EDIT: Wie weiter unten im editierten Text und durch den Hinweis von Sebbl111 zu lesen ist, entspricht mein Einbau in die alten B1 Rohre NICHT dem Konzept von RS zur Debon Air-Technik, da kein Ausgleich zwischen oberer und unterer Luftkammer stattfinden kann.
Allein deshalb sollte sich jeder vorher gut überlegen, ob (er/sie /es/weiss-noch-nicht) dieses Experiment selbst nachbauen will, denn man erhält damit offensichtlich NICHT eine echte Debon Air Technik in die alten Gabeln. Ebenso ist damit natürlich der Sicherheitsaspekt völlig offen, da es sich damit zu 100% nicht um eine von RS sanktionierte Lösung handelt.
Zum Verständnis des Textzusammenhanges und der Kommentare lasse ich den Originaltext hier aber so stehen, jedoch streiche ich nun offensichtlich falsche oder obsolete Passagen durch.
Damit es nicht allzu verwirrend wird, fasse ich hier mal kurz den entsprechend der neuen Infos und Kommentare aktuellsten Stand zusammen, dann kann jeder selbst entscheiden, ob er noch weiterlesen will.
Im nachfolgenden Text beschreibe ich den Einbau eines 2019er Debon Air Upgrade Kits in die B1-Standrohre einer Boxxer BJ vor 2019, in meinem Fall nagelneue B1-Fast-Black Standrohre und ein 2014er 26" Casting eines Radon Swoop 210.
Die Debon Air Federeinheit lässt sich in die B1-Rohre eigentlich problemlos einbauen, mit einem kleinen Distanzstück sogar passend in ein 26" Casting, und passt und läuft im B1 Rohr auch scheinbar einwandfrei.
Aber den B1-Röhren fehlt eine Innen-Nut zum Druckausgleich zwischen oberer und unterer Luftkammer , welche wohl entscheidend für das ganze von RS designte Debon Air Konzept ist.
Bei mir entsteht eine simple untere Vakuumkammer beim Einfedern, keine echte Negativkammer mit Druckausgleich etc.
Leider wusste ich das vor Abfassen des Beitrages noch nicht, die Infos dazu sind echt spärlich, selbst die Fachhändler wissen dazu praktisch wenig bis gar nichts, was nun der Unterschied zwischen den alten B1-Rohren und den neuen C-Rohren ist und was es nun braucht, damit Debon Air auch richtig so funktioniert, wie es RS sich dabei auch gedacht hat.
Nichtsdestotrotz, mein Umbau fährt sich gar nicht schlecht, ich finde sogar, dass es sich echt gut fährt, v.a. auf schnellen und ruppigen Abfahrten.
In Punkto Sicherheit habe ich persönlich keine Bedenken, da ausser der fehlenden Druckausgleichsfunktion zwischen den beiden Kammern sonst alles so montiert ist und sitzt, wie von RS ansonsten beschrieben.
Ob das unten beschriebene 'springy'-Feeling, welches durch die Vakuumkammer erzeugt wird,ev. ein Sicherheitsrisiko darstellt, kann ich noch nicht sagen, da ich erst noch checken werde, ob ich das durch die Dämpfereinstellung in den Griff bekomme. (Edit: mit Dämpfereinstellung erledigt, das Problem ist keins mehr.)
Wenn das aber gehen sollte, würde ich dabei bleiben, dass sich der Umbau für mich persönlich gelohnt hat und eine Alternative bzw. Ergänzung zu meiner Team Coil Gabel darstellt, denn Solo Air kommt wegen der überteuerten Kosten und der zu schlechten Kritiken überall für mich nicht infrage.
EDIT 28.12.19:
Bitte Beitrag #13 beachten bzgl. eines Mini-'Tunings' der Luftstange vorm/beim Einbau der Debon Air in das Standrohr.
Wenn man die Stange vor dem Einpressen des Aludichtungskopfes ganz, soweit es geht, in das Standrohr einschiebt (dazu muss das Rohr oben ganz offen sein), also quasi die Einheit voll eingefedert verbaut, erhält man ca 18-19 cm zusätzliche Luftsäule, die dann beim späteren Aufpumpen der Gabel wie eine ca. 8-10 Psi Druckbefüllung der Negativkammer wirkt und das ganze Setup deutlich verbessert.
Näheres im Post #13.
Update 1.1.20 :
Mit einer MRP-RampControl Kartusche sieht die Sache nun nochmal deutlich besser aus.
Siehe Post #17
Hallo,
Überall kann man lesen und bekommt die Auskunft, man könne ein Boxxer Modell mit Röhren B1 (also BJ < 2019) nicht mit der aktuellen RS Technik (also Debon Air und Charger 2.1) nachrüsten.
Das stimmt so nicht ganz, zumindest stimmt es nur halb.
Das Debon Air Upgrade Kit ist kompatibel mit den alten B1 Rohren.
Man kann selbst ein 26" Boxxer Modell Bj 2014-2016 mit dem 2019er Debon Air Upgrade Kit nachrüsten.
Habe ich gerade gemacht und es funktioniert, bin eben frisch von der Probefahrt zurück.
In diesem Beitrag erkläre ich kurz, wie der Umbau funktioniert (aber ohne Gewähr, versteht sich)
Anders sieht es leider beim Charger 2.1 Upgrade aus.
Das Charger 2.1 Upgrade passt leider nicht in die alten B1 Rohre, keine Chance.
Wie so oft, man findet praktisch keine Info, was der Unterschied zwischen B1 und C Rohren sein soll und warum das nicht passen sollte.
