Unterschiede zwischen gutem und schlechtem guiding

Ist ja erschreckend, die Erfahrungen hier zu lesen. Mich würde mal interessieren, aus welchen Gründen sich Biker einer geguideten Gruppe anschließen.
Die beste Antwort auf die Frage kommt von der Pfadfinderin:
Zum Beispiel um etwas über die Gegend, Pflanzen, Berge, Fauna zu erfahren. Ich hatte schon tolle Guides, von denen ich auch fahrtechnisch viel gelernt habe. Eben ein Guide, der einem nicht nur von A nach B bringt, denn das würde mich auch ein GPS Gerät. Dass ich einen Weg gezeigt bekomme, den ich so vielleicht nicht ausprobieren würde, weil der Einstieg z.B. nicht schön aussieht.
Wenn ich "nur" Biken will, brauche ich in der Regel keinen Guide. Dann suche ich mir einfach in Foren, GPS Portalen, usw. nach entsprechenden Tipps, plane die Tour mit Karten und fahre im einfachsten Fall per GPS von A nach B. Dass dabei Theorie und Praxis manchmal weit auseinander liegen (trotz intensiver Planung) hat wohl jeder schon mal erlebt.
Wenn ich aber eine mir unbekannte Gegend "erfahren" will, ist so ein Guide eine tolle Erfindung. :daumen:
Schon öfter durfte ich bei solchen Gelegenheiten Trails fahren, die in Keiner Karte stehen und habe nebenher vieles über Land und Leute erfahren. So etwas dann noch abgerundet mit einem Mittagessen bei der Schwiegermutter des Guides (kleiner Insider ;) ) machen einen Tag on Tour perfekt. Oder z.B. zwei Touren, auf den ich schlicht und einfach der einzige Gast war. Die werden mir in jedem Fall noch lange in Erinnerung bleiben.
Auf diese Weise durfte ich in den letzten Jahren auch die Unterschiede zwischen guten und schlechten Guides kennenlernen. Der eine macht es eben aus Passion, der andere um seinen Spass zu haben, der dritte um Geld zu verdienen.

Ohne hier irgendetwas schön reden zu wollen (die Sicherheit des einzelnen darf niemals vernachlässigt werden), sollte man sich aber auch mal die andere Seite ansehen. Da kommen Biker aus verschiedenen Gegenden mit unterschiedlichem Leistungsvermögen und Fahrkönnen. Die Erwartungshaltung ist bei jedem einzelnen groß, schließlich ist es ja der ersehnte Urlaub und man zahlt eine Menge Geld dafür. Das kann so einen Guide dann schon vor eine große Aufgabe stellen. Diese Erfahrung habe ich erst vor wenigen Wochen machen dürfen. Es war eine Gruppe aus 5 Teilnehmern und einem Guide, also eigentlich eine gute Voraussetzung, aber die Truppe hätte unterschiedlicher nicht sein können. Die Touren haben trotzdem gut funktioniert, weil der Guide seine Region wie seine Westentasche gekannt hat und bei der Tourenauswahl und Zusammenstellung flexibel war. Bei den meisten Teilnehmern stand zum Glück das Erlebnis in der Gruppe im Vordergrund und so war am Ende jeder zufrieden.
Der Guide hat mir in einmal abends kurz ein paar Geschichten aus seinem Alltag erzählt. Da war so manches lustige aber auch viel nachdenkliches dabei.
 
Ich erwarte von einem guten Guide, dass er die Route vom Schwierigkeitsgrad sehr individuell auf seine Gruppe anpasst und jederzeit alternativen zur Hand hat, wenn etwas unvorhergesehenes passiert.

Für unpassende Selbsteinschätzung der Teilnehmer kann der beste Guide nichts. :heul:
Wenn bei einem Teilnehmer der Kopf zumacht hilfts auch nichts. :mad:
Auf sollte der Guide sich während der Tour um seine Leute kümmern. Ermüdung der Teilnehmer erfragen smalltalk usw. :daumen:
Pflichten der Anbieter wären für mich die Level der Touren ehrlich zu beschreiben um möglichst homogene Gruppen zu bekommen.
Das ist leider nicht möglich, der falsche Ehrgeiz spielt sich in den Köpfen der Teilnehmer ab!

Leider ist das nicht einfach, da die Teilnehmer mit ihrem Ehrgeiz sich sehr oft besser einschätzen als ihr Können ist, vorallem in Stresssitauationen mit Gepäck am Rücken in Hochalpinem Gelände.

Diese Leidvolle Erfahrung habe ich schon vor 30 jahren als junger Skilehrer im Winter und als Kinder-; und Jugendtrainer für MTB gemacht :mad:
Auch meine Kinder erzählen mir das gleiche heute noch aus der Skischule!:heul:
 
Zuletzt bearbeitet:
Gutes Guiding ist wenn der Guide die Fähigkeit hat die Bedürfnisse einer Gruppe auf den kleinsten gemeinsamen Nenner zu bringen.

Damit meine ich dass es ein großer Unterschied ist ob man als Guide erfahrene/versierte oder nicht so erfahrene Fahrer in seiner Gruppe hat und ob nicht vielleicht sogar beide Typen in einer Gruppe vorkommen. Je größer die Gruppe dann noch ist, je mehr muss sich der Guide strecken damit alle ihren Spaß haben.

Eigentlich sollte ja das oberste Gebot die Orientierung am schwächsten Glied sein. Allerdings sieht das in der Praxis das dann oft so aus dass der Guide die ganze Tour über mit einer Person beschäftigt ist die die Anforderungen nicht packt aber trotzdem unbedingt dabei sein will. Der Rest der Truppe ist dann mehr oder weniger auf sich allein gestellt oder wartet halt die ganze Zeit.

Wenn möglich ist daher vorher schon darauf zu schauen dass die Grupppe leistungsmäßig möglichst homogen ist. Leider kann man sich je nach Anbieter aber die Kunden nicht aussuchen bzw. ist auf deren Selbsteinschätzung angewiesen die oft völlig falsch sein kann.

Man muss auch ein richtiges Maß finden zwischen natürlichem Gruppenerlebnis und in den Vordergrund stellen als Guide. Klar, manche finden das vielleicht toll wenn der Guide ständig Anweisungen gibt aber genauso kann das versiertere Kunden nerven die einfach nur jemand brauchen der ihnen die Trails zeigt und fahrtechnisch aber alleine klarkommmen. Die wollen einfach nur "auf Augenhöhe" biken gehen und dabei auch eine Herausforderung haben. "Schneller als der Guide sein" kommt da oft in allen Variationen vor und wenn es manchmal auch Spaß macht ist es für jemand der mehrere Touren pro Woche fährt manchmal auch etwas anstrengen bzw. wenn was passiert hat man dann selber ein schlechtes Gewissen...
 
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