Warum leichte Felgen/Reifen etc?!

Christian86

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16. April 2005
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Kaiserslautern
Hallo.

Ein Freund (Maschinenbaustudent) ist davon überzeugt, dass Felgen/Reifen etc dshalb leicht sein sollen, weil sie eine geringere Trägheit haben und somit schneller wieder auf dem Boden sind, wenn das Rad einfedert (wenn man zB über eine Wurzel fährt) und es den Bodenkontakt verliert.

Ich sag, das ist Unsinn. Die Federung soll ja verhindern, dass das Rad den Kontakt zum Boden verliert (am Beispiel der Wurzeln). Ich denke, man kann ein leichtes Laufrad einfach viel besser bescheleunigen. Er sagt, das macht quasi keine Unterschied, wie schwer das ist.


Gibts da "professionelle" Meinungen dazu?
 
Das ist schon eine interessante Ansicht eines Maschinenbaustudenten.
Mit der sollte er besser nicht bei seinen professoren vorsprechen.

Im Sinne der Fortbewegung wird ein Laufrad permanent beschleinigt. Sei es in Fahrtrichtung, bei der Geschwindigkeit, oder jeder Lenkbewegung.
All das stuft er im Effekt geringer ein als wenige Zentimeter Bewegung entlang der Federung?

Na dann...
Mich wunderts nicht, ich habe noch im vierten Semester Kommilitonen erklären müssen, wie Kugellager funktionieren.

Felix
 
Der gute Junge ist aber eigentkich ganz gut drauf, was sein Studium angeht. VOn daher wundert mich das ja auch.

Ich hab bisher immer nur gehört, dass es um die Beschleunigung geht. Sowohl von Leuten wie auch vom Netz.
 
Das ist ja das seltsame. Er argumentiert mit Trägheit entlang der Federung. Damit hat er auch absolut recht.
Aber die anderen Fahr-Beschleunigungen sind um größenordnung interessanter.
Auch wenn das Studium oft etwas anderes sugeriert, einen guten Maschinenbauer macht nicht eine gute note in Mathe I+II aus, sondern ein gesundes Verständnis für technische Fragen.

Felix
 
Leicht ist sowohl hinsichtlich der Beschleunigung in Fahrtrichtung gut (Trägheitsmoment um die Radachse wird geringer), als auch hinsichtlich der Fahrwerksperformance (ungefederte Massen werden geringer.

grüße,
Jan
 
ungefederte Massen sind schon wichtig, ich denke darauf wollte dein Kumpel letztlich auch hinaus.
Wenn der untere Teil der Gabel, Laufrad, Reifen etc... leicht sind, wirkt sich das positiv auf das Handling des Rades aus, da sich der Reifen dann schneller an Unebenheiten auf der Fahrbahn anpasst und somit weniger dazu neigt die Haftugn zum Untergrund zu verlieren. Vorrausgesetzt die Zugstufe der Dämpfung ist nicht ZU stark eingestellt, sodass das Ausfedern des Rades dämpfer-bedingt verlangsamt wird. Druckstufe spielt natürlich auch ne Rolle.

Aber der andere Aspekt, nämlich die Drehbewegung, spielt auch eine Rolle. Und ich denke da hat felixthewolf schon Recht, ist dieser Aspekt beim Bike wohl etwas wichtiger.
Neben dem Eigengewicht des gesamtes Laufrades müssen diese Massen ja auch erst in Rotationsbewegugn versetzt werden, was bei höherer Masse natürlich schwerer fällt. Insbesondere beim Beschleunigen udn Bremsen wirken sich dann schwerere Komponenten negativ aus.
Es kommt aber natürlich auch darauf an WO das Gewicht am Laufrad sitzt.
Wenn es ganz außen sitzt, sprich also an Schlauch, Reifen und Felge, ist das schlimmer als wenn die Nabe schwer ist. je weiter "außen" das Gewicht sitzt, desto negativer wirkt sich das auf Beschleunigen und Bremsen aus.
Insofern muss ein 1Kilo Laufrad nicht immer identisch gut sein was die Beschleunigung angeht. Es kommt auch darauf an wo diese 1000 Gramm verteilt sind.

Ein wenig wirken sich rotierende Massen natürlich auch bei konstanter Geschwindigkeit aus, da man auf dem Rad ja nicht immer gleich schnell fährt. Die Kraftentfaltung ist ja, ich sag mal laienhaft, wellenförmig, dadurch dass man in Pedale tritt, und durch die Hubbewegung des Beines niemals ein 100% runder Tritt realisiert wird. Eine minimalste Beschleunigung und Bremsung findet also bei jeder Pedalumdrehung statt, aber ich denke in der Praxis sind das Nuancen.
Nichts desto trotz ist Beschleunigen und Bremsen im Radsport ja trotzdem enorm wichtig, sofern man nicht gerade mit 20km/h durchs Münsterlandet dümpelt.
 
lol2.gif

Ich hoffe der Maschbauer entwirft mal keine Maschinen, mit denen ich mal irgendwie zu tun habe.
Natürlich geht es hauptsächlich darum, dass das Drehmoment möglichst gering ist. Dadurch kann es dann leichter beschleunigt werden.
 
Das ist schon eine interessante Ansicht eines Maschinenbaustudenten.
Mit der sollte er besser nicht bei seinen professoren vorsprechen.

Im Sinne der Fortbewegung wird ein Laufrad permanent beschleinigt. Sei es in Fahrtrichtung, bei der Geschwindigkeit, oder jeder Lenkbewegung.
All das stuft er im Effekt geringer ein als wenige Zentimeter Bewegung entlang der Federung?

Na dann...
Mich wunderts nicht, ich habe noch im vierten Semester Kommilitonen erklären müssen, wie Kugellager funktionieren.

Felix

Hast du Maschinenbau studiert? Klingt ja förmlich danach ;)
 
Ein Freund (Maschinenbaustudent) ist davon überzeugt, dass Felgen/Reifen etc dshalb leicht sein sollen, weil sie eine geringere Trägheit haben und somit schneller wieder auf dem Boden sind, wenn das Rad einfedert (wenn man zB über eine Wurzel fährt) und es den Bodenkontakt verliert.

Das stimmt auch so in etwa, wobei deine Formulierung ein wenig konfus ist.

Allerdings ist das nicht der Hauptgrund warum sie leicht sein sollen.. vielmehr (sollte) man das geringere Gewicht beim Beschleunigen bemerken, durch das geringere Trägheitsmoment. Theoretisch spielt das auch beim Bremsen mit rein.
Inwiefern man das dann alles merkt ist so eine Frage.. ich denke ein Profi merkt das sofort, der Gelegenheitsfahrer eher nicht.
 
Also ich nehme mal an, dein Freund meint, dass die Gewichtseinsparung bei den LR in Punkte der Beschleunigung in Verhältnis zum gesamten Systemgewicht (Fahrrad + Mensch) einen eher geringen Einfluss hat (auch mit Berücksichtigung des Trägheitsmoments) .

Wohingegen sich die Reduktion der Masse der LR sich bei der Federung (nicht gefederte Masse) fast direkt auswirkt.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Für eine gute Performance ist es immer sinnvoll die Massen zu reduzieren und zwar am wirkungsvollsten in der Reihenfolge: 1. Rotatorische Massen 2. Ungefederte Massen 3. gefederte Massen

Wobei beim Radfahren das meisste Gewichtspotential in den gefederten Massen (einschl. Fahrer) liegen dürfte.
 
[...]
Gibts da "professionelle" Meinungen dazu?

Du musst noch dazuschreiben, welche Profession du meinst. DH-Rennfahrer werden Etwas anderes antworten als CC-Rennfahrer. Werbefuzzis sind auch "Profis".
Die Theorie mit der Ausfederträgheit soll hoffentlich ein Witz sein. Das "Problem" lässt sich durch eine Drehung am Einstellrädchen beheben.
 
Du musst noch dazuschreiben, welche Profession du meinst. DH-Rennfahrer werden Etwas anderes antworten als CC-Rennfahrer. Werbefuzzis sind auch "Profis".
Die Theorie mit der Ausfederträgheit soll hoffentlich ein Witz sein. Das "Problem" lässt sich durch eine Drehung am Einstellrädchen beheben.

CC und DH Rennfahrer wollen beide das gleiche. Viel Grip und schnell beschleunigen... Die Randbedingungen sind halt anders, ändert aber nichts dran, dass in beiden Fällen nur "leichter" noch besser als "leicht" ist...



grüße,
Jan
 
Innerhalb des Kriteriums "Gewicht" stimmt das. Aber der DH-Fahrer behält fast immer Recht, wenn er dem leichteren Reifen ein schlechteres Abschneiden in anderen Kriterien voraussagt.
 
Da gehts hier doch drum oder?

Für den CC Fahrer hat der Leichte Reifen halt 400g, für den DH Fahrer hat der leichte Reifen halt 900g... Das leichtest mögliche - was alle anderen Kriterien, die individuell sind) erfüllt, ist immer anzustreben.

grüße,
Jan
 
Hallo!

Gewicht ist beim fahren eher nebensächlich.
Der richtige Gang ist entscheidend - nicht paar Kilo mehr oder weniger.

Gruss
 
Hab irgendwie nur den ersten Teil gelesen und nicht gemerkt, daß es auch um Beschleunigung geht. Also nochmal:

Hallo.

Ein Freund (Maschinenbaustudent) ist davon überzeugt, dass Felgen/Reifen etc dshalb leicht sein sollen, weil sie eine geringere Trägheit haben und somit schneller wieder auf dem Boden sind, wenn das Rad einfedert (wenn man zB über eine Wurzel fährt) und es den Bodenkontakt verliert.

Falsch. Den schwereren Reifen kann man mit weniger Druck fahren -> mehr Bodenhaftung.

Ich sag, das ist Unsinn. Die Federung soll ja verhindern, dass das Rad den Kontakt zum Boden verliert (am Beispiel der Wurzeln). Ich denke, man kann ein leichtes Laufrad einfach viel besser bescheleunigen. Er sagt, das macht quasi keine Unterschied, wie schwer das ist.[...]

Falsch. Das leichtere Rad be- und entschleunigt schneller.

Irgendwie widersprechen sich die 2 Irrtümer gegenseitig... :confused:
 
Kein Widerspruch.

Weniger Kraft beim Beschleunigen - weniger Kraft beim Bremsen.

aber auch nur für hardcore theoretiker.

Praktisch zählt der richtige Gang.
 
[...]
Falsch. Den schwereren Reifen kann man mit weniger Druck fahren -> mehr Bodenhaftung.
[...]

Streich das "Falsch.".
Das sind zwei Baustellen, zwei verschiedene Effekte. Fassen wir es so zusammen, dass man das leichtestmögliche fahren sollte was einem sonst sämtliche Wünsche erfüllt. Was das ist muss man - gerade bei Reifen! - selbst rausfinden. Und das kostet einige km und einige Reifen...

grüße,
Jan
 
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