Also für mich ist die Rechnung ganz einfach:
MTB-News ohne die Redaktion die es organisiert und quasi täglich gute Artikel rund um das Thema Radfahren erstellt, dabei auch noch deutlich macht, dass zum angenehmen Rad fahren wie zu jeder anderen Aktivität auch eine Umfeld gehört, dass nicht von rassistischer Hetze, Verschwörungstheorien, verrückten und erlogenen Behauptungen etc. geprägt ist wäre entweder schlechter oder gar nicht existent.
MTB-News ohne die Leute die die Redaktion attackieren, entweder weil sie Stellung zu einem Thema bezieht, dass in verschiedener Weise mit dem Radfahren zusammenhängt (wenn es für sie nicht interessant ist, brauchen sie es ja einfach nicht zu lesen), rechte Hetzer, Leute die nicht denken können oder wollen etc. wäre dagegen sogar deutlich angenehmer.
Und übrigens: Wir leben in einer Welt in der das Leben von vielen hundert Millionen Menschen von Armut, Krieg, Leiden durch eigentlich heilbare Krankheiten, Vertreibung und sonstigem Elend geprägt ist. Der Reichtum in ein paar wenigen Ländern kommt sicher nicht davon, dass hier die Menschen mehr arbeiten würden oder man dort besonders zivilisiert wäre. Eigentlich ist gerade die Geschichte dieser Länder (Deutschland, USA und noch ein paar mehr) geprägt von Jahrhunderten voller Gewalt gegen andere Länder (die Kolonialisierung, Sklavenhandel, teilweise die Vertreibung und Ermordung der Ureinwohner, unvorstellbare Kriege mit Millionen Toten, die Unterstützung von Diktaturen um in anderen Ländern die gewünschte Politik zu bekommen und einiges mehr). Bis heute ist etwa die BRD vielfach am Elend in anderen Ländern beteiligt - Waffenexporte, Kriege und die Unterstützung der Kriege anderer NATO-Staaten, die jahrzehntelange Zusammenarbeit mit Diktatoren (die ohne diese Hilfe schon längst verjagt worden wären), Billig-Lohnfabriken in denen unsere Klamotten u.a. hergestellt werden und die dort arbeitenden Kollegen nach wenigen Jahren unter diesen Arbeitsbedingungen kaputt sind, der quasi Raub von Rohstoffen (einfach mal informieren woher etwa Öl oder Uran kommen und welche Folgen das für die Menschen hat aus deren Heimat das kommt; sie werden übrigens von deutschen Waffen gekillt wenn sie dagegen rebellieren, von Polizisten und Soldaten die nicht selten von deutschen Militärs ausgebildet worden sind).
Das ganze ließe sich auch noch ergänzen.
Nun gibt es aber in dieser Situation natürlich Menschen die aus ihrer Heimat flüchten (was sicher niemand ohne Grund macht, erst recht nicht bei den damit verbundenen Gefahren). Eigentlich kein größeres Problem. Schließlich sollte man meinen das die Welt für alle da ist und wir selbst ja z.B. unsere Ursprünge in Afrika haben. Damit meine ich aber nicht, dass es nicht natürlich eine gewisse Herausforderung ist und man natürlich schauen muss, dass sich niemand plötzlich mit keinem seiner Nachbarn mehr unterhalten kann, weil alle eine andere Sprache sprechen... Daher eben eine Herausforderung: Menschen mit anderem kulturellem Hintergrund integrieren, die Ursachen die Menschen zur Flucht bewegen möglichst beheben, Rücksicht auf die Bedürfnisse der Menschen nehmen die schon dort wohnen wo andere Menschen hin emigrieren usw. usf.
Nicht ganz unbedeutend ist dabei, dass momentan der Reichtum der Welt folgendermaßen verteilt ist: Ein Prozent der Menschheit (1%!) besitzt soviel wie die restlichen Menschen (99%!) zusammen und die 62 reichsten Einzelpersonen besitzen genauso viel wie die gesamte ärmere Hälfte der Weltbevölkerung. Es ist also eigentlich recht klar, dass es ziemlicher Quatsch ist, wenn diejenigen die jeden Tag arbeiten gehen müssen (oder arbeitslos sind, studieren etc.) sich untereinander zoffen und denken der eine könnte die eigene Situation verbessern wenn der andere ein paar Euro weniger bekommen würde. Es macht auch klar, dass wir weltweit gar kein Reichtums-, sondern ein Verteilungsproblem haben (es ist ja auch bekannt, dass die Nahrung eigentlich locker für die ganze Weltbevölkerung ausreichen würde, Kriege und die daraus resultierenden Zerstörungen müssten auch nicht unbedingt sein, der technische und medizinische Fortschritt könnte weit mehr Menschen zur Verfügung gestellt werden usw.). Die Lösung der wesentlichen Probleme, die eben auch zu Migrationsbewegungen führen, sind also nicht sooo schwer zu erkennen.
Manche machen aber lieber folgendes: Sie suchen die Schuld für ihre tatsächlichen oder vermeintlichen Probleme bei denen, denen es noch mieser geht als ihnen. Es ist natürlich leichter nach unten zu treten als gegen die Mächtigen zu kämpfen. Außerdem muss man nicht all zu viel nachdenken um einfache Antworten zu finden: Fehlverhalten wird durch eine bestimmte Herkunft erklärt (nicht etwa die komplexen ökonomischen und sozialen Ursachen analysiert), fremdes wird abgelehnt wo es einem nicht passt (dass ohne Rohstoffe und Waren aus anderen Ländern Deutschland keine paar Tage funktionieren würde spielt natürlich keine Rolle), ein untereinander solidarisches nationales Kollektiv wird sich einfach eingebildet usw. usf.
Eigentlich ist das alles so dümmlich, dass man dazu beschämt den Kopf senken und es sonst einfach ignorieren sollte. Wäre es nicht so barbarisch und gefährlich. Mal ganz abgesehen davon wie den Flüchtlingen und Migranten damit das Leben noch weiter erschwert wird, geht etwa mit dem Erstarken der AFD ja noch viel mehr einher: politischer Rückschritt und der Kampf gegen wichtige soziale und demokratische Errungenschaften - einfach mal informieren wie sie zu Gewerkschaften und allgemein den Rechten der Arbeiter und Arbeiterinnen stehen, welche sozialen Absicherungen abgeschafft werden sollen etc. Es ist leider ein altbekanntes Phänomen, dass die Rechten es relativ leicht schaffen ausgerechnet die Leute aufzustacheln, die von einem noch weiter verschärftem Kapitalismus (genau dafür steht eine rechte Politik, auch wenn sie noch so sehr etwas anderes behauptet) das Leben zur Hölle gemacht bekommen.
Was also tun? Erstmal nicht selbst so barbarisch werden, sondern jegliche Hetze dahingehend ablehnen, dagegen argumentieren und sie dort wo nötig und möglich bekämpfen - aus rein menschlichen Gründen und auch zur Selbstverteidigung. Wir werden aber auch nicht drumherum kommen für eine Alternative einzustehen, die das Elend dieser Welt grundsätzlich behebt und das erzielt was ohne das absurde kapitalistische System möglich ist: ein gutes Leben für alle!