Das ist doch eine völlig anderes Beispiel, ob Strom 720€ oder 216€ also -70% kostet. Oder ob ein Bike für 4999€ dann 4873€ (-2,51%)
Die Dimension ist anders, das Prinzip identisch. Fallen Bruttopreis-beeinflussende Faktoren wie Steuern/Abgaben weg und das Produkt wird für den Endkunden nicht günstiger, handelt es sich um eine Preiserhöhung seitens des Handels. Oder willst du allen Ernstes erzählen, du verhandelst mit Lieferanten nicht über Nettopreise und kalkulierst anhand dieser?
Desweiteren wäre es einfach schön, wenn nicht der Händler für den Kunden entscheiden würden, ob 126€ nun ein Betrag ist, der es wert wäre, darüber nachzudenken. Das ist eine ziemlich abgehobene Arroganz. Denn genau so wenig, wie das Geld deiner Meinung nach dem Kunden zusteht, steht es dem Händler zu. Der hat ein Produkt, das kostet einen Nettopreis und wird gem. der geltenden Sätze versteuert. Tut der Händler das nicht, erhöht er die Preise, fertig. Ob das nun 1€, 100€ oder 1.000€ sind ist dabei vollkommen unerheblich.
Ja, vollkommen egal, ob man seine preisschilder übermalt oder eben nicht, die Umstellung kostet Geld. neue Patches für Buchhaltungssoftware, Umprogramierung von System, Neuauszeichnung der Preise.
Die Steuer berater klatschen in die Hände, weil die ganze wirtschaftsjahre anders prüfen müssen. Wir müssen jeden Auftrag der vor dem 1.7. drin war (und ggf schon auf 19% angezahlt wurde), aber erst nach dem 1.7. geliefert wird muss ich nochmal anfassen, die Rechnung stornieren, aufdröseln und neu legen. Das kostet uns bei ohnehin schon angespannter Situation vor allem Zeit, die wir eigentlich nicht haben.
Der selbe Spass droht in einem halbem Jahr nochmal. Für alles, was wir mit 16% berechnet haben, aber nach dem 1.1.2021 ausliefern legen wir dann das drauf, weil ichs abführen muss aber sicher nicht vom Kunden nachfordern werde.
In die Hand nehmen müssen wir Rechnungen über diesen Zeitraum dann trotzdem nochmal - das ist für einen Händler der absolute Wahnsinn.
Um es hier für alle gleich, übersichtlich und für uns möglichst wenig aufwändig zu machen, um auch keine falschen Kaufanreize zu setzen ("ich bestell mal noch dieses Jahr, da ists billiger"), bleibt alles beim Alten und die Bruttopreise bei den Laufrädern stehen.
Bei den Kompletträdern nutzen wir den Vorteil im Sinne der Kunden und des günstigteren Preises, weil es da eben nicht nur 12€ sondern durchaus auch mal 250€ sind. Es ist allerdings zu beobachten, dass hier selten die Ersparnis mitgenommen wird, sondern das Geld trotzdem fürs nächste Upgrade ausgegeben wird.
Gruss, Felix
Genau das meine ich ja: das Geraffel hat man sowieso, da muss man nicht so tun, als würde man die Steuersenkung nicht durchreichen, weil's ja ansonsten zuviel Arbeit wäre. Ich fände es ehrlich, wenn der Handel sagen würde "durch diesen halbgaren Mist haben wir jetzt dermaßen viel Mehraufwand, dass wir am Endkundenpreis nichts ändern und die Zusatzerträge aus dieser Preiserhöhung verwenden, um unsere zusätzlichen Kosten zu decken". Das, was YT macht, ist nichts anderes als ein Steuersparmodell, bei dem sie sich sogar den Aufwand sparen, selbst nach einem Projekt zu suchen. Wie gesagt, das kann man durchaus machen. Man sollte dann aber eher den Ball flach halten und nicht von "wir geben die Ersparnis weiter", denn so, wie sie es machen, gibt es überhaupt keine Ersparnis.
Die ganze Aktion ist doch bekloppt. Zu viele Bürger machen sich aktuell zu viele Sorgen, was die wirtschaftliche Zukunft angeht, da bieten 3% Mehrwertsteuersenkung nicht DEN Anreiz, dass plötzlich alle in einen Kaufrausch verfallen und dem Handel somit die entgangenen Einnahmen der letzten Monate ersetzen. Normalos werden weiterhin Kaufzurückhaltung üben und ggf. beim Wocheneinkauf 2,50€ sparen (uiuiuiui....), Vermögende und Betriebe werden über die Masse ordentlich sparen (ist halt ein Unterschied, ob 1 Liter Milch günstiger wird oder ein Haus). Sinnvoller wäre es gewesen, Helikoptergeld auszuzahlen, damit die Leute überhaupt etwas kaufen oder Dienstleistungen beauftragen. Dann hätte man das steuerliche Geraffel nicht und jeder hätte etwas davon. Unter'm Strich wird die Mehrwertsteuersenkung hauptsächlich Kosten verursacht haben (in den Betrieben und in der Steuerkasse) und lediglich die, die eh schon viel besitzen, einen Vorteil davon haben.