Weltradeltour Grenzenlos

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Sonneberg
Weltradeltour 2007 –2011 / 5 Kontinente / 48.000 km / Von Herzlichkeit bis Überfall

Teil 1 - Deutschlandbis Iran

Beim Start unserer Weltradeltour waren wir zusammen schon 101 Jahre alt. Zum Glück war dies aber unseren Drahteseln egal. Wir hatten aber schon einige Radelerfahrungen aus vorher pedalten Touren. 2003 waren wir für 4 Wochen im Jemen unterwegs. Damals war radeln dort noch irgendwie möglich. 2004 besuchten wir unseren Sohn in Sri Lanka. Er war selbst 2003 von Deutschland aus in die weite Welt per Radel gestartet. Gemeinsam pedalten wir für 4 Wochen durch die herrliche Tropeninsel. Erst Jahre später reifte dann unser Entschluss die große Radelwelttour selbst zu wagen. Wir wollten unseren Sohn, sozusagen am Ende der Welt besuchen. 2007 war es endlich so weit. Wir hatten Martin versprochen zu kommen, allerdings würde es etwas länger dauern, denn mit den Rädern zu Besuch bis nach Neuseeland, dauert halt etwas länger. Aus diesem Versprechen wurde dann letztendlich unsere 4 jährige Tour um die Welt.

Ein Fazit unserer Reise: ,,Bei all den Erlebnissen über die vier Jahre wurde uns immer bewusster, wie kurz unsere Zeit auf diesem Planeten ist und wie klein und unwichtig wir doch eigentlich sind. Zwei radelnde Sandkörner in Raum und Zeit…‘‘

Vorbereitung und Eingebung

2006 wurde uns klar: wir können noch sooft – wenn auch in der Regel so untypisch anders –Urlauben, ein schnelles Ende ist dabei leider immer in Sicht. Das wertvolle Gut Zeit war bei uns immer zu knapp bemessen. Wie viele Menschen auch, so vertrösteten wir uns gedanklich auf das noch ferne Rentenalter. Durch den frühen Tod unserer Väter wurde uns aber schnell bewusst, was mit erhofften Träumen urplötzlich geschehen kann.

Eigentum verpflichtet! Wir verkauften viel von unseren geliebten Eigenheiten. Dies aber waren noch die kleinsten Hürden, denn nebenbei mussten wir noch mit unseren Arbeitgebern einiges abklären und, und und ….

Nach 6 Monaten war die unendlich erscheinende Liste abgearbeitet und die Reise konnte beginnen.

Einige Daten für die Technikfreunde:

Rahmen:Fort M2 26“ CrMo4
Gabel: CroMo4 starr mit Ösen
Steuerlager: FSA Orbit II XL industrie-
gelagert
Vorbau: ITM Road
Lenkerbügel: ITM Super Lux
Sattelstütze: ITM Patent
Bremsen/Bremshebel: Avid SD 7
Felgen: Mavic A 319 36 Loch
Reifen: Schwalbe Marathon
50-559
Schläuche: Conti AV + DV Adapter
Pedale: industriegelagert
Sattel: Brooks Flyer schwarz
Griffe: Ergon MR1
Träger: Tubus Logo
Lowrider: Tubus Tara
Auch wenn manches rustikal erscheint, wir waren zufrieden. Die Langzeitreiseräder sollten ja robust sein.

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Europa

Vom thüringischen Sonneberg aus ging es im April 2007 immer Richtung Süden. Die Donau war unser erstes Ziel. Diese begleiteten wir durch Bayern, Österreich, die Slowakei, Ungarn, Serbien, Kroatien bis Bulgarien. Der Donauabschied in Bulgarien viel uns recht schwer, denn meist waren die Donauwege Radel-schön, von Land zu Land lies auch der Muskelkater spürbar nach und die Ledersättel waren endlich eingeritten. Auch hatten wir endlich gelernt unseren Radelhaushalt in den Griff zu bekommen. Jedes Teil hatte nun seinen bestimmten Platz und das Auf- und Abbauen unserer Lagerplätze dauerte dann meist nur noch eine gute Stunde.

