Hallo Leute
Könntet ihr bitte etwas die Agressivität rausnehmen. Ich finde alle geäußerten Bedenken grundsätzlich erstmal nachvollziehbar.
Auch der Hinweis von
@Guggiegai auf beschränkt robuste Produkte im MTB-Bereich halte ich für durchaus berechtigt.
Gutes Bespiel sind tatsächlich absenkbare Sattelstützen, kollabierende Bremsscheiben, wandernde Druckpunkte, abfallende Bremsbeläge, Gabeln mit Spiel usw. usw. usw..
denn sie impliziert dem hersteller gegenüber den vorwurf sich keinerlei gedanken gemacht zu haben und etwas halbgares anzubieten.
Ja, ich glaube diesen Vorwurf kann man durchaus mal für die Fahrradindustrie in den Raum stellen, sowohl bei großen Herstellern, als auch, oder sogar im Besonderen, bei kleinen Herstellern. Und das muss man auch mal ansprechen dürfen und sollte nicht gleich als gehate abgestempelt werden.
Der Zielkonflikt aus Robustheit und Langlebigkeit zu beschränkten Entwicklungsbudgets, Gewichtsspargründen und der Bezahlbarkeit des fertigen Produkts ist jedoch auch kein ganz einfacher Spagat.
Zurück zum Produkt und da darf ich ja etwas drüber schreiben, weil ich sie schon gefahren bin
.
Ich weiß nicht wieviele von Euch in der Produktentwicklung arbeiten und ermessen können, was es für eine Leistung ist, etwas von der Idee bis zur Serienreife zu bringen und das als Ein-Mann-Show ohne große Firma im Rücken. Dafür gebührt Gregor größter Respekt.
Das Vorserienmodell letztes Jahr fuhr sich für mich überraschend gut. Das Schaltgefühl ist ein völlig Ungewohntes. Niedrige Hebelkräfte, Betätigung der Mechanik durch den Tritt selbst und die Übersetzungsänderung ohne Zugkraftunterbrechung sind der Knaller.
Natürlich gab es beim Vorserientest auch Probleme. Nach den Fotos der Serienmodelle zu urteilen, hat Gregor diese alle beseitigt.
So muss das sein.
Natürlich hatte ich auch Bedenken bezüglich Verschmutzung. Im Gegensatz zu manch Geschriebenem hier, hatte ich schon in den nur 5 Jahren MTB Erfahrung 2-mal einen blockierten Umwerfer und schon öfters ein unbewegliches Schaltwerk durch Dreck. Um diesbezüglich die Vyro einzuschätzen habe ich ein paar Versuche gemacht:
Dabei habe ich Dreck mit der Schaufel in die Vyro Mechanik geschleudert, von allen Seiten. Danach bin ich losgefahren und konnte keine Probleme beim Hin- und Herschalten feststellen. Natürlich ist dieser Test nicht representativ für alle Arten von Schlamm, natürlich auch schwer reproduzierbar und hält wissenschaftlichem Anspruch nicht stand. Aber wer hat einen solchen Test im Bereich Fahrradindustrie jemals gesehen? Es ist ja bisher nichtmal zweifelsfrei ermittelt, wie sich ein 1-fach Antrieb zu einem Mehrfach Antrieb bezüglich Verschleiß verhält. Gute Überleitung zum Thema Verschleiß und Dauerhaltbarkeit.
Bezüglich der Dauerhaltbarkeit und des Verschleißes können aber sogar die bisherigen Tester wenig sagen. Da hat nur Gregor die Übersicht über die absolvierten Testkilometer und die Veränderungen am Produkt. In den Wochen meiner Testphase konnte ich kein Nachlassen oder eine Veränderung feststellen. Und ein abschließendes Urteil wird man erst mach einiger Zeit fällen können.
Deshalb würde ich mir, sogar entgegen meiner eigenen Präferenz immer erst die Probleme zu erkennen und entgegen der vielleicht typisch deutschen Bedenkenträgerkultur, etwas mehr Zutrauen und Mut wünschen.
Ich bewundere Gregor für seinen Mut und wünsche ihm viel Erfolg.
Gruß