Ich hatte in den letzten 6 Monaten drei Begegnungen mit Wildschweinen, alle drei morgens auf dem Weg zur Arbeit. Das erste mal kommt der Schweinerüssel ca. 150 m vor mir aus dem Gebüsch, schaut nach links auf den Weg (von mir weg) und geht einen Schritt vor und schnüffelt herum (Wind kommt von vorn). Ich bleibe stehen, und hoffe, das es nur ein einsamer Keiler ist. Da es hinter mir bergab geht, ist eine schnelle Flucht möglich, aber ich ich will ja eigentlich weiter bergauf. Also einmal Klingeln. Das Schwein schaut zu mir, grunz kurz und trottet ruhig weiter über den Weg. Dahinter in perfekter Schützenreihe folgt die Rotte (ca. 10 Schweine, meist Überläufer) und schleicht sich in das Unterholz auf der gegenüberliegenden Seite. Nach dem letzten Tier fahre weiter und sehe sie dann parallel zum Weg im Wald maschieren. Als sie merken, das ich ihnen "folge", ziehen sie das Tempo an und verschwinden kurz darauf in das Dickicht.
Die nächsten zwei Begegenungen waren noch kurz hinter den letzten Häusern und beide Male ein einsamer (derselbe?) Keiler. Das erste Mal galoppierte er im Schweinsgalopp über den Weg runter zum Bach. Zwei Tage später kommt das Biest aus dem Bachgrund zurück, quert den Weg, bleibt stehen, und wühlt im Graben. Wegen des lauten Baches kann das Vieh mich nicht hören, und der Wind kommt falsch. Nach Einschalten des Lichtes schreckt er hoch, schaut einen kurzen Moment und trollt sich bergauf gemütlich in den Wald, vor er vor zwei Tagen noch her gekommen war.
Radler scheinen wohl im Allgemeinen nicht mehr als Bedrohung aufgefasst zu werden. Ähnliches habe ich auch schon bei Rehen erlebt. Fünf Meter neben dem Weg äsen sie in aller Seelenruhe und lassen einen auf dem Bike passieren. Bei Hirschen und Hasen sieht das noch anders aus. Die flüchten schon bei 500 m Abstand.