Wie oben in der vo2max-ftp Graphik schön gezeigt, besteht ein Zusammenhang zwischen den beiden Parametern. In der sportwissenschaftlichen Literatur wird eher vo2max bzw. Prozent von vo2max anstatt ftp bzw. % von ftp hergenommen.
vo2max ist die maximale Sauerstoffmenge, die dein Körper verwerten kann. Die FTP ist bei etwa 75-85% von vo2max. Durch SST & Co kannst du die FTP dann eben - je nach Genetik - in Richtung 85% schieben. Irgendwann ist aber Schluss. Um eine weitere Steigerung zu erzielen, muss man dann eben die vo2max selber erhöhen (wie auch immer, mit 4min Intervallen oder intemitten 30/30 Intervallen oder was einem eben zusagt. Ziel muss es sein, die Zeit im VO2max Bereich zu maximieren). Damit zieht es dann auch die FTP mit rauf.
So habe ich das mit dem "raufziehen" gemeint.
Desweiteren muss man auch sagen, dass Training bei unterschiedlichen Intensitäten zum großen Teil die gleichen physiologischen Adaptionen hervorruft. Der Unterschied ist, der biochemische Signalweg läuft anders. Hier mal zur Illustration:
Eine zentrale Rolle bei der Entwicklung von Trainingsadaptionen spielt der Wachstumsfakotr PGC-1alpha. Je nach Trainingsmodalität kann der über verschiedene Signalwege angeschoben werden.
Desweiteren muss man auch sagen, dass über reines SST & Co wohl einfach irgendwann die Grenze erreicht, einen entsprechenden Trainingsreiz zu setzten. Wenn die FTP stagniert bleibt auch die SST & Co konstant. Der normale zeitlimitierte Hobbyracer hat dann eben nicht mehr die Mölichkeit, die notwendigen Reize zu setzen (wenn er bei der Modalität bleibt). Und ob jetzt 3 h SST eine weitere Verbesserung der FTP bringt? Wenn die Entwicklung der FTP das alleinige Ziel ist.
Abgesehen davon, wie schon geschrieben, diese Plateaus sind eher die Norm. Irgendwann geht es auch einfach nicht mehr weiter (entweder weil man nicht mehr Zeit hat und/oder die Genetik nicht mehr erlaubt und/oder sich psychisch nicht noch mehr quälen kann, um einen entsprechenden Trainingsreiz zu setzen). Aber wie du ja an anderer Stelle schon gelesen hast, bei mir hat der 6 Wochen VO2max Block zu einem deutlichen Sprung geführt. Und das scheint eine häufigere Massnahme mid-season zu sein.
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ob Du VO2max & co für einen Marathon per se brauchst, hängt wohl von deinen Ambitionen ab. Je kompetitver/schneller, desto eher brauchst du das. Schau dir mal die schnelleren Fahrer vom Sonntag auf Strava an. Ohne jetzt die genauen FTPs zu kennen, die ganzen Buckel wurden schon alle im entsprechenden Bereich raufgefahren. Selbst wenn ich mir meine SKGT Daten anschaue, habe ich einen großen Anteil VO2max & Co dabei. Ist ja bei MTB auch oft durch das Terrain gegeben.
Abgesehen davon, siehe die Ausführungen oben. Ähnliche Adaptionen, unterschiedliche Signalwege. Also kann es Sinn machen, Training unterschiedlich zu gestalten um die unterschiedlichen Signalwege auszunutzen.