Nun, da wir am Vortag unterwegs noch auf die wahnwitzige Idee kamen, das Ganze dann doch nur in 2 Tagen runterzuspulen, waren wir, auch wegen des hervorragenden Essens und des üppigen Frühstücks auf dem Pöhlberg froh, dass wir uns für's Bleiben entschieden hatten.
Es wäre ja eigentlich nur noch ein Checkpoint auf dem Scheibenberg anzusteuern gewesen. Aber der Scheibenberg war ja nicht das Ziel und finishen kann man nur am Startpunkt - also in Rittersgrün.
Uhund hätten wir gewusst, was da noch auf uns zugekommen wäre, wir hätten nicht einen einzigen Gedanken an ein Silber-Finish verschwendet.
Also den Tag dann einfach ganz relaxed angehen, das Superwetter und die malerische Landschaft mit diesen wunderschönen Ausblicken einfach noch einmal in vollen Zügen genießen.
Annaberg-Buchholz lag jetzt im morgendlichen Sonnenschein zu unseren Füßen.
Noch schnell ein Selfie. Nett in die Kamera gelächelt, sich vorab schon einmal bei Marie und dem Franzosen für eine komplikationslose Reise bedankt und
ein wehmütiger Blick zurück zu unserer Herberge.
Dann mal los, es geht ja immerhin gleich mal bergab.
Ausgebremst wurden wir am Fuße des Pöhlbergs von einer Basaltsäulenwand.
Egal, die hindert uns nicht am Weiterfahren!
Weiter ging es entlang der Stadtgrenze von Annaberg-Buchholz wieder zurück in ländliche Idylle.
Der Ort vor uns berherbergt eine sehr nette Destillerie mit Schnapsmuseum
, die einen leckeren Vogelbeergeist brennt.
Den haben wir aber besser ausgelassen, es trennten uns ja schon noch ein paar Meter horizontal und vertikal vom Ziel. Hmmm wobei, vielleicht verschafft der uns einen runden, effizienteren Tritt. Ach nee, besser doch nicht - belohnen können wir uns ja später.
So traten wir weiter unrund in die Pedale und näherten uns dem Scheibenberg, in dessen unteren Abschnitt ein netter kleiner Wurzeltrail auf uns wartete, natürlich bergauf.
Marie und der Franzose meisterten diese Schwierigkeit mit Bravour und scheuten plötzlich beim Anblick eines Sperrbandes.
"Gesperrt wegen Holzfällarbeiten"! Na grandios, Pfingsten war vorbei und jetzt holzt der Sachsenforst alles um und wir kommen nicht auf den Scheibenberg zum letzten Checkpoint...
Ruhig Brauner - es gibt immer einen Weg!
Vorbei an der Skischanze und riesigen Basaltsäulen bahnten wir uns den Weg nach oben.
Und dann ist es geschafft - ein letztes Mal die Stanzmaschine betätigt
und wir hatten uns nun wirklich eine kleine Erfrischung verdient - keine Sorge, war bleifrei, schließlich waren wir ja bedingt auch als rollende Verkehrsteilnehmer auf öffentlichen Straßen unterwegs.
Jetzt galt es nur noch das Ziel Rittersgrün zu erreichen. Der Blick auf den GPS-Track ergab, dass es zwar nicht mehr weit bis dahin war, aber es gab wohl doch noch nette Steigungen, die bezwungen werden mussten.
Das war auch diesen Zeitgenossen sicher nur zu gut bekannt, allerdings scherten die sich einen Scheixxdreck darum, wie es uns damit ging, sondern kauten, gelangweilt von unseren kapitalen Sorgen, auf irgendwelchen Grashalmen herum.
Denen zum Trotz stampften wir weiter in Richtung Unterbecken Markersbach, von dort zum Oberbecken - logischerweise erst schöööön berchab und dann wieder schöööön berchauf.
Zur Abwechslung dann etwas seichter bergauf und durch wunderschöne Landschaft.
So langsam sollten wir doch aber zum Ende kommen? In Pöhla gab's dann noch 'nen netten Anstieg, der aber mit einem herrlichen Rückblick belohnt wurde.
So, aber jetzt fertig. Nö, immer noch 1,7km bergauf über eine böse, leicht ausgesetzte Schotterpiste.
Aber jetzt. Endlich! Dem stoischen Blick auf den grellen, weißen Schotter folgte der erleichterte und freudige Blick ins Tal nach Rittersgrün.
Bei der Abfahrt, die wir in fast direkter Linie zum Ziel wählten, konnten wir nur hoffen, dass uns die
Bremsbeläge noch sicher ausbremsen würden.
Alles gut, Wir sind am Ziel unbeschadet, dann doch ziemlich fertig aber total glücklich angekommen.
Im Hotel gleich die Ankunft verkündet, damit uns der Eintrag in die BRONZE-Finisher-Liste nicht durch die Lappen geht.
Ziel war es, den Miriquidi in drei Tagen zu absolvieren und das haben wir geschafft.