Wie ich meine gestohlenen Bikes aus Rumänien zurück bekommen habe

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5. Juli 2014
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Stuttgart
Ein kleiner Bericht wie ich meine gestohlenen Fahrräder aus Rumänien zurückbekommen habe. Vielleicht interessant, vielleicht nochmal neue Erkenntnisse oder einfach nur spannend zu lesen.

Am 26.06.2022 wurde mein Santa Cruz 5010 und das Hightower meiner Frau aus einem Fahrradkeller bei Freunden in der Nähe von Frankfurt gestohlen. Die Räder waren beide mit schweren ABUS Faltschlössern angeschlossen. Wir waren nachmittags bei den Freunden angekommen und hatten die Räder auf dem Heckträger. Wir machten sie direkt ab und stellen sie in den Fahrradkeller. Ich kontrollierte 3 Mal ob sie noch da waren weil ich kein gutes Gefühl hatte. Im Nachhinein werde ich einfach auf mein Bauchgefühl hören und fragen, ob ich sie über Nacht nicht doch in die Wohnung stellen darf. An dem Tag wollte ich nicht übervorsichtig sein und keine Umstände machen. Tja und dann morgens der Schock. Die Türe zum Fahrradkeller war zwar noch verschlossen, aber aufgehebelt. Die Türe zur Tiefgarage war auch angelehnt und wurde wohl aufgedrückt. Von den Fahrrädern und den Schlössern keine Spur.
Also die Polizei vor Ort informiert, die tatsächlich auch schnell da waren, aber eben leider nichts machen konnten als die Sache aufzunehmen.
Die Räder waren zu dem Zeitpunkt nicht versichert (weiter unten gehe ich darauf ein wieso) weshalb der Schaden nicht nur emotional, sondern auch finanziell richtig weh getan hat. Deshalb war aber auch meine Energie um so größer etwas zu tun. Also inserierte ich auf sämtlichen Plattformen im Internet und durchforstete täglich morgens und abends das Internet (unten hänge ich eine Liste mit allen Plattformen an die ich gefunden habe).
Nachdem der Großteil der Reaktionen aus Mitleidsgefühl und Ärger über Fahrraddiebstähle bestand, gab es leider auch ziemlich miese Nachrichten. Ein Nutzer schrieb mich z.B. über den IBC Bikemarkt an, meinte er hat meine Räder und wie leicht sie zu klauen gewesen wären. Nachdem ich meinte ich glaube das nicht, wurde er extrem beleidigend. Die Polizei verstand zunächst mein Problem nicht und meinte "so sei das eben im Internet". Nach ein paar Tagen reagierte dann das IBC Team und sperrte den Benutzer. Außerdem hatte ich täglich mein Postfach voll mit Anfragen, ob ich denn beide Räder für 500€ verkaufen würde oder das Verhandlungsbasis sei. Wieso 500€? Weil ich geschrieben hatte, dass ich so viel Finderlohn zahlen würde. Da saß ich dann nur noch mit Unglauben vor dem PC...
Nach ca. 6 Wochen schrieb mich jemand über den IBC Bikemarkt aus Rumänien an. Er gab mir den Hinweis, dass ich doch mal auf die Seite OLX.ro schauen sollte. Krass: Beide Räder wurden auf der Internetseite für jeweils 3000€ zum Kauf angeboten. Erkennen war einfach da beides komplette Eigenbauten waren und z.B. 2 unterschiedliche Laufräder an einem Rad verbaut waren.
