Warum sind aktuell viele Gabelausfallenden nach schräg hinten offen?

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Bis vor einiger Zeit waren die meisten Gabelausfallenden schräg nach vorne offen. Es gibt kaum noch Gabeln, die so gebaut sind. Die meisten sind schräg nach hinten offen. Na gut, mit Lenkrohrwinkel ist das wahrscheinlich etwa senkrecht nach unten.

Vor langer Zeit kam mal ein schlauer Mensch dahinter, dass Scheibenbremsen eine Kraft aufbauen, welche die Achse links aus dem Gabelausfallende drücken will. Das wird nur durch den Rand verhindert.

Die schräg nach hinten offenen Gabelausfallenden verschlimmern das Problem noch!

Wieso werden Gabeln heutzutage so gebaut? Weiß das jemand? Vielleicht sogar ein Insider?

Danke!
 
Waere mir jetzt neu, dass im Moment besonders viele Gabeln so gebaut werden.
Das Problem ist eigentlich unter ernsthaften Entwicklern auf breiter Front bekannt und daher setzt fast jeder heutzutage auf Steckachsen. Alles andere ist meiner Meinung nach nicht ernst zu nehmen.
 
Ja und? Das habe ich doch selbst schon erwähnt, dass die Enden durch den Lenkrohrwinkel nach unten zeigen. Das ändert aber nix am eigentlichen Problem, denn das Kräfteparallelogramm dreht sich mit dem Lenkrohr mit und eine Kraft wirkt eben genau aus dem Ausfallende heraus. Bei den nach vorne gerichteten Ausfallenden wird die Achse gegen den einen Schenkel gedrückt. Es geht mir nur um die Kombination mit Scheibenbremsen
 
Ja und? Das habe ich doch selbst schon erwähnt, dass die Enden durch den Lenkrohrwinkel nach unten zeigen. Das ändert aber nix am eigentlichen Problem, denn das Kräfteparallelogramm dreht sich mit dem Lenkrohr mit und eine Kraft wirkt eben genau aus dem Ausfallende heraus. Bei den nach vorne gerichteten Ausfallenden wird die Achse gegen den einen Schenkel gedrückt. Es geht mir nur um die Kombination mit Scheibenbremsen
Das ist vermutlich auch der Grund, das die Presse voll von verletzten Radfahrern ist, denen es das Vorderrad beim Bremsen aus der Gabel katapultiert hat. Oder doch nicht? Möglicherweise liegt es an den Nasen, die unten an der Gabel ein Herausfallen des Rads verhindern? Vielleicht spielt auch das Gewicht des Fahrers ein nebulöse Rolle? Man wird es nie erfahren...
 
Na, Leute, der (R)ausfallschutz ist aber in Deutschähsland, Deutschähsland, schon seit ...



... (ist fast schon nicht mehr wahr) vorgeschrieben. 90er Jahre des letzten Jahrhunderts(?)
Irgendwann, bevor dieser Vorbiss eingeführt wurde, wurden als Zwischenlösung sogar (wenigstens) zwei unterschiedliche Formen von U-Scheiben genutzt.
 
