"Rock-hopsen" mit Rockhopser im Elbsandsteingebirge
Das letzte Sommerwochenende sollte nochmal richtig genutzt werden: der Sonntag bereits fest für die Elbhänge mit firlie verplant, wollte ich mich am Samstag auf eigene Faust im südlichen Elbsandsteingebirge austoben, um dem Ü40er am nächsten Tag bergan nicht davon zu fliegen
Dabei fiel mir ein, dass ich mit meiner letzten Solo-Tour im Elbsandstein 2009 (!!!) noch eine Rechnung offen hatte: in der Gegend um Cunnersdorf hatte ich mich damals verfranst und dann aus Zeitgründen abgebrochen. Auch musste ich mich an
dieses Bild von CC. erinnern, das mein Interesse geweckt hatte. Da die beiden Gegenden nicht besonders weit auseinander liegen, war die Route schnell geplant und die Erwartungen groß.
Da ich auf über 50km Asphaltanfahrt diesmal aber keine Lust und am nächsten Tag ja noch was vor hatte, fuhr ich "Rockhopser-untypisch" mit der S-Bahn bis Bad Schandau. Nur ein paar 100m vom Bahnhof entfernt wollte ich über den Täppigsteig nach Kleinhennersdorf. Kaum bieg ich von der Straße ab, verkündet ein Schild, ich befände mich in Lebensgefahr... SACHSENFORST! Doch jmd. hat mitgedacht und netterweise eine Umleitung ausgeschildert - zu meinem Glück über einen feinen Singletrail
Oben angekommen, empfängt mich die Hochebene mit einer steifen Brise und dem Blick auf den
Kleinhennersdorfer Stein und den
Papststein.
Dahinter liegt noch der
Gohrisch. Zwischen diesen 3 Bergen will ich mich hindurchschlängeln, da "befahrsteigen" keinen Sinn macht. Ein schöner Panoramaweg bringt mich aber erstmal zur nächsten ungeplanten Zwischeneinlage... immer diese Holzfäller
Mit Blick auf die Karte und gutem Bauchgefühl ist aber auch die nächste Umleitung besser als der eigtl. geplante Weg
Auf schönen Trails umfahre ich den Gohrisch und tauche hinab nach Cunnersdorf. Ein steiler Stich bringt mich an die Stelle, an der ich mich damals vertan hatte. Den Blick hier kenne ich schon:
Das nächste Etappenziel ist hier zum Glück schon ausgeschildert: der
Katzstein. Ich folge einfach der Ausschilderung, treffe ein paar Wanderer, denen ich mit meiner Karte aushelfe und quäle mich den Anstieg hinauf: kurz aber sausteil und abartig... auf den letzten Metern gebe ich auf und schiebe. Der begehbare Katzfels mit toller Aussicht ist die Mühe aber wert:
Auf der Leiter und der telefonzellengroßen Aussichtsplattform sollte man aber schwindelfrei sein:
Eine
Infotafel offenbart, dass der Name sich von der Wildkatze ableitet, die hier einst beheimatet war.
Ein Stückchen weiter gibt es noch einen Aussichtspunkt, Signal genannt, zu dem mich ein netter Singletrail führt... auf den letzten Metern wirds dann aber etwas stufig und auch eng:
Am Signal erwartet mich ein Wandererpaar, mit dem sich ein nettes Gespräch entwickelt: "Mein Kollege fährt auch mit nem Specialized MTB... für sowas muss man schon etwas Mut mitbringen... ich bin ja früher Rennrad gefahren... sowas sehen wir nicht oft unterwegs...". So werde ich wenigstens auch mal auf Zelluloid gebannt:
Zurück, vorbei am Katzfels, gehts nun weiter zum
Rotstein. Der Weg dorthin ist ausgeschildert und trailig, auf den letzten Metern muss man jedoch ein paar Stufen hoch. An sich ist der Fels nix besonderes, gäbe es hier nicht einen schicken, leider aber viel zu kurzen Singletrail (links im Bild) mit eine paar Stufen, engen Kurven und dichtem Grünzeug.
Nach diesem Schmankerl steuere ich den verheißungsvoll klingenden "Wurzelweg" an... nunja, seht selbst:
Damit wäre auch das Thema: "
Wie-Wegnamen-uns-bei-der-Routenplanung-in-die-Irre-führen" abgehakt
Der phänomenale Wurzelweg sowie weitere Waldautobahnen bringen mich wenigstens schnell zur nächsten Anhöhe. Hier will ich mir mal den
Kohlberg und den
Lampertsstein genauer ansehen.
Beide sind über eine kleine Scharte miteinander verbunden. Von dieser gelangt man schnell zum Kohlberggipfel. Nach ein paar Metern Singletrail ist man oben. Die Ausicht ist ganz nett und reicht vom Osterzgebirge bis zum Wilisch.
Zurück an der Scharte gehts nun in der anderen Richtung auf einem Sahnestück von Singletrail zum Lampertsstein.
Der Farn im rechten Bild ist wirklich verdammt hoch, reicht mir beim Fahren teilweise bis über die Schultern - richtig schön urig! Auch eine Schneebergaussicht hat der immer schmaler werdende Kamm zu bieten:
Auf den letzten Metern bis zur Spitze kommen einem dann aber doch wieder einige Stufen in die Quere. Ich leg das Rad ins Gebüsch und geh zu Fuß weiter, obwohl ich die kleine Brücke am Ende schon ganz gern gefahren wäre.