Wir kontaktierten einen Kollegen meiner Frau aus Rumänien. Er übersetzte unsere E-Mail mit allen Unterlagen und Bildern und leitete sie an die örtliche Polizei in Rumänien weiter. Alle warnten uns davor direkt hinzufahren und zu versuchen die Räder "zurückzukaufen". Wir bekamen aber noch den Tipp, einen Anwalt vor Ort einzuschalten. Auf der Internetseite der deutschen Botschaft fanden wir einen Anwalt und drückten bereitwillig 1000€ Vorkasse ab damit dieser tätig wurde. Im Nachhinein war dies die beste Entscheidung! Er nahm sofort Kontakt zur Polizei auf und informierte uns über alle Vorgänge. Parallel kontaktierten wir die Ermittlungsgruppe der deutschen Polizei die für Fahrraddiebstähle zuständig ist. Nachdem uns zuerst gesagt wurde, dass sie eine Amtshilfe machen müssten und dies zwischen 6 Monaten und 1 Jahr dauern würde, meldete sich der Beamte einen Tag später nochmals bei uns. Er meinte, dass er das LKA bequatscht hätte und diese auch zugreifen würden, sofern wir ihnen die genaue Rahmennummer der beiden Rädern geben könnten. Ich weiß ich weiß, das klingt jetzt ziemlich dumm und fahrlässig, aber ich hatte diese nicht. Nachdem mir bis dahin nie ein Rad gestohlen wurde, da ich immer sehr vorsichtig war und die beiden Räder ziemlich neu waren, hatte ich diese "noch nicht" aufgeschrieben. Ich hatte es immer wieder verschoben und dachte "das mache ich schon noch bald". Im Nachhinein ist man eben schlauer und glaubt mir, ich habe mir die meisten Vorwürfe gemacht wie dumm das war. Es half auch nichts, dass ich z.B. Bilder von bestimmten Kratzern auf der Gabel hatte die nur ich wusste und die auf den Bildern im Internet nicht zu sehen waren. Es half auch nichts, dass ich Belege über jedes verbaute Teil in den Rädern hatte und es praktisch unmöglich war, dass jemand genau so ein Rad nochmals aufgebaut hatte. Außerdem war z.B. noch der Aufkleber von dem Shop drauf bei dem ich die Rahmen gekauft hatte. Dieser war so hilfreich und hatte mir in der Zwischenzeit 3 Rahmennummern rausgesucht, die in Frage kommen. Glücklicherweise nahm die Polizei vor Ort Kontakt zu den beiden Verkäufern auf und gab vor "die Räder kaufen zu wollen". Und tatsächlich hatten sie damit Erfolg und konnten beide Räder beschlagnahmen. Zack buchten wir 2 Flüge nach Bukarest, nahmen 2 Radtaschen mit, holten uns einen Mietwagen und machten mit Anwalt und einer vereidigten Dolmetscherin die Aussage bei der Polizei. Die waren richtig nett und schienen sehr stolz zu sein, dass ihnen das geglückt war. Sie hielten uns dann auch gleich ein Bild von einem Rumänen vor, der in Frankfurt wohl schon mehrmals einschlägig vorbestraft ist und von den beiden "Verkäufern" genannt wurde. Sie machten uns aber kaum Hoffnung, dass dieser strafrechtlich belangt werden kann.

