Unser schönstes Ferienerlebnis: Eispickel, Rennschnecke und Will fahren nach Riva

...wie immer ist auch die Fortsetzung ein wahrer Traum, der auch meine Kolegen dazu bewog ihre Gewerkschaftlich vereibarte Ruhepause zu unterbrechen, um der Spannung und den Bildern über meine Schulter zu folgen.
Auch in deren Namen...(hier fielen Worte wie: wow, Wahnsinn, ich will dahin und noch so einiges)..Danke!

Ich weiß wieder mal nicht, welches der Bilder ich mir als Hintergrund nehmen soll..

Weiter so und noch viel Spaß miteinander..

Horsedriver:D
 
Mo.bis So. 7:)
kleiner Scherz

Der Bericht und die Bilder sind mitnichten wundervoll.Der ein oder andere von der schreibenden Zunft hätte seine helle Freude.
Erinnerungen werden wach und das Auge fängt an zu Tränen.:heul:

Weiter so. Bin gespannt auf die nächste Folge.
 
manchmal mag' ich auch die Erfinder der Digitalkameras ganz doll....
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Unser schönstes Ferienerlebnis

Danke fürs Teilhaben in Form von mitlesen :daumen::heul: Und solche tollen Fotos fürs Urlaubsalbum runden Euren Ausflug sicher ab.

BTW
Höhepunkt des Artikels und die letzte Kette in der Beweisführung war die "Bana Box", der aktuelle Kassenschlager im Globetrotter-Programm. Die gelben Plastikboxen in Bananenform für 3,95 Euro lösen eines der letzten Probleme der Menschheit: braun zerquetschte Bananen im Rucksack.

Schnäppchen!!! Bei Rose kostet der Bananenbunker 6,90
 
menno ... wann gehts denn endlich weiter?

Werden die 3 Radsportfreunde Riva jemals erreichen und wieder nach Hause zurückfinden oder radeln sie immer noch? Können Radfahrer Konflikte auslösen? Was passierte am Monte Finochino? Werden wir sie jemals lebend wiedersehen oder wird man erst in 1000 Jahren die überreste aus dem Schnee ausgraben und das BR-Trikot von Will mitsamt Knox und den anderen Überresten ins Museum stellen :confused:

Was macht der Schreiberling denn da solange im stillen Kämmerlein?
Fragen über Fragen ...

Ich will endlich die Fortsetzung lesen ... :D

Mann, mann, mann ...

PS: die Kollegen in den Gewerkschaftlich erkämpften Pausen brauchen neuen Lese- und An- bzw. Aussichtstoff ...
 
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Menno, ich schreib das doch auch nur in der Zeit zwischen meinen gewerkschaftlich erkämpften Pausen. Heute war etwas Zeit.:D

Der Rohbau steht, muss nur noch die gröbsten Fehler rausfischen.:daumen:

Und überhaupt, wer bist Du eigentlich!? Was erlauben sich .....!:aufreg:;)
 
Was ist denn das für Wetter und so eine häßliche Ölspur im Gardasee rechts - hat Schnegge da nich auch geschimpft?

zumindest sind se in Riva angekommen, wie man unschwer erkennt, also wird wohl kein Gletscher die armen 3 Kreaturen geschluckt haben ;)

bis denne,
sunday, der auch schon so laaange auf die Fortsetzung wartet (und nicht nur auf die hier -> r0ckZ :mad: )
 
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Menno, ich schreib das doch auch nur in der Zeit zwischen meinen gewerkschaftlich erkämpften Pausen. Heute war etwas Zeit.:D

...sag an:lol::lol::lol:
Als ich bei der Company anfing und diesen Spruch das erste mal hörte, warf es mich beinahe um..
Die Pause ist bei vielen Angestellten der ehm. SiemensMobil und anderen daraus hervorgegangenen Unternehmungen in meinem Bereich wichtiger als Kundenservice am Externen Kolegen.

...aber zurück zum Thread..irgendwie sehen die beiden aus, als wenn sie gleich sterben müßten:lol::D

...fahren bis es schmerzt?

