Toskana 2019

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26. Februar 2022
Reaktionspunkte
62
Ort
Jena

Vorbereitung​

Für den Urlaub 2019 hatte ich eine Fototour durch die Toskana geplant. Dabei sollte das Fahrrad als Haupttransportmittel dienen. Die größte Herausforderung für mein Soloabenteuer war es eine gute Anreisemöglichkeit nach Italien zu finden, bei der ich mein Fahrrad mitnehmen kann. Die Wahl fiel letztendlich auf den Nachtzug München - Rom. Hier war zwar eine Fahrradmitnahme nicht im eigentlichen Sinne möglich, aber es gab eine Möglichkeit: Verpackt in einer Tasche ist es gestattet. Das war Problem sein. Zudem mir das einige Umstiege und knapp 8h Zeit ersparte.

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Anreise​

Am 2.6.2019 war es endlich soweit: meine erste Solo Tour begann. Am frühen Nachmittag schwang ich mich auf mein gepacktes Rad und radelte ganz Gemütlich nach Jena. Ich hatte zwar mit dem „Abenteuer Bahn fahren" gerechnet, aber dass dies gleich im ersten Zug beginnt hatte ich nicht erwartet: Im Zug nach Erfurt waren es über 30°C.

Pünktlich in Erfurt angekommen, der nächste Schreck: Das reinste Chaos! Sämtliche ICE hatten Verspätung. Der Grund: Weichenstörung und hohe Auslastung. Meiner sollte aktuell knapp 1h später kommen - na Klasse! Somit bestand Gefahr meinen Anschluss zu verpassen oder zumindest keine Zeit für das Zerlegen des Rades zu haben.

Nach Austausch mit anderen Fahrgästen entschied ich mich für den Zug nach München Ost. Von dort besteht dann die Möglichkeit mit der oft verkehrenden S-Bahn zum Hauptbahnhof zu kommen. Gesagt, getan.

Im Zug selbst sah dann schon alles entspannter aus: Einige Fahrradstellplätze waren frei und auch ein Sitzplatz für mich. Nach einiger Zeit dann die Durchsage über entfallende Halte und neues Ziel-München Hbf. Hauptgewinn - alles richtig gemacht! Denn damit entfiel der Kurztripp mit der S-Bahn und ich hatte wieder ausreichend Zeit.

Kaum in München angekommen ging es ohne Umwege zum Bahnsteig für meinen Anschluss. Zug noch nicht da. Perfekt. Also machte ich mich an's Demontieren des Rades...

Das Zerlegen und verpacken hat wie geplant alles geklappt. Nur die Handschuhe waren schon hin. Inzwischen war auch mein Zug da. Nur wohin mit dem Rad im Zug? Wirklich Platz war nicht. Nach kurzer Rücksprache mit dem Personal ergab sich schnell eine Lösung: Es erlaubte mir mein Fahrrad in einer defekten Dusche abzustellen.

Der Zug selbst war ausgebucht - also 6 Mann im Abteil: 3 Lehrer einer holländischen Schulklasse, ein Pärchen aus Belgien und ich. So wurde es nicht langweilig während die Alpen an uns vorbei rauschten. Doch irgendwann kehrte Ruhe ein und alle versuchten etwas zu schlafen.
 

Orvieto - Pitigliano​

Die Nacht hatte ich weniger geschlafen als gehofft. Lärmbelästigung und das ständige Schaukeln war sehr ungewohnt. So war der Plan mit "ausgeschlafen zu starten" leider nicht ganz aufgegangen. Aber zumindest hat der Teil mit dem Frühstück geklappt.

Der Zug erreichte mit eineinhalbstündiger Verspätung Orvieto bei strahlendem Sonnenschein. Nach ein paar kurzen Schnappschüssen ging es ans Montieren des Rades. Nun konnte es nach fast einem Tag "stillsitzen" endlich losgehen!

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Noch in Umbrien sollte ich einen Vorgeschmack auf die berühmten Hügel der Toskana bekommen, denn auf den ersten 15km ging es zirka 400m nach oben. Zusammen mit der ungewohnten Hitze (Sonnig 27°C) ahnte ich so langsam was mich erwartet.

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Doch landschaftlich zeigte sich Italien von der besten Seite. Aufgrund des feuchten Mai war alles in einem saftigen grün. Dazu noch die pittoresken Dörfer - Italien wie aus dem Bilderbuch.