Zuletzt bearbeitet:
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Schnellspanner an der Vorderachse von Discbikes sind tot.
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einzige Variante für Ewiggestrige wie dich und @RetroRider anbietet, muss man da doch jetzt kein Fass für aufmachen...
Sehr schön, daß es den überheblichen Mountainbiker in Natura noch gibt, es sind neben den MtB-lern auch RRadler, Trekking-Radler, Fitness-Radler, Faltradler u.a. jede Menge Radler mit Scheibenbremsen unterwegs, die nicht gleich alles weg schmeißen und neu kaufen, weil Ihnen das Gelaber der Werbe-Fuzzies (Oder eines selbst-ernannten Radl-Gurus, heißt vielleicht Uhu ?), suggeriert, was man am Rad zu verbauen hat oder nicht. Wobei ich nichts dagegen habe, daß sich jemand die neueste (neuere) Technologie ans Rad schraubt. Aber gleich so eine Lippe zu riskieren und so ein Faß aufzumachen..... Das erntet Kopfschütteln: Wenn man Buchstaben stinken sehen könnte, hätte ich mir die Nase zuhalten müssen.
Diese "Advokaten-Lippen" gibt es ja schon einige Zeit (> 2 Jahrzehnte) und haben die von @Heiko Herbsleb erwähnten Ausfallschutz-Scheiben abgelöst. Aber der TE möchte eigentlich nur seine Meinung bestätigt haben, daß die nach unten senkrechten Ausfallenden ungünstiger sind als die mit den leicht nach vorn offenen Ausfallenden.
Wenn man eine Skizze macht und die Bremskraft einer Scheibenbremse mit den üblichen Bauraumverhältnissen als Vector auf seiner Wirkungslinie einträgt, liegt dieser Vector ca 45 [Grd] nach hinten unten gekippt hinter der Gabel tangential zu einem mittleren Radius der Reibfläche der Scheibe. Um die Auswirkung auf die Vorderachse zu eruieren fügt man an und auf der Vorderachse zwei gleiche, aber entgegengesetzte Kräfte parallel zur Bremskraft-Wirkungslinie mit der resultierenden Kraft Null hinzu. Der Betrag dieser beiden Kräfte entspreche der Bremskraft. Die Bremskraft ist dann gleichwertig einem System aus der in die Achse verschobenen Bremskraft und einem Kräftepaar. Das Kräftepaar bildet ein Moment (Bremsmoment), das entgegen der Drehrichtung des Laufrades wirkt. Die "verschobene Bremskraft" auf die Achse wirkt auf den hinteren Teil des Schlitzes in einem spitzen Winkel.
Dreht man einen nach unten zeigenden Ausfallschlitz nach vorn, so wird dieser Winkel stumpfer und damit wird die Pressung auf die belastete Kante des Ausfallendes geringer (Optimal wäre, wenn die "Bremskraft" senkrecht auf die belastete Kante des Schlitzes wirkt). Mit Skizze wäre alles leichter zu erklären und zu verstehen. Aber ich habe keinen Bock auf eine Skizze. Asche auf mein Haupt....

MfG EmilEmil
 
Ja und? Das habe ich doch selbst schon erwähnt, dass die Enden durch den Lenkrohrwinkel nach unten zeigen. Das ändert aber nix am eigentlichen Problem, denn das Kräfteparallelogramm dreht sich mit dem Lenkrohr mit und eine Kraft wirkt eben genau aus dem Ausfallende heraus. Bei den nach vorne gerichteten Ausfallenden wird die Achse gegen den einen Schenkel gedrückt. Es geht mir nur um die Kombination mit Scheibenbremsen


in welchem zeitalter lebst du denn, 26 zoll schnellspanner. das war einmal, heute fährt man steckachse und keine offen ausfaller mehr. themafrage also erledigt. kann zu
 
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heute fährt man steckachse und keine offen ausfaller mehr. themafrage also erledigt. kann zu
Das ist mal wieder so eine typische Überheblichkeit: Rahmenbau ist ein allgemeines Rad-Thema, bestimmt nichts Mountainbike-Spezifisches. Obwohl Steckachsen eine sehr schöne technische Lösung und bei gefederten Gabeln ausgesprochen sinnvoll sind , gibt es außerhalb des beschränkten Horizontes bestimmter Zeitgenossen, noch jede Menge Leute, die sich z B. ein Trekking- oder Reise-Rad aufbauen, das eine starre Gabel besitzt. Nach meiner Einschätzung bietet eine Steckachse bei einer starren Gabel keine Vorteile. Sie ist teurer und schwerer, hat aber vielleicht ein Eisdielen-Poser-Charisma. Nach dem Motto, "Es war immer schon etwas Besonderes, einen teuren Geschmack zu haben". Ich stell mir gerade ein Hollandrad mit 4 Kolben-Bremse und Steckachse an der Eisdiele vor :cool::D:cool:………
Wenn ich MtB-Wettbewerbsfahrer wäre, hätte ich natürlich an allen Rädern Steckachsen und würde vor die Eisdiele mit dem Hollandrad fahren...….
@GeneralStone :Stell Dir statt der Scheibenbremse ein Kettenritzel und einen Kettentrieb vor und der Lasttrumm zeige 70 [Grd] (Von der Horizontalen) nach hinten unten. Die Kraft an der Achse hat dann einen spitzen Winkel 20 [Grd] zu einem senkrecht (Winkel 90 [Grd] von der Horizontalen) nach unten zeigenden Ausfall-Schlitz und drückt auf die Achse. Wenn Du den Schlitz um 70 [Grd] nach vorn drehst, dann ist der Winkel 90 [Grd] und die Achse hat Formschluß bzgl. der Bremskraft.

MfG EmilEmil
 
in welchem zeitalter lebst du denn, 26 zoll schnellspanner. ...
Was?! Ich meinte Scheibenbremse und Schnellspanner und Winkel des Ausfallendes. Was hat das jetzt mit 26" zu tun?