Horsedriver:D
 
...sag an:lol::lol::lol:
Als ich bei der Company anfing und diesen Spruch das erste mal hörte, warf es mich beinahe um..
Die Pause ist bei vielen Angestellten der ehm. SiemensMobil und anderen daraus hervorgegangenen Unternehmungen in meinem Bereich wichtiger als Kundenservice am Externen Kolegen.

...aber zurück zum Thread..irgendwie sehen die beiden aus, als wenn sie gleich sterben müßten:lol::D

...fahren bis es schmerzt?

Horsedriver:D

... nee, ich hab kurz bevor ich auf den Auslöser gedrückt hab gesagt: "Alpencross is jetzt vorbei !!!" :D
 
Zuletzt bearbeitet:
Schluss mit fluffigen Berichten und schönen Bildern, ich kann das nicht mehr hören! Ich fang mal mit der traurigen Wahrheit, ganz von vorne, an:

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Uuuups!

Den Anstoß zu der ganzen unheilvollen Entwicklung gab eine Tour durchs Brandenburgische. Irgendwo zwischen Golzow und Chorin schaute ich in die dröge Landschaft und sagte zu mir „Mach doch mal was! Was Anderes. Was Großes!“ Um irgendwas zu machen teilmobilisierte ich bald darauf, tarnte das Manöver als Salzkammerguttrophy und konnte den schönen Erfolg verbuchen, dass ich nach Aussage meines Gewährsmannes im russischen Generalstab, diesen in erhebliche Aufregung versetzte. Das ermutigte mich, am 15. August ein Ultimatum an die britische Krone zu senden, in der ich sie vor die Alternative stellte, mich mit der Südlichen Hemisphäre zu belehen, andernfalls ich Konsequenzen ziehen würde. Das hatte zur Folge, dass Großbritannien die Beziehungen zu mir abbrach und mir in scharfer Form erklärte, ich solle auf der Stelle eine Neutralitätserklärung sowie meinen Verzicht auf die persische Erbfolge bekanntgeben. Ich antwortete, dass mein Stolz es mir verbiete, auf diese ungeheuerlichen Zumutungen auch nur einzugehen und ernannte stattdessen den gesamten Balkan zu meinem Einflussbereich.

Dieser Schritt führte zum russisch-serbischen Beistandspakt, der mich dazu zwang, an der österreichischen Nordgrenze aufzumarschieren, um nicht vor aller Welt unglaubwürdig zu erscheinen. Inzwischen hatten die Ereignisse jedoch eine unheilvolle Wendung genommen. Die Deutsche Regierung, die nichts von meinen Aktivitäten wusste, deutete den russisch-serbischen Pakt als Bedrohung und rief- ohne mich zu konsultieren – den Dreibund ins Leben. Als ich diese Nachricht erhielt, witterte ich eine britische Falle und bot Frankreich einen Nichtangriffspakt an, um mir den Rücken freizuhalten. Mit diesen Schritten hatte ich die internationale Szene bereits dermaßen unübersichtlich gestaltet, dass ein Funke genügen musste, um eine unheilvolle Kettenreaktion hervorzurufen. Er zündete, als Frankreich den von mir angebotenen Pakt unter einem nichtigen Vorwand ablehnte. Um die britisch-russische Einkreisung zu durchbrechen, blieb mir nur noch die Flucht nach vorn. Am 25.8. marschierte ich unter klingendem Spiel in Österreich ein, was serbische Nationalisten, die in mir eine Mobilmachung der verhassten österreichischen Militärmacht vermuteten, zu ihrem unseligen Attentat von Sarajevo veranlasste. Alles Weitere dürfte bekannt sein. Mein übereiltes Vorgehen bewirkte, dass eine Macht nach der anderen ebenfalls in den Konflikt schlitterte – der Weltbrand war nicht mehr aufzuhalten. Und alles war meine Schuld.





Ich erzähle das nur, weil ja immer wieder Fragen aufkommen, woran man so denkt, wenn man eine Stunde lang eine Passstraße hochfährt.

