Sehr gerne. Besser als alleine vor sich hin zu kämpfen.
Heute ist mein dritter Fastentag. Mache (fast) klassisches Helfasten nach Buchinger, also drei Tage entlasten mit Rohkost only, dann Fasten, dann drei Aufbautage mit behutsamer Koststeigerung. Ab der Entlastung kein Koffein, kein Alkohol (logisch), nur Gemüse mit geringem KH-Anteil, Kräutertees, viel Wasser. Wähend des Fastens trinke ich mittags und abends 125ml Holundersaft (25kcal & 4,9g KH/100ml) mit 125ml Wasser. Ansonsten Kräutertees und Wasser. Die mittags eigentlich vorgesehene Fasten-Gemüsebrühe (im Grunde ein Tee aus frischem Gemüse, 30min ausgekocht und dann abgesiebt) schmeckt mir furchtbar, weshalb ich die 2x-Saft-Version mache. Den eigentlich vorgesehenen Honig (30g) lasse ich auch komplett weg.
Ich bin schon nach dem zweiten Entlastungstag gegen Nachmittag ins Fasten "gefallen", hatte einfach keine Lust mehr auf (das) Essen (was erlaubt ist), also hab ichs halt gelassen. Bisher gehts gut ohne wirkliche Hungergefühle, der Bauch fühlt sich einfach nur bisschen leer an, aber knurrt nicht. So kannte ichs auch vom letzten Mal.
Eigentlich war der Plan 3/10/3, also drei Tage entlasten, zehn Tage Fasten, drei Tage Aufbau. Da ich jetzt schon nach knapp 2 vollen Tagen drin war überlege ich ob ich entweder 11 Tage faste oder nach 10 Tagen wie geplant aufhöre. Mal sehen.
Insgesamt ist krass was das Essen bzw. die Essgewohnheiten mit dem Gehirn so macht. Am ersten Entlastungstag war ich super unzufrieden und richtig scheiße drauf. Hatte die Tage davor richtig reingehauen, Frau war auf Schulung und ich mit Sohn alleine zuhause. Also hab ich mir jeden Tag nachdem der Sohn im Bett war Comfortfood gemacht um den Stress zu betäuben... spannend war dass ich irgendwann gar nicht mehr wusste was ich essen will. Hab dann aus lauter Ratlosigkeit TK-Pommes gemacht. Geht ja immer, haha. Am letzten Tag vor der Entlastung hab ich dann Omas Linsensuppe gemacht, schön mit Mettenden, und Gott schmeckte die geil. Aber Linsen sorgen natürlich auch für "Durchzug" untenrum (was durchaus geplant war) und vielleicht war ich deswegen so schnell drin im Modus. Keine Ahnung. Egal.
Zurück zum Gehirn: Jedenfalls hab ich am ersten Entlastungstag die ganze Zeit nur an Pommes, Burger, Chili con Carne, Pommes, Sahnesoße, Braten, Mettwurst, Pommes, Dönerteller, you name it gedacht. Dazu richtig furchtbare Laune. Das wurde über die nächsten zwei Tage dann graduell besser und wenn man (oder ich selber) mich jetzt fragt was ich gerne essen würde, kommen Sachen wie Gemüse-Wraps mit Vollkorn-Fladenbrot und selbstgemachtes Hummus, Skyr mit Früchten, Nüssen und Zimt, Stir Frys mit Hähnchen oder Garnelen oder Tofu oder Tempeh und Gemüse overload und sowas in den Sinn. Einfach nur durchs konsequente Verzichten für ein paar Tage. Find ich total krass und das war beim ersten Mal Fasten auch schon so.
Als ich morgens am ersten Entlastungstag auf die Waage gestiegen bin, also letzten Donnerstag, zeigte sie 133,5kg. Ich habs also geschafft seit Anfang Januar, wo 126,9 drauf standen, nochmal so richtig fett zuzunehmen. Sicherlich war das auch dem Dreck geschuldet den ich die Tage unmittelbar vorm Fasten so gegessen habe und der noch irgendwo im Körper rumschwamm, aber dennoch. Puh. Hat nicht beigetragen zur guten Laune.
Schon gegen Abend kam der Kaffee- und Zuckerentzug. Hart. Freitag (Entlastung #2) und Samstag (Fastentag #1, eigentlich Entlastung #3) schlimme Kopfschmerzen, müde, abgeschlagen, scheiße drauf. Gestern (Fastentag #2) wars erstmals wieder besser.
Heute (dritter Fastentag von 10/11) zeigte die Waage 124,2kg. Kopfschmerzen weg, Kopf klar, nur eine Kita-Erkältung nervt etwas, aber das ist halt Pech.
Ja, ich weiß - am Anfang verliert man nur Wasser, das kommt alles wieder, das sind so die üblichen Ansagen die dann kommen... aber man fastet halt nicht um abzunehmen sondern um das Mindset zu ändern, den Körper von seiner Zuckersucht zu befreien und danach die Ernährung neu aufzubauen. Als ich das das letzte mal gemacht habe (Modus 3/14/3) bin ich von 137kg auf 119,8 runter, dann wieder hoch bis 125 unmittelbar nach dem Fastenende, und einen Monat später war ich bei 118,2kg. Einfach durch ein anderes Mindset bzgl. der Ernährung, das ich dann leider über den Sommer aus den Augen verloren habe - es fing an mit einem Schokoriegel zur Belohnung nach einer anstrengenden MTB-Tour im Juli in Jamnica/Slowenien, und endete eben mit TK-Pommes letzte Woche. Den Mindset-Wechsel erhoffe ich mir diesmal auch (und er deutet sich ja schon an), auch wenns diesmal schwieriger ist durch den ganzen Stress von allen Seiten. Glaube da hilft nur Resilienz, die ich mir irgendwie aneignen muss. Nächste Baustelle.
Insgesamt gehts mir aber gut, ich arbeite heute weitgehend normal, und die Zeit wenn Frau und Sohn zu Abend essen nutze ich um ins Fitti zu gehen. Die letzten Wochen gingen nur Bein- und Rumpfübungen, gestern aber das erste mal seit dem Schlüsselbeinbruch im November Butterflys und Trizeps versucht, mit angepasstem Gewicht zwar, aber ging und und fühlte sich gut an. Weiter so.
Jetzt geh ich ein bisschen ins NSG, den täglichen Spaziergang absolvieren. Wetter ist schön.
So, das war jetzt ganz viel Text, half aber das mal runterzuschreiben. Machts irgendwie realer als die ganzen Gedanken nur im Kopf zu haben.
Weiter gehts.