Die Aussicht entpuppt sich als absolut erstklassig:
Hier treffe ich schon zum dritten Mal den gleichen Wanderer. Ihm hatte ich bereits am Rotstein einen Blick auf meine Karte gewährt (Wanderer waren auch schon mal besser ausgerüstet
). Natürlich entwickelt sich wieder ein Gespräch, diesmal über die vielen schönen Ausflugsziele, das Panorama und
unsre scheene Gegend!
Nach ausgiebiger Pause bewege ich mich wieder zurück Richtung Schneebergaussicht, biege aber kurz vorher rechts ab und gelange über Singletrail, Trail, dann Asphalt nach Hermsdorf im Bielatal. Der Ort ist schnell durchquert und ich beginne mich den nächsten Highlights zuzuwenden: dem
Labyrinth und den
Nikolsdorfer Wänden. Das Labyrinth von Außen:
...und von Innen:
Immernoch gut besucht (überwiegend von Familien mit kleinen Kindern) gelingt es mir, mich unentdeckt und fast ohne zu Schieben durch diese Engstelle durchzumanövrieren. Einen Blick in die unfahrbaren Passagen gönn ich mir aber:
Über einen Trail-Mischmasch gelange ich schließlich zu den Nikolsdorfer Wänden und zu der Stelle, an der schon CC. dieses Jahr sein Rad geparkt hatte:
Irgendwie hatte ich beim Betrachten von CC.'s Bild aber Tomaten auf den Augen und übersehen, dass es da sacksteil bergan geht
. Naja, wird halt hochgeschoben... kaum oben angekommen, gehts auch schon wieder runter:
Richters Grund wartet auf mich:
Die Stufen in der Kurve schaff ich noch, bei der Hühnerleiter muss ich aber passen. Unten empfängt mich ein schöner Singletrail, der nach wenigen Metern aber leider zum breiten bequemen Wanderweg ausartet und mich in Leupoldishain ausspuckt. Dieser Abschnitt bekommt von mir ein paar Abzüge in der B-Note
Von Leupoldishain bringen mich aber ein paar absolut flowige Trails zur
Festung Königstein.
Die kurze Verbindung rüber nach Thürmsdorf glückt mir ebenfalls auf einem klasse Trail.
Nach Durchquerung des Orts und einem weiteren schönen Pfad gelange ich zu dieser Aussicht:
Habt Ihrs erkannt? Dort saßen unlängst erst firlie und Co. auf Ihrer letzten
gemeinsamen Tour.
Hier gönn ich mir auch nochmal ein Päuschen bevor ich die Schlussetappe angehe.
Von der Aussicht mach ich mich auf, den Gipfel des
Kleinen Bärensteins zu erklimmen. Natürlich zu Fuß! Die ganzen Treppen sind schon ohne Rad unterm Arm anstrengend genug. Das Panorama kann sich auch wieder sehen lassen:
Nach dem Abstieg bringt mich ein super Singletrail nach Naundorf. Hier lass ich mich dummerweise von einem Wegweiser fehlleiten und biege falsch ab, was mir ein paar extra Hm beschert. Ein hilfsbereiter Einwohner ist aber schnell gefunden und so biege ich in den Malerweg in Richtung
Königsnase ein. Auch diesen Weg sind firlie und Co. vor kurzem gefahren. Trotz umgefallener Bäume und tiefer Schlammlöcher hab ich meinen Spaß entlang der Kante.
Das Beweisphoto von der Königsnase darf auch nicht fehlen:
Weiter nach Struppen gehts über einen eigtl. schönen Singletrail. "Eigentlich" deshalb, weil der Weg leider mehrmals auf den Acker ausweicht... zum Glück ist dieser steinhart und lässt sich recht gut befahren. Was das soll, frag ich mich aber immernoch.
Die Sonne steht schon wieder sehr tief, ich muss mich ranhalten. Im Eiltempo durchfahre ich Struppen, quere die B172 und gelange nach Knetzschwitz, wo mich die Weinleite auf meinen wirklichen letzten Trail des Tages leitet: der Mittelweg nach Pirna. Hier lass ich es nochmal richtig krachen: mit über 40 Sachen baller ich einen handtuchbreiten Singletrail durchs dichte Gebüsch. Kurze Zeit später wird der Weg zwar wieder deutlich breiter, das tut meinen Tempogelüsten aber keinen Abbruch. Ein paar km/h kitzel ich noch raus, bevor es wieder flacher wird und ich in Pirna einrolle.
Für den Rückweg an der Elbe hab ich diesmal dazugelernt und Licht dabei
Das wird auch schon bitter nötig:
Am Blauen Wunder hat dann zu meiner Überraschung der Straßeneisverkauf am Schillergarten noch geöffnet. Da ich verpflegungstechnisch schon auf dem letzten Loch pfeife und das Eis hier sowas von unerhört lecker ist, gönn ich mir 3 groooße Kugeln... schlender zur nächsten Bank... und lausche der nächtlich erleuchteten Elbdampferflotte, welche gerade unter Begleitung verschiedenster Jazz- und Swingmelodien die Elbe rauftuckert... was für ein Ausklang!
Fazit:
Am Ende standen 89km auf der Uhr, ca. 60 davon feinstes Elbsandsteingebirge.
Die Tour hat meine Erwartungen vollkommen erfüllt:
Auch wenn hier und da ein paar Stufen das Vorankommen etwas behindern, bleiben immernoch genug estklassige Trails zum Genießen. Landschaftlich kann man ja in der Gegend auch nicht wirklich viel falsch machen, aber man sieht, dass es nicht immer die großen bekannten Tafelberge und Täler sein müssen!
Auch unbekanntere Ecken sind es wert, erkundet zu werden. Die zahlreichen stets freundlichen Begegnungen unterwegs setzten dem Ganzen dann noch ein Sahnehäubchen auf