Beim Pass handelt es sich übrigens um den beeindruckenden Kaiserjägerweg. Die Reisegruppe kurbelt ihn gerade hoch. Ich habe einfach mal ein bisschen an der Zeitschraube gedreht und den Beginn der Erzählung in den Vormittag des nächsten Tages verlegt. Dort sind wir also bereits; den Anschlussfehler erkennt man übrigens daran, dass mein Sattel die Farbe geändert hat.

Wie kam es eigentlich dazu?

Der Morgen am Passo di Valles hatte mit einem reichlichen Frühstück begonnen und setzte sich mit der üblichen Morgengymnastik fort. Einige hundert Höhenmeter nach dem morgendlichen Mahl treiben zuverlässig den Schlaf aus den Augen. Herauf ging es zum Col Margherita, der sich irgendwo auf 2400m hinter Nebelschwaden versteckte. Bei der Auffahrt verlor ich wiederholt den Sattel, aber nicht den Mut, nur so weitergehen konnte das nicht! Am Tag zuvor war mir nämlich, was bisher verschwiegen wurde, die Satteldecke gebrochen. Oder die Platte darunter, ich kenne mich mit der Terminologie nicht so aus, sitze da ja nur 10 Stunden am Tag drauf und hinterfrage das sonst nicht weiter. Das Gestell war auf jeden Fall in Ordnung, der Rest flog gelegentlich ab. So war also der Stand der Dinge, an einem Sonntagmorgen, im Nebel auf 2400m. Nach einem kurzen Leninschen „Was nun!?“ wurde beschlossen, die hochalpine Expedition abzubrechen, zur Passstraße zurückzufinden und auf dem Asphalt einem neuem Sattel entgegenzustreben.

Im „Unter 80 km/h-Tiefflug“ ging es nach Predazzo. Dort gelang es uns in der Touri-Info, den Inhaber des örtlichen Fahrradladens zu erreichen, welcher mich auch schon 15min später vor seinem Geschäft in Badelatschen und mit Einkaufstaschen in der Hand begrüßte. So unkompliziert ging es gleich weiter und der neue Sattel war auch gar nicht so teuer wie befürchtet. Da wir endlich, an einem Sonntag von allen Tagen, einen Fahrradladen gefunden hatten, stellte Schnecke sogleich ihr Problem vor und Eispickel versuchte Bremsbeläge zu erwerben. Leider fand sich in der Kramkiste nur noch ein einzelner Belag und der gute Mann war überfordert mit der Abrechnung einer solch unüblichen Abgabemenge. Dann wurde noch am Geldautomaten die existentielle Frage „Wie kommt es, dass am Ende des Geldes noch soviel AlpX übrig bleibt?“ zwar nicht erschöpfend beantwortet, aber zu mindestens seufzend angerissen.

Mit neuem Sattel ging es weiter Richtung Manghenpass. Empfehlen kann man diesen guten Gewissens eigentlich nicht. Eine kühne Kurvenführung sei ihm zugeschrieben, auch die Steigungsprozente sind nicht ohne. Aber man fährt die ersten 800 Höhenmeter durch ereignislosen Wald und erst im letzten Drittel kann man etwas von der umgebenden kargen Landschaft erahnen. Was mich noch mehr nervte, aber das war mein spezielles Problem, dass ich schon einige Male diese steilen Rampen befahren hatte. Ach ja, da konnte man schon ins Träumen geraten. Nochmal Student sein, richtig Zeit haben und mit der Ducati über die Alpen. Wie damals im Sommer …. aber nee, ich muss ja.

Den Anstoß zu der ganzen unheilvollen Entwicklung gab eine Google-Suche nach mir nicht mehr erinnerlichen technischen Details. Sieger war MTB-News, das Forum half mir nicht wirklich weiter, aber es gab ja einen Lokalteil und eins führte zum anderen. Und jetzt, noch nicht mal 2 Jahre später … eine typische Karriere, wenn ich mich manchmal so umschaue.