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Donauradweg
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Chaoszelt

Türkei

Fast drei Monate ließen wir uns für die Türkei Zeit. Wir lernten recht schnell, dass die Zeit für uns ein wichtiger Faktor sein wird,denn erst ab der Türkei fühlten wir uns irgendwie frei und die Zeit an sich spielte keine treibende Rolle mehr. Auch hatten wir nun das Gefühl, jetzt kann uns niemand mehr zurückholen, wir sind in Asien angekommen. Nach Istanbul ging es mitten durch die herrliche Türkei. Landschaften wie aus dem Bilderbuch,Karawansereien, Salzwüsten, Kappadokien, der Vansee und die meist netten Menschen, versüßten uns die türkischen Radelmonate. Besonders gut war es für uns in Kappadokien. Die Landschaft dort ist einmalig schön. Wochen könnte man da verbringen. Die Visa für den Iran wurden in Erzurum besorgt. 10 Tage dauerte die Visageschichte. Diese Zeit nutzten wir aber sinnvoll zu einem Ausflug ans Schwarze Meer. Am biblischen Berg Ararat öffneten die Iranis für uns dann abersehr unkompliziert das verschlossene Grenztor.

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Geiler Platz bei über 35 Grad in der Türkei

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Kurdenmädchen

Iran
Auch wenn es oft schwer begreiflich erscheint, der Schurkenstaat Iran wurde für zwei Monate eines unserer angenehmsten Radelländer. Unvergessen ist dabei die eigentlich unbeschreibliche Gastfreundschaft der Perser. Da Gi (Gisela) im Iran für 4 Wochen Zahnschmerzprobleme hatte, lernten wir auch viele Zahnärzte kennen. Gi hätte sicherlich darauf verzichten können, doch letztendlich brachten uns diese Zahnprobleme auch viele weitere ungeahnte Einsichten in ein absolut interessantes Land. Leider, vielleicht auch zum Glück, wurden uns die Visa fürPakistan verweigert. So lernten wir auf der Strecke von Tabriz, Esfahan über Bandare Bushehr nach Bandare Abbas auch noch die iranische Küste am Persischen Golf kennen. Über 1000 km radelten wir immer am Golf entlang. In Bandare Abbas setzten wir mit einer Fähre in die Emirates über. Vorher besuchten wir noch die vorgelagerten Schmugglerinseln. Alles was es eigentlich im Iran nicht geben dürfte ( Heineken-Bier, unsaubere Videos, leckeren Krimsekt,süffigen Whisky ) bzw. Mangelware ist (Kühlschränke, Autoreifen, TV – Geräte,ausgefallene Klamotten und, und …), findet in Nacht – und Nebelbootsschmuggeltouren von Arabien herüber seinen Weg in den Iran.

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Esfahan
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Vier Wochen übelste Zahnschmerzen.:mad:

Sollte es für manches Forumsmitglied etwas Freude bereiten,so werde ich, je nach Zeit, die weiteren Teilberichte einpflegen.

Bis dahin viele Grüße von Wi + Gi www.grenzenlosabenteuer.de
 
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Teil 2 zur Weltradeltour weiter mit

Vereinigte Arabische Emirate

Die Vereinigten Arabischen Emirate überraschten mit wenigen klobigen aber durchaus interessanten Betonburgen in viel Sand. Das höchste Gebäude der Welt war gerade am endstehen. Ein Reporter vom VAE – Fernseher wollte unbedingt viele Fragen von uns beantwortet haben. Die wichtigste für ihn war: Was esst und trinkt ihr denn, um diese Strapazen durchzuhalten? Unsere Antwort war: Wir essen und trinken was es in den jeweiligen Ländern gibt. Dies konnte er absolut nicht verstehen. Wir denken, noch heute würde er liebend gerne in unsere Packtaschen rumwühlen, in der Annahme, dort sind, dort müssen garantiert tausende von Wunderpillen versteckt sein.

Uns zog es aber alsbald über die Wüstenstrecke Richtung Oman. Wir lieben die Wüsten. Kamele, kleine Oasen, putzige Moscheen, leben wie die Beduinen, Sand, Sand,Sand…. waren angesagt. Es waren sehr angenehme Tage und Nächte im ewigen Sand. Somit waren die nur 200 km bis zur Grenze für uns Wüstenschön.


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Wüstenlager in den VAE
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Unsere Wüstenfreunde

Oman

Wir mussten zuerst nach Maskat radeln um die Visa für den Jemen zu besorgen. Dies war nicht so einfach, denn der Botschafter wollte uns keine Visa ausstellen. Erst als Gi ihn sprachlich auf Arabisch lange umgarnte, wurde er weich.