Die Antwort ist, die B1 Rohre der Modelle bis 2019 haben oben ein Normalgewinde, die neuen C-Rohre der Boxxer ab 2019+ dagegen offenbar ein Feingewinde wie bei der Pike. Somit kann man eine Charger 2.1 Kartusche oben nicht in das Normalgewinde einer B1 Röhre einschrauben, das Gewindemass passt nicht. Ausserdem hat man bei 26" Gabeln das Problem, dass im Gegensatz zur Charger 1 Kartusche die Charger 2.1 im Body erheblich länger ist, da sie für 27.5 und 29" Gabeln designt ist. Selbst wenn man oben den Kartuschenkopf gegen einen mit Normalgewinde austauschen würde und es dann einschrauben könnte, der freie Hub wäre dann zu kurz, man hätte durch den überlangen Charger-Korpus keine 200 mm Federweg mehr und beim nächsten Jump schlägt die Gabel dann auf der Dämpferseite an und alles wäre kaputt.
Also Fazit:
Das Debon Air Upgrade 2019 geht in die alten B1 Rohre rein und passt mit etwas Umbau auch in 26" Castings.
Der Charger 2.1 geht leider nicht in die B1 Rohre wegen dem Gewinde und passt wegen der Corpuslänge keinesfalls auf ein 26" Casting.
Da muss man dann 'leider' beim alten Charger bleiben, aber der ist ja auch schon sehr gut.
Nun zum Einbau der Debon Air 2019 in eine 26" Gabel eines Radon Swoop 210 von 2014.
Vorab der juristische Disclaimer:
Ich beschreibe hier zur allgemeinen Information lediglich die Schritte, wie ich das selbst für mich hier umgebaut habe.
Das ist weder eine offizielle Anleitung noch übernehme ich irgendwelche Haftungen oder Garantien , falls es bei Euch nicht klappen sollte , Montageschäden auftreten oder das Fahren mit dem Umbau zu irgendwelchen Sach- oder Personenschäden führen sollte !
Auch erlischt sicherlich jegliche Garantie an Eurem Material und jedem sei bitte bewusst, dass der Umbau und die Verwendung im B1 Rohr von Rock Shox weder empfohlen noch freigegeben ist.
Die Gabel ist ein vitales Teil am Bike und Fehlfunktionen durch unsachgemässen Umbau kann Gefahr für Leib und Leben von sich und/oder anderen bedeuten.
Also, alles auf eigene Verantwortung und Gefahr, Ihr seid schliesslich erwachsene Leut'.
Für die Sicherheits- und Garantiefanatiker unter Euch ist hier bereits Schluss, ab jetzt bewegen wir uns jenseits der gesichterten Route.
Im Grunde habe ich fast alles genau so gemacht wie beim (sanktionierten) Solo Air Upgrade bzw. wie in der offiziellen Beschreibung zum Debon Air Upgrade bei den C-Rohren. der Modelle 2019+.
Die in dem Kit enthaltene zusätzliche Distanzhülse braucht man bei den B-Rohren übrigens nicht. Der schon auf der Kolbenstange aufmontierte rote Alu-Abschlussstopfen passt exakt in die Ausdrehungen der Unterseite einer B1 Röhre rein.
Die Debon Air passt auch in ein B1 Rohr sauber rein, allerdings ist das B1 Rohr offenbar innen minimal schlanker als ein C-Rohr, denn der untere rote Alu-Abschlussstopfen will ohne sanfte Gewalt nicht so einfach an seinen Platz. Den musste ich mit einem Holzstössel (ein gepolstertes Rohr als Auftreibhilfe geht auch) und mit Gummihammerschlägen in seine Position eintreiben. Tip: Viel SRAM-Butter zur Schmierung und ein Fön zum Erhitzen des B1 Rohres sowie ein Lagern der Debon Air Einheit im Eisfach für 1/2 h helfen enorm. Mit dem Trick (Das Erwärmen des B1 Rohres weitet dieses minimal, während die Abkühlung der Debon Ait Einheit das Metall des Stopfens etwas schrumpft) bekommt man das gut und gewaltfrei an die richtige Position eingetrieben. Aufpassen, dass man die Kolbenstange nicht verbiegt oder die zentrale Dichtung des Kolbens im Abschlussstopfen beschädigt. Dann Splintring drüber und alles sitzt und läuft.
27"er sind hier schon fertig.
ABER:
Die Kolbenstange der 2019er Debon Air ist etwas zu lang für ein 26" Casting.
Pumpt Ihr das ganze auch noch unter Druck auf, so komprimiert sich der kleine Gummipuffer auf fast 0 cm und die Kolbenstange tritt weitere ca. 1,5 bis 1,7 cm hervor.
Damit werden aus zunächst etwas über 200 mm Hub plötzlich fast 220 mm, und nun hat mat man ein Problem.
Da nun die Standrohre fast 20 mm weiter aus dem Casting hochgedrückt werden als sie lt. Konstruktion des Ganzen sollen, besteht erstens Bruchgefahr, da die Standrohre nicht mehr tief genug im Casting stehen und zweitens wird man bemerken, dass es beim Versuch testweise einzufedern deutlich klemmt, teilweise sogar komplett blockiert (doppelte Bruch und Unfallgefahr !!!!).
Keine gute Idee, mit sowas auf die Piste zu gehen.
Was tun ?
Die Lösung liegt in einer Verkleinerung des Hubs der Kolbenstange durch ein Distanzstück, das zwischen das schwarze Basisplastikteil und den roten Alu-Dichtungsstopfen auf die Kolbenstange aufgesetzt wird.
Was man dafür nimmt, wäre prinzipiell egal, sofern es hält.
Zunächst muss man dafür aber erst mal die Gewindemutter von der Kolbenstange entfernen, und die ist mit Loctide o.ä. gesichert.
Dafür nimmt man wieder den Fön, erhitzt diesen Abschnitt , nimmt etwas Rutschfestes zum Halten der Kolbenstange (ein Stück Teppichstopper-Matte aus dem Baumarkt) und dreht mit einer Ratsche oder einem Maulschlüssel die Gewindemutter gefühlvoll von der Stange runter.
Nichts verbiegen, daher auch besser keinen Schraubstock verwenden. Mit dem Stück Teppichstoppermatte und vorher gutem Entfetten der Stange geht es gut und schonend.
Ich habe mich als Distanzstück für robusten Hartgummi entschieden. Eine Röhre aus Metall oder stabilem Kunststoff sollte eigentlich auch gehen, solange der Gummipuffer damit funzt.