Bis auf ein paar dicke Lackkratzer sind die Räder so weit auch heile und jetzt sitze ich daheim und kann es immer noch nicht fassen, dass wir die beiden Räder zurück bekommen haben.

Was mich im Nachhinein immer noch fassungslos macht ist, dass wir nach ein bisschen Recherche rausbekommen haben, dass einer der Diebe Endurorennen in Rumänien fährt und auf Facebook und Instagram angibt, für eine bestimmte internationale MTB-Community zu fahren. Er behauptete bei der Polizei, er hätte das Rad günstig gekauft und wollte es eben für mehr weiterverkaufen und wusste nicht, dass sie geklaut waren. Ganz ehrlich: Wenn du ein 5010 CC X01 das nagelneu aussieht für 3200€ verkaufst und folglich günstiger bei jemand ohne Papiere gekauft hast und Ahnung von Fahrrädern hast, wo zur Hölle denkst du dass das Rad so günstig her kommt?
Das erschütterte mein Bild von der MTB-Community in der doch jeder so emotional mit seinem Rad verbunden ist und weiß was es heißt, wenn sein liebsten Stück geklaut wird.

Meine Erkenntnisse:
Mach so viele Bilder von deinem Rad wie möglich.
Schreibe dir nicht nur die Rahmennummer, sondern auch die anderen Seriennummern der Gabel, Dämpfer usw. auf, falls das Rad zerlegt wird. Schiebe das nicht auf, sondern mach es jetzt:) Hilfreich ist die APP von Dirtlej in der man seine Räder ganz übersichtlich verwalten kann.
Es gibt GPS-Tracker, aber die sind ehrlich gesagt schwer zu verstecken, auch wenn es inzwischen ja ein paar raffinierte Lösungen gibt. Das Problem: Ich arbeite mit Straffälligen und einer meiner Klienten der meinte, er wisse wie Diebe ticken, war selbst Opfer eines Fahrraddiebstahls und sein GPS-Tracker wurde sofort ausgebaut.
Eine gute Fahrradversicherung für Eigenbauten zu finden ist nahezu unmöglich. Bei Bikmo hat man mir zugesichert, auch meine eigenen Aufbauten zu versichern. Das zahlt man dann aber auch... Da zahle ich für die 2 Räder inzwischen mehr als für die Versicherung meines Opel Corsa.
So viel Trubel im Internet machen wie möglich und aushalten, dass es da viele Idioten gibt die meinen sie müssten dir dann trotzdem noch eines reindrücken.
Bukarest ist eine verdammt schöne Stadt und die Polizei in Rumänien ist sehr hilfsbereit und freundlich.

Unsere Kosten: 1000€ Anwalt (bis jetzt, womöglich kommt noch etwas), Flug 750€, AirBnB 150€, Biketaschen 30€, Dolmetscherin 40€, Mietwagen mit Sprit 150€, Finderlohn für denjenigen der mir den Tipp gegeben hat und es aus meiner Sicht verdient hat 500€ = 2620€. Das lohnt sich eben nur, wenn das Rad das auch wert ist. Ganz zu schweigen von der Zeit und den Nerven die dafür draufgegangen sind.

Die Portale:
Europaweit
-Facebook marketplace

Rumänien
-www.OLX.ro

Frankreich
-www.leboncoin.fr

Schweiz

Deutschland
-ibc Bikemarkt
-ebay Kleinanzeigen



Zu guter Letzt haben wir es auch in die Zeitung geschafft:
https://incomod-media.ro/2022/07/31...mJrp9pwMGumS9YjNw43WhNoUjjhJT80VDtEDT-NpTa6cA
Bitte seht davon ab etwas zu posten wie "wie kann man nur seine Rahmennummer nicht aufschreiben" oder "natürlich versichert man so teure Räder". Wie gesagt, ich habe mir selbst die größten Vorwürfe gemacht und es war sowieso schon alles nervig genug, dass ich auf so einen Beitrag gerne verzichte. Ich habe das hier geschrieben und die Story geteilt, weil vielleicht noch jemand vor einem leeren Keller steht und mir damals geholfen hätte, die Erfahrung von jemand anderen zu hören.
 
Hilfreichster Beitrag geschrieben von tobirollbrett

Hilfreich
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Hilfreichster Beitrag geschrieben von tobirollbrett

Hilfreich
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Krass, dass du die nochmal bekommen hast
Glückwunsch dazu.
Klar die Kohle die jetz für den ganzen Trubel oben drauf kommt tut weh; tut richtig weh aber du hast die bikes wieder und weißt jetzt dass du dir jede Seriennummer aufschreibst.

Viel Spaß mit den bikes weiterhin :daumen:
 
Ein kleiner Bericht wie ich meine gestohlenen Fahrräder aus Rumänien zurückbekommen habe. Vielleicht interessant, vielleicht nochmal neue Erkenntnisse oder einfach nur spannend zu lesen.

