Werkzeug-Grundausstattung

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Einen schönen guten Abend.

Ich platze mal hier in den Teich-Talk, da ich auf die schnelle keinen bestehenden Thread gefunden habe, der meinem Anliegen entspricht.

Btw: Gibt es hier einen "hallo, ich bin der Neue"-Bereich?
Falls nicht: Ich heiße Robert, bin 34, wohne in Sachsen und habe ein Fahrrad :o)

Warum habe ich mich hier angemeldet?:
Ich habe im Keller mein altes Jugend-Rad entdeckt. Ein 26´´Bulls-Hardtail. Nix besonderes, aber halt mein Rad, mit welchem ich tolle Touren und ne menge Geschichten verbinde. Das gute Stück wurde aber bestimmt 8 Jahre lang nicht bewegt und hat von daher schon echt bessere Zeiten erlebt. Ich würde es gerne wieder aufbauen und genau da beginnt das Thema: bisher bin ich "schraubenmäßig" völlig ahnungslos! Im Jahr 2020 kann man sich ja aber eine ganze Menge selbst aneignen. Ich sehe mein altes Rad daher irgendwie auch als Chance, neben dem reinen Projekt an sich auch einfach etwas zu lernen.

Was ist zu tun?:
Eigentlich alles :o) Nach und nach braucht der Kahn neue Bremsen, ein neues Cockpit, einen komplett neuen Antrieb, einen Gabel-Service, neue Laufräder und eigentlich hat auch der Rahmen eine optische Aufarbeitung nötig. Es gibt also wirklich viiiiiiiiel für mich zu lernen.
Dass das Ganze aus finanzieller Sicht wenig Sinn ergibt und weder der Rahmen, noch die derzeitigen Komponenten besonders "erhaltenswert" sind ist mir übrigens auch bewusst. Wie gesagt: ein emotionales Projekt. Außerdem gibt es ja vielleicht auch die Chance ein paar gebrauchte Teile zu ergattern - mit Glück sogar aus den frühen 2000ern, um dem Rad auch zeitlich gerecht zu werden. Mal sehen wohin die Reise geht.

Wie soll's losgehen?:
Ich denke mal Werkzeug ist wohl die erste Baustelle. Was benötigt man den als Grundausstattung, um so ein Rad erstmal gänzlich in seine Einzelteile zu zerlegen?

Danke vorab und Gruß in die Runde.
 
Komplett zu zerlegen ist halt schon ein gewisser Anspruch, wo es dann ein normaler Satz Werkzeug für die eher alltäglichen Dinge nicht mehr tut. Du kannst ja mal bei Händlern wie bspw. Rose nach Werkzeugkoffern suchen, da kann man schon ne Menge Geld ausgeben, wenn man ans Eingemachte wie Lager und ähnliches will.

Du kannst dich ja mal umschauen, ob es in deiner Umgebung irgendwo eine Fahrrad Selbsthilfewerkstatt gibt. Falls du in Chemnitz, Leipzig oder Dresden bist, sollte das kein Problem sein, bei kleineren Städten oder aufm Dorf könnte der Weg natürlich weiter sein. Als Student hab ich da quasi nebenan gewohnt und alles am Fahrrad dort gemacht. Hatte auch den Vorteil, wenn man mal ratlos war, gab es meist andere, die mit Rat und Tat weiter helfen konnten. Deutlich schneller als lange im Netz zu suchen.
 
Erster Anhaltspunkt wäre dein Rad. Kuckste einfach was da an Schrauben, Muttern, etc verbaut ist und kaufst dir das passende Werkzeug dazu.
Und wenn Du irgendwo nicht weiter kommst, weil du vielleicht nicht weißt wie man eine Kassette/Gabel/Kurbel abmontiert, einfach mal bei den Herstellern schaun (Shimano, Rockshox usw haben eigentlich gute Anleitungen) oder von mir aus auch auf Youtube.

Wenn Du "keine Ahnung vom Schrauben" hast wird das Werkzeug da kleinste Problem darstellen, bzw. wenn Du weißt was Du zu tun hast, dann weißt Du zwangsläufig auch welches Werkzeug Du dafür brauchst.

Komplettsets oder pauschale Empfehlungen ergeben da immer nur begrenzt Sinn, da durch die verschiedenen Standards am Bike die Hälfte des Werkzeuges nie genutzt wird. (Gerade wenn man nur 1 Bike hat).
 
Alte Räder in Ordnung bringen macht Spaß!

Aber hast Du mal ein modernes Rad probiert? Da hat sich in den letzten Jahren schon einiges getan - selbst wenn Du Dein Rad "wie neu" machst ist es immer noch der Zeit hinterher. Fahr doch einfach mal ein modernes Rad zur Probe, bevor Du viel Zeit und Geld in einen Youngtimer investierst...

(Moderne Geometrie bringen viel Fahrsicherheit, Laufruhe und Kontrolle, Schaltungen und Bremsen sind sehr zuverlässig geworden, und absenkbare Sattelstützen sind einfach toll.)

Doch wie auch immer - viel Spaß!
 
Um ehrlich zu sein ist sogar ein "neues" Rad der Grund für das ganze Unterfangen.

Nach langem Fehlen eines ordentlichen Rades habe ich vor ein paar Monaten reiflich überlegt, was sowohl den Zweck als Alltagsbike, "Sportgerät" und auch Tourenschleuder erfüllt und bin im Bereich Gravel gelandet. Ich bin dann eine Menge Räder gefahren aber konnte mich irgendwie nirgendwo dazu hinreißen, ein fertiges Rad zu kaufen.
In Zusammenarbeit mit einem Leipziger Hersteller entsteht daher gerade ein Stahl-Gravel-Projekt. Das wird allerdings noch eine Weile dauern, da erst in ein paar Wochen der Rahmen digital konzipiert wird und dann erst der erste Prototyp gebaut werden kann. Ich freue mich aber schon riesig.

In diesem Zusammenhang wollte ich halt auch mehr über Fahrradtechnik lernen und verstehen und da kam mir der Gedanke zu meinem alten MTB im Keller. Zum Lernen sicher genau der richtige Ausgangspunkt.
 
Was benötigt man den als Grundausstattung, um so ein Rad erstmal gänzlich in seine Einzelteile zu zerlegen?

Das kann man heutzutage leider nicht mehr so eindeutig beantworten, da es inzwischen jede Menge verschiedener "Standards" gibt. Bis auf den Kassettenabzieher und einen Satz Inbusschlüsseln wirst du die Werkzeuge für dein altes Bulls wahrscheinlich nicht wiederverwenden können.
 
Sowas kann passieren wenn man billig kauft, glücklicherweise bin ich gut ausgestattet.
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Da wollte ich ne Kette wechseln.
Angeblich sollte dieses Set (provelo)Mal 80 euro kosten:rolleyes: der Rest funzt zwar ,aber gutes Werkzeug ist anders...
 
Wenn es dir nicht um spezielle Fahrradwerkzeuge geht, kann ich dir als Grundausstattung einen Wera Tool Check Plus empfehlen, damit kannst du dann erstmal loslegen. Vlt. noch einen Seitenschneider und ne Spitzzange, und dann jeweils nach Bedarf weiteres.
 
Danke für die Beiträge soweit. Außer Kassetten- und Kurbelabzieher, sowie Kettenpeitsche und Innenlagerwerkzeug war eigentlich „alles“ bereits vorhanden. Habe also nur einzeln zukaufen müssen.
Rad ist soweit erstmal zerlegt, nur das Innenlager wartet noch auf seine Befreiung.
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Jetzt ist erstmal reinigen und ggf. schleifen angesagt, aber dazu gibt es schon ne Menge Threads hier, die ich erstmal lesen muss.

Die olle RochShox-Gabel würde ich auch gern weiter nutzen und selbst einem „Service“ unterziehen. Wartungsets mit Dichtringen habe ich bereits gefunden aber gibt es irgendwo noch Federn dafür. Zumal ich weis, dass es die in 4 oder 5 unterschiedlichen Härtegraden gab und straffer als Original mir ebenfalls

Danke vorab
 
Wenn du jetzt schon alles zerlegt hast würde ich Brems- und Schaltzüge erneuern. Es gibt nichts was so nervt wie verschmodderte und Ausgenudelte Züge. Außer sie sind noch wirklich gut in Schuss.
Was die Gabel angeht würde ich nicht gleich alle Dichtungen erneuern. Solange nichts sifft ist das meiner Meinung nach unnötig. Neues Öl und Fett (da löhnt man ja auch schon ein paar Euro) und das ding läuft wieder.
 
