Einiges hier lese ich mit einer gewissen Besorgtheit. Weil ich selbst so manches Fettnäpfchen auf dem Abnehmweg schon ausgiebig breitgetreten habe.
Als fitter Typ ein paar Kilo mal eben wegtrainieren, ja, das geht.
Muskeln zulegen, um den Grundumsatz zu erhöhen, ja, das
kann klappen.
Aber hartes Pumpen und riesige Sportumfänge bekommen nicht jedem. Harter Sport ist für mich wie eine Crashdiät. Hält man es drei Monate lang durch und wird nicht davon krank, dann hat man toll abgenommen.
Ja, und was kommt danach? Was ist mit der nächsten Stressphase, Krankheit, Sportverletzung, dem nächsten Jobwechsel, Umzug, Kind oder Partnerin im Krankenhaus? Neben den ganzen Problemen keine Zeit zum Trainieren, Muskelschwund, wieder fett werden? Glaubt mir, das ist kein so schönes Gefühl und hier im Thread hatten wir auch schon solche Beispiele.
Außerdem tritt gerade Training auf Muskelwachstum das hormonelle Gleichgewicht so richtig um. Manch einer bekommt davon Heißhunger und nimmt Fett zu, das ist ein bekanntes Phänomen und in jeder Muckibude vielfach zu bewundern. Hypertrophietraining erhöht auch die Last aufs Nervensystem und
Cortisol, was dem Abnehmen recht hartnäckig entgegensteht.
Meine persönliche Lebensgewohnheit soll "jeden einzelnen Tag sanfter Sport - und es bei Lust knallen lassen" lauten. Klar mag ich dann auch Kraftsport, aber eben nicht als Grundlage.
Das nächste Thema ist Schlaf. Fürs Abnehmen ist Schlaf sehr wichtig. Für's Regenerieren nach dem Pupmen erst recht. Wer also dauerhaft mehr sportelt, als er Erholungsschlaf bekommt, der laugt seinen Körper systematisch aus und wird unmotiviert oder krank.
An die fleißigen Kalorienzähler:
Vergesst den heiligen Fresstag nicht!
Für mich ist das Körpergewicht ein Ergebnis des Lebensstils.
Enthält dieser für mich gesundes Essen? (viel Gemüse, Rohkost zu jeder Mahlzeit ...)
Bestelle ich mir auch im Restaurant mal den Salat mit Fisch/Falafel statt Zucker-Transfette-Salz?
Esse ich gestresst im Stehen oder kaue ich bewusst langsam im Sitzen und höre bei Sättigung auf?
Gehe ich jeden Tag spazieren und mache 1-2mal die Woche was für Core&Wirbelsäule?
Verstehe ich, wie anfällig ich für Zuckersucht bin und schränke micht entsprechend ein (Süßes, Limo, Nudeln, Reis, Kartoffeln)?
Wenn diese Gewohnheiten nicht sitzen, dann ist alles drumherum nur ein Rumwürgen an den Symptomen. Disziplinschlacht auf Verschleiß. Mal mit dem Presslufthammer, mal mit 'ner abgebrochenen Speiche. Das ist alles nicht schwarz-weiß und der Weg übers Pumpen kann trotzdem toll/lehrreich/erfolgreich sein. Aber hoffentlich kommt mein Ansatz etwas rüber
Besonders an
@DerHackbart: Alter. 5monatige Zwillinge, jeden Abend 2h Pumpen? Arbeitest du? Wie wäre es nebenher noch mit einem Fernstudium oder einem Marathon in 3 Monaten, damit keine Langeweile aufkommt? Iss dich mal voll, schlaf dich mal aus, und dann prüf mal Dein Stresslevel. Du hast nur ein Nervensystem, und das muss mit allen Belastungen gleichzeitig klarkommen. Der Versuch ist ja ehrbar, der Erkenntnisgewinn riesig, aber Deinen Plan zu überstehen braucht schon eine körperliche Ausnahmebegabung. Pass bitte auf Dich auf