Guten Morgen.
Das Grizl wurde es nicht, da nicht direkt lieferbar. Beim Recherchieren und Gravel-Testberichte lesen, bin ich auf das Specialized diverge gestoßen. Das gefiel mir nach Sichtungen einschlägiger Bilder und You Tube Videos sehr gut. Auch die Größe schien auf dem Papier zu passen.
Dazu kam das Glück das Google sogar einen Händler rausspuckte, der ein Base Carbon in RH 64 lagernd hatte. Leider 650 km einfach von meinem Wohnort entfernt. Ergo, Probefahren is nicht, ich bin dann Risiko gegangen und habe blind bestellt.
Ergebnis: wäre ich das Rad Probe gefahren, hätte ich es definitiv nicht genommen. Mein Kumpel und ich haben es in der Garage schnell zusammengesteckt und dann rauf auf den Bock, Proberollen im Ort. Die ersten Meter waren grausam. Ich hatte das Gefühl, ich sitze auf einem Triathlon Rad, mit 3 Metern Sattelüberhöhung. Ich war so unsicher, ich habe mich nicht getraut, über den Bordstein zu fahren. Der Lenker ging gar nicht. Ich war sicher, das war ein Fehlkauf, die Möhre geht zurück, ich wollte es nur vor meinem Kumpel nicht aussprechen, da dieser eh von diesen Graveldingern gar nichts hält.
Erste richtige Ausfahrt:
Ich wollte dem Bike noch eine Chance geben. Nach der ersten Stunde, mit einem 11er!!!! Schnitt, da so unsicher drauf gesessen, wollte ich abbrechen, ich wusste nicht was ich mit dem seltsamen Lenker anfangen sollte. Dann kam eine lange Teerpassage und was soll ich sagen, ich bin auf dem Bock explodiert. Als ich wieder zuhause war, standen 103 km auf dem Tacho, ohne dass ich allzu große Energie verschwendet hätte.
Mittlerweile ist das Rad für mich ein echter Gamechanger. Meine Reichweite und meine Touren haben sich komplett geändert. Ich bin jetzt flexibler, kann mit dem Rad auch zur Arbeit pendeln. Da der Rückweg aus 53 km Radweg und Straße besteht, vorher mit dem Trailbike für mich undenkbar, da sehr langweilig. Jetzt, mit dem Gravel in 2 Stunden machbar und das Dahin Gleiten macht richtig Laune.
Ich muss aber auch sagen, für mich wären damit richtige Geländefahrten mit Single Trails und großem Offroadanteil nichts, da sehe ich keinen Gewinn gegenüber einem Mountainbike. Für mich ist das Gravelbike ein bequemer Rennradersatz, das es mir ermöglicht auch abseits von autoverseuchtem Straßen zu fahren und die ein oder andere Abkürzung über Schotter und Waldwege zu nehmen.