Am 26.06.2022 wurde mein Santa Cruz 5010 und das Hightower meiner Frau aus einem Fahrradkeller bei Freunden in der Nähe von Frankfurt gestohlen. Die Räder waren beide mit schweren ABUS Faltschlössern angeschlossen. Wir waren nachmittags bei den Freunden angekommen und hatten die Räder auf dem Heckträger. Wir machten sie direkt ab und stellen sie in den Fahrradkeller. Ich kontrollierte 3 Mal ob sie noch da waren weil ich kein gutes Gefühl hatte. Im Nachhinein werde ich einfach auf mein Bauchgefühl hören und fragen, ob ich sie über Nacht nicht doch in die Wohnung stellen darf. An dem Tag wollte ich nicht übervorsichtig sein und keine Umstände machen. Tja und dann morgens der Schock. Die Türe zum Fahrradkeller war zwar noch verschlossen, aber aufgehebelt. Die Türe zur Tiefgarage war auch angelehnt und wurde wohl aufgedrückt. Von den Fahrrädern und den Schlössern keine Spur.
Also die Polizei vor Ort informiert, die tatsächlich auch schnell da waren, aber eben leider nichts machen konnten als die Sache aufzunehmen.
Die Räder waren zu dem Zeitpunkt nicht versichert (weiter unten gehe ich darauf ein wieso) weshalb der Schaden nicht nur emotional, sondern auch finanziell richtig weh getan hat. Deshalb war aber auch meine Energie um so größer etwas zu tun. Also inserierte ich auf sämtlichen Plattformen im Internet und durchforstete täglich morgens und abends das Internet (unten hänge ich eine Liste mit allen Plattformen an die ich gefunden habe).
Nachdem der Großteil der Reaktionen aus Mitleidsgefühl und Ärger über Fahrraddiebstähle bestand, gab es leider auch ziemlich miese Nachrichten. Ein Nutzer schrieb mich z.B. über den IBC Bikemarkt an, meinte er hat meine Räder und wie leicht sie zu klauen gewesen wären. Nachdem ich meinte ich glaube das nicht, wurde er extrem beleidigend. Die Polizei verstand zunächst mein Problem nicht und meinte "so sei das eben im Internet". Nach ein paar Tagen reagierte dann das IBC Team und sperrte den Benutzer. Außerdem hatte ich täglich mein Postfach voll mit Anfragen, ob ich denn beide Räder für 500€ verkaufen würde oder das Verhandlungsbasis sei. Wieso 500€? Weil ich geschrieben hatte, dass ich so viel Finderlohn zahlen würde. Da saß ich dann nur noch mit Unglauben vor dem PC...
Nach ca. 6 Wochen schrieb mich jemand über den IBC Bikemarkt aus Rumänien an. Er gab mir den Hinweis, dass ich doch mal auf die Seite OLX.ro schauen sollte. Krass: Beide Räder wurden auf der Internetseite für jeweils 3000€ zum Kauf angeboten. Erkennen war einfach da beides komplette Eigenbauten waren und z.B. 2 unterschiedliche Laufräder an einem Rad verbaut waren.
Wir kontaktierten einen Kollegen meiner Frau aus Rumänien. Er übersetzte unsere E-Mail mit allen Unterlagen und Bildern und leitete sie an die örtliche Polizei in Rumänien weiter. Alle warnten uns davor direkt hinzufahren und zu versuchen die Räder "zurückzukaufen". Wir bekamen aber noch den Tipp, einen Anwalt vor Ort einzuschalten. Auf der Internetseite der deutschen Botschaft fanden wir einen Anwalt und drückten bereitwillig 1000€ Vorkasse ab damit dieser tätig wurde. Im Nachhinein war dies die beste Entscheidung! Er nahm sofort Kontakt zur Polizei auf und informierte uns über alle Vorgänge. Parallel kontaktierten wir die Ermittlungsgruppe der deutschen Polizei die für Fahrraddiebstähle zuständig ist. Nachdem uns zuerst gesagt wurde, dass sie eine Amtshilfe machen müssten und dies zwischen 6 Monaten und 1 Jahr dauern würde, meldete sich der Beamte einen Tag später nochmals bei uns. Er meinte, dass er das LKA bequatscht hätte und diese auch zugreifen würden, sofern wir ihnen die genaue Rahmennummer der beiden Rädern geben könnten. Ich weiß ich weiß, das klingt jetzt ziemlich dumm und fahrlässig, aber ich hatte diese nicht. Nachdem mir bis dahin nie ein Rad gestohlen wurde, da ich immer sehr vorsichtig war und die beiden Räder ziemlich neu waren, hatte ich diese "noch nicht" aufgeschrieben. Ich hatte es immer wieder verschoben und dachte "das mache ich schon noch bald". Im Nachhinein ist man eben schlauer und glaubt mir, ich habe mir die meisten Vorwürfe gemacht wie dumm das war. Es half auch nichts, dass ich z.B. Bilder von bestimmten Kratzern auf der Gabel hatte die nur ich wusste und die auf den Bildern im Internet nicht zu sehen waren. Es half auch nichts, dass ich Belege über jedes verbaute Teil in den Rädern hatte und es praktisch unmöglich war, dass jemand genau so ein Rad nochmals aufgebaut hatte. Außerdem war z.B. noch der Aufkleber von dem Shop drauf bei dem ich die Rahmen gekauft hatte. Dieser war so hilfreich und hatte mir in der Zwischenzeit 3 Rahmennummern rausgesucht, die in Frage kommen. Glücklicherweise nahm die Polizei vor Ort Kontakt zu den beiden Verkäufern auf und gab vor "die Räder kaufen zu wollen". Und tatsächlich hatten sie damit Erfolg und konnten beide Räder beschlagnahmen. Zack buchten wir 2 Flüge nach Bukarest, nahmen 2 Radtaschen mit, holten uns einen Mietwagen und machten mit Anwalt und einer vereidigten Dolmetscherin die Aussage bei der Polizei. Die waren richtig nett und schienen sehr stolz zu sein, dass ihnen das geglückt war. Sie hielten uns dann auch gleich ein Bild von einem Rumänen vor, der in Frankfurt wohl schon mehrmals einschlägig vorbestraft ist und von den beiden "Verkäufern" genannt wurde. Sie machten uns aber kaum Hoffnung, dass dieser strafrechtlich belangt werden kann.

Bis auf ein paar dicke Lackkratzer sind die Räder so weit auch heile und jetzt sitze ich daheim und kann es immer noch nicht fassen, dass wir die beiden Räder zurück bekommen haben.

Was mich im Nachhinein immer noch fassungslos macht ist, dass wir nach ein bisschen Recherche rausbekommen haben, dass einer der Diebe Endurorennen in Rumänien fährt und auf Facebook und Instagram angibt, für eine bestimmte internationale MTB-Community zu fahren. Er behauptete bei der Polizei, er hätte das Rad günstig gekauft und wollte es eben für mehr weiterverkaufen und wusste nicht, dass sie geklaut waren. Ganz ehrlich: Wenn du ein 5010 CC X01 das nagelneu aussieht für 3200€ verkaufst und folglich günstiger bei jemand ohne Papiere gekauft hast und Ahnung von Fahrrädern hast, wo zur Hölle denkst du dass das Rad so günstig her kommt?
Das erschütterte mein Bild von der MTB-Community in der doch jeder so emotional mit seinem Rad verbunden ist und weiß was es heißt, wenn sein liebsten Stück geklaut wird.

Meine Erkenntnisse:
Mach so viele Bilder von deinem Rad wie möglich.
Schreibe dir nicht nur die Rahmennummer, sondern auch die anderen Seriennummern der Gabel, Dämpfer usw. auf, falls das Rad zerlegt wird. Schiebe das nicht auf, sondern mach es jetzt:) Hilfreich ist die APP von Dirtlej in der man seine Räder ganz übersichtlich verwalten kann.
Es gibt GPS-Tracker, aber die sind ehrlich gesagt schwer zu verstecken, auch wenn es inzwischen ja ein paar raffinierte Lösungen gibt. Das Problem: Ich arbeite mit Straffälligen und einer meiner Klienten der meinte, er wisse wie Diebe ticken, war selbst Opfer eines Fahrraddiebstahls und sein GPS-Tracker wurde sofort ausgebaut.
Eine gute Fