Servus Toby,
ich wohn bei dir ums Eck, deshalb wäre erstmal abzuklären was du unter "durch den Wald fahren" verstehst. In den westlichen Wäldern gibt/gab (leider wurde vieles abgerissen) es stellenweise auch rumpeligere Pfade und Sprünge. Die kann man zur Not zwar mit dem Hardtail fahren, will man aber nicht. Falls es dir mehr um Forst-/Schotterwege geht bist du beim Hardtail richtig.
was wird am neuen Bike besser sein als jetzt?
Nahezu alles. Ich habe mein erstes "richtiges" Rad ebenfalls zu dieser Zeit gekauft, aber meines hatte bereits Scheibenbremsen.
Bremsen wie Julie, HFX-9 u.ä. waren zur damaligen Zeit bereits verfügbar und der Bremsanker Gustav M sogar seit den 90ern auf dem Markt. Genaugenommen hast du also bereits damals veraltete Technik gekauft.
Änderungen, welche du merkst:
- Die heutigen Bremsen werden dich begeistern
- Die aktuelle Geometrie sorgt dafür, dass du mehr in dem Rad als auf dem Rad sitzt
- Ein breiterer Lenker und längerer Radstand verhelfen zu mehr Kontrolle und Stabilität
- 29" Laufräder haben bei Touren fast nur Vorteile, beschleunigen aber schlechter und sind weniger wendig
weitere Änderungen:
- Man fährt heute 1x12, sodass der Umwerfer wegfällt. Die hohe Bandbreite und die Abstufungen der 3x9 oder 3x10 Schaltungen werden allerdings nicht erreicht. Das kann Vor- als auch Nachteil sein.
- Carbon-Rahmen dominieren allmählich den Markt, kosten aber entsprechend mehr
- der Schnellspanner wurde durch Besseres ersetzt
- es gibt seit längerem hydraulische Sattelstützen, welche auf Abfahrten und technischen Passagen sehr hilfreich sind
- alles ist mittlerweile stabiler und macht weniger Probleme
- absenkbare Gabeln sind leider (fast?) ausgestorben
Merke ich einen Fortschritt der 2k Euro rechtfertigt?
Beide Räder werden dich von A nach B bringen, deshalb ist die Frage schwierig zu beantworten.
Neue Räder sind meiner Meinung nach nicht immer das wert was sie kosten, werden aber so gut verkauft wie nie. Insbesondere bei den vollgefederten Modellen liegt man mittlerweile im mittleren 4-stelligen Bereich und teilweise geht es sogar schon ins 5-stellige
. Es gibt im Forum aber auch genügend, die das vollkommen in Ordnung finden.
Rausgesucht hab ich mir das Radon Jealous AL 10.0 SL für 2100 Euro
Was die Räder teilweise so teuer macht ist der Leichtbau. Wichtig zu wissen ist, dass es heute eigentlich kaum noch richtig schlechte Räder gibt. Man benötigt keine XT/GX Schaltung (oder noch höher) und auch keine FOX-Gabel. In den meisten Fällen braucht man auch keine MT7-Bremse. Einen Carbon-Rahmen benötigt man auch nicht unbedingt. Nach oben hin gibt es praktisch kaum noch Grenzen. Mit der Maxima hat Trickstuff z.B. eine Bremse auf den Markt gebracht, welche so viel kostet wie ein günstiges Hardtail.
... sollte an der richtigen Stelle sparen. Das Jealous 10.0 SL hat z.B. eine Carbon-Sattelstütze, einen Carbon-Lenker, eine
Magura MT8 Pro Bremse und ein paar weitere Dinge, welche du nicht brauchst.
Das normale 10.0 ist bereits etwas günstiger und macht nichts schlechter. Im Gegenteil, ich würde die XT-Bremse und das
Shimano-Schaltwerk sogar vorziehen. Die restlichen Varianten sind bis auf das Grundmodell 8.0 leider bereits vergriffen.
Die Vorteile der Laufradgröße und Geometrie wirst du bei allen Modellen haben. Mit den ersten 1000€ für das Grundmodell wirst du also bereits einen deutlichen Unterschied gegenüber dem alten Fahrrad merken. Alle Teile sind für "normale" Hardtail-Touren ausreichend. Das Deore-Schaltwerk ist solide, die Judy Gold Gabel ausreichend und die etwas schwache MT400-Bremse lässt sich ggf. fix gegen etwas Besseres tauschen, falls nötig. Die weiteren 1000€ für das 10.0 SL sind weniger gerechtfertigt und haben oft etwas mit dem "haben-wollen-Gefühl" zu tun.
Aber wie gesagt, erstmal wäre wichtig zu wissen wo und was du fahren möchtest.