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Sei es drum, auf der Passhöhe angekommen, flüchteten wir vor den motorisierten Bikermassen (ganz schlimmes Pack, so solidarisierte ich mich schon wieder scheinheilig mit Schnecke:cool:) erst einmal auf einen Felsvorsprung. Unser treuer kundiger Berater, die Kompasskarte, bot zwei knackige Gipfel auf verdächtig gestrichelten Wegen an. Die ersten 500m wurden bezwungen; ein unfahrbares Abenteuer auf Kletterpfaden, wie sich bald herausstellte. Und so wurde basisdemokratisch mit 2:1 Stimmen beschlossen, dass angesichts der fortgeschrittenen Zeit diese Art der Wegführung nicht in Frage käme. Eispickel ADLERTE noch etwas vor sich hin, wie immer beeindruckend anzuschauen, auch wenn ihm das ein oder andere Mal gar zu arge Schlüsselstellen verboten wurden.

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Zurück zur Straße und auf der Südseite ging es wieder runter. Man glaubt gar nicht, wie störend langsam Autos auf engen Abfahrten sein können, wenn ich das mal arrogant einfügen darf. Auf 1600m Höhe erreichten wir eine geschäftige Alm samt Rifugio. Dort wurde Rast gemacht und das Rifugio Sette Selle jenseits der 2000m ins Visier genommen. Es war wieder einmal angerichtet: 17:00 Uhr, 600 Höhenmeter zum Tagesausklang, nur kamen diesmal Kletterstiege und eine telefonisch nicht erreichbare Hütte hinzu. Die Kompasskarte hörte einfach nicht auf zu drohen. Keine einfache Entscheidung, auch wenn es für den Außenstehenden vielleicht so aussieht. Die Vernunft obsiegte schon wieder mit 2:1 Stimmen und wir blieben vor Ort, dem Rifugio Malga Valtrighetta. Ein Zimmer wurde in Besitz genommen und da bis zum Abendessen noch 2 Stunden blieben, wurde Richtung Passo Cagnon di Sopra gefahren. 400 Höhenmeter regen den Appetit an, außerdem konnte man mal schauen, wohin uns der geplante Weg verschlagen hätte. Hossa, das wäre eine Kletterei geworden, dachte ich, als wir am Einstieg in den Himmel schauten. Schnecke hingegen, sah nur sehnsüchtig die Sonne hinterm Berg und begann an der Demokratie zu zweifeln. Zwei Niederlagen an einem Tag, das war hart.

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Die Abfahrt machte noch einmal richtig Spaß, die Schotterstraße wurde mehr oder weniger gemieden, es ging teilweise einfach quer und steil zum Abendessen. Einmal noch war das Fleisch willig, aber das Gras nass. Von niemandem beobachtet muss Eispickel einen kontrollierten Abgang über den Lenker hingelegt haben. Das Abendessen gab es in einem Wohnzimmer, eine Großfamilie besetzte den großen Tisch und im Fernsehen lief der Disneykanal, aber niemand schaute hin.

Am nächsten Morgen ging es mit der Abfahrt nach Albergho weiter; und denn mal schauen. Zwar stellte der Kaiserjägerweg das ungefähre Tagesziel dar, dieser war aber mit nur 50km Entfernung und keinen weiteren Erhebungen dazwischen, unter unseren Ansprüchen. Kaum eine Woche im Gebirge und das Gesindel aus dem Sandland wird verwegen!

Wir waren inzwischen im Niemandsland des Trentino angekommen, die ganz großen alpinen Sensationen lagen hinter uns, Riva lockte bereits hinter den letzten Erhebungen. Man sprach kein Deutsch mehr und das Frühstück wurde immer unergiebiger. "Morgens sollst du essen wie ein Kaiser, mittags wie ein König und abends wie ein Bettelmann." Da kommen wir her, so ist das zu Hause. Denn seit jeher verlangt der protestantische Arbeitsethos ein nahrhaftes Frühstück, um gut gestählt ans Tagewerk gehen zu können. Im Katholizismus hingegen gilt das Gebot, nüchtern zum Gottesdienst zu erscheinen. Darum bekommt man in Italien nur Hörnchen und Espresso zum Frühstück. Das teilweise unzureichende Frühstück hatte uns bereits einigen Ärger eingebracht, es war immer ein schmaler Grat gewesen. Ist es schon verwerflich, ein Brötchen mehr zuzubereiten und als Proviant mit auf die Reise zu nehmen? Und war überhaupt genug da, um dieses Vorhaben zu verwirklichen? War uns der Ruf als allesfressende Raupe, die sich ihren Weg nach Süden bahnte, bereits vorausgeeilt? Manchmal machte es den Eindruck. Früh blieb nichts übrig und Abends gab es mindestens zwei Portionen Nudeln und süßen Nachtisch.

