Velomobil - eine völlig neue Erfahrung!

nur habe ich speziell beim Thema 'Liegerad' seit Jahrzehnten die Erfahrung machen muessen, dass es sehr sehr viel Intoleranz 'auf der anderen Seite' gibt.
von seiten der Liegeradler erlebe ich seit sehr langer Zeit eine Einteilung der Welt in 'Liegeradler einerseits und Leute, die zu doof sind es zu begreifen andererseits'.
Na ja, ich würd's anders formulieren. Ich würde sagen, die meisten Liegeradler sind aufgeschlossen und tolerant, aber die wenigen, die meinen, damit die Welt zu retten, sind extrem unangenehm, weil intolerant und vor allem ständig "auf Sendung" mit ihren Ansichten. Solche Typen habe ich auch schon erlebt. Das ist aber bei allen Leuten, die so auf ihre eigene Ansicht fixiert sind, ein Problem. Vergleichbar mit denen, die die ganze Welt zur veganen Ernährung bekehren wollen. Nichts gegen Veganer - kann jeder machen, wenn er will. Genauso nichts gegen Liegeradler, kann auch jeder machen, wenn er will. Aber diese "NUR MEINS IST RICHTIG"-Mentalität eckt halt immer an. Leider sind das meistens die lautesten, entsprechend verzerrt ist die Wahrnehmung darüber.

Ansonsten reichen mir so indirekte Vergleiche wie bei PBP 2007 und -11.
Ich mit dem Rennrad 79:12h bzw. 71:28h
Einer meiner Sportsfreunde, eigentlich (auf dem Rennrad) viel staerker als ich, 2007 mit Liege und -11 mit Velomobil: Jeweils langsamer als ich.
Da würden mich die Umstände interessieren. Ist der Kollege regelmäßig auf dem Liegerad unterwegs, sprich ausreichend trainiert (Rennrad hilft da nur bedingt, besonders, wenn's an die Grenzen geht)? Was hat er für Räder verwendet? Wenn die Strecke nicht gerade extrem hügelig ist, hat ein vergleichbar trainierter Fahrer beim (Renn-)Liegerad immer die Nase vorn.

Und übrigens: Freu dich, keiner zwingt dich dazu, Liegerad zu fahren :bier:
 

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Re: Velomobil - eine völlig neue Erfahrung!
Das mag so ganz allgemein zutreffen, nur habe ich speziell beim Thema 'Liegerad' seit Jahrzehnten die Erfahrung machen muessen, dass es sehr sehr viel Intoleranz 'auf der anderen Seite' gibt.

Es sind ja sowieso immer "die anderen". Geht mir ja auch oft mit den wehrten KFZ-Führern so. Ich finde nur, es wird immer nach dem größtmöglichen Aufreger gesucht, als nach dem kleinstmöglichen Nenner. Ich würde mich persönlich niemals in nem Velomobil in den Straßenverkehr wagen. Die, die es tun machen immerhin etwas Lobby gegen herkömmliche Transportsysteme. Dafür haben sie wenigstens meine Anerkennung. Und wie ich dich kenne, bist Du da auch an vorderster Front. Die "Verbohrtheit" gehört wahrscheinlich bei den 10.000 Tacken einfach dazu. :D
 
Also ich kann mir schon Verkehrssituationen vorstellen, in denen so'n Flachgeschoss gnadenlos von dem Pkw-Fahrer übersehen wird.

Bin ich froh, daß so etwas einem Aufrechtradfahrer nie passieren wird.:rolleyes:

Meine Erfahrung damit ist die: da wo ich sonst mit RR o. MTB rücksichtslos ohne Abstand überholt werde, fahren die Meisten vorsichtig heran und dann mit Respektabstand vorbei. Die meisten Unfälle, die es leider gibt, verlaufen für den "Inhalt" des VM meist glimpflich. Hier wird wohl übersehen, daß man eine schützende Hülle um sich hat, über die ein Upright nun mal nicht verfügt. Wer ein VM übersieht, hat in einem KFZ nichts zu suchen. Nichts zu sehen, bzw nicht zu gucken, was die Sache besser beschreibt, hat rein gar nichts mit der Größe eines Objekts zu tun. Wie wäre sonst zu erklären, daß selbst Trambahnen "übersehen" werden?