Bremse ist bereits „neu“.
Konnte eine 2007er Louise in tip top Zustand ergattern, die auch optisch noch klasse aussieht.
Antrieb wird vorn auf 1-fach umgerüstet, und ebenfalls aus Gebrauchtteilen neu aufgebaut. Beim Laufradsatz schwanke ich noch zw. günstigem Neuaufbau und Gebrauchtkauf.
Die Gabel hat bereits etwas Öl verloren, weshalb ich da wohl wirklich ran muss.
 
Was lange währt wird endlich gut…oder so ähnlich.
Nachdem das Projekt 2020 bereits eingeschlafen war, bin ich die letzten Wochen dann doch deutlich voran gekommen.
Zuerst war Rahmen-Schleifen angesagt…per Hand…was für ne kack Arbeit!
Dabei auch gleich die alte Zugführung am Ober- und Sitzrohr, sowie die Cantisockel komplett entfernt und wieder „plan“ geschliffen.
Beim Rahmenbauer gab es dann 4 neue Gewinde im Unterrohr, neue Zugführung an den Kettenstreben und eine Pulverbeschichtung in „Perlmausgrau“. Allrounder - Laufradsatz gabs zeitgleich bei TNC als Aktionsangebot.
So weit so gut.
Neben dem XT 1-fach Antrieb sollten aber auch ein paar gebrauchte Teile das Budget zusammen halten.
Die olle Louise von 2007 war immer meine „Traum-Bremse“. War gar nicht so leicht eine in gutem Zustand zu bekommen. Die Leitungslänge hat natürlich nicht gepasst. Da muss ich noch ran.
Die alte Psylo habe ich einmal komplett zerlegt und sie wartet gerade auf einen Termin beim Lackierer. Danach werde ich ihr noch den großen Service gönnen, die Ersatzteile sind bereits da. Dennoch kommt sie wohl nur als Ersatzgabel in die Werkstatt, da ich vor zwei Wochen nicht widerstehen konnte eine beinahe NOS SID aus 2009 zu einem ultra fairen Kurs zu kaufen.

Bremsleitungen, Kette und Umwerfereinstellung sind die letzten Baustellen und dann kann ich auch 2021 wieder fröhlich auf 26 Zoll durch die Gegend gurken.
 

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Was lange währt wird endlich gut…oder so ähnlich.
Nachdem das Projekt 2020 bereits eingeschlafen war, bin ich die letzten Wochen dann doch deutlich voran gekommen.
(...) dann kann ich auch 2021 wieder fröhlich auf 26 Zoll durch die Gegend gurken.
Gratulation, scheint doch gut geworden zu sein! Bremsen und Schaltung auch schön befüllt und eingestellt? Wer lesen/gucken kann, ist klar im Vorteil... Dass das nicht passiert ist, ist ja aus deinem Post ersichtlich.
Freut mich, dass du dein Jugendrad nach deinen Vorstellungen wiederbeleben konntest. So ein von Grund auf aufgebautes Rad ist toll, da weiß man einfach, woran man ist.
Viel Spaß beim Fahren!

Dass das Ganze aus finanzieller Sicht wenig Sinn ergibt und weder der Rahmen, noch die derzeitigen Komponenten besonders "erhaltenswert" sind ist mir übrigens auch bewusst. Wie gesagt: ein emotionales Projekt.
Damit bist du hier bei Weitem nicht der einzige... :D

Edit:
Zuerst war Rahmen-Schleifen angesagt…per Hand…was für ne kack Arbeit!
Kleiner Tipp fürs nächste Mal... Sowas kann wohl jede Pulverbude auch chemisch - frustfrei, gründlich und nicht mal teuer. Aber so hattest du was zu tun und einen weiteren persönlichen Schritt :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für die Blumen.
Und natürlich hat „Pulver-Kalle“ den Rahmen nochmal chemisch entlackt.
Der konnte sich das Lachen auch nicht verkneifen, als ich ihm sagte, dass ich ca. 8h mit Schleifklotz und 3 verschiedenen Körnungen verbracht hatte.
Aber wie du schon sagtest: wieder was gelernt.
 
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