Das Ende naht (meiner Tour)!
Tag #3 der Lausitzer-Berger-Tour
Wäre @
firlie mitgewesen, der hätte nun seine helle Freude gehabt: ich stelle den Wecker auf 5 Uhr, da heute Heimreise angesagt ist und ich noch meine Tochter einsammeln muss.
Hier oben auf dem Kamm ist es wirklich frisch, und ich lerne ganz schnell, wie man im Sitzen Kaffee trinkt, ohne sich aus dem Schlafsack rauszupellen.
In aller Herrgottsfrühe kann ich mir erstmal meine Behausung betrachten:
Mit wirklich allen Sachen am Leibe, die ich mithabe, nehme ich den Lauscheanstieg in Angriff. Fürs Kurbeln ist es irgendwie noch zu früh, also schiebe ich meistenteils den Anstieg hoch. Die wenigen Fahrmeter habe ich mit dem rutschigen Laub zu kämpfen, da kommen selbst meine teuren inländischen Contipneus an ihre Grenzen.
Morgenstimmung:
Auf dem Lauschegipfel erwartet mich ein Naturschauspiel, was ich sonst eher aus den Alpen kenne: eine dicke böhmische Nebelsuppe schiebt sich über den Kamm gen Norden.
Die Spitze des Tannenberges ist auszumachen, und über der Nebelschicht könnte man Sonnenstrahlen genießen, aber da fehlen der Lausche doch ein paar Meterchen über NN:
Ganz am rechten Bildrand beginnt der Trail. Warum habe ich eigentlich nur hervorragend belüftete Sommerhandschuhe mit
Ein schöner Trail zieht sich in Serpentinen gen Süden die Lausche hinab, trotz der Laubschicht gut zu fahren.
Die S3-Bewertung von openstreetmap finde ich arg übertrieben, man kann alle Serpentinen fahren und allenfalls loses Geröll verlangt etwas Aufmerksamkeit.
Weiter geht es auf dem Kammweg, wo ein genialer Abschnitt mal echtes Mountainbikefeeling hervorruft. Der Trail über Absätze und griffige Felsstufen machen richtig Fahrspaß und ich kann den Flow unmöglich durch Fotohalte unterbrechen.
Aber auch zwischendurch wird der dann wieder unschwere Kammweg durch eine Felsstufe aufgelockert:
Eine als anspruchsvoll deklarierte Tour habe ich mir vom Outdoorland-Portal zwecks Inspiration auf GPS geladen. Tatsächlich folge ich nun der Empfehlung, so dass es ab Abzweig Schwarzes Tor nach einem Stück asphaltiertem Forstweg rechs in einen schönen Trail abgeht.
Der entpuppt sich als echter Trailtipp, es geht immer locker bergab und der Fahrspaß wird durch Wurzelabsätze gefördert. Kurz vor der letzten Abfahrt, nach einem kurzen Gegenanstieg:
Da jauchzt des Bikers Herz! - jedenfalls, bis es Pfffft macht und sich am Hinterteil ein schwammiges Gefühl einstellt.
Nachdem das Loch geflickt ist, entdecke ich noch ein zweites. Irgendwie hatte ich mir voller Fahr-Flow unbemerkt einen Snakebite eingehandelt
In Lesne angekommen, holt mich die verkehrsreiche Hauptstraße wieder zurück in die Zivilisation. Über Sankt Georgenthal / Jiretin pod Jedlovou gelange ich zur Cyklotrasa 3013 und lasse die Berge langsam hinter mir.
So rolle ich über schmale Straßen und Wege gen Heimat.
Ja, auch im Ausland scheut man weder Zeit noch Mühe, um Baustellen perfekt abzusichern:
Immer wieder schweift der Blick zurück zum Tannenberg und Tollenstein:
Ein früher als "Böhmischer Schnellroster" bekanntes Fahrzeug hat sich hier am Wegesrand erstaunlich lange der Oxydation widersetzt.
So gelange ich zur Kirnitzschquelle und kann mich erfrischen.
Eigentlich sind es ja drei Quellen, aber nur eine zeigt namhaften Wasserausstoss. Nach einigen Minuten ist Schönlinde / Krasna Lipa erreicht. Der zentrale Platz hat sich herausgeputzt:
Schnell finde ich auch Stärkung unter niedrigen Balkendecken. Ein gediegenes Käffchen in historischem Ambiente stärkt mich für die längste Etappe meiner Herbsttour.
Der böhmische Barista hat einen guten Job gemacht und so rolle ich entspannt weiter übers Land:
Aus Zeitgründen will ich stur der Cyklotrasa 211 bis zur Grenze folgen, aber kurz vor Schluckenau lockt doch noch ein Tälchen mit Trailchen:
In Schluckenau geht es wieder auf den selben Wegen zurück zur Grenze, welche sich unübersehbar ankündigt:
Dem Spreeradweg kann ich, in Umgehung eines Anstiegs, noch einen letzten Trail abgewinnen und folge in Schirgiswalde dem grün markierten Wanderweg.
Jetzt beginnt die Druchhalteetappe, über Berge gelange ich zurück zur Familie und kann mich bei Kaffee und frisch gebackenen Waffeln erholen.
Danach folgt die Rückreise, ich ohne Gepäck mit Rad, Kind im Opa-Auto zum Bahnhof und mit Verspätung, Umsteigen und Schienenersatzverkehr ab Klotzsche gelangen wir auch irgendwann wieder nach Dresden.
Das ist schon komisch: da schaut man verstohlen um sich nach so einer Tour und fragt sich:
Was mach ich eigentlich hier
Fazit:
Ich denke, die Bilder und der Bericht sprechen für sich! Die Tour hat, so wie ich sie angegangen bin, jedenfalls gut "funktioniert" und die gemachten Erfahrungen fliessen sicher in eine nächste Tour irgendwann mal mit ein.
Genauso kommen einem ja immer auf der Tour weitere Tourenideen, da ist jedenfalls noch eine Menge Holz in der Gegend.
Die Etappen waren zweimal um die 30 km, am letzen Tag kamen dann insgesamt 50 zusammen - mehr hätte es dann aber auch nicht sein dürfen.
ride on!
tanztee