Das erste Highlight war Sorano. Ein Bergdorf welches auf die Etrusker zurück geht. Ein kurzer Stopp auf der Burg und ein paar Panoramafotos waren Pflicht bevor es auf die letzten 10km nach Pitigliano ging. Ein Katzensprung also.

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Alles in allem bedeutete das, dass ich schon am ersten Tag später ankam als geplant und die Ruhephasen etwas zu kurz kamen.

Nach dem Einchecken in meine Zimmer, war erst einmal Stärken angesagt. Danach ging noch einmal hoch auf den Berg für eine erste Fotosession in der Dämmerung. Nachdem ich zurück war, gönnte ich mir erst einmal einen guten italienischen Rotwein. Den hatte ich mir verdient. :)

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Route: https://www.komoot.de/tour/70592301
 
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Pitigliano​

Der 2. Tag in der Toskana war für Pitigliano reserviert. Los ging es mit einer Fotosession zum Sonnenaufgang. Nach einem typischen italienischen Frühstück Espresso mit Cornetto - machte ich mich auf den Umgebung zu Fuß zu erkunden.

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Bei der italienischen Sonne war die Wanderung durch die schluchtenartigen Wege der Etrusker perfekt - schattig und kühl. Beim Herumschlendern verging der Tag wie im Fluge. Abends kurz vor Sonnenuntergang noch schnell eine kleine Pizzeria aufgesucht von der man aus einen phantastische Blick auf das Stadtpanorama hat.

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Pitigliano - Montenero d'Orcia​

Heute stand die längste Etappe der Tour auf dem Plan. Zudem auch die mit den meisten Höhenmetern. Kurz vor Sonnenaufgang startete ich gemächlich. Es ging es einmal runter ins Tal und dann mit leichter Steigung auf der anderen Seite wieder hoch. Doch etwas nach Sovana ging's dann richtig zur Sache: 20% Steigung! Nachdem der Teil geschafft war ging es „schnell" weiter nach Saturnia. Dort war ein erholsames Bad in den Thermalquellen geplant. Vor den ersten Touristen vor Ort zu sein hatte nicht ganz geklappt. Aber egal, es war noch relativ leer und viel besser: das Bad war herrlich.

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Nun sollte es nach Saturnia hoch gehen, um mich erst einmal zu stärken. Nach einem reichlichen Frühstück und einem Eis ging es kurz rüber zum Porta Romana. Von den Quellen aus wäre das der kürzere - weil direkte Weg ins Bergdörfchen - gewesen. Aber das wären deutlich über 20% auf Kopfsteinpflaster gewesen - die alten Römer waren nicht zu beneiden. So konnte ich kurz von oben vorbei schauen bevor ich mich für die Weiterfahrt wieder auf meinen Drahtesel schwang.

Kurz vor Semproniano steht einer der ältesten Olivenbäume Italiens. Er wird auf über 2000 Jahre geschätzt - stand also schon zu Römer Zeiten. Zudem war er mit über 20m recht hoch und trug in seinen besten Zeiten alleine über 800kg an Oliven pro Jahr. Leider wurde er 1998 von unbekannten in Brand gesteckt. Eine kurze Pause vor der Mittagssonne im Schatten einer dieser majestätischen Bäume war Pflicht und die nächste Wohltat an diesem Tag.

Der Ort selbst liegt natürlich wieder oben auf dem Berg. So wie auch scheinbar alle anderen. So ging es immer weiter nach oben. In Marruchina kam endlich ein kleines Plateau und gönnte mir erst einmal eine weitere kleine Pause im Schatten.

Weiter ging es Richtung Bergdorf Santa Fiora. Auf dem Weg dahin - in Cellena - endlich mein Abzweig: aber der Weg war zu steil und schlecht also geradeaus weiter. Doch was war das? Da stand nach kurzer Zeit ein Schild „Radfahren verboten". Aber es gibt keine Alternative (außer umdrehen und kilometerweit zurück). Also los. Es geht nur bergab und ich muss in diese Richtung. Auch wenn der Weg langsam schlechter wurde, so blieb er fahrbar. Nach der knapp 6km langen Abfahrt auf der es 350 Höhenmeter nach unten ging, ging es unten über den Fluss, um anschließend noch mehr Höhenmeter wieder nur bergauf zu führen.

Das letzte Stück nach Santa Fiora war natürlich wieder anstrengend. Oben angekommen wollte ich mir kurz bei Coop etwas zur Stärkung holen, doch da war gerade Mittagspause (bis 16 Uhr). Also weiter. Im Ort dann endlich Eis, Brause und reichlich ungesunde Snacks zu Stärkung.