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Wer so zum Abendessen erscheint, muss sich über den resultierenden Ruf nicht wundern.

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Es ging rauf, es ging runter. Das Wetter war unwirtlich, ohne richtig ärgerlich zu sein. Die Abfahrt nach Levico verzögerte sich, da im Tal ein Gewitter tobte. Wir entschlossen uns, nicht den direkten Weg zu nehmen, sondern noch einmal auf 1600m zu fahren. Oben angekommen gerieten wir in eine richtig dicke Nebelsuppe und stürzten uns sogleich wieder ins Tal. Die Verhandlungen in Levico verliefen zäh. Hütten und Hotels gaben sich wenig auskunftsfreudig und so beschlossen wir, es auf eigene Faust zu versuchen. Also wieder mal zum Tagesausklang hoch, war ja bisher immer gut gegangen. Inzwischen schreiben wir aber Montag, den 1. September, was nicht etwa bedeutet, dass es mit dem Ferienende in Italien Nebensaisonpreise gibt. Nein, die Hütten machen gleich ganz dicht. Und so kamen wir in die unangenehme Situation, 19.00 Uhr auf dem Berg zu stehen und nacheinander 3 Geisterhäuser abfahren zu dürfen.

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Blick auf Lago di Caldonazo

Also immer weiter abwärts und endlich gelang es uns in Vattaro ein Hotel zu organisieren. So luxuriös hatten wir bisher noch nicht genächtigt, und günstig war es auch. Am Morgen ging es als erstes in den Anstieg zum Kaiserjägerweg. Ein spektakuläres Serpentinenvergnügen, senkrecht in die Felswand gemeißelt, schmale uneinsehbare Tunnel, traumhafter Blick auf den Lago di Caldonazzo, und ordentlich Hitze als Zugabe; so macht auch ein Straßenpass mal Spaß. Weiter ging es über den Friedensweg, immer an der 14-18er Frontlinie zwischen Italien und Österreich-Ungarn entlang. Mehr oder wenige intakte Festungen grüßen am Wegesrand und zeugen von einer Vergangenheit die nicht annähernd so pittoresk gewesen sein wird, wie es die immer noch stolzen Zeugnisse der Kuk-Monarchie vermuten lassen.

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Über Folgaria und den Passo Sommo ging es steil und steiler, mitten durchs Skigebiet, zum Passo Coe. Wenn man auf einer schwarzen Skipiste, direkt unter einen Lift, gen Gipfel strebt, ist einem schon klar, dass es hier eigentlich nicht rauf geht. Vorgesehen war das jedenfalls nicht. Aber die Zeit war wieder mal knapp, es hilft nicht, wir müssen da rauf. Den Passo Coe erreichten wir nach einigem Auf und ab, und dort erwartete uns ein Rifugio, in welchem wir die einzigen Gäste waren. Die Abendsonne glänzte zum Abschied goldmagentaoranje und hinter den baumbestandenen schwarz melierten Hügeln bedeckte eine Wolkenebene, weit wie ein Ozean, ein Tal, was niemand vermisste. Es war wie „Titanic“ ohne Tränen. Einfach nur wow! Wie wäre man wohl, erblickte man jeden Abend solch schöne, gesammelte Ewigkeit? Antwort: Wahrscheinlich anders!

Einmal werden wir noch wach, Riva del Garda wir kommen!:daumen:
 
Zuletzt bearbeitet:
wie immer fehlen mir die Worte..

Respekt allein schon vor dem geschriebenen, immer eine gewisse Dramatik und die Faszination der Begeisterung, zu dem was da noch folgt. Klasse!:daumen:
Die Photos könnten aus einem Kalender stammen, oder könnten dafür bestimmt sein..wie soll man da nur die Bewunderung für diesen tollen Bericht ausdrücken...

Bitte weiter so...

Horsedriver:D
 
auch von mir, allergrößten Dank für den kurzweiligen Bericht und die super Fotos - was wäre heraus gekommen, wenn Dir ein Bike-Sherpa die DSLR transportiert hätte?

Weiter so, gute Fahrten,

Jörg
 
Könnt Ihr bitte bitte aufhören solche Storys und Bilder zu posten? Wie soll man denn hier vernünftig arbeiten, wenn man ständig mit den Gedanken in irgendwelchen Gebirgen rumkurbelt? :mad:


Sehr hübsch, weiter so..:D
 
...freue mich für euch, dass ihr eine solch schöne, interessante, lehrreiche und eindrucksvolle Tour hattet, dann zehrt noch lange von den tollen Erlebnissen. :cool:


Will, vielen Dank für die, in jeder Hinsicht, professionelle Berichterstattung mit den faszinierenden Fotos. Hast echt was drauf ! :daumen: Fühlte mich beim Lesen fast dazugehörig. :eek:




Viele liebe Grüße von sprotte. :winken:
 
Wir sind irgendwann angekommen. ENDE.:D

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Mann, mann, mann .... ich weiß schon, warum so viele Mehrtagestouren berichtenderweise im Forum auf halber Strecke verenden. Ist nicht so einfach, die Zeit zu finden und mit jedem Tag rückt das Ereignis mehr in die Vergangenheit.

Aber das Feedback war sehr nett und ich denke, ich werde die Sache zeitnah zu enden bringen. Mit erledigten Hausaufgaben zum Brocken Rocken!:i2:
 
Und dann, ich fahre einfach mal mit dem in Kinderschulaufsätzen "Mein schönstes Ferienerlebnis" zu einiger Berühmtheit gelangten „Und dann“ fort, und dann war auch schon der nächste Morgen angebrochen. Bei der Bezahlung gab es eine Überraschung, der kleine Teller „Polenta mit Käse“, der Nachtisch vom Vorabend, der des Nachfragens nach dem Preis nicht lohnte, stellte sich als richtig teurer Spaß heraus. Clever gemacht, Herr Wirt! :daumen:

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Wir fuhren weiter Ski auf Friedenspfaden, vorbei am Werk Serrada, ein weiteres österreichisches Festungswerk an der Grenze zu Italien. Die Trainingsstrecke eines gewissen Gilberto Simoni wurde befahren und dann machten wir uns endgültig runter nach Serrada, um anschließend sogleich wieder einen steilen und grobschottrigen Forstweg hinauf zum Monte Finonchio zu befahren. Lange verweilt wurde dort nicht; hinunter ging es den 103er (wir erfahrenen Alpenfahrer werfen uns Trails betreffend, immer nur wissend Zahlenkombos an den Kopf. Diese sind emphatisch mit entsprechend kennerisch vorgebrachten „Ahhhs“ und „Ohs“ zu goutieren. Danke!) Der 103er ist ein zunehmend steiler, felsiger, gardaseetypischer Karrenweg. Es hatte die Tage vorher geregnet und der Trail war somit ordentlich gewässert.

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„Lebt gefährlich! Baut eure Städte an den Vesuv! Schickt eure Schiffe in unerforschte Meere! Mut ist, wenn man Todesangst hat, sich aber trotzdem in den Sattel schwingt!“ so steht es bei Nietzsche in der „Fröhlichen Wissenschaft“. Nee, den letzten Satz hat er nicht geschrieben. Das hat sicher seine Schwester, die Elisabeth Förster da rein gefälscht, wie es so ihre Art war. Das ist nämlich von John Wayne. Sicher auch ein Grund, warum ich dem Weg nicht mehr über selbigen traute und daher im steilsten Stück lieber abstieg. Hingefallen bin ich natürlich trotzdem; mehrmals sogar; nasser Kalkstein kommt Schmierseife recht nahe. Die beiden anderen Freireiter versuchten es weiter fahrenderweise und es ging auch eine Weile gut, aber dann gab es einen großen Knall. Das war schon kein Plums! mehr. Eher ein Rums! Von multiplen Frakturen über Beckenbruch hielt ich erst einmal alles für möglich, aber zum Glück kam letztendlich nur Greges Jod an der Sollschürfstelle zum Einsatz. Traumatisiert wurde der Rest geschoben und dann wurde der Weg auch endlich vernünftiger. Rovereto war nicht mehr fern und auf dem Höhenmesser standen plötzlich Zahlen, die ich schon gar nicht mehr für möglich gehalten hatte. Bad Freienwalde musste sich inzwischen nicht mehr verstecken, soviel sei verraten.

