[?] Was ist ein Gravel?

Der Deutschen liebt sein Pendler-Trekkingrad mit Gepäckträger und Ortliebtasche hinten links (s.u.- nicht meins, igitt!). Ob nun neuerdings mit Drop oder früher mit Flatbar. Der durchschnittliche teutsche Radfahrer ist nämlich kein Abenteurer, sondern ein ängstlicher mittlerer Angestellter, der für alle Eventualitäten gerüstet sein möchte Achtung, Warnweste.
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Mountainbike und Gravelbike passen einfach nicht nach Deutschland zum Deutschen man könnte nass und dreckig werden :).

Und da in weiten Teilen der Republikke auch die Straßen zusehens schlechter werden,
strasse.jpg
und die Petrolheads bekloppter
macht auch das klassische, schmal bereifte, Rennrad immer weniger Freude
obwohl der Deutsche eine Affinität zu bierernster Selbstdarstellung hat

Das Rad, welches eigentlich am Besten nach Deutschland passt, ist deshalb das ~ gähn ~ Allroad.
Jan Heine ist Deutscher, was ein Zufall
Also Randonneur mit Edelschutzblechen, Porteur und Lichtanlage (s.u.).
Da passt dann auch geradezu natürlich die Ortliebtasche am Tubusträger dran.
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Und so wird es kommen.
Jedoch erst, wenn genügend Gravelbikes in den Fahrradständern vor Lidl rumgammeln...:rolleyes:
 
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Re: [?] Was ist ein Gravel?
Dass hier an der Ironie des Beitrags gezweifelt wird zeigt eines der größten Probleme des Internets auf :D

Selbst wenn es eine auf einer "bierernsten Lebenskrise" basierende "plumpe Verallgemeinerung" wäre, so könnte man es für sich ja dennoch als Ironie deuten...
 
Ja, mäßige Versuche von Ironie findet man häufig.
In diesem Sinne sollte ich das Gräwltaschengelumpe an den Rädern im entsprechenden Fred auch als Ironie deuten.
 
Ob du es solltest, kannst einzig und allein du entscheiden. Es besteht kein Zwang dazu. Die Möglichkeit dazu steht dir aber selbstverständlich offen :daumen:
 
Das Diverge ist für die Anhänger von Flatbar sicher ein Schritt in die richtige Richtung, da hier der Lenkwinkel flacher ist.

Bei den normalen konvertierten Gravelbikes stelle ich mir das Lenkverhalten wegen des kurzen Vorbaus und fehlenden ausgleichenden Pendelbewegung des Dropbar am langen Vorbau nervös vor.

Was meint ihr?
Daß, sollten Bikes, wie das Diverge mit Flatbar Schule machen und auf einen signifikanten Absatzmarkt treffen, eine neue Radgattung entsteht und auch als solche mit irgendeinem fancy Namen definiert werden wird.
(Egal, ob vorher schon FX, Trekking, ATB, whatever existiert hat.)

Das ist der Lauf der Dinge. Marketing ist eine Form von Kommunikation und erfolgreiche Kommunikation braucht Kategorien.

Trotzdem steht ja jeder Person frei, sich über Kategoriegrenzen hinweg nach Herzenslust auszutoben.
Man muß ja dabei nicht zwanghaft versuchen, sich damit in die Kategorie "Gravel" einzureihen. Ich verstehe daher das Problem gar nicht.

Meine Meinung btw.: Gravelbike -> Waldrennrad.
 
Deiner Herzenslust beim Sprengen der Kategoriegrenzen stimme ich zu, bei Waldrennrad fällt mir selber zunächst der Cyclocrosser ein und dann erst das Gravelbike.

... Radgattung entsteht und auch als solche mit irgendeinem fancy Namen definiert werden wird.

Es sieht so aus, dass du die Artikel auf der Seite vorher von Guitar Ted über die Entstehung der Gravel Bikes entweder nicht gelesen hast oder etwas anderes meinst.

Denn der Begriff Gravel ist mitnichten einer, der im Marketing konstruiert wurde, sondern in der Szene gewachsen ist, bis nach ein paar Jahren die ersten Hersteller darauf aufgesprungen sind.
 
Denn der Begriff Gravel ist mitnichten einer, der im Marketing konstruiert wurde, sondern in der Szene gewachsen ist, bis nach ein paar Jahren die ersten Hersteller darauf aufgesprungen sind.
Hab ich nicht. Ist mir auch völlig egal, darum gehts mir in dem Punkt auch nicht. Sollte es eine signifikant große Szene geben, die Aero-Ebikes mit Flatbar und Doppelbrückengabel fährt und dabei irgendwelche fahrtechnischen Grenzen sprengt, dann hat sie ne Radgattung definiert.

Der Punkt ist, wir müssen uns hier als Menschheit irgendwie auf Begrifflichkeiten einigen, wenn wir erfolgreich miteinander kommunizieren möchten.. und wenn es da irgendwo vereinzelt Zwischenräume gibt, dann stellen die erstmal kommunikative Herausforderungen dar.
Geholfen ist aber niemanden, wenn jeder weirde Baschtler dann einfach sagt xx, xy und xz ist "für mich" auch xc.
Das funktioniert naturgemäß erst ab ner gewissen kritischen Masse.
 
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Der Punkt ist, wir müssen uns hier als Menschheit irgendwie auf Begrifflichkeiten einigen, wenn wir erfolgreich miteinander kommunizieren möchten..
... und ich dachte, es gäbe hier (also www.mtb-news.de/forum) eine ziemlich klare Ansage dazu, was unter einem Gravelbike verstanden wird. @Arno hat die Diskussion schon x-mal mitgemacht und auch verschiedene sympatische, ausführliche Artikel zu dem Thema (in diesem Thread weiter oben) verlinkt. Lesenswert. :daumen:
 
Man muss die Diskussion ja nicht beenden, zumal hier ja meistens echt guter Tonfall am Start ist.

Ich finde nur, der damaligen Gravelszene dann auch im Vergleich zum heutigen Marketing dieses kommerzgetriebene vorzuwerfen, ist nicht korrekt.

Das ist für mich so, als würde Cyclocross als erstem Geländeradsport, viele Jahre vor den ersten MTB, der gleiche Kommerz wie heute im MTB vorgeworfen.
 
(...) Aber ein ECHTES Gravelbike hat einen RR-Lenker.
Alles mit Flatbar ist n MTB oder (würg 🤢) "Fitnessbike". ;) (...)
Damit ist eigentlich alles gesagt.

Solche Bezeichnungen wie 'Flatbargravel' sind eigentlich nur zu erklaeren ueber
(1) Nachgeborene die zu den Zeiten des traditionellen MTB-Starrbikes maximal im Kinderanhaenger sassen, meist aber noch gar nicht geboren waren
(2) Marketingfuzzis die eine neue Worthuelse brauchen um mehr oder weniger dasselbe was in den 90ern fuer 800.- DEM zu bekommen war nun fuer 2k€ an den Mann/Frau zu bringen

Es kann natuerlich jeder fahren was er/sie will, andererseits waere es hilfreich, wenn man verstaendliche und einheitliche Begriffe verwenden wuerde und man darauf verzichten wuerde, irgendetwas, fuer das es bereits einen Begriff gibt, durch Vorsilben vor einem anderen Begriff umstaendlich neu zu benennen.
Das waere genau so ein Schmarrn wie 'Grossmandarine' statt Grapefruit

Gravelbike bei mir: Dropbar, Reifen ca. 35mm aufwaerts ... naja und das wars dann eigentlich schon.
Schmaler bereift ist es CX oder RR, mit geradem Lenker ist es ein MTB oder irgendwas (Trekking, ...) was ich nicht haben will.

Und so passt es dann auch zum Einsatzzweck - Strecke machen auch auf schlechterem Untergrund = ohne auf Asphalt (der obendrein auch immer schlechter wird) angewiesen zu sein.
Schmale Reifen machst Du Dir auf schlechtem Untergrund u. U. kaputt, und ein gerader Lenker ist fuer die weitaus allermeisten Menschen nicht langstreckentauglich.
 
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Gedankenexperiment:

Kunde kommt in ein Autohaus und sagt, ich hätte gerne einen Kombi, damit ich auch mal einen Kühlschrank transportieren kann. Autoverkäufer zeigt ein Cabrio. Hier könne man ja auch einen Kühlschrank transportieren... mag stimmen, ist trotzdem kein Kombi.

Kunde kommt in ein Radlladen und sagt, ich hätte gern ein Gravelbike, mit dem ich durch den Wald fahren kann. Der Radlhändler zeigt ein Hollandrad und ein Fully, damit könne man ja auch durch den Wald fahren... mag stimmen trotzdem kein Gravelbike.

Es muss zwingend sprachliche Abgrenzungen auch in unterkategorien geben, damit der Sender und Empfänger an das gleiche denken. Ob jetzt die Reifenbreite, der Rennbügel, Schaltungskomponenten vom Rennradl zum Gravelbike gehören, mag jeder für sich entscheiden.

Ich meinerseits mag lieber ein Gravelbike mit Flatbar (gabs mal unter Fitnessbikes oder Urbanbikes) sehen, das individuell aufgebaut ist, als das 32 Cube Newroad von der Stange mit Dropbar.
 
Möglicherweise habe ich deinen Exkurs über vom Marketing geprägte Begrifflichkeiten missverstanden, da du ja selber weiter vorher schreibst, dass das so nicht gemeint war.

Das kannst Du ja gern finden, ich verstehe nur nicht, warum du mir das jetzt in den Mund legst.

Das war eher allgemein, nicht an dich adressiert. Viele Leute hier im MTB-Forum und auch in Rennrad-news.de denken, Gravel ist nur ein Hype der Industrie.
 
Viele Leute hier im MTB-Forum und auch in Rennrad-news.de denken, Gravel ist nur ein Hype der Industrie.
Schlimmer noch. Es wird eh einfach nur nachgeplappert, was irgendwelche Blogs oder "Magazine" eben meinen zusammentippen zu müssen. Muß halt nur oft genug wiederholt werden, dann stimmt es freilich auch. :lol:
 
Viele Leute hier im MTB-Forum und auch in Rennrad-news.de denken, Gravel ist nur ein Hype der Industrie.
Ich finde, "Gravel" wird von der Industrie sehr erfolgreich gehyped. Dass es aber sooo einschlägt/angenommen wird, spricht jedoch eher (halb) dagegen: Würde man einem "Industriellen Marketingmenschen" den Gravelhype vorwerfen, könnte dieser sich sehr gut damit verteidigen, dass die Industrie hier eher "einen Bedarf erkannt und unterstützt hätte", wenn auch mit der üblichen Unterstützung durch aggressives Marketing.
 
Manchmal fällt die Abgrenzung zwischen den Radtypen auch einfach nicht leicht. Ich habe am Sonntag aus Versehen meine Fotos mit meinem Giant Custom BJ '96 bei "Gravelbikes unterwegs" #6.646 gepostet. Ich wollte eigentlich bei "Trekkingbike unterwegs" #1.211 posten. Obwohl mein Rad Altersbedingt auch zu "Youngtimer unterwegs" passt, aber da gibt es wohl hauptsächlich 26" Räder. Ich habe aber tatsächlich von den Lesern "Likes" bekommen, anstelle wie ein Clan Hyänen über mich herzufallen.
Dafür möchte ich mich ausdrücklich bedanken!
Gruss Heino
 
Das ganze erinnert mich ein wenig an die Phase 2005-2010, als das Crossrad einen kräftigen Hype erfuhr. Nicht so fett wie das Grawwel (damals war die MTB-Gemeinde nur mässig interessiert), aber in Rennradkreisen gab's ganz ähnliche Diskussionen.
"Ein Rad für alles", "Geht auch für's Training", "Mehr Spass auf dem Weg zur Arbeit", etc..
Aber auch:
"Was ist ein Crossrad?" und "Darf ich da einen geraden Lenker oder einen Zeitfahraufsatz dranmachen?".

Der Punkt war damals, dass ein Crossrad eigentlich ein reines Wettkampfgerät ist. Aber es war die einzige Möglichkeit "Rennrad mit dickeren Reifen" zu fahren. Und natürlich ergibt es Sinn das vielleicht auch mit Flaschenhalten oder Schutzblechen oder Gepäckträgern tun zu wollen.

Soviel Markt hat die Bikeindustrie damals nicht gesehen, dass sie uns mit Tonnen an neuen Rahmen zugeschmissen hätte.

Ich sehe das Grawwel als die direkte Evolution auf Basis des Crossrades. Alltagstauglicher und attraktiv für MTB wie RR. An der Entwicklung des Rose Backroad sieht man das m.E. recht gut und natürlich auch an der Einsortierung hier im vormaligen Crossbereich.

Aus MTB-Sicht ist das m.E. eher keine Evolution, sondern eine Wiederentdeckung von Rädern, wie z.B. Cunningham sie gebaut hat. Mit modernen Teilen halt.
 
sondern eine Wiederentdeckung von Rädern
Ich sehe bei der ganzen Entwicklung von Räder, das hier sich immer Inspiration bei anderen Fahrradmodellen geholt wurde. Auch wie die Fahrer ihre Räder umbauen und für was sie verwendet werden. Deswegen trenne ich persönlich auch nicht streng zwischen verschieden Fahrradtypen ab. Für mich ist viel wichtiger der Sport und Spass der mit diesen Rädern erlebt werden kann. Ich habe gerade aus Bastelfreude einen Rennlenker auf ein Trekkingrad von '92 gebaut.

Gruss Heino
 
meine subjektive beschreibung eines gravel bikes ist eine qualitative anspruchsformulierung: ich erhoffte mir vom gravelbike einen rückzug von dem technikwettrüsten der mtb welt. den waldboden wieder ungefedert zu spühren und nicht für jede steigung einen superleichten gang zu haben. also irgendwie wieder die " fairness" zu naturbelassenen wegen herzustellen, weg mit den knie und elbogenschützern und überbreiten reifen samt federweg ohne ende. die herausforderung jeden fast schon klettersteig biken zu können aufzugeben und die natur nicht als reines sportgerät zu nutzen.
 
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