UVP mit 1.699 EUR an Obergrenze.

Meinungen/Erfahrungen?
 
Das M50 in L ist 7mm "länger" als das C62 in 19". Meinst Du das es dieser Unterschied letztendlich bringt? Wenn, gönn Dir ne Reba. Performance ist gut, Verarbeitung etwas luschig. Sie läßt sich aber recht einfach warten. Alle Remote-Fernbedienungen von RockShox taugen nix. Lass sie weg.
 
Danke @KettenKlaus. Worauf beziehst Du Dich, den Reach? Da das Alma (zumindest sieht es so aus) einen kürzeren Vorbau hat, müsste ich ja zu XL greifen. Das wird vom Hersteller Menschen größer als 1,85m empfohlen.

Diese Geo-Sache macht mich wahnsinnig.
 
Und noch einer: NS Bikes (nie gehört) Eccentric Alu. Rock Shox Recon 140mm, SRAM SX/NX, flacher Lenkwinkel von 65 Grad, schon in M mehr Reach als das Cube Reaction (aber kurzer Vorbau) Preis an Obergrenze.

Kennt das jemand, fährt das jemand?
 
Das letzte für heute, ein Modell das ich schon oft gelesen habe: Specialized Chisel Comp. Judy Gold (kein Remote), SRAM SX, in L 2cm mehr Reach als Cube Reaction, allerdings sieht der Vorbau kürzer aus. Fast 70 Grad Lenkwinkel.

Fährt bestimmt einer, würde das zu meinem Profil passen?
 
Trek Procaliber 6, Judy Gold 100mm, SRAM SX/NX Komponenten, 69,5 Grad Lenkwinkel, 2cm mehr Reach als das Reaction 19“. Attraktiver Preis.

Wird bei Cycletec quasi um die Ecke geführt.
 
Aus dem Bike Magazin 4/2020 und im Budget: Bulls Copperhead 3S. Fox Float Rhythm 32 Gabel, Shimano XT Schaltgruppe. Keine Geometrie auf der Produktseite, nur Beschreibung als „flach“.

Merkwürdige Größen 51cm und 56cm, dazwischen nix.
 
Wenn es um die Sitzposition geht beziehe ich mich auf die horizontale Oberrohrlänge. Der Reach ist maßgeblich wenn Du auf den Pedalen stehend fährst. Das Trek könnte etwas für dich sein. Fahr das mal in 19,5" zur Probe.
 
Ich bin immer noch für das Scott Scale 930 aus dem ersten Thread. In 19 Zoll 2 cm mehr Reach, als das Reaction. Wenn es dort noch zu haben ist, auch preislich gut mit 1600 Euro
https://www.cycletec.de/Neu/MTB29-/Scott-Scale-930--2019-.htmlDer von Dir beschriebene Einsatzzweck legt aus meiner Sicht ein XC Bike nahe. Da ist das Nirvana evtl.schon zu viel Tour und etwas schwer. Ebenso die anderen Bikes mit 120 mm oder mehr, da deren Lenkwinkel immer etwas mehr in Richtung Abfahrt geht und sie bergauf nicht ganz so gut sind (aber schon ordentlich). Auch die Fotos Deiner Trails sprechen für XC. Da braucht es auch tatsächlich nicht unbedingt eine Vario.
Das NS Eccentric ist übrigens bleischwer, damit tust Du Dir keinen Gefallen.
Auch wenn @Orby das nicht gerne liest, aus meiner persönlichen Erfahrung bist Du, finde ich, mit einem Rad im Bereich L/19 Zoll gut sortiert. Ich bin 184 cm mit 87 cm Schrittlänge und fühle mich auf Rädrrn in diesem Rahmengrößenbereich genau richtig aufgehoben. Diverse Testfahrten mit größeren Rädern haben gezeigt, dass die zum Teil auch gut gehen würden, aber keine Verbesserung wären, manchmal deutlich unangenehmer. Meine Räder haben zurzeit 460 mm (Spark Fully) und 450 mm (Kato X) Reach. Das passt für mich gut.
Ein Rad mit klassischer XC Geometrie und gutem Vortrieb ist m.M.n. noch das Cannondale F-SI. Vielleicht findest Du da ja noch etwas in Deinem Preisbereich. In L hat es 440 mm Reach.
https://www.bikeexchange.de/a/hardt...MI2_qvpInM6QIVBrTVCh1s4QhvEAQYAyABEgJ7G_D_BwE
 
Naja, jeder Hersteller hat so seine eigene Rahmenphilosophie. Ich zum Beispiel passe auf kein Cannondale? Das Scott von robzo würde ich auch mal Probe fahren. Und auf den gezeigten Strecken brauchst Du alles, aber keine 120mm Federweg, Dropper und Remote.
 
Aber das Reaction in 19“ ist zu klein. Wieder mal ist L nicht gleich L. Komme mir langsam vor, wie beim Sneaker-Kauf, Nike Gr. 46, Adidas Gr. 44.
Wie schon mehrfach von vielen geschrieben, sind diese Angaben nicht genormt, sondern dienen maximal als Orientierung. Ursprünglich haben sich die Größen auf die Länge des Sitzrohres bezogen (daran orientiere ich mich heute noch), die restliche Geometrie davor und dahinter variiert. Cube baut eben kurz, daher passt es für Dich nach vorne hin nicht.
 
Ich bin immer noch für das Scott Scale 930 aus dem ersten Thread. In 19 Zoll 2 cm mehr Reach, als das Reaction. Wenn es dort noch zu haben ist, auch preislich gut mit 1600 Euro
https://www.cycletec.de/Neu/MTB29-/Scott-Scale-930--2019-.htmlDer von Dir beschriebene Einsatzzweck legt aus meiner Sicht ein XC Bike nahe. Da ist das Nirvana evtl.schon zu viel Tour und etwas schwer. Ebenso die anderen Bikes mit 120 mm oder mehr, da deren Lenkwinkel immer etwas mehr in Richtung Abfahrt geht und sie bergauf nicht ganz so gut sind (aber schon ordentlich). Auch die Fotos Deiner Trails sprechen für XC. Da braucht es auch tatsächlich nicht unbedingt eine Vario.
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Auch wenn @Orby das nicht gerne liest, aus meiner persönlichen Erfahrung bist Du, finde ich, mit einem Rad im Bereich L/19 Zoll gut sortiert. Ich bin 184 cm mit 87 cm Schrittlänge und fühle mich auf Rädrrn in diesem Rahmengrößenbereich genau richtig aufgehoben.
Bin ein Fan vom Nirvan, aber hier sehe ich das Scott wirklich als besser an. Und wenn das mit den 2cm Reach passt wäre es auch meine Wahl. Vorsicht hat 10mm Satteloffset, die kommen auch noch dazu.
Finde das Bike wirklich nett. Hab selbst mal ein Scale vor 2 Jahren oder so angetestet. Vom Eindruck deutlich wertiger als Cube.
Nur die Beschreibung macht mich stutzig. NX Kassette mit 10-50? Da passt was nicht. Laut anderer HP NX 11-50. Zumindest aber schon mal brauchbare Reifen drauf.

Das NS Eccentric ist übrigens bleischwer, damit tust Du Dir keinen Gefallen.
Stimmt. Hab mal einen Test gefunden wo es mit 14,1kg angegeben war. Ich fahre es selbst als Customaufbau mit fahrfertigen ca. 12,9kg inklu. 350gr. Pedalen. Das hat aber nichts mehr mit dem Serienbike zu tun. Außerdem missbrauche ich es als Fullyersatz und eher als Trailbike, sieht man etwas hier. Ist sicherlich nicht das Bike für den TE. In L mal schön lang mit 662 Oberrohr, zu lang für den TE.

Aber das Reaction in 19“ ist zu klein. Wieder mal ist L nicht gleich L. Komme mir langsam vor, wie beim Sneaker-Kauf, Nike Gr. 46, Adidas Gr. 44.
Es helfen nur die Geos. Dazu muss man aber wissen was man mag und wie sich was anfühlt.
Würde das Reaction von der Geo nehmen und sagen es muss mehr sein als dieses war.
 
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