Begrüßt wurden wir noch mit Sonne, Palmen, sommerlicher Hitze, was uns eine eine sehr angenehme Pause verschaffte. Nur verdunkelte sich der Himmel zusehends und wir kamen bald in einen kräftigen Regenschauer. Im Schutz einer Bushaltestelle wurde wieder einmal Demokratie gelebt: Schnecke erklärte im Verlauf der emotional geführten Diskussion unmissverständlich, dass ein schneller, flacher Transfer, eine unspektakuläre Ankunft in Riva via Radweg, indiskutabel sei. Wenn nur die kleine Chance bestünde, dass in Santa Barbara die Sonne schiene, gälte es diese zu nützen. Zwei alte Berghasen erklärten hingegen, dass man nicht über 1000 Meter hoch, wissend in ein Gewitter reinfährt. 2:1 Stimmen, eigentlich alles klar, oder?

Tja, was soll ich sagen, Kurt Beck gab wenige Tage später entnervt auf, am Passo Bordala schien die Sonne, der Blick auf den Monte Stivo war gar nicht mehr regenverhangen. Und vielen Dank an die Rebellin Schnecke!;)

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Die eigentlich geplanten Pianaura-Trails waren verständlicherweise gestorben, für die Rutschpartie fehlte uns der Nerv und so ging es weiter nach Santa Barbara und dann über eine endlos erscheinende Schotterabfahrt nach Riva del Garda.

Riva del Garda, da waren wir also … nett …. doch. Wahrscheinlich ist es die raue, alpin wirkende Umgebung, die die Stadt dazu veranlasste, sich einen dermaßen heiteren und freundlichen Anstrich zu geben. Riva lächelte uns an und leuchtete - auch wenn die Sonne bereits weitergezogen war - gewissermaßen aus sich selbst heraus. Vorbei an zitronengelben, himbeer- und orangenfarbenen Häuserfronten ging es zum Supermarkt. Wie unromantisch, aber so ein Alpencross reduziert die Maslowsche Bedürfnispyramide gnadenlos auf das Fundament: dem Essen und Trinken gilt alle Aufmerksamkeit, warm und trocken muss es sein und ein Schlafplatz wäre ganz nett. Dann kommt lange nix.

Gefeiert werden sollte aber doch und so ging es mit Brot, Schinken, Käse, Kuchen und allerlei weiteren Leckerli, für deren Anbetung mir gerade die Zeit fehlt, beladen an das Ufer des nicht zu übersehenden Sees. Dunkel war es inzwischen geworden, der tanggesättigte Seewind spielte verträumt mit den taumelnden Booten.

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Die Geschenke waren gerade ausgepackt, als es zu regnen anfing und uns nur der Rückzug blieb. Gelagert wurde dann eben in den Torbögen nicht unweit des Glockenturms. Der Regen wurde heftiger und der Kundschaft der Edelrestaurants in Sichtweite, gaben nicht einmal mehr die Sonnenschirme genügend Schutz. Es wurde geflucht und geflüchtet, was wir aus unserem gemütlichen Unterstand amüsiert beobachteten. Die Brote rotierten, Kuchen gab es im Überfluß, Joghurt wurde gelöffelt, Obstsaft getrunken …. ein Festmahl kann so einfach sein! Das mag sich nach Sozialromantik anhören, aber wir hatten es wirklich besser.

