FAZIT
Immer wieder schön, wenn ein Plan aufgeht...insbesondere, wenn er für den ersten Alpencross doch etwas
deppert naiv verwegen war
Was mir beim Schreiben aufgefallen ist: Wie viele Details ich noch nach 10 Jahren erinnere. Vielleicht sind es die Fotos, die man öfter mal anschaut? Vielleicht ist es die Mischung aus sinnlicher Wahrnehmung und stundenlanger körperlicher Anstrengung? Was auch immer, solche Erinnerungen sind hochwillkommen
Als Graveltour gar nicht so schlecht...
Die Abfahrten sind entweder so leicht, dass man sie auch mit dem Gravel ganz gut berherrschen kann. Oder sie sind so schwer, dass man erst gar nicht in Versuchung kommt (ist aber auch nur am Col de Locia und abschnittsweise auf dem Tognola-Trail der Fall). So bewegt man sich trotz der meist einfachen Pisten viel in hochalpinem Gelände. Näher als am Hochfeiler, im Herzen der Fanes oder vor den Pale di San Martino kann man den Bergen kaum kommen, und das ohne stundenlanges Schieben oder Tragen.
Richtige trails hat es naturgemäß auf dieser Graveltour wenige. Was uns auf wundersame Weise damals überhaupt nicht gestört hat. Was mich wiederum zu der Überzeugung bringt, dass diese ganze Trail-Fixierung nur reine Kopfsache ist, die man auch wieder etwas zurückdrehen kann. Deswegen mein neuer Vorsatz: Schätze den Forstweg auch bergab. Man kann auch ohne trails glücklich sein
In Summe sind wir in 9 Tagen 562 km und 16.250 Hm gestrampelt. Ein ziemlicher Hatscher, zumal es auf zwei Etappen auch nahe an die 3.000 Hm geht. Der Lohn sind allerdings enorm viele Eindrücke durch die unterschiedlichen Berge (Karwendel, Zillertaler, Dolomiten, Lagorai...) und die unterschiedlichen Kultur- und Sprachräume, die alle ihren ganz eigenen Charme haben.
Der erste Alpencross macht auf jeden Fall etwas mit Dir. Dein Selbstbild bekommt eine neue Facette und du nimmst dich als jemanden war, der selbst große Hindernisse bewältigen kann, beharrlich Tritt um Tritt. Und er macht definitiv süchtig
Aber wem sag ich das...Ihr kennt's ja selber