Auf dem Weg nach Arcidosso wollte ich dann die Bundesstraße vermeiden und wich auf Seitenstraße aus. Aus der wurde irgendwann ein breiter Weg, dann ein Wanderweg und letztendlich nicht mehr fahrbar. Trotzdem geschafft. Genau wie den letzten kilometerlangen Anstieg danach. Ab nun ging es nur noch abwärts - 10km (550 Höhenmeter). Genial!

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Nach Montenero ging es zur Furt. Auf dem Weg dahin leider noch gestürzt. Okay es müsste heißen „umgefallen", da ich extrem langsam und vorsichtig ein schlechten Wegabschnitt entlang rollte. Nur das mit dem ausklicken hat nach 14 Stunden auf Achse nicht mehr so geklappt. Unten am Fluss Orcia dann gesehen dass ich sogar blutete. Schnell abgespült und den Weg durch den Fluß erkundet. Leider nicht fahrbar. Also alles Abladen und rüber tragen. Aber auf der anderen Flussseite wollte ich sowieso an dieser echt coolen Stelle campen.

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Route: https://www.komoot.de/tour/70954004
 
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Montenegro d'Orcia - Pienza​

Nach den Versuchen die Milchstraße zu fotografieren, hieß es dann mit der Sonne raus aus den Federn und alles zusammen packen.

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Das erste Stück in Richtung Castelnuovo war noch fahrbar. Doch wie sollte es auch anders sein: es folgten Steigungswerte im zweistelligen Bereich auf Schotterwegen und es hieß schieben. Es war noch nicht einmal 7 Uhr und ich war schon schweißgebadet und das erste mal K.O. Da kam der erste Fotostopp am Kloster Sant Antiamo wie gerufen.

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In Castelnuovo Dell Abate hatte noch nichts geöffnet, so musste das Frühstück noch warten. Zum zweiten mal hieß es: Hungrig weiter fahren. Wie immer war das nächste Ziel schnell in Sicht. Doch - auch wie immer - ein Tal dazwischen. Also runter und drüben wieder hoch. Und wieder einmal hatte ich mich entschieden die Bundesstraße zu meiden. Der gewählte Weg war anfangs gut fahrbar, doch dann war für lange Zeit schieben angesagt.

Endlich in Castiglione d'Orcia angekommen - erst einmal gestärkt. Mit Hinblick auf den Fortschritt und das geplante Etappenziel musste ich nun leider beginnen die Strecke zu kürzen und Ziele auszulassen. Als erstes fiel der Besuch der Burg in Castiglione weg.

Über ein bis zu 15 prozentiges Gefälle ging es auf einem Schotterweg erst einmal runter zum Fluss Orcia. Die 2. Flussüberquerung an der alten Brücke war nun angesagt. Im Gegensatz zur ersten war diese super fahrbar und zudem eine wunderschöne Badestelle. In der Mittagshitze war eine kurze Abkühlung ein einfach Pflicht. Anschließend ging es weiter zu den Thermalquellen von Bagna Vignoni. Die warme Quelle liegt leider oben. Unten angekommen ist das Wasser bereits „kalt“. Egal auch noch einmal kurz rein und dann schnell weiter. Nach ein paar Fotos von oben war San Quirico d'Orcia das nächste Ziel. Beim Versuch fahrenderweise ein paar Fotos zu schießen bin ich leider schon wieder gestürzt. Mir ist zum Glück nichts passiert aber die Kamera (bzw. das Objektiv) war ganz schön verdreckt.

Aber scheinbar ohne Schaden - noch einmal Glück gehabt!

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Der Weg nach San Quirico war wieder eine Herausforderung und mit mehrfachen schieben verbunden. Also wieder Route geändert und Bundesstraße bergab zu den fotogene Zypressen (und Kreis). Der Weg zurück ähnelte den anderen Seitenpfaden des Tages und damit auch das Resultat: Wer sein Rad liebt der schiebt.