Einer der Vorteile die hier auf der Srecke blieben: man bekommt für sein Geld inzwischen technisch und Fertigungsmäßig ausgereifte - wetterunabhängige - in der Ebene unschlagbar schnelle Fahrzeuge. Im Winter mit kurzer Hose im VM ist nicht ungewöhnlich. Mit E-Unterstützung erreichen auch weniger Trainierte eine gewisse Bergtauglichkeit. Die Gewichte haben sich derzeit bei 18-25 Kg eingependelt, je nach dem was man bereit ist zu investieren.

Alltagstauglichkeit: mit den Fahrzeugen wird sehr viel gependelt, wobei bei nicht wenigen das Auto nach einer Eingewöhnungsphase ganz abgeschafft wurde. Gemessen am Auto eine Nische, aber so klein wie behauptet ist Szene längst nicht mehr. Selbst in Amiland, dem Autoland schlechthin, wächst die Gemeinde stetig.
 
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In der Tat das allergrößte Problem.
Echt ne Menge "einsam" vor sich hin rasende Mobilisten. :)
Mit "Einsamkeit" hatte ich eigentlich gemeint, daß die sich schlecht beim Fahren mal unterhalten können, wenn sie in der Gruppe unterwegs sind. Oder haben die alle Sprechfunk für unterwegs?
Aber flott sind die im Video ja schon unterwegs.
 
Weil das VM hier einfach nur eine Funktion erfüllt. Von A nach B. Je schneller man ist, desto mehr "Quality-time" hat man.
Was ich mich noch frage: Sicht? Vor allem mit Haube und bei Regen. Sieht man da noch ausreichend? Scheibenwischer haben die VM nicht, oder?

Wenn trocken fährt man ohne Haube, die Sicht ist perfekt. Im Regen mit Haube fährt man mit leicht geöffeneten Visier. Da man wie bei einem Motoradhelm dicht hinter der Scheibe sitzt, sieht man alles. Außerdem gibt es noch seitliche Sichtfenster in der Haube. Die Rennhauben haben vorn nur ein kleines Fenster und seitlich ein paar Bohrungen.

Scheibenwischer gab/gibt es als Fadenwischer für die VMs mit Vollhaube. Die VM mit großer Plexikanzel vorn werden wg. diverser Probleme nicht mehr angeboten/gebaut.
 
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Noch etwas Bemerkenswertes: Verschleiß. Antriebsleistungen von bis zu 30000Km mit EINER Kette sind nicht selten. Diese hat etwa die dreifache Länge unserer MTB-Ketten. Was ins Geld geht, sind die schnellverschleißenden 20" Reifen vorn, und teilweise hinten.
 
je höher der Kopf, desto würdevoller

Kurzfassung: Das Liegerad ist eine unpraktische Erniedrigung, die sich nur geborene Fakire antun.

Lange Zeit hätte ich das obige Zitat von Red Hook voll und ganz unterschrieben!

"Das Fahren auf dem MTB oder dem Straßenrenner ist DYNAMISCHER, KRAFTVOLLER, AGRESSIVER!
Liegeräder sind Fahrzeuge, die eher dem Behinderten- oder dem Reha-Bereich zuzuordnen sind!"
So hätte ich noch vor ein paar Monaten gesagt...

Dann habe ich mir allerdings selbst ein schnelles Liegerad gekauft, und muss zugeben: Die Dinger machen wirklich Spaß!
An den Liegern schätze ich die Geschwindigkeit und Ergonomie. Auf den Touren, wo mit dem Rennrad nach 180 km schluss wäre, kann ich mit dem Liegerad oder Velomobil noch zusätzlich 50 draufsetzen. Das Fahren ist deutlich entspannter - der Blick ist mehr in den Himmel gerichtet - die ganze "Haltearbeit" entfällt.

An der Liegerad- und Velomobilszene schätze ich, dass dort Leute zusammenkommen die technisch sehr fit sind und tatsächlich regelmäßig sehr lange Strecken fahren (300 km sind mit ein wenig Übung an einem Tag machbar!)