Ein Tag Aufenthalt war uns vergönnt und so ging es nach dem Frühstück, in der Jugendherberge Riva, gleich wieder los. In den Gärten von Arco wurde schon wieder hemmungslos geschlemmt und mit Pflaumen und Äpfeln im Rucksack ging es rauf zum Lago di Tenno, einem Bergsee mit der verlockendsten Wasserfarbe die man sich vorstellen kann. Ein verträumter See, über dem ein Zauber der Stille und Abgeschiedenheit liegt. Das Wasser kann sich zwischen türkisgrün und smaragdgrün nicht entscheiden, dazu gesellt sich das kräftige Grün der Wiesen, das sich gegen das grüne Dunkel der umgebenden Bäume ringsum behaupten muss. Die Natur erwies sich hier als farbsicherer Künstler. Das brockenrockige Rot stört da nur und so wurde sich des Trikots und allen Rests entledigt und das Bad genossen.

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Zum Tagesabschluß ging es noch einmal auf den Monte Tombio und auch gleich zum gleichnamigen Fort. Dort verstand ich auch endlich, warum es gelegentlich heißt, diese Bauwerke seien zum Kriegsbeginn schon überholt und militärisch bedeutungslos gewesen. Wir mussten nichts weiter tun, als einen wackligen Zaun samt Verbotsschild zu umgehen. Dann nur noch vorbei an einem verlassenen Wachhaus; in den beiden mit Maschinengewehren ausgerüsteten Vorwerken wurde anscheinend auch geschlafen und so waren nur noch die Verteidiger des Hauptwerkes zu überwinden. Aber vor den Ziegen brauchte man keine Angst zu haben, die rochen nur streng.

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Last Stand!


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Uuuuups! Eine Legende besagt, dass die italienische Herrschaft am Gardasee beendet sein wird, sobald die letzte Ziege den Felsen verlassen hat.

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Verabschiedet wurde sich von Riva noch standesgemäß, mit der Befahrung der Ponale Straße. Tschüss Riva, Gardasee, Tschüss Trentino! Mehr weiß ich eigentlich nicht zu schreiben, ich weiß aber noch etwas über Obst in Italien. Für die saftigen Pfirsiche und Nektarinen wäre ich glatt bereit, meinen bundesdeutschen Pass auf dem Piazza 3 Novembre in Riva, coram publico zu verbrennen.

Am vorletzten Tag liesen wir also wehmütig Riva hinter uns: mit dem Rad früh nach Rovereto, mit dem Zug bis zum Brenner, dann der Grenzübertritt nach Österreich wieder mit dem Rad, Schussfahrt nach Innsbruck und denn ein letztes Mal über den Berg bis nach Mittenwald. Im dortigen Supermarkt wurde noch einmal Speis und Trank organisiert und Schnecke kam mit einer erschütternden Nachricht vom Einkauf zurück. Schlagartig wurde uns die Endlichkeit unseres Unternehmens, des Sommers, des Lebens gar, bewusst: 30 Grad im Schatten, aber es gab bereits Lebkuchen zu kaufen!:heul: Als Metapher finde ich es schon arg bemüht und dick aufgetragen, aber ich berichte nur wahrheitsgemäß.

Am Abend noch verträumt auf den verschlafenen Buckelwiesen gechillt und einen dieser unvergesslichen Sonnenuntergänge in den Bergen erlebt ... das sollte es dann wohl gewesen sein. Zugfahrt nach Berlin stand noch an, aber wer will das hören!?

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ENDE




So viel, so kurz zum letzten Teil. Wie man lesen konnte, ist nicht mehr viel passiert.


Statistik, jemand?
14 Tage, 12 Tage auf dem Rad, 1005 km, 27.800hm und einen neuen Nobby Nic Evo komplett des Profils entledigt.



Wer von den Fotos noch nicht genug hat, hier gibt es noch die Vollfettpackung:
http://www.flickr.com/photos/will1973/sets/72157607233343507/show/
Aber ich rate ab, sicher zu viel, einen guten Querschnitt gab es bereits in diesem Theater.



Bis nächstes Jahr? Vielleicht? Hoffentlich?
 
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