Mittlerweile hatte der Winter Einzug gehalten, die Sommerradsachen waren gegen das Winterequipment getauscht und die Thermosflasche stand bereit...
Viele Ideen oder auch geplante Touren mussten 2016 leider unverwirklicht bleiben - eine wollte ich aber unbedingt noch "abarbeiten". Ein halber Tag war ausreichend und so fuhr ich mal wieder KFZ unterstützt (mag ich eigentlich gar nicht...) zum Ausgangspunkt Skassa bei Großenhain.
Mag jetzt blöd klingen, aber der Ausgangspunkt ist 500m Pfad geschuldet, welcher in OSM getrackt ist - ich habe den zweimal vergeblich gesucht und wollte jetzt einen letzten Versuch starten, würde einfach gut reinpassen wenn man (so wie ich) entlang Flüssen dahinrollern/-trailen will.
Und so stehe ich kurz nach passieren der Kleinraschützer Heide an der Röder...
...irgendwo rechts soll es jetzt weggehen...
...geht es auch, im Sommer habe ich diesen Minipfad aufgrund der Vergetation mit Sicherheit übersehen, jetzt im Winter kann man ihn zumindest erahnen. Und - der hat als Trail sogar Spass gemacht!
Leider endet dieser wie befürchtet an einer sumpfigen Wiese. Zum Glück hatte es in der Nacht ein paar Minusgrade gegeben und so zog ich eine einsame Spur durch das ausreichend gefrorene Grün...
Ich erreichte Walda-Kleinthiemig...Jetzt horcht der eine oder andere vielleicht auf - hat man schon mal gehört, aber in welchem Zusammenhang?
Pfingstmontag 2010 räumte ein Tornado dort kräftig ab, der Ortsname ging deutschlandweit durch die Medien. Irgendwo habe ich gelesen, dass 80% aller Dächer in der Ortslage zerstört oder zumindest schwer beschädigt wurden.
Heute sieht auf dem ersten Blick alles normal aus, auf dem Zweiten fallen die durchweg neu gedeckten Dächer und die "gerupften" Bäume auf.
(Rittergut Walda)
Der Weiterweg entlang der Röder ist recht hübsch und bald war Zabeltitz erreicht.
Das folgende Teichgebiet zwischen Pulsen und Koselitz war nicht weiter spannend - meist sah man gar nichts wegen hohen Schilf, oder nur abgefischte Teiche.
In Koselitz kämpfte ich mich mal fix durch den dortigen Irrgarten...
...um mich dann wieder dem Wässrigen zuzuwenden.
Ich wollte mir schon länger mal den Elsterwerda-Grödel-Floßkanal ansehen.
Solche alten Wasserbauwerke finde ich immer spannend - wie die damaligen Ingenieure mit den zur Verfügung stehenden Mitteln das alles geplant und in meist kurzer Zeit realisieren konnten, fasziniert mich immer wieder (wobei dieser Kanal im Vergleich zu den Be- und Entwässerungsanlagen im Gebirge sicher noch eine leichtere Übung war).
Interessant die verschiedenen Nutzungsvarianten - Holztransporte mittels Bomätschern, Transportweg vom und zum Gröditzer Stahlwerk, Wasserreservoir zur großflächigen Beregnung landwirtschaftlicher Flächen...
...apropos Wasser: Da zu DDR-Zeiten der damalige VEB Stahl- und Walzwerk Gröditz 'ne recht "große Nummer" in der Volkswirtschaft war, wurde natürlich alles getan, um die Leistungsfähigkeit derselben zu stützen. Problematisch war die recht unsichere Wasserversorgung des Werkes durch die Große Röder in Trockenperioden. So entstanden in den 1970er Jahren Pläne selbigen Fluss im Seifersdorfer Tal anzustauen: Kurz oberhalb des Hermsdorfer Parks sollte ein Damm aufgeschüttet und somit der Ort Grünberg geflutet werden. Wie weit sich der See dann ins Tal heineingestaut hätte, weiß ich allerdings nicht. Na - ist zum Glück auch nicht realisiert worden.
Leider reichte meine Zeit nicht für die gesammte Länge des Kanals - aber bevor ich in Glaubitz Richtung Großenhain nach links abbiege, komme ich noch am "Zeithainer Lustlager" vorbei.
Ich hatte davon schon gehört und gelesen - und in der Türkenkammer des Dresdner Schlosses die Zelte bestaunt, dass ich da aber jetzt am Originalschauplatz vorbeikam überraschte mich schon etwas.
Mittlerweile wurden die Schatten schon wieder länger - Blick nach links...
...und Blick nach rechts - Nünchritz und der Schimmelreiter.
Kurz vor Skassa dann noch ein Blick ins Rund, den letzten Schluck Tee getrunken, Pferdchen verpackt...
2016, das wars.
Ende.