Trotz technischer Entwicklung in den letzten Jahren sind viele Probleme bei den Velomobilen und Liegerädern nach wie vor nicht gelöst:

- Die Dinger sind sackschwer! (Ja, es gibt die 9 kg Liegeräder aus Karbon, aber das ist die kleine Ausnahme einer ohnehin schon winzigen Gruppe...) Daniel Fenn, der Konstrukteur des DF schwafelt im Velomobilforum seit Jahren vom 14kg-Velomobil und ausgedachten Gewichtsangaben, doch die breite Masse der DFs bewegt sich fahrbereit im Bereich über 30 kg... manch andere VMs wie z.B. das relativ neue Quattrovelo kratzt fast schon an der 40kg-Grenze....

- drei-spurige Fahrzeuge sind besonders anfällig für Reifenpannen durch Scherben...

- großer Wendekreis

- teuer (!!!) Das DF liegt bei 10.000 EUR (?)

- das Umfeld (Wohnsituation, Zustand der Straßen) muss passend sein. Bei vielen gleichaltrigen Freunden von mir, die in Hamburg oder Berlin in kleinen Stadtwohnungen wohnen, wäre das von vorneherein nicht gegeben.

- VM-Fahren macht einsam! Bei gemeinsamen Rennradausfahrten bist du den Kollegen zu schnell, du profitierst vom Windschatten der anderen, kannst aber selbst keinen geben. Die Kommunikation ist durch den Höhenunterschied erschwert...
 
Mit "Einsamkeit" hatte ich eigentlich gemeint, daß die sich schlecht beim Fahren mal unterhalten können, wenn sie in der Gruppe unterwegs sind.
Untereinander ist das weniger ein Problem, wenn man nicht eine geschlossene Haube hat. Aber wie @Rummenigge schreibt, mit Rennradlern haut das nicht hin:
- VM-Fahren macht einsam! Bei gemeinsamen Rennradausfahrten bist du den Kollegen zu schnell, du profitierst vom Windschatten der anderen, kannst aber selbst keinen geben. Die Kommunikation ist durch den Höhenunterschied erschwert...
 
Das ist relativ. Schau mal, was ein Santa Cruz kostet, und wieviele davon unterwegs sind. Für das Geld bekommst du auch ein Velomobil.

Wenn ich 10.000 EUR ausgeben könnte, dann bestimmt nicht für ein Santa Cruz.
Für diesen Betrag steht man ja wirklich schon bei den besten Rahmenbauern auf der Warteliste.
(Nein - Juchem, Mi-Tech und Portus gehören nicht hierzu).

Nach wie vor deutlich erhöht bei den Velomobilen ist der Aufwand an Schraub- und Einstellarbeiten.
Ich bin immer wieder überrascht, wie schludrig und fehlerhaft die neuen Fahrzeuge von den Händlern abgegeben werden. Als Beispiel nenne ich zahlreichen Probleme beim QV.

"Im Grunde genommen ist jedes neue verkaufte VM ein Prototyp" hat mal jemand aus der HPV-Szene gesagt...
 
Wer ein VM übersieht, hat in einem KFZ nichts zu suchen. Nichts zu sehen, bzw nicht zu gucken, was die Sache besser beschreibt, hat rein gar nichts mit der Größe eines Objekts zu tun. Wie wäre sonst zu erklären, daß selbst Trambahnen "übersehen" werden?
Der Straßenverkehr fällt aber nicht in die Rubrik "könnte", "dürfte", "sollte", sondern "so isses". Du weißt selbst, wie es zugeht.
Und da ist es halt Fakt, dass kleinere, niedrigere Fahrzeuge leichter übersehen werden als größere, höhere.
Deswegen werden ja auch so oft Motorräder übersehen oder ihre Geschwindigkeit falsch eingeschätzt.
Nichts dagegen, wenn jemand sagt, das ist es mir wert, das Risiko gehe ich ein, aber wer es mit markigen Worten wegredet und negiert, argumentiert in meinen Augen auf dem gleichen unseriösen Niveau wie ein Raucher der sagt "andere müssen auch sterben" und "ich kenne einen Raucher, der ist 93 und gesund". Entweder versteht er nichts von Wahrscheinlichkeitsbetrachtung, oder er redet sich die Sache schön.

Wie gesagt: Nichts gegen Velomobile! Ich stehe den Teilen ja auch eher neugierig gegenüber und kann mir vorstellen, dass sie für eine sehr kleine Zielgruppe in begrenztem Nutzungsbereich durchaus sinnvoll sein können (und Spaß machen). Alltagstauglich für die breite Masse werden sie in meinen Augen nie sein.
 
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