Ich habe den kleinen Originalpuffer komplett runtergenommen und mit 2 mittelgrossen Vollgummi-Türstoppern aus dem Baumarkt zwei solide Vollgummi-Röhren 'a 3 cm Länge und ca. 25 mm Durchmesser hergestellt und beide mittels Wärme-Schrumpfschlauch (Fön) in ein solides Distanzstück verwandelt, welches gleichzeitig auch der neue Puffer der Debon Air wurde.
Man muss dabei allerdings beachten, dass ein zu dünner Durchmesser des Distanzstückes die Negativkammer der Debon Air massiv vergrössern wird, was man eher nicht möchte (dazu unten mehr) , andererseits bei flexiblen Materialien wie Hartgummi beachtet werden muss, dass diese sich dann später bei aufgepumpter Gabel komprimieren und somit der Durchmesser zunimmt, was zum Einklemmen und Steckenbleiben des Distanzstückes beim Fahren führen würde.
Mein 2 x 3 = 6 cm Vollgummi-Stück mit 25 mm Durchmesser plus Schrumpfschlauchhülle stellt da scheinbar einen guten Kompromiss dar, denn es vergrössert die Negativkammer nicht zu stark und bleibt auch im Fahrbetrieb nicht stecken.
Nur einen Nachteil hat das Weglassen des Original-Gummipuffers; beim Abspringen ist der Anschlag der Gabel beim kompletten Ausfedern als deutlicher Anschlag spürbar. Ich werde mal meinen Debon-Air Pike-Umbau mit dem original-Pufferball zum Vergleich testen, wie sich da das Ausfedern beim Absprung anfühlt.
Ggf. baue ich das beim nächsten Gabelservice dann halt noch mal um, nehme also dann den originalen Pufferball wieder mit rein und nehme dafür von meinem Custom-Distanzpuffer ca 1-1.5 cm weg. Mal sehen, ob der etwas härtere Anschlag wirklich im täglichen Fahrbetrieb stört.
Nicht vergessen, die Gewindemutter wieder mit Loctide o.ä. (ich habe hochfesten Industrie-Gewindesicherer genommen) auf die Kolbenstange (komplett, bist zur kleinen Gummidichtung in der Mutter !!! ) aufzudrehen.
Das muss wirklich dicht sein, sonst gibt es kein Vakuum für die Negativkammer-Wirkung.
Also sorgfältig arbeiten !
OK, nun habt Ihr den Hub der Kolbenstange und somit deren effektive Maximallänge durch das Distanzstück für ein 26" Casting passend verkürzt , die Abschlussmutter ist wieder gesichert aufgeschraubt und Ihr könnt die Debon Air Einheit gemäss Anleitung von RS wie oben beschrieben ins B-Rohr einbauen.
Hier ist kurz meine Einkaufsliste für den Umbau:
Ausserdem habe ich ein neues FAST-Black Standrohr (von Bike24) für den Umbau genommen (genau genommen habe ich beide alten B1- Rohre ersetzt, da der Umbau an einer Radon Swoop 210-Original-Gabel erfolgte und dort noch die alten hellen Rohre dran waren).
Die neuen Standrohre verteuern den Umbau natürlich erheblich,ansonsten ist man mit dem 2019er Debon Air Kit und der neuen Top-Ventilkappe zu lediglich einem Bruchteil des Preises im Vergleich zu einem Solo Air-Upgrade unterwegs und hat dann auch in einer älteren Gabel die Federtechnik wieder auf dem neuesten Stand.
Nun zum Abschluss noch die entscheidende Frage, wie fährt sich dieser Custom-Umbau ?
Kurz und knapp, erstaunlich gut.
Und ist er sicher ?
EDIT: siehe die EDIT-Texte, zur Sicherheit dieses Umbaus können keine Angaben gemacht werden, da er nicht dem von RS designten Debon Air Konzept entspricht.
Da die Standrohre genau dort stehen, wo sie original stehen sollen, das eingesetzte Distanzstück aus robustestem Türstopper-Hartgummi besteht und ansonsten alles so verbaut wurde, wie für die C-Rohre von RS vorgeschrieben, sehe ich nichts, was die Sicherheit technisch durch die Anpassung beeinträchtigen würde.
Für alle die bis jetzt durchgehalten haben, hier noch ein Eindruck von der heutigen ersten Testfahrt im leichten bis mittelschweren Gelände (Abfahrt & Trail) :
Da ich bei der Boxxer die Solo Air Variante nie gefahren bin, kann ich zu deren Vergleich nichts sagen, aber man hört nicht allzu viel Gutes von der Boxxer-Solo Air.
Bei der Pike fand ich die Solo Air klasse. Da bin ich mal gespannt, wie sich die Pike dann mit der Debon Air schlägt, aber das ist eine andere Baustelle.
Ich bin auch leider noch keine 2020er Boxxer Ultimate gefahren, aber da vermute ich schon, dass deren Abstimmung und Fahrgefühl auf jeden Fall besser sein wird als das Ergebnis meiner Umbauarbeit.
Vergleichen kann ich es aber mit einer 26" 2016er Boxxer Team Coil 200 mm, ebenfalls bis heute am Radon Swoop 210 eingesetzt und nun gegen die Custom-Debon Air mit Charger 1 - Variante ausgetauscht.
Vorab, ich bin ein erklärter Freund weicher Coil-Fahrwerke beim Downhiller. Luftsysteme kommen da zumindest bei der Gabel in Punkto Feinfühligkeit und Fahrkomfort einfach nicht mit. Mich stört bislang das spürbare Losbrechmoment und die fehlende Feinfühligkeit. Auch eine aktuelle Fox 40 Elite kommt für mich nicht an die Boxxer Team Coil heran. Die Pike ab 2016 ist da zwar anders, aber halt nicht für einen Downhiller geeignet.
Also ist Coil für mich am Downhiller das Mass der Dinge, an der sich eine Luftfeder messen lassen muss.
RS verspricht mir der neuen Debon Air das beste aus beiden Welten.
