Welche V-Brakes für Shimano ST-EF33 Schalt-/Bremshebel?

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Ich bin gerade dabei, mein gut 20 Jahre altes NSU Comfort & Utility (Gesamtlaufleistung < 2000 km) ein wenig aufzumöbeln und bräuchte eure Hilfe bei der Auswahl geeigneter Komponenten. Geplant ist eine Erneuerung der Brems- und Schaltzüge sowie Austausch der alten Promax V-Brakes. Verbaut ist anscheinend eine Shimano Acera Gruppe aus dem Jahr 2000 (hier ein Link zum Shimano Katalog von damals), nur bei den Bremsen wurde wohl gespart und keine Shimano BR-M330 verbaut.

Probleme:
  1. Die Vorderradbremse ruckelt manchmal
  2. Kraftaufwand beim Bremsen zu hoch für steile Abfahrten
  3. Rückstellung an der Vorderradbremse funktioniert nicht immer
Folgende Komponenten habe ich bisher in der engeren Auswahl:
Infomaterial:
Nach Durchsicht des Infomaterials bin ich mir jetzt allerdings nicht mehr sicher, ob sich mein Vorhaben mit obigen Komponenten in die Tat umsetzen lässt.

Wie würdet ihr vorgehen? Welche Brems- und Schaltzüge machen für eine zeitwertgerechte Instandsetzung bei einer geplanten Nutzungsdauer von 1 - 2 Jahren und 2 - 3 Ausfahrten pro Woche Sinn? Spielt das 3 mm längere Schenkelmaß der BR-T4000 V-Brakes eine große Rolle? Welche Bremsbeläge würdet ihr verwenden? Brauche ich weiteres Zubehör, wenn ich den beiliegenden SM-PM40 weglassen möchte? Wie ernst sollte ich die Shimano Warnung nehmen, die BR-T4000 nicht ohne Power Modulator zu verbauen?

Wie stehen die Chancen, das Ruckeln wegzubekommen, ohne das Laufrad zu tauschen?
 
Das passt alles so wie von dir aufgezählt.
Jagwire macht schon keine schlechten Sachen, ich würde nur empfehlen alle Züge mit gut Fett in die Hüllen einzuziehen.
Woher hast du die 3mm? Shimano hatte früher immer 98mm lange Schenkel und den Unterschied zu 107mm hat man sehr wohl gespürt. Ich mag diese Shimano-Bremsen mit 107mm langen Armen immer empfehlen!
Bremsgummis am besten von Kool Stop verwenden, die bremsen besser wie Shimano und sind schonender zu den Felgen:
https://www.bike-discount.de/de/kool-stop-r1-v-brake-bremsbelaegeDen Power Modulator kannst du einfach entfallen lassen, in deinem Bremsen-Set ist er eh nicht enthalten. Die Warnung von Shimano wird aus Haftungsgründen herausgegeben, speziell Amis haben mit der Betätigung einer guten Bremse immer so ihre Probleme, genauso wie mit heißem Kaffee. ;)
Den Power Modulator habe ich übrigens noch nie an einem MTB gesehen, immer nur an Einkaufsrädern für ältere Herrschaften.
Wie stehen die Chancen, das Ruckeln wegzubekommen, ohne das Laufrad zu tauschen?
Wenn die Felge noch in Ordnung ist, hast du gute Chancen. Du solltest die Bremsflanken der Felgen mit 220er Schleifpapier etwas aufrauhen und dabei alte, schwarze Bremsrückstände restlos entfernen. Danach die Flanken mit einem mit Spiritus angefeuchteten Lumpen säubern - fertig.
 
Woher hast du die 3mm?
Die derzeit verbauten Promax Bremsen haben - entsprechend deiner Anleitung gemessen - ein Schenkelmaß von rund 104 mm und ich meine, irgendwo gelesen zu haben, dass es bei den BR-M330 genauso wäre.
Was nimmt man da am besten? Die Auswahl erschlägt mich ein wenig.
Züge u- Hüllen würde ich von Shimano nehmen.
Weil hochwertiger oder weil gesicherte Kompatibilität mit den alten Schalt-/Bremshebeln?
 
Was nimmt man da am besten?
Ich nehme Shimano Lagerfett, jedes andere Fett tuts aber genauso.
Weil hochwertiger oder weil gesicherte Kompatibilität mit den alten Schalt-/Bremshebeln?
Shimano ist wahrscheinlich hochwertiger, zumindest hatte ich von deren Zügen und Hüllen immer einen sehr guten Eindruck. Die preiswerten Jagwire Sachen kenne ich allerdings auch gar nicht.
Kompatibilität ist hier kein Thema.
 
Der Power Modulator kommt eigentlich nur an Trekking und Citybike für Leute die nur On/off Bremsen beherrschen. Inzwischen sind Bremshüllen und Züge so gut, dass man sie locker mit geringem Aufwand mehre Jahre fahren kann.
 
Die Vorderradbremse ruckelt manchmal
Da würde ich auch mal am Vorderrad den Reifen runter machen und dann die Felge im Zentrierständer überprüfen und evtl mal nachspannen/nachzentrieren. Evtl ist auch eine Delle in der Felge.

Das optimale Einstellen der Bremsgummis zur Felge kann man übrigens ohne Reifen wesentlich besser machen, bzw sieht man besser von oben, wie die Gummis auf die Felge kommen. So mach ich das zumindest. Die 10 Minuten Mehraufwand gönne ich mir.

Die Shimano Schalt&Bremszug Hülle ist recht gut. Aber man muss die auch ohne Grat kürzen können. Evtl die Shimano Kabelzange, wenn möglich.
https://www.bike-discount.de/de/shimano-tl-ct12-bowdenzugschneiderNotfalls mit dem Dremel die Enden grade machen. Späne mit Silikonöl aus den Hüllen pusten.
Zusätzlich noch Fett in die Hülle rein, würde ich bei Shimano nicht unbedingt machen.
 
Züge u- Hüllen würde ich von Shimano nehmen.
Ich weiß nicht, wie es bei Bremszügen aussieht, aber bei Schaltzügen liegt Jagwire definitiv vorn.

Die extrem fein geschliffenen Züge werden trocken montiert, zusätzlich aufgebrachte Schmierung zieht mit der Zeit den Dreck in die Hüllen rein und macht einen Tausch nötig.

Bei den - auf Augenhöhe mit Jagwire - leicht laufenden polymerbeschichteten Zügen von Shimano löst sich nach ein paar Tausend km die Beschichtung und verstopft dann die Zughülle. Schlimmstenfalls platzt die Beschichtung direkt beim kürzen ab und es geht direkt los.

Wie gesagt, Schaltzüge.
 
Herzlichen Dank erst mal an alle für die ganzen Ratschläge! Folgende Komponenten sind es nun geworden:
*) Der Geruch ist etwas gewöhnungsbedürftig
Evtl die Shimano Kabelzange, wenn möglich.
Ursprünglich war tatsächlich geplant, mich so durchzubeißen, aber in letzter Sekunde hab ich dann doch noch den Shimano TL-CT12 Bowdenzugschneider in die Bestellung mit aufgenommen und es nicht bereut.
die Felge im Zentrierständer überprüfen und evtl mal nachspannen/nachzentrieren
Es war tatsächlich ein ordentlicher Seitenschlag drin und zwar genau am Ventilloch. Eine Viertelumdrehung in entgegengesetzte Richtungen an den Speichennippeln vor und hinter dem Ventilloch hat ausgereicht, um das Ruckeln nahezu vollständig zu eliminieren. Danke!

Um den Erfahrungsgewinn zu maximieren erfolgt der Umbau in drei Schritten (jeweils mit Probefahrt):
  1. Bremse austauschen
  2. Bremzzüge erneuern
  3. Bremsbeläge tauschen

Gestern habe ich erst mal die alten V-Brakes abgeschraubt (ging erstaunlich einfach) und alles gründlich sauber gemacht. Nach dem Aushängen der Vorderbremse hat sich gezeigt, dass die Rückstellfedern nicht, wie ich eigentlich dachte, zu schwach sind, sondern im Gegenteil so stark, dass es vermutlich deshalb nicht möglich war, mit den Einstellschrauben für die Federspannung die Balance vernünftig einzustellen.

Der Einbau der neuen V-Brakes war ebenfalls quasi problemlos - wobei ich ohne die Installationsanleitung wohl eine ganze Weile geknobelt hätte, warum die Federspannung anfangs völlig unzureichend war:
Führen Sie den Anschlagstift des Bremsenkörpers in das mittlere Federloch der Rahmenbefestigungslochplatte ein ...

Heute Morgen dann die erste ausgiebige Probefahrt: 😍
  • Gefühlt der halbe Kraftaufwand für die gleiche Bremsleistung
  • Kein Quietschen, kein Ruckeln, Hinterradbremse sehr fein dosierbar
  • Vorderradbremse gut dosierbar, aber ein wenig matschig wohl wegen des alten Power Modulators
Die "alten" (vor wenigen Wochen neu installierten) Contec Bremsbeläge waren ganz offenbar Schrott.

Heute Nachmittag habe ich dann damit begonnen, die Bremszüge zu erneuern. Die neue Shimano Bremszugaußenhülle ist wirklich top! Vorderrad ist fertig, Hinterrad kommt dann morgen. Dafür, dass das Rad ein paar Jahre ungeschützt im Freien stand, sah der alte Bremszug eigentlich noch ganz gut aus, aber der Neue flutscht natürlich schon ein wenig besser und den Power Modulator werde ich vermutlich auch nicht vermissen.

Ich bin jedenfalls ziemlich gespannt, wie sich der neue Zug am Hinterrad auswirken wird, denn da hab ich aufgrund des auch bisher nicht vorhandenen Power Modulators einen besseren Vorher-Nachher-Vergleich.

Auf die Bremsgummis von Kool Stop bin ich ebenfalls mächtig gespannt. Aber schon jetzt ein voller Erfolg!
 
Zuletzt bearbeitet:
Die ersten 30 km mit den neuen Bremszügen in drei Buchstaben: Wow!

Ich hätte echt nicht gedacht, dass das noch mal so einen großen Unterschied machen würde. Die Dosierbarkeit ist ein Traum und der Kraftaufwand ist auch noch mal merklich gesunken.

Mit der neuen Bremsanlage wird jede Abfahrt (ja, sogar jede Querstraße) zum Genuss. 😍
 
@cjbffm, ja, das stimmt vermutlich schon und mit der Knipex 95 61 190 Drahtseilschere wäre ich in Sachen Preisleistung wohl auch besser gefahren, aber ich wollte einfach auf Nummer sicher gehen und mir das Leben so leicht wie möglich. Bei den Bremszughüllen kam ich übrigens auch mit dem Shimano Schneider an meine Grenzen und der Wiederverkaufswert von dem Teil dürfte auch nicht ganz schlecht sein.

Als Anfänger tut man sich einfach schwer abzuwägen, was man wirklich braucht und was nicht. Zeitweise hatte ich sogar ernsthaft in Erwägung gezogen, mir einen Drehmomentschlüssel anzuschaffen, um die von Shimano empfohlenen Anzugsmomente exakt einzuhalten. Im Nachhinein betrachtet, auch leicht übertrieben.
 
Dieser Kabelschneider hätte vollauf genügt und dir fast zwei Drittel deiner Ausgabe erspart:
https://www.bike-discount.de/de/katana-x-blade-kabelzange
mA sollte man beim Werkzeug nicht unbedingt sparen wollen.
Bei den Bremszughüllen kam ich übrigens auch mit dem Shimano Schneider an meine Grenzen und der Wiederverkaufswert von dem Teil dürfte auch nicht ganz schlecht sein.
Wenn Du mit der Shimano Zange nicht zufrieden bist, dann kannst Du die auch zurück schicken. Einen gratfreien Schnitt an der Hülle sollte die schon machen können.
Als Anfänger tut man sich einfach schwer abzuwägen, was man wirklich braucht und was nicht. Zeitweise hatte ich sogar ernsthaft in Erwägung gezogen, mir einen Drehmomentschlüssel anzuschaffen, um die von Shimano empfohlenen Anzugsmomente exakt einzuhalten. Im Nachhinein betrachtet, auch leicht übertrieben.
Bei Leichtbau Teilen wie den Vorbauten und Sattelklemmen/Sattelstützen von tune oder extralite u ä sollte man mA&E doch besser einen hochwertigen DrehmoSchlüssel nehmen, um jedes Risiko auszuschließen.
 
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