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Zurück in San Quirico schnell Wasser aufgefüllt und weiter zur „Gladiator Villa" und Villa Belvedere. Diesmal führte mein Weg direkt daran vorbei. Also mal eine andere Perspektive als die unzähligen Bilder im Internet. Die Wegebeschaffenheit wechselte wieder zwischen Schotterstraße und Wanderweg. Aus Zeitgründen musste ich die kleine Kapelle der Madonna die Vitaleta auslassen und direkt Richtung Pienza weiter fahren. Überrascht war ich, als eine Vespa den gleichen Wanderweg entlangquälte. 2 Deutsche auf der Suche nach dem „Gladiator view". Der war genau an dem Punkt an dem wir uns trafen. :-D Also kurz ein paar Schnappschüsse und weiter. Natürlich schiebend. Ab Pienza ging es zum Glück erst einmal abwärts. Doch leider nur bis kurz vor dem Ziel. Das lag - wie immer oben - auf dem Hügel.

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Leider musste ich Monticchiello ebenfalls ausfallen lassen. Die eigentlich eingeplante kleine abendliche Fototour hätte bedeutet alles wieder runter fahren, nächsten Hügel wieder hoch. Also insgesamt 10km mit 300Hm. Nach den Fotos alles wieder zurück. Nee - heute nicht mehr. Dafür lieber gute gehobene Küche und Wein gegönnt. Eine gute Entscheidung!

Route: https://www.komoot.de/tour/71113519
 
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Pienza - Pogi​

Nach einer eher unruhigen Nacht gab es erst einmal ein richtig gutes Frühstück bevor es weiter ging. Zuerst hinauf nach Pienza und nach ein paar Schnappschüssen weiter. Beim Herausfahren aus der Stadt wurde ich noch vom Navi falsch geführt worden: „rechts abbiegen" nach einem kurzen Stück bergab dann die Ansage „bitte wenden". Hurra - alles wieder hoch strampeln...

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In Castelmuzio legte ich einen kurzen Stopp zum Energie nachtanken ein. Bei der nachfolgenden Abfahrt dann ein den einzigen Platten der Tour. Also im Schatten alles Abladen, Schlauch wechseln und wieder zusammen bauen. Dann ging es weiter über San Giovanni d'Asso in Richtung Asciano. Nach Empfehlungen aus dem Internet dort Wasservorräte aufgefüllt und anschließend auf die Strada Bianco nach Monte Sante Marie, der anspruchsvollsten Schotter-Etappe der L'Eroica Tour. Die Beschreibung aus dem Netz kann ich bestätigen - bei Temperaturen um die 30°C (und ohne Schatten) extrem hart. Deshalb wieder öfter geschoben - aber wie heißt es so schön: „Schieben ist keine Schande“.

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Zurück auf Asphalt wurde ich vom Navi noch einmal umsonst den Berg herunter geschickt. Nichtsdestotrotz kämpfte ich mich langsam aber sicher immer weiter Richtung Pogi. Die Berge und Steigungen waren nun nicht mehr das Problem. Es wurde deutlich flacher. Endlich!

Dafür wurde die Autofahrer aggressiver. Einmal wurde ich sogar direkt bei Gegenverkehr überholt worden. Das hätte dumm ausqehen können, aber wohlbehalten kam ich auf dem Campingplatz (auf einem Hügel) an. Super Lage, netter Betreiber, mit eigenen Badesee und frischen Eiern von der eigenen Hühnerfarm. Das Beste aber waren die Leute auf dem Platz. Ich wurde sofort eingeladen und wir hatten einen schönen Abend.

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Route: https://www.komoot.de/tour/71272529
 
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Pogi - Siena​

Des erste Ziel des Tages war Gaiole in Chianti. Danach sollte es nach Siena gehen. Da die Strecke kürzer angesetzt war als die Monsteretappen der letzten Tage, habe ich es ruhig angehen lassen. Ausschlafen und dann erst einmal in Ruhe frühstücken. Philipp, der Holländer vom Vorabend, kam auch nochmal vorbei.

Als ich ihm meine heutige Route erläuterte bemerkte er: „wenn du am Ausgang vom Campingplatz bist, schaust du entlang der Zufahrtsstraße den Berg hoch. Oben siehst du einen rot-weißen Turm - da musst du hin!". Ich hatte aber Gaiole im Netz angeschaut, es liegt im Tal. Er muss sich irren.
Hat er nicht!
Es war der höchste Punkt der Etappe und lag nur 15km entfernt. Nach anfänglich normalen kleinen Hügeln kam irgendwann ein Schild mit 12%. So sollte es auf 5km knapp 500 Höhenmeter nach oben gehen. Oben brauchte ich erst einmal eine Pause und Schatten (wieder 30°C).

Ab nun ging es bis Gaiole abwärts. Nach ein paar Fotostopps im Ort schnell noch eine kleine Stärkung und ein natürlich Eis als Belohnung. Das habe ich mir verdient!

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Nun weiter nach Siena. Aufgrund des geringen Verkehrs und dem zu erwartenden Höhenprofil der ursprünglichen Route bin ich auf der Bundesstraße geblieben. Gute Wahl.

Nur den letzten Teil vor Siena dann über Seitenstraßen. Dort begegnete ich noch einmal einem Idioten in seinem Auto. Vollgas bergab auf der Schotterstraße, egal ob ein Radfahrer sich gerade den Berg hoch quält. Ich musste ausweichen und konnte das Rad nur mit Mühe vorm umfallen retten. Leider mit neuer Verletzung durch das Pedal. Kurz den Dreck aus Wunde gespült und weiter.

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In Siena angekommen gleich noch einen Fauxpas: beim Objektiv wechseln aus versehen auf die hintere Linse gefasst. Dumm gelaufen...

Eh nicht mehr zu ändern. Also schnell Abhaken und nicht mehr dran denken. Also weiter zum Zeltplatz erst einmal einchecken, Zelt aufbauen und ab in den Pool. Das Schild mit Badekappenpflicht ignorierte ich gekonnt :). Die Erfrischung war aber nur von kurzer Dauer, der Bademeister wies mich noch einmal drauf hin und musste ich wieder raus.

Also wieder angezogen und ab in die Stadt. Einen Platz zum sicheren Anschließen des Fahrrads zu finden, ist gar nicht so einfach. Aber nach längerer Suche und Befragen der Einheimischen fand ich etwas. Also nun schnell durch die Stadt und den Touristen zu den Sehenswürdigkeiten folgen. Nach ein paar Fotos vom Piazza del Campo ging es zur Basilica Cateriniana San Domenico, da man von dort eine super Panoramablick auf den Turm und Dom hat. Leider war der gesuchte Standpunkt nicht zugänglich und ich musste mir einen neuen Punkt suchen. Auf die schnelle fand nur einen Kompromiss. Aber besser als gar nichts. Denn längeres Suchen hätte bedeutet dass ich die Blaue Stunde komplett verpasse.

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Da es inzwischen schon 22 Uhr war, wollte ich nur noch eins: zurück zum Zelt und ins Bett.

Route: https://www.komoot.de/tour/71443263
 
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Siena - Florenz​

Viel zu schnell war der letzte Tag mit dem Fahrrad angebrochen - also hieß das heutige Ziel Florenz. Bei Zeiten hatte ich alles wieder gepackt und gönnte mir noch reichlich Zeit für ein gutes Frühstück. Dann ging es los - wieder wie die Tage zuvor: Auf Nebenstrassen. Anfangs ging es noch primär abwärts bevor es für 10km wieder nur nach oben ging.

Nach Viagliagli überwiegten wieder die Schotterwege und erst kurz vor Castellini in Chianti kam ich zurück auf Asphalt. Dort erst einmal ein großes Eis! Der Chianti muss aufs nächste mal warten. Danach bei schönstem sonnigen und 33°C (kaum Wolken) weiter. Castellini scheint ein Mecka für Biker - mit und ohne Motor - zu sein, denn überall Rad- und Motorradfahrer. Eine Gruppe ohne Taschen konnte ich sogar bergauf überholen. Sie waren augenscheinlich sehr ungeübt und hatten ganz schön zu kämpfen.

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Auf der Landstrasse traf ich dann einen anderen Radtourer aus Amsterdam. Er war auch in Siena gestartet. Nur 2h später und durchweg auf der Bundesstrasse geblieben. Zusammen sind wir dann weiter bis sich unser Weg kurz vor Sambuca trennte. Dort wollte ich dann auf der Straße bleiben, musste aber wegen Strassenbauarbeiten auf den unbefestigten Radweg ausweichen. Aber es stellte sich heraus, dass es eine wirklich schöne und empfehlenswerte Strecke am Fluß Pesa entlang war.

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In Bargino dann Stopp bei einem „Weinbauern" (Besser Weinproduzent). Der neue riesige Komplex war architektonisch interessant und bot unzählige Fotomotive. Natürlich auch Besichtigungstouren und Gelegenheiten sich mit guten Wein einzudecken. Doch mit dem Rad... lieber nicht. Vielleicht beim nächsten mal.

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Weiter ging es über Impruneta Richtung Florenz. Auf dem Weg wurde mein Wasser so knapp, dass ich sogar bel einem Anwohner tragen musste. Er füllte mir meine Flaschen auf und versuchte mir zu erklären wo die nächste Trinkwasserstelle ist. Am Tagesende hatte ich über 5 Liter getrunken.

In Impruneta selbst hatte ich nicht viel Zeit um etwas über Terracotta und dessen Geschichte zu erfahren, doch für ein Eis und ein paar Fotos reichte es wie immer.

Bis Florenz war es nun nur noch ein Katzensprung. Natürlich wieder über Berge. Aber mit dem Ziel vor Augen ging auch das. Nachdem ich mich kurz bei meiner gebuchten Unterkunft gemeldet hatte, stürzte ich mich in die Massen des Piazzale Michelangiolo. Baustelle und Heerscharen von Touristen, die perfekte Kombination! Also nur schnell Fotos geschossen und weiter zur Unterkunft.

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Nach einer kurzen Pause und erfrischenden Dusche ging es wieder los. Diesmal zu Fuß in die Stadt für ein paar Fotos in der Abendsonne. Doch das war gar nicht so einfach bei den Massen, die anscheinend alle die gleiche Idee hatten. Nachdem ich meine Schnappschüsse im Kasten hatte ging es wieder zurück Richtung Unterkunft. Dabei noch schnell noch eine Pizza mitgenommen, die ich dann auf der Dachterrasse mit Blick auf Florenz genießen wollte. Leider war die Wahl der Pizza nicht so gut. Diesmal hatte ich bei dem Versuche etwas Neues zu probieren etwas erwischt was nicht meinen Geschmack traf - Pizza ... Fritta. Eine Pizza aus der Fritteuse. Hätte man am Namen aber auch ableiten können. Der Hunger trieb sie dann doch rein.
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Route: https://www.komoot.de/tour/71832064
 
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Florenz​

Morgens, noch vor Sonnenaufgang, ging es hoch zum Aussichtspunkt mit Blick über die Stadt. Auf dem Weg dahin noch einige Nachtschwärmerinnen überholt die nur noch in Unterwäsche unterwegs waren. Scheint eine heiße Party gewesen zu sein.

Während der Fotosession gab es den einzigen kurzen Regenschauer der Tour. Also kurz alles sichern. Diese kleine Verzögerung hatte leider zur Folge, dass mitten in der 2. Panorama Serie einfach die Lichter ausgeschaltet wurden. Pech. Also schnell wieder Heim noch ein paar Stunden ruhen.

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Nach dem Frühstück auf der Dachterasse und einer Massage ging es wieder in die Stadt. Wie erwartet waren Massen von Touristen unterwegs. Zudem waren gerade Vorbereitungen für ein Fest im vollen Gange.

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Der Tag war wieder heiß. Mit 32°C einer der heißesten. Deshalb viel im Schatten unterwegs und hin und wieder ein Eis zum Abkühlen. Mittags gab es noch ein letztes mal lecker Nudeln und Dessert.

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Am späten Nachmittag musste ich mich dann wieder Richtung Unterkunft, um meine Sachen abzuholen. Damit war der italienische Teil meines Abenteuers leider schon vorbei und ich musste zum Zug. Auf dem Weg dahin musste ich sputen und noch bangen es überhaupt zeitlich zu schaffen. Unter Beobachtung anderer Touristen zerlegte ich wieder mein Rad und verpackte es für den Transport. Doch wo bleibt mein Zug. Die Anzeigen sind nicht verständlich (abweichende Zugnummer in Anzeige). Am Ende konnte ich aber alles klären und hatte durch dessen Verspätung sogar noch eineinhalb Stunden mehr Zeit als geplant.

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Heimreise​

Verspätungsbedingt waren alle Anschlusszüge schon weg und ich durfte mich mittels überfüllter Züge gen Heimat kämpfen. Wenn auch nicht so wie auf dem Hinweg - hatte alles geklappt. In Jena angekommen montierte ich alles wieder und rollte gemütlich heim.

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Alles in allem eine anstrengende aber echt schöne Tour!
 
Wie man die Toskana kennt, oben liegen die Städte, unten schinden sich die motorlosen Zweiradler. :D Schöne Fotos. Noch schöner wäre es, wenn man die Tour auf der heimischen Karte verfolgen könnte, ohne Komoot Geld in den Rachen zu werfen. GPS Tracks lassen sich auch hier als Datei anhängen.
 
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