Der Radelweg nach Maskat war einfach nur herrlich, denn die vorgelagerten Gebirgszüge garantieren absolute Abwechslung. Heiße Quellen, verträumte Oasen, überaus nette Menschen, Gebirgszüge von über 3000 m Höhe und Wüsten soweit das Auge reicht, ließen die Tage wie im Radelflug vergehen.

Von Maskat aus starteten wir Richtung Salalah. Über 1000 km ging es durch die Wüste Rub AlKhali (Leeres Viertel). Absolut wichtig war dabei immer Trinkwasser zu bunkern.Teilweise wogen unsere Last-Radel dann bis über 80 kg. 80 km vor Salalah ist mir die Hinterradfelge eingerissen. Die geschweißte Felge bin ich dann noch 3 Jahre über 30.000 km geradelt (die wurde erst auf der Rückreise in Ägypten ausgewechselt). Noch heute könnte ich den pakistanischen Felgenschweißer (es war seine erste Felge) küssen.

Die Radelzeit in der Rub al Khali selbst werden wir nie vergessen. Die Höchsttemperatur war 47 Grad. Wir haben uns trotzdem immer wohl gefühlt.Wahrscheinlich muss man hierfür Wüsten absolut lieben und natürlich auch kopfmäßig gut vorbereitet sein.


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Geschweißte Felge hielt noch 3 Jahre und 30.000 km

Von Salalah aus ging es über die Mondberge zur jemenitischen Grenze. Im letzten omanischen Dorf wurde uns immer wieder erklärt, radelt ja nicht in den Jemen, dort sind alles Verbrecher, wenn ihr Glück habt, rauben die euch nur aus.

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Strand in Salalah
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Wenn ihr Glück habt, rauben die euch nur aus!


Jemen



Nur mit viel Überzeugungskunst (Frauen schaffen halt fast alles) unsererseits hatte uns der jemenitische Botschafter in Maskat letztendlich die Visa für den Jemen ausgestellt. Wir mussten uns aber an bestimmte Abreden halten (Radeln war 2007 im Jemen nicht mehr möglich). Wir mussten an einem bestimmten Tag am Grenzübergang in den Mondbergen sein.

Ein Freund holte uns fast an der Grenze mit dem Auto ab (die Abholung war auch Absprache mit dem Botschafter). Zum Glück kam der Freund wie erwartet aber später. So konnten wir zumindest die ersten 70 km entlang der Piratenküste im Jemen radeln. Unvergessen sind dabei die unzähligen Meeresschildkröten und unsere erste Übernachtung in einem Fischerdorf. Unser Nachtlager war auf dem Flachdachd er Dorfschule.

Für 3 Monate lebten wir dann in Sanaa. Dort gibt es wohl die schönste Altstadt der Welt. Wir tauchten ein in dieses faszinierende Land, erlebten dabei Hochzeiten,Landschaften, Gastfreundschaft, Beerdigungen und unzähliges mehr.

Trotz vielfältiger Bemühungen bekamen wir keine Schiffsüberfahrt nach Indien. Der Abschied vom Jemen viel uns schwer, zählt er doch schon viele Jahre zu unseren Lieblingsländern.


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Wadi Dohan im Jemen
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Im Gebirge bei Sanaa.


Indien



Indien wurde unser erstes Kulturschockland. Über Monate und tausende von Kilometern sogen wir all die Schockerlebnisse und Schockleckerbissen ein. Letztendlich entwickelte sich Indien für uns zur Hassliebe. Jederzeit würden wir Indien wieder bereisen, allerdings müsste dies nicht mehr unbedingt mit den Fahrrädern sein, denn der Straßenverkehr kann mörderisch sein. Nur in Südindien kehrte etwas Ruhe ein. Richtung Nepal begann die ewige Huperei und der quälende Kriegsstraßenverkehr erneut. Indien kann echt verrückt sein! Indien kann abe rauch schön sein! Unvergesslich ist die Vielfältigkeit in diesem Land, leider auch die unvorstellbare Armut. Manches zermürbt die Sinne. Manches gibt Rätse lauf. Martin hatte uns gewarnt. Seinen Rat, betrachtet die Inder als große Kinder, konnten wir irgendwann beherzigen. Von da an lief vieles kopfmäßig einfacher.


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Indischer Lastentransporter
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Taj Mahal bei Agra

Bis zum nächsten Teil herrliche Radeltage wünschen Wi + Gi


Gruß Wi www.grenzenlosabenteuer.de
 
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Teil 3 zur Weltradeltour



Nepal



Nepal war für uns eine Überraschung, denn nach Indien tat uns die Ruhe gut. Was uns neben der grandiosen Bergwelt im Anapurnagebiet auch absolut faszinierte, war das Tiefland mit seinem Dschungel. Elefanten, Rinos und Krokos hatten wir im Nepal eigentlich nicht erwartet.

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Elefantentreff

In den Bergen im Anapurnagebiet unternahmen wir eine Wanderung in Eigenregie. Erst auf über 3000 m wurde uns aber bewusst, weiter können wir nicht rauf. Unsere Ausrüstung war leider halt radelmäßig ausgelegt. Mit Badelatschen in den Nepalbergen war ja auch irgendwie skurril.



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In den Bergen


Im Nepal gibt es auch ein großes Völkergemisch. Stunden schaute ich mir die so unterschiedlichsten Gesichter an. Viele Geschichten verbergen sich da. Ganze Bücher würden sich ohne Langweiligkeit füllen lassen.



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Sadus


Während unserer zweimonatigen Radelkilometer im Nepal waren gerade Wahlen. Die Maoisten hatten die Wahl gewonnen. Auch wenn Ausschreitungen befürchtet wurden, alles verlief sehr ruhig. Interessant für uns, die langen Schlangen vor den oftmals provisorischen Wahllokalen. Wohl weit über 90 Prozent nehmen da noch ihr Wahlrecht an. In Deutschland wird es so um die 60 Prozent sein.


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Maoisten



Von der Hauptstadt aus wollten wir weiter in den Tibet. Leider war die Grenze in den Tibet für uns nicht machbar. Vor der Olympiade 2008 in China gab es wegen dem Aufstand im Tibet, im Vorfeld der Olympiade, keine Einreise über Land. Trotzdem sind wir bis an die tibetische Grenze geradelt. Dort stand der Wind günstig. So konnten wir wenigstens etwas Tibetluft schnuppern. Auf dem Rückweg sahen wir in weiter Ferne den Schneegipfel vom Mount Everest. Ein irgendwie erhabenes Gefühl.



Thailand /Kambodscha



Von Bangkok radelten wir recht zügig zur Grenze von Kambodscha, denn die Regenzeit lag vor uns. In Kambodscha, ca. 100 km vor Siam Rep, erwischte uns der fast Dauerregen.Wir mussten lernen, dass dann wirklich nichts mehr radelmäßig geht. Um nach Siam Rep mit seinen so berühmten Tempel zu kommen, mussten wir ein Auto für unsere Schlammradel bemühen.


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Schlammradel



In Siam Repüberlegten wir, wie wir wieder nach Thailand zurückkommen, denn Monate im Regenwollten wir uns nicht antun.

Mit einem Boot ging es über einen See. Das Seegebiet war absolut interessant, denn dort gibt es noch Seenomaden. Der Junge mit der Schlange faszinierte mich. Ich hatte als Kind einen Hamster. Hatte mir die Oma geschenkt.


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Schlangenjunge



In Batambang besichtigen wir die Mörderhöhle. Über 10.000 Kambodschaner wurde dort von den Roten Khmer umgebracht. Langsam beginnt man in Kambodscha die unglaubliche PolPot-Zeit aufzuarbeiten.


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Mörderhöhle



Bedingt durch den vielem Regen, fiel leider unser Aufenthalt, im durchaus sehenswerten Kambodscha sehr Radel-knapp aus. Neben den berühmten Tempeln, war das so andere Essen am Wegesrand eine auch manchmal leckere Erfahrung (mehr für Gi). Von Fröschen über Spinnen bis zu unzähligen kleinen Krabblern reicht da das Angebot.


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Krabbelessen



In Thailand erwarteten uns wieder Teerstraßen. Die Ostküste wollten wir runter pedalen. Doch davon wird es im nächsten Bericht etwas erzählt.



Bis dahinviele Grüße von Wi + Gi www.grenzenlosabenteuer.de
 
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Teil 4 - Weltradeltourweiter mit

Thailand

Vier Wochen radelten wir entlang der thailändischen Ostküste. Der Regen war weiterhin meist unser ständiger Begleiter, doch störte uns dies wenig da Asphalt unter unseren Reifen fast die Regel war.
Dabei schlafen wir die ersten 800 km immer im Zelt. Wunderschöne Plätze zwischen viel Dschungelgrün finden wir immer am Chinesischen Meer. Die Menschen sind nett und das Badewasser ist um die 30 Grad warm.

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Wunderschöne Plätze finden wir

Speziell in Südthailand hat es uns besonders gut gefallen. Tourismus im Neckermannstil gibt es da zum Glück noch nicht, einfach Radel-genial. Einsame Buchten, Palmen soweit das Auge reicht und köstliches Straßenessen verschönerten die 1000 km bis zum Grenzfluss. Nur weit im Süden störten die Spannungen zwischen den Religionen etwas die kopfmäßige Radellust.
Der Übergang vom buddhistischen zum islamischen Thailand vollzieht sich langsam. Statt schöner goldener Tempel sind hübsche Minarette unverkennbar.

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Im Norden ist Thailand hauptsächlich Buddhistisch

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und im Süden Islamisch

Aber egal mit welcher Religionsgruppe wir ins Gespräch kamen, verstanden haben wir uns mit allen prächtig.
In Amphoe Tak Bai setzten wir mit einem Boot über den Grenzfluss nach Malaysia.


Malaysia

Malaysia war ein weiteres Überraschungsland. Wir hatten nicht erwartet, dass Alt und Neu fast harmonisch im Einklang nebeneinander funktioniert. Obwohl Malaysia muslimisch geprägt ist, erlebten wir die Fahrradlandesmeisterschaften in ungeahnter Vielfalt, denn die recht vielen Frauenteams gaben den Meisterschaften so richtigen Pepp.
Neben Tagen am Meer, verbrachten wir auch Tage im Dschungel. Beim See Chini leben die malaysischen Ureinwohner. Noch heute benutzen die Orang Asli zur Jagd das Blasrohr mit vergifteten Pfeilen. Der See wird von den Ureinwohnern nur Schlangensee genannt. Es soll dort viele und auch gefährliche Schlangen geben. Auch ein Seeungeheuer mit Schlangenkopf soll in einer Höhle wohnen.

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Lager am warmen Meer

Die Schlangen und das Seeungeheuer waren für uns kein Problem. Ein wirkliches Problem waren die vielen Feuerameisen. Nur einmal hatte ich vergessen das Zelt exakt zu verschließen. Dies wird mir im Dschungel nie mehr passieren, denn wir hatten eine echt feurige Nacht.

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und Tage im Dschungel

In Kuala Lumpur lecken wir die Dschungelwunden. Dies war recht einfach, denn Kuala ist eine sehr angenehme Hauptstadt. Der Kontrast zwischen den alten Vierteln und der Moderne ist unglaublich reizend. Die alten Viertel sind ein Feuerwerk aus Farben, Gerüchen, auch multikultureller Vielfalt und kleiner Betrügereien. Wo sonst bekommt man an jeder Ecke ,,echte,, Rolex-Uhren schon für 100 Dollar angeboten.

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Chinesmarkt in der Altstadt

Die Petronas Towers überblicken all die Schönheiten von Kuala Lumpur. Über 400 Meter schauen die Türme gen Himmel.

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Petronas bei Nacht

Bis zu den nächsten Eindrücken bedanken sich

gi +wi
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Weltradeltour weiter bis Singapur

Indonesien / Sumatra

In Dumai schieben wir die Räder vom Schiff aufs Land. Viele Tage brauchen wir bis zum Tobasee. Meist radeln wir durch bezaubernde Dschungelgebiete.

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Reisfelder am Dschungelrand

Ständig rufen uns die Bewohner zu. Mister, Mister klingt es aus viel Grün, aus Höfen, aus Fenstern und von den Reisfeldern.

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Mister, Mister wir haben eine Fahrradeule

Die Radel-Mühen lohnen sich, denn noch immer ist der Tobasee ein Geheimtipp. Die Samosirinsel gleicht einem Tropentraum im 100 km langen See. Wir beziehen in der kleinen Ortschaft Tuk Tuk ein Holzhaus im Batak-Stil. Es sieht aus wie ein auf den Kopf gestelltes Fischerboot. VieleTage verbringen wir hier, sozusagen ist Radelpause angesagt.

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Wir lieben unser Batakhaus

Auf der Insel gab es vor nicht allzu langer Zeit noch Kannibalen. Geisterbeschwörungen gibt es heute noch.
Wir bestaunen Schmetterlinge so groß wie unsere Handflächen, erleben eine Inselhochzeit und besteigen Vulkanberge. Viele Abende genießen wir aber einfach nur unser kleines Tropenparadies auf Zeit. Drei Palmen stehen im knietiefen Wasser vor unserem Batak-Haus. Oft spiegelt sich der Mond zwischen ihren Stämmen.

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Schöne Aussicht

Tage später, und nach vielen weiteren Radkilometern, warten wir wieder auf eine Fähre. Sie soll uns nach Singapur schippern.


Singapur

Der Stadtstaat ist ja nur 20 mal 40 km groß.

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Kulturschock-Hochhäuser

So erradeln wir zwangsweise nur sehr kurze Strecken. Zwangsweise steht auch für die vielen Verbote und unfreundlichen Radelschilder.

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Bei Nichtbeachtung so um die 500 Euronen!

Sofort wird uns auch klar, Singapur ist ein Mikrokosmos der Kulturen, ein moderner asiatischer Kulturschock, ein reiches Land. Es ist bereits Ende November und wir bestaunen, belächeln und bewundern einige dieser Konsumtempel im vollen Weihnachtsrausch. Das internationale Flugdrehkreuz bietet alles, was man so braucht, was man glaubt zu brauchen, und was man nicht braucht.

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Was man braucht? Was man nicht braucht? Was manglaubt zu brauchen?

Alle internationalen Modefirmen, Uhrenhersteller von Ruf und Elektrogerätehersteller sind vor Ort – und diese wollen nur eines: nämlich unter allen Umständen verkaufen, verkaufen und nochmals verkaufen. Sogar die Liebe im islamisch geprägten Singapur muss dafür ein Tänzchen vorführen.

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Tänzchen der besonderen Art

Der Konsumrausch nervt uns recht ordentlich. Singapur ist die reichste Region in ganz Südostasien. Singapur ist deshalb auch nicht billig. 49 Euro berappen wir für ein Zimmer. Nach nur 3 Tagen wollen wir raus. Wir sehnen uns nach nur kurzer Zeit wieder nach Einfachheit, Ruhe, Freiheit und unbebaute Landschaften. Der Kulturschock Singapur, sitzt nachIndien, Kambodscha und Sumatra einfach zu tief.
Singapur mag uns verzeihen. Vielleicht schauen wir irgendwann genauer hin?

Wir freuen uns umso mehr auf Australien.
Ob Australien unsere Wünsche erfüllt, beschreibeich im nächsten Teil.

Bis dahin Grüße von Wi + Gi
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Weltradeltour weiter mit

Australien

Martin (unser Sohn) hatte uns gewarnt, Australien zur Sommerzeit, von Nord nach Süd zu beradeln. Die Alten können ja aber nicht hören, also haben wir es zumindest versucht. Von Darwin aus wollten wir bis Sydney pedalen (so um die 6.000 km). Kurz vor Alice Spring kam die Rache. Den Stuart Highway darf man einfach nicht unterschätzen. Gi hatte einabsolutes Tief (ist irgendwie noch untertrieben). Es ging für einige Tagenichts mehr.

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Den Stuart Highway sollte Mann und Frau nichtunterschätzen!

Besonders hat uns der dschungelartige Nordenfasziniert. Ob Wasserfälle, Krokoflüsse, Heiße Quellen, alles war eigenartig schön.

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Bei Krokoflüssen immer 1 Auge aufmachen!

Das einzige was uns in Australien negativ aufgefallen war, war der versteckte und unversteckte Rassismus gegenüber den Ureinwohnern. Rassismus gibt es leider weltweit. Australien ist da keine Ausnahme.
Am Ayers Rock wurde uns innig bewusst, wie schön Australien ist und wie leider auch oft auf Kosten der Aborigine diese Schönheit vermarktet wird.

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Ayers Rock

Der Stuart Highway und die Küstenverbindung von Melbourne bis Sidney, war trotz vieler Radelmühen, eine weitere positive Erfahrung unserer langen Tour. Neben Krokodilen, Fledermäusen, Giftfröschen, Wellensittiche, Papageien, Kängurus, Wallabys, Spinnen, Landschaften wie aus dem Bilderbuch und Millionen von Fliegen, bekamen wir auch was ganz putziges zusehen. Viele Stunden verbrachten wir mit den überaus drolligen Koalas in unberührter Natur.

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Einfach putzig!

Erst in Sidney holt uns das normale Leben wieder ein. Wir besteigen einen Luxuskahn nach Neuseeland. 11 Tage schippern wir damit bis Auckland. In dieserZeit versuchen wir all die schönen Australiengedanken zu verarbeiten. Nur manchmal werden diese unterbrochen, denn wir sind unheimlich aufgeregt. Nach vielen Jahren der Trennung, nach fast 24 tausend Radelkilometern in knapp zwei Jahren, erwartet uns unser Sohn in Auckland. Unser Versprechen, Martin mit den Radeln zu besuchen, rückt täglich näher. Wir können es kaum erwarten.

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Bei der Oper von Sidney ist unser Schiff nachAuckland.

Bis Neuseeland
viele Grüße von
Wi + Gi
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Weltradeltour 4 Jahre /sozusagen Halbzeit in


Neuseeland

Es nieselt leicht im ,,Land der langen weißen Wolke‘‘. Doch das stört uns nicht. Vier lange Jahre haben wir uns nicht gesehen. Jetzt soll es endlich so weit sein. Lange liegen wir uns in den Armen. Küsse fliegen hin und her. Die Sehnsüchte sind Wirklichkeit geworden. Es ist geschafft.
Was vor zwei Jahren irgendwie halb im Ernstdurch die Telefonmuschel kroch, ist eingehalten. Um die 2 Jahre und 24.000Radelkilometer liegen hinter uns. Wir sind echt da!
Piha ist die neue Heimat von Martin und seiner Frau. Es liegt eine Autostunde von Auckland entfernt. Ein Tausendseelendorf vor der Westküste – wie hingezaubert in den Bergen und am langen Strand.
Knapp ein Jahr wohnen Dana und Martin nun schon auf einem Grundstück am Berg. Die Hütte ist klein, aber umgeben von viel Pihagrün.

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Die Hütte ist klein.

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Aber umgeben von viel Neuseelandgrün.

Erst 2 Jahre später ziehen sie in ein richtiges Holzhaus um. Dies mit berauschender Aussicht auf den Pihastrand. Die Mühen haben sich gelohnt.

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Nach 2 Jahren endlich eine Dusche und Toilette im Haus mit Aussicht.

2 Monate bleiben wir in Neuseeland. Natürlich schauen wir uns einiges gemeinsam an. Neuseeland überrascht uns mit viel Natur,einer bezaubernden Tierwelt und überaus netten Inselbewohnern.

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Unser Freund auf Zeit.

Nach zwei Monaten nehmen wir Abschied mit überholten Fahrrädern. Dabei hoffen wir, dass Martins und Danas Zukunftsträume in Erfüllung gehen. Beim Abschied will uns Martin noch unbedingt etwas sagen. Ihr werdet Oma und Opa. In etwa sieben Monaten ist es soweit. Sieben Monate später erblickt Leilani das Licht der Welt.
Wir sind da schon lange in Südamerika unterwegs.Radelnd sind wir da überaus großelternstolz.


Von Südamerika erzähle ich aber erst im nächstenTeil ein wenig.




Mit Martin habe ich die Räder flott gewienert für Südamerika!
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Einiges war zu tun und zu putzen.


Noch eine kleine Bitte!

Was mich nämlich selbst mal interessieren würde, kennt vielleicht jemand vom Forum (sind ja viele Weltenbummler dabei) unseren Sohn von irgendeiner Begegnung unterwegs?
Es macht uns immer Freude mit Bekannten/Freundenvon Martin in Kontakt zu treten.
Er ist 2003 mit dem Fahrrad bis Malaysia geradelt. Er war auch lange in Indien. Hat Indien beradelt. War auch mit einemMotorrad in Indien unterwegs und auch mit einem Segelschiff von Indien nachThailand.
Er war auch für gut 6 Monate auf der Dschunke von den Thüringer Weltumradlern/Abenteurern Brümmer und Glöckner.

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Martin auf der Dschunke.

Die Dschunkentour führte Martin von Thailand,Sri Lanka, Indien, Oman, Jemen, Ostküste Afrika (da lernte er seine Fraukennen) bis nach Ägypten.
Da er nicht zurück mit nach Deutschland mit der Dschunke segeln wollte, ging es zurück nach Indien. Anschließend war er längere Zeit in Südostasien unterwegs. Danach lebte er für gut ein Jahr in Australien. Seit 2008 lebt er nun in Neuseeland. Mittlerweile hat er 2 Kinder und in Piha ein kleines Baugeschäft. Da arbeiten auch manchmal Langzeitreisende/Neuseelandentdecker für kurze Zeit bei Martin.
Sollte sich jemand erinnern, dann einfachmelden. Danke! Kann natürlich auch über PN sein.


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Der Möwe gleich, fliegen wir nach Südamerika.

Bis dahin
liebe Grüße von Wi + Gi
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Weltradeltour weiter mit

Chile

Wir sind noch keine Stunde in Santiago de Chile, da stellt Gi fest, die Stadt ist schön. Habe ich mir anders vorgestellt. Freunde der Stadt Paris werden es mir verzeihen, denn ich muss gestehen, in Paris war ich noch nie – und somit ist mir erlaubt, Santiago in die ,,Stadt der Liebe‘‘ umzutaufen. Denn noch nie habe ich so viele Menschen beim Küssen gesehen.

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Kussengel

Ob Jung oder Alt, man scheint unheimlich gerne zu küssen, richtig verliebt zu küssen, und kein Platz scheint dafür ungeeignet. Dieser Umstand macht uns die Stadt nicht unangenehmer, denn Santiago versprüht Lebensfreude, Herzlichkeit und Gastfreundschaft.
Auch haben wir nicht erwartet, so viele Radelfreunde anzutreffen.

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Radelfreunde in Santiago

Nach einer Woche zieht es uns aber weiter. Wir wollen noch vor dem ersten Schnee über die Anden. Es wird höchste Zeit. Als wir schließlich Richtung Berge pedalen, rufe ich Gi zu. Wenn du eine alte Frau mit lila Haaren siehst, recke die Faust nach oben und halte unbedingt an!
Warum?
Vielleicht ist es Margot Honecker (Honecker war Ministerin in der DDR)? Die ist doch mit ihren lila Haaren und dem Erich nach Santiago abgehauen.
Margot sehen wir nicht. Dafür sehen wir nur noch Berge, Berge, Berge.
Mein auserwählter Pass über die Anden war schon vor langer Zeit ein Inkapfad.Tagelang sehen wir die schneebedeckten Gipfel immer im Osten.
An der Steilstraßenstrecke treffen wir Armando. Wir sind Gast auf seinem Grundstück. Beim letzten Glas Wein erzählt uns Armando von seinem Traum.
Ein, zwei Jahre auf den Rücken meiner Pferde stelle ich mir gut vor.
Bis Brasilien reicht sein Traum!

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Armando hat einen Traum. Mit seinen Pferden will er bis Brasilien reiten!

Drei Tage noch quälen wir uns rauf. Nur ganz selten pedalen wir wirklich.Schieben ist Tagesgeschäft. 30 Haarnadelkurven zähle ich am Stück. Es kommt der Moment, wo man sich alle hundert Meter fragt, warum tue ich mir das nur an? Gi klagt über Kopfschmerzen und nervt ständig mit der Frage, wann geht es denn endlich wieder runter?

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30 Haarnadelkurven zähle ich am Stück

Erst nach dem Tunnel Cristo Redentor auf 3185 m wird der Pass im Kopf greifbar,spürbar. Die Grenze zu Argentinien kann nicht mehr weit sein.
Die letzte kalte chilenische Zeltnacht verbringen wir an einem wildromantischen Gletschersee.
Wir freuen uns in dieser sehr, sehr kalten Nacht auf die Abfahrt, auf wärmere Nächte und die argentinische Pampa.

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Wildromantischer Kaltsee
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Bergstraßenbilder über die Anden 1

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Straße 2


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Straße 3


Bis zu den nächsten Berichtzeilen und Bildchen
Grüße Wi + Gi
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