Wie gesagt, an einer Original Boxxer 2020 Ultimate mag das so sein, beim getunten Upgrade-Kit im 26" Casting würde ich sagen, ja, aber mit Einschränkung.
Zunächst mal zum Luftdruck.
Durch die Vergrösserung der Negativkammer kann man die SRAM-Tabellen vergessen.
EDIT: Beim nachfolgend kursiv gesetzten Abschnitt liege ich falsch, meine Beschreibung einer Negativkammer stimmt natürlich so nicht, ich habe mit dem Umbau eine simple Vakuumkammer vorliegen, Sorry für den Denkfehler und Danke an Sebbl111 für den Hinweis.
Wer noch nicht weiss, was Negativkammer bedeutet (wusste ich bisher auch nicht) , hier eine kurze Erklärung dazu und warum das Volumen dieser Kammer für die Funktion und das Fahrverhalten so wichtig ist.
Wenn man alles richtig verbaut hat und alles dicht ist (einschliesslich der Gewindemutter auf der Kolbenstange !!) dann erzeugt man beim Hereindrücken der Kolbenstange nun im Inneren des Standrohres ein Vakuum zwischen dem unteren Abschlussstopfen und der oberen Basisdichtung der Debon Air Einheit, welches immer stärker wird, je weiter man die Kolbenstange in das Standrohr reindrückt. Lasst Ihr die Stange jetzt los, so federt diese durch das sich nun wieder 'auflösende' Vakuum (also durch den normalen Aussenluftdruck der Atmosphäre) sofort in die Ausfederungsposition zurück, und das ganz ohne sonstigen Pumpdruck in der Gabel.
Es handelt sich also um das Pinzip einer Unterdruck/Vakuum-Federtechnik, die quasi bereits auch ohne jeglichen Pumpdruck im Standrohr eine Art Grundfederung bereitstellt. Die Stärke dieser 'Passivfederung' wird sowohl durch den Hubweg der Kolbenstange (der bleibt auch nach dem Umbau bei 200 mm) als auch durch das Volumen der Negativkammer bestimmt. Und das Negativkammer-Volumen ändert sich durch den Umbau, je nach Durchmesser und Länge des Distanzstückes.
Edit: Aber auch wenn der obige Abschnitt verkehrt ist und nur eine simple Vakuumkammer erzeugt wird, fahren lässt sich das, und zwar gar nicht schlecht.
In meinem Fall ist diese Passivfederung nun anscheinend stärker als von RS original berechnet, denn ich brauche durch meinen Umbau erheblich weniger aktiven Positiv-Pumpdruck als in den Tabellen zu lesen ist.
Je nach Fahrergewicht (bei mir gute 93-95 kg mit Montur) reichen bereits ca. 70-80 Psi locker aus, und das komplett ohne Token.
Das ist knapp halb soviel, wie RS lt.Tabelle bei meinem Gewicht für eine Solo Air empfiehlt und bewegt sich auf dem Druckniveau einer aktuellen Fox40 Elite.
Ich bin jetzt nicht der Luftfederprofi, das wissen andere hier sicher noch besser, aber die durch meinen Umbau entstandene Kombi einer nun stärkeren Passivfederung mit einem dadurch nur halb so hohen Aktivdruck im oberen Standrohr klingt für mich schon mal nicht so verkehrt und riecht verdächtig nach möglicher Feinfühligkeit und besserer Prävention vom ungeliebten Durchrauschen durch den Federweg.
Es lässt sich aufgrund der stärkeren Passivfederung aber auch schon ein Nachteil vorhersagen, den ich auch tatsächlich gespürt habe, nämlich dass die Gabel potentiel 'springy' wird, also zu schnell wieder ausfedert. Aber dafür gibt es ja den Dämpfer.
Das erste Aufpumpen mit SAG und Standfederungstest erfolgte mit 60 PSI, was zunächst ganz gut aussah und sich auch gut auf der Strasse fährt. Für den ersten Treppen-Jump war mir das aber durchschlagstechnisch zu joker und ich habe deshalb den Luftdruck erst auf 90 Psi erhöht und dann für die weiteren Test-Abfahrten auf 80 Psi eingestellt.
Dabei wurde bei den schnellen Abfahrten mit kleinen Jumps von ca. um die max. 1 m aber nur ca. 30-35 % des Federwegs ausgereizt. Da geht also im Tuning noch was, ebenso bei der Dämpfer-Einstellung.
Hier habe ich für die erste Testfahrt die Druckstufe ganz aufgemacht (max. Clicks nach links) , um alleine die Feder arbeiten zu lassen, und die Zugstufe auf 11 Clicks nach links (jeweils von ganz rechts = geschlossen gezählt) eingestellt.
Bei 50-60 PSI fühlt sich beim Testfedern im Stand die Custom-Debon Air fast so wie eine Team Coil an, schön weich.
Mit 90 PSI federt im Stand dagegen fast nix, die Gabel ist bocksteif.
Auch bei 70/80 PSI ist die Gabel beim Standfedertest erst mal recht steif und man meint gar nicht, dass da irgendeine Feinfühligkeit drin wäre, aber der Eindruck ändert sich dann beim Einsatz auf der Piste deutlich. Während eine Team Coil sich immer weich anfühlt, ist der Eindruck bei meiner Custom Debon Air zweigeteilt.
Beim Pedalieren auf ebener Strecke ist die Gabel durchaus straff, aber nicht hart. Das kommt einem bei Anstiegen zu gute (Ja, ich trete meinen Downhiller auch bergauf).
Sobald es aber richtig zur Sache geht, schluckt die Gabel alles weg, was kommt, egal ob kleine Wurzelteppiche oder gröberes Hindernis. Dazu keinerlei Tendenz, in langgezogenen Kompressionen im Federweg wegzutauchen.
Unterm Strich ein richtig geiles Fahrgefühl, speziell wenn's richtig schnell und ruppig wird.
Das Teil macht Laune.
Am 'springy' Problem muss ich mittels Luftdruck und Dämpfer-Zugstufeneinstellung noch arbeiten, das war bei schnelleren Richtungswechseln mit hoher Geschwindigkeit schon mal etwas unangenehm, aber sonst kann ich als ersten Eindruck mal sagen:
Straff beim langsamen Pedallieren, aber sportlich bei Speed und schluckt alles problemlos weg, was auf dem Weg so rumliegt. Kein Durchrauschen, kein Versacken im Federweg, dazu durchaus feinfühlig und trotz straffer Abstimmung ohne spürbares Losbrechmoment, richtig gut und durchaus eine Alternative zum Coil-System.
V.a. bei harten und ruppigen Strecken mit viel Speed würde ich jetzt sogar eher zur Debon Air Variante tendieren.
Insofern hat sich der Umbau für mich voll gelohnt.
Allein deshalb sollte sich jeder vorher gut überlegen, ob (er/sie /es/weiss-noch-nicht) dieses Experiment selbst nachbauen will, denn man erhält damit offensichtlich NICHT eine echte Debon Air Technik in die alten Gabeln. Ebenso ist damit natürlich der Sicherheitsaspekt völlig offen, da es sich damit zu 100% nicht um eine von RS sanktionierte Lösung handelt.
Zum Verständnis des Textzusammenhanges und der Kommentare lasse ich den Originaltext hier aber so stehen, jedoch streiche ich nun offensichtlich falsche oder obsolete Passagen durch.
Damit es nicht allzu verwirrend wird, fasse ich hier mal kurz den entsprechend der neuen Infos und Kommentare aktuellsten Stand zusammen, dann kann jeder selbst entscheiden, ob er noch weiterlesen will.
Im nachfolgenden Text beschreibe ich den Einbau eines 2019er Debon Air Upgrade Kits in die B1-Standrohre einer Boxxer BJ vor 2019, in meinem Fall nagelneue B1-Fast-Black Standrohre und ein 2014er 26" Casting eines Radon Swoop 210.
Die Debon Air Federeinheit lässt sich in die B1-Rohre eigentlich problemlos einbauen, mit einem kleinen Distanzstück sogar passend in ein 26" Casting, und passt und läuft im B1 Rohr auch scheinbar einwandfrei.
Aber den B1-Röhren fehlt eine Innen-Nut zum Druckausgleich zwischen oberer und unterer Luftkammer , welche wohl entscheidend für das ganze von RS designte Debon Air Konzept ist.
Bei mir entsteht eine simple untere Vakuumkammer beim Einfedern, keine echte Negativkammer mit Druckausgleich etc.
Leider wusste ich das vor Abfassen des Beitrages noch nicht, die Infos dazu sind echt spärlich, selbst die Fachhändler wissen dazu praktisch wenig bis gar nichts, was nun der Unterschied zwischen den alten B1-Rohren und den neuen C-Rohren ist und was es nun braucht, damit Debon Air auch richtig so funktioniert, wie es RS sich dabei auch gedacht hat.
Nichtsdestotrotz, mein Umbau fährt sich gar nicht schlecht, ich finde sogar, dass es sich echt gut fährt, v.a. auf schnellen und ruppigen Abfahrten.
In Punkto Sicherheit habe ich persönlich keine Bedenken, da ausser der fehlenden Druckausgleichsfunktion zwischen den beiden Kammern sonst alles so montiert ist und sitzt, wie von RS ansonsten beschrieben.
Wenn das aber gehen sollte, würde ich dabei bleiben, dass sich der Umbau für mich persönlich gelohnt hat und eine Alternative bzw. Ergänzung zu meiner Team Coil Gabel darstellt, denn Solo Air kommt wegen der überteuerten Kosten und der zu schlechten Kritiken überall für mich nicht infrage.
EDIT 28.12.19:
Bitte Beitrag #13 beachten bzgl. eines Mini-'Tunings' der Luftstange vorm/beim Einbau der Debon Air in das Standrohr.
Wenn man die Stange vor dem Einpressen des Aludichtungskopfes ganz, soweit es geht, in das Standrohr einschiebt (dazu muss das Rohr oben ganz offen sein), also quasi die Einheit voll eingefedert verbaut, erhält man ca 18-19 cm zusätzliche Luftsäule, die dann beim späteren Aufpumpen der Gabel wie eine ca. 8-10 Psi Druckbefüllung der Negativkammer wirkt und das ganze Setup deutlich verbessert.
Näheres im Post #13.
Update 1.1.20 :
Mit einer MRP-RampControl Kartusche sieht die Sache nun nochmal deutlich besser aus.
Siehe Post #17
Hallo,
Überall kann man lesen und bekommt die Auskunft, man könne ein Boxxer Modell mit Röhren B1 (also BJ < 2019) nicht mit der aktuellen RS Technik (also Debon Air und Charger 2.1) nachrüsten.
Das Debon Air Upgrade Kit ist kompatibel mit den alten B1 Rohren.
Man kann selbst ein 26" Boxxer Modell Bj 2014-2016 mit dem 2019er Debon Air Upgrade Kit nachrüsten.
Habe ich gerade gemacht und es funktioniert, bin eben frisch von der Probefahrt zurück.
In diesem Beitrag erkläre ich kurz, wie der Umbau funktioniert (aber ohne Gewähr, versteht sich)
Anders sieht es leider beim Charger 2.1 Upgrade aus.
Das Charger 2.1 Upgrade passt leider nicht in die alten B1 Rohre, keine Chance.
Wie so oft, man findet praktisch keine Info, was der Unterschied zwischen B1 und C Rohren sein soll und warum das nicht passen sollte.
Die Antwort ist, die B1 Rohre der Modelle bis 2019 haben oben ein Normalgewinde, die neuen C-Rohre der Boxxer ab 2019+ dagegen offenbar ein Feingewinde wie bei der Pike. Somit kann man eine Charger 2.1 Kartusche oben nicht in das Normalgewinde einer B1 Röhre einschrauben, das Gewindemass passt nicht. Ausserdem hat man bei 26" Gabeln das Problem, dass im Gegensatz zur Charger 1 Kartusche die Charger 2.1 im Body erheblich länger ist, da sie für 27.5 und 29" Gabeln designt ist. Selbst wenn man oben den Kartuschenkopf gegen einen mit Normalgewinde austauschen würde und es dann einschrauben könnte, der freie Hub wäre dann zu kurz, man hätte durch den überlangen Charger-Korpus keine 200 mm Federweg mehr und beim nächsten Jump schlägt die Gabel dann auf der Dämpferseite an und alles wäre kaputt.
Also Fazit:
Das Debon Air Upgrade 2019 geht in die alten B1 Rohre rein und passt mit etwas Umbau auch in 26" Castings.
Der Charger 2.1 geht leider nicht in die B1 Rohre wegen dem Gewinde und passt wegen der Corpuslänge keinesfalls auf ein 26" Casting.
Da muss man dann 'leider' beim alten Charger bleiben, aber der ist ja auch schon sehr gut.
Nun zum Einbau der Debon Air 2019 in eine 26" Gabel eines Radon Swoop 210 von 2014.
Vorab der juristische Disclaimer:
Ich beschreibe hier zur allgemeinen Information lediglich die Schritte, wie ich das selbst für mich hier umgebaut habe.
Das ist weder eine offizielle Anleitung noch übernehme ich irgendwelche Haftungen oder Garantien , falls es bei Euch nicht klappen sollte , Montageschäden auftreten oder das Fahren mit dem Umbau zu irgendwelchen Sach- oder Personenschäden führen sollte !
Auch erlischt sicherlich jegliche Garantie an Eurem Material und jedem sei bitte bewusst, dass der Umbau und die Verwendung im B1 Rohr von Rock Shox weder empfohlen noch freigegeben ist.
Die Gabel ist ein vitales Teil am Bike und Fehlfunktionen durch unsachgemässen Umbau kann Gefahr für Leib und Leben von sich und/oder anderen bedeuten.
Also, alles auf eigene Verantwortung und Gefahr, Ihr seid schliesslich erwachsene Leut'.
Für die Sicherheits- und Garantiefanatiker unter Euch ist hier bereits Schluss, ab jetzt bewegen wir uns jenseits der gesichterten Route.
Im Grunde habe ich fast alles genau so gemacht wie beim (sanktionierten) Solo Air Upgrade bzw. wie in der offiziellen Beschreibung zum Debon Air Upgrade bei den C-Rohren. der Modelle 2019+.
Die in dem Kit enthaltene zusätzliche Distanzhülse braucht man bei den B-Rohren übrigens nicht. Der schon auf der Kolbenstange aufmontierte rote Alu-Abschlussstopfen passt exakt in die Ausdrehungen der Unterseite einer B1 Röhre rein.
Die Debon Air passt auch in ein B1 Rohr sauber rein, allerdings ist das B1 Rohr offenbar innen minimal schlanker als ein C-Rohr, denn der untere rote Alu-Abschlussstopfen will ohne sanfte Gewalt nicht so einfach an seinen Platz. Den musste ich mit einem Holzstössel (ein gepolstertes Rohr als Auftreibhilfe geht auch) und mit Gummihammerschlägen in seine Position eintreiben. Tip: Viel SRAM-Butter zur Schmierung und ein Fön zum Erhitzen des B1 Rohres sowie ein Lagern der Debon Air Einheit im Eisfach für 1/2 h helfen enorm. Mit dem Trick (Das Erwärmen des B1 Rohres weitet dieses minimal, während die Abkühlung der Debon Ait Einheit das Metall des Stopfens etwas schrumpft) bekommt man das gut und gewaltfrei an die richtige Position eingetrieben. Aufpassen, dass man die Kolbenstange nicht verbiegt oder die zentrale Dichtung des Kolbens im Abschlussstopfen beschädigt. Dann Splintring drüber und alles sitzt und läuft.
27"er sind hier schon fertig.
ABER:
Die Kolbenstange der 2019er Debon Air ist etwas zu lang für ein 26" Casting.
Pumpt Ihr das ganze auch noch unter Druck auf, so komprimiert sich der kleine Gummipuffer auf fast 0 cm und die Kolbenstange tritt weitere ca. 1,5 bis 1,7 cm hervor.
Damit werden aus zunächst etwas über 200 mm Hub plötzlich fast 220 mm, und nun hat mat man ein Problem.
Da nun die Standrohre fast 20 mm weiter aus dem Casting hochgedrückt werden als sie lt. Konstruktion des Ganzen sollen, besteht erstens Bruchgefahr, da die Standrohre nicht mehr tief genug im Casting stehen und zweitens wird man bemerken, dass es beim Versuch testweise einzufedern deutlich klemmt, teilweise sogar komplett blockiert (doppelte Bruch und Unfallgefahr !!!!).
Keine gute Idee, mit sowas auf die Piste zu gehen.
Was tun ?
Die Lösung liegt in einer Verkleinerung des Hubs der Kolbenstange durch ein Distanzstück, das zwischen das schwarze Basisplastikteil und den roten Alu-Dichtungsstopfen auf die Kolbenstange aufgesetzt wird.
Was man dafür nimmt, wäre prinzipiell egal, sofern es hält.
Zunächst muss man dafür aber erst mal die Gewindemutter von der Kolbenstange entfernen, und die ist mit Loctide o.ä. gesichert.
Dafür nimmt man wieder den Fön, erhitzt diesen Abschnitt , nimmt etwas Rutschfestes zum Halten der Kolbenstange (ein Stück Teppichstopper-Matte aus dem Baumarkt) und dreht mit einer Ratsche oder einem Maulschlüssel die Gewindemutter gefühlvoll von der Stange runter.
Nichts verbiegen, daher auch besser keinen Schraubstock verwenden. Mit dem Stück Teppichstoppermatte und vorher gutem Entfetten der Stange geht es gut und schonend.
Ich habe mich als Distanzstück für robusten Hartgummi entschieden. Eine Röhre aus Metall oder stabilem Kunststoff sollte eigentlich auch gehen, solange der Gummipuffer damit funzt.
Ich habe den kleinen Originalpuffer komplett runtergenommen und mit 2 mittelgrossen Vollgummi-Türstoppern aus dem Baumarkt zwei solide Vollgummi-Röhren 'a 3 cm Länge und ca. 25 mm Durchmesser hergestellt und beide mittels Wärme-Schrumpfschlauch (Fön) in ein solides Distanzstück verwandelt, welches gleichzeitig auch der neue Puffer der Debon Air wurde.
Man muss dabei allerdings beachten, dass ein zu dünner Durchmesser des Distanzstückes die Negativkammer der Debon Air massiv vergrössern wird, was man eher nicht möchte (dazu unten mehr) , andererseits bei flexiblen Materialien wie Hartgummi beachtet werden muss, dass diese sich dann später bei aufgepumpter Gabel komprimieren und somit der Durchmesser zunimmt, was zum Einklemmen und Steckenbleiben des Distanzstückes beim Fahren führen würde.
Mein 2 x 3 = 6 cm Vollgummi-Stück mit 25 mm Durchmesser plus Schrumpfschlauchhülle stellt da scheinbar einen guten Kompromiss dar, denn es vergrössert die Negativkammer nicht zu stark und bleibt auch im Fahrbetrieb nicht stecken.
Nur einen Nachteil hat das Weglassen des Original-Gummipuffers; beim Abspringen ist der Anschlag der Gabel beim kompletten Ausfedern als deutlicher Anschlag spürbar. Ich werde mal meinen Debon-Air Pike-Umbau mit dem original-Pufferball zum Vergleich testen, wie sich da das Ausfedern beim Absprung anfühlt.
Ggf. baue ich das beim nächsten Gabelservice dann halt noch mal um, nehme also dann den originalen Pufferball wieder mit rein und nehme dafür von meinem Custom-Distanzpuffer ca 1-1.5 cm weg. Mal sehen, ob der etwas härtere Anschlag wirklich im täglichen Fahrbetrieb stört.
Nicht vergessen, die Gewindemutter wieder mit Loctide o.ä. (ich habe hochfesten Industrie-Gewindesicherer genommen) auf die Kolbenstange (komplett, bist zur kleinen Gummidichtung in der Mutter !!! ) aufzudrehen.
Das muss wirklich dicht sein, sonst gibt es kein Vakuum für die Negativkammer-Wirkung.
Also sorgfältig arbeiten !
OK, nun habt Ihr den Hub der Kolbenstange und somit deren effektive Maximallänge durch das Distanzstück für ein 26" Casting passend verkürzt , die Abschlussmutter ist wieder gesichert aufgeschraubt und Ihr könnt die Debon Air Einheit gemäss Anleitung von RS wie oben beschrieben ins B-Rohr einbauen.
Hier ist kurz meine Einkaufsliste für den Umbau:
- Debon Air Upgrade für Boxxer ab 2019+ (z.B. bei Bike24, ca. 33 € )
- Aircap passend für Boxxer B-Rohr-Gewinde (z.B. bei Bike-Components, ca 16 €)
- SRAM Butter (damit nicht sparsam sein, wer gut schmiert, der gut fährt )
- Gabelöl 0W30
Ausserdem habe ich ein neues FAST-Black Standrohr (von Bike24) für den Umbau genommen (genau genommen habe ich beide alten B1- Rohre ersetzt, da der Umbau an einer Radon Swoop 210-Original-Gabel erfolgte und dort noch die alten hellen Rohre dran waren).
Die neuen Standrohre verteuern den Umbau natürlich erheblich,
Nun zum Abschluss noch die entscheidende Frage, wie fährt sich dieser Custom-Umbau ?
Kurz und knapp, erstaunlich gut.
Und ist er sicher ?
EDIT: siehe die EDIT-Texte, zur Sicherheit dieses Umbaus können keine Angaben gemacht werden, da er nicht dem von RS designten Debon Air Konzept entspricht.
Für alle die bis jetzt durchgehalten haben, hier noch ein Eindruck von der heutigen ersten Testfahrt im leichten bis mittelschweren Gelände (Abfahrt & Trail) :
Da ich bei der Boxxer die Solo Air Variante nie gefahren bin, kann ich zu deren Vergleich nichts sagen, aber man hört nicht allzu viel Gutes von der Boxxer-Solo Air.
Bei der Pike fand ich die Solo Air klasse. Da bin ich mal gespannt, wie sich die Pike dann mit der Debon Air schlägt, aber das ist eine andere Baustelle.
Ich bin auch leider noch keine 2020er Boxxer Ultimate gefahren, aber da vermute ich schon, dass deren Abstimmung und Fahrgefühl auf jeden Fall besser sein wird als das Ergebnis meiner Umbauarbeit.
Vergleichen kann ich es aber mit einer 26" 2016er Boxxer Team Coil 200 mm, ebenfalls bis heute am Radon Swoop 210 eingesetzt und nun gegen die Custom-Debon Air mit Charger 1 - Variante ausgetauscht.
Vorab, ich bin ein erklärter Freund weicher Coil-Fahrwerke beim Downhiller. Luftsysteme kommen da zumindest bei der Gabel in Punkto Feinfühligkeit und Fahrkomfort einfach nicht mit. Mich stört bislang das spürbare Losbrechmoment und die fehlende Feinfühligkeit. Auch eine aktuelle Fox 40 Elite kommt für mich nicht an die Boxxer Team Coil heran. Die Pike ab 2016 ist da zwar anders, aber halt nicht für einen Downhiller geeignet.
Also ist Coil für mich am Downhiller das Mass der Dinge, an der sich eine Luftfeder messen lassen muss.
RS verspricht mir der neuen Debon Air das beste aus beiden Welten.
Wie gesagt, an einer Original Boxxer 2020 Ultimate mag das so sein, beim getunten Upgrade-Kit im 26" Casting würde ich sagen, ja, aber mit Einschränkung.
Zunächst mal zum Luftdruck.
Durch die Vergrösserung der Negativkammer kann man die SRAM-Tabellen vergessen.
EDIT: Beim nachfolgend kursiv gesetzten Abschnitt liege ich falsch, meine Beschreibung einer Negativkammer stimmt natürlich so nicht, ich habe mit dem Umbau eine simple Vakuumkammer vorliegen, Sorry für den Denkfehler und Danke an Sebbl111 für den Hinweis.
Wenn man alles richtig verbaut hat und alles dicht ist (einschliesslich der Gewindemutter auf der Kolbenstange !!) dann erzeugt man beim Hereindrücken der Kolbenstange nun im Inneren des Standrohres ein Vakuum zwischen dem unteren Abschlussstopfen und der oberen Basisdichtung der Debon Air Einheit, welches immer stärker wird, je weiter man die Kolbenstange in das Standrohr reindrückt. Lasst Ihr die Stange jetzt los, so federt diese durch das sich nun wieder 'auflösende' Vakuum (also durch den normalen Aussenluftdruck der Atmosphäre) sofort in die Ausfederungsposition zurück, und das ganz ohne sonstigen Pumpdruck in der Gabel.
Es handelt sich also um das Pinzip einer Unterdruck/Vakuum-Federtechnik, die quasi bereits auch ohne jeglichen Pumpdruck im Standrohr eine Art Grundfederung bereitstellt. Die Stärke dieser 'Passivfederung' wird sowohl durch den Hubweg der Kolbenstange (der bleibt auch nach dem Umbau bei 200 mm) als auch durch das Volumen der Negativkammer bestimmt. Und das Negativkammer-Volumen ändert sich durch den Umbau, je nach Durchmesser und Länge des Distanzstückes.
Edit: Aber auch wenn der obige Abschnitt verkehrt ist und nur eine simple Vakuumkammer erzeugt wird, fahren lässt sich das, und zwar gar nicht schlecht.
Je nach Fahrergewicht (bei mir gute 93-95 kg mit Montur) reichen bereits ca. 70-80 Psi locker aus, und das komplett ohne Token.
Das ist knapp halb soviel, wie RS lt.Tabelle bei meinem Gewicht für eine Solo Air empfiehlt und bewegt sich auf dem Druckniveau einer aktuellen Fox40 Elite.
Ich bin jetzt nicht der Luftfederprofi, das wissen andere hier sicher noch besser, aber die durch meinen Umbau entstandene Kombi einer nun stärkeren Passivfederung mit einem dadurch nur halb so hohen Aktivdruck im oberen Standrohr klingt für mich schon mal nicht so verkehrt und riecht verdächtig nach möglicher Feinfühligkeit und besserer Prävention vom ungeliebten Durchrauschen durch den Federweg.
Es lässt sich aufgrund der stärkeren Passivfederung aber auch schon ein Nachteil vorhersagen, den ich auch tatsächlich gespürt habe, nämlich dass die Gabel potentiel 'springy' wird, also zu schnell wieder ausfedert. Aber dafür gibt es ja den Dämpfer.
Das erste Aufpumpen mit SAG und Standfederungstest erfolgte mit 60 PSI, was zunächst ganz gut aussah und sich auch gut auf der Strasse fährt. Für den ersten Treppen-Jump war mir das aber durchschlagstechnisch zu joker und ich habe deshalb den Luftdruck erst auf 90 Psi erhöht und dann für die weiteren Test-Abfahrten auf 80 Psi eingestellt.
Dabei wurde bei den schnellen Abfahrten mit kleinen Jumps von ca. um die max. 1 m aber nur ca. 30-35 % des Federwegs ausgereizt. Da geht also im Tuning noch was, ebenso bei der Dämpfer-Einstellung.
Hier habe ich für die erste Testfahrt die Druckstufe ganz aufgemacht (max. Clicks nach links) , um alleine die Feder arbeiten zu lassen, und die Zugstufe auf 11 Clicks nach links (jeweils von ganz rechts = geschlossen gezählt) eingestellt.
Bei 50-60 PSI fühlt sich beim Testfedern im Stand die Custom-Debon Air fast so wie eine Team Coil an, schön weich.
Mit 90 PSI federt im Stand dagegen fast nix, die Gabel ist bocksteif.
Auch bei 70/80 PSI ist die Gabel beim Standfedertest erst mal recht steif und man meint gar nicht, dass da irgendeine Feinfühligkeit drin wäre, aber der Eindruck ändert sich dann beim Einsatz auf der Piste deutlich. Während eine Team Coil sich immer weich anfühlt, ist der Eindruck bei meiner Custom Debon Air zweigeteilt.
Beim Pedalieren auf ebener Strecke ist die Gabel durchaus straff, aber nicht hart. Das kommt einem bei Anstiegen zu gute (Ja, ich trete meinen Downhiller auch bergauf).
Sobald es aber richtig zur Sache geht, schluckt die Gabel alles weg, was kommt, egal ob kleine Wurzelteppiche oder gröberes Hindernis. Dazu keinerlei Tendenz, in langgezogenen Kompressionen im Federweg wegzutauchen.
Unterm Strich ein richtig geiles Fahrgefühl, speziell wenn's richtig schnell und ruppig wird.
Das Teil macht Laune.
Am 'springy' Problem muss ich mittels Luftdruck und Dämpfer-Zugstufeneinstellung noch arbeiten, das war bei schnelleren Richtungswechseln mit hoher Geschwindigkeit schon mal etwas unangenehm, aber sonst kann ich als ersten Eindruck mal sagen:
Straff beim langsamen Pedallieren, aber sportlich bei Speed und schluckt alles problemlos weg, was auf dem Weg so rumliegt. Kein Durchrauschen, kein Versacken im Federweg, dazu durchaus feinfühlig und trotz straffer Abstimmung ohne spürbares Losbrechmoment, richtig gut und durchaus eine Alternative zum Coil-System.
V.a. bei harten und ruppigen Strecken mit viel Speed würde ich jetzt sogar eher zur Debon Air Variante tendieren.
Insofern hat sich der Umbau für mich voll gelohnt.
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