Im Übrigen schau Dich mal im Laden um. Scheibenbremsen und Schnellspanner sind allerorten vertreten. Von einem Verschwinden dieser Kombination vom Markt kann also keine Rede sein.

Mein (nagelneues) Rad hat nun mal Schnellspanner und Scheibenbremse und aus bestimmten Gründen möchte ich dabei bleiben. Auf der Suche nach einem Ersatz für die sackschwere Federgabel ist mir aufgefallen, dass die Ausfallenden unterschiedlich angeordnet sind.

Bislang wurde meine Frage fast nur mit Polemik und Wichtigtuerei beantwortet. Die Frage war: Warum sind Gabelausfallenden oft nach schräg hinten bzw. unten geöffnet, obwohl bekannt ist, dass das bei Scheibenbremsen (besonders?) schlecht ist? Was hat das für einen Grund? Was haben sich die Konstrukteure dabei gedacht? Das möchte ich verstehen. Nicht mehr und nicht weniger. Es geht mir auch nicht um eine vermeintliche oder tatsächliche Unfallstatistik aufgrund dieser Konstruktion.

Kann das jemand beantworten?
 
Ist wohl Geheimwissen...

Tatsächlich findet man mehr nach unten offene Gabelausfallenden als nach vorne. Verhältnis grob 9:1. Das ist also eine aktuell übliche Konstruktion und nicht seit 20 Jahren ausgestorben, wie manch einer hier meint.
 
Dass das Bremsen die Nabe entgegen der Fahrtrichtung drückt, war aber schon immer so. Da bedurfte es keines "schlauen Menschen".

Die maximale Kraft ergibt sich aus dem Kraftvektor, der durch die Haftreibung entsteht, also ca 0,8 x Anpresskraft auf den Reifen (maximal ca 1,2x Körpermasse bei dynamisch nach vorn drückendem Fahrer und beginnendem abhebenden Hinterrad bei tiefer Sitzposition).

Mehr, als das kann man nicht hinbekommen, weil sonst der Reifen rutscht.

Diese Kraft wirkt nun über den Hebelarm, der sich bei einer weit oben sitzenden Felgenbremse zu etwa 1:1 ergibt und definiert die Kraft, die die Bremsklötze erzeugen müssen und maximal erzeugen dürfen. Da die Kräfte etwas gleich groß sind, müsste auf die Achse die zweifache Bremskraft wirken. Wenn nun eine Scheibenbremse eingesetzt wird, ist deren Hebelarm geringer, weil sie näher an der Achse sitzt. Sagen wir 1:3. Damit müssen / dürfen die Backen dort 3x mehr Kraft aufbringen. In Summe wirkt damit mehr Kraft auf diesen Aufhängepunkt.

Das ist normalerweise kein Problem, weil die Gabel nach vorn gekrümmt und die Ausfallenden nach unten offen sind. Der Druck geht also gegen den Anschlag. Beim Felgenbremsensystem war es demnach so, dass die typische Normalkraft, die das Rad nach vorn in Fahrtrichtung wegdrücken wollte, größer war, wenn es z.B. durch die Schlaglöcher ging. Kann gut sein, dass nun der nach hinten wirkende Fall dominant ist.

Ich würde daher eine Gabel bevorzugen, die nach vorne öffnet, insbesondere, weil die Drücke nach unten / vorn durch die Federung gemildert werden und eher weniger ein Problem sein sollten, als beim RR.
 
Ist wohl Geheimwissen... (...)
Ich kann das auch nicht direkt beantworten.
Aus meinem Fuhrpark:
Nach vorne offen sind IIRC die Gabeln vom Genesis Vagabond, vom Salsa Casseroll und vom Planet-X Kaffenback.
Ansonsten alles nach unten. Egal ob Davtus Upgradegabel fuer Disc-Nachruestung, oder Surly, oder Rock Shox, oder irgendwas von frueher.
Ich meine dass auch mein 2012 Genesis Croix de Fer nach unten auswirft. Das hatte ich frueher oft im Zug dabei und hab dafuer immer das VR rausgenommen, und der VR Wiedereinbau mit Auswurf nach vorne klappt wesentlich schlechter als 'unten'. Das kann natuerlich bei mir auch daran liegen, dass ich 'unten' seit ca. 1/2 Jahrhundert gewohnt bin und 'vorne' eben nicht :D

Witzigerweise gibt es also nach vorne auch ohne Disc - Das Casseroll ist naemlich ein Felgenbremser ;)
 
Nur um das nochmal klarzustellen ...
Bis vor einiger Zeit waren die meisten Gabelausfallenden schräg nach vorne offen. (...)
Von irgendwann in den 1970er Jahren bis 2009 kannte ich nur nach unten offene Gabelenden.
Und ich gehe mal davon aus, den weitaus allermeisten Zeitzeugen von damals geht es genauso.

Die nach vorne zeigende Version ist fuer mich die 'neue' und auch weiterhin eher seltene Variante.
 
Weiß nicht, warum dies so sein sollte, der hier https://www.patria.net/ macht das Gegenteil und ich gehe davon aus, damit die hohe Gegenkraft zur Bremse eben nicht die Achse aus dem Ausfallende drücken kann.

Haha! Bei dem Patria sitzt die Bremse ja in 90 Grad hinten, d.h. der Kraftvektor würde das Rad sogar nach unten aus dem Ausfallende herausdrücken. Die MÜSSEN das sogar so machen.
 
Meiner Meinung nach kann man sich die Gegenkraft zur Klemmkraft der Scheibe so vorstellen: Kreis um die Mitte der Bremszange durch die Radachse ziehen (so als ob ein Bolzen durch Zange und Scheibe ginge). Tangential an diesen Kreis an der Stelle der Radachse ist die Wirkungsrichtung. Das Gewicht bringt eine zweite Kraft, die auf die Radachse von oben drückt.
 
Danke nochmal für die Antworten!

Ich hab das mal bei meinem Bock überschlagen, was bei einem senkrechten Ausfallende für Kräfte wirken würden. Man möge mir die etwas unfachgerechte Darstellung und Nomenklatur verzeihen.

Kraefte.jpg

Folgende Annahmen:
Gesamtgewicht: 100 kg
Gewichtskraft G = 100 kg * 9,81 m/s^2 = 981 N
Bremsverzögerung: 5 m/s^2
Bremskraft B = 500 N
r1 = 333 mm
r2 = 80 mm (Bremsscheibe D = 180 mm minus 10 mm Radius zur Belagmitte)
Winkel a = 30°

Eine Bremsverzögerung von 5 m/s^2 ist ungefähr das Maximum, bevor das Hinterrad abhebt. Somit lastet in dem Moment die gesamte Gewichtskraft auf dem Vorderrad. Man könnte auch mit 6 m/s^2 rechnen, dann wird es nur noch schlimmer.

Die Kraft, die senkrecht nach unten wirkt, ist durch den Winkel a etwas verkleinert: cos 30° = 0,866. Bei 90° wäre sie Null.

Die Gewichtskraft G drückt die Achse in das Ausfallende hinein. Die Kraft F will die Achse aus einem senkrechten Ausfallende herausdrücken.

F = 500 N * 333 mm/80 mm * 0,866 = 1800 N

hiervon kann noch die Gewichtskraft abgezogen werden bzw. die Hälfte davon, weil anzunehmen ist, dass das Malheur nur auf der Seite mit der Bremsscheibe wirkt. Das Laufrad würde also nur auf einer Seite herausgekippt werden und nicht gerade auf beiden Seiten gleichermaßen geschoben. Ob diese Annahme korrekt ist, kann man leicht testen: Das Rad bei loser Achse schieben und leicht bremsen. Kippt das Laufrad oder schiebt es auf beiden Seiten gleichmäßig? Tatsächlich: wie angenommen kippt es links aus seiner Position und rechts bleibt die Achse "liegen".

Bleibt also eine resultierende Kraft von 1800 N – 981 N / 2 = 1309 N senkrecht nach unten.

Das Ausfallende schräg nach vorne ist weniger kritisch zu sehen. Die Verhältnisse werden übrigens umso schlechter, je KLEINER die Bremsscheibe ist bzw. je GRÖSSER das Laufrad ist.

Die Motivation zu meiner Frage war an sich, ob, erstens meine Überlegungen richtig sind und zweitens, ob ich einen Effekt übersehe, der ein senkrechtes Ausfallende in diesem Kontext rechtfertigen würde.

Nachtrag:
... Bei dem Patria sitzt die Bremse ja in 90 Grad hinten ...
Nicht ganz 90°. Ich hab noch kein Fahrrad gesehen, bei dem die Verhältnisse groß anders wären. Ideal wäre die Anordnung des Bremssattels senkrecht oben. Dann müsste der Sattel aber vor der Gabel angebracht sein und es gäbe ganz andere Probleme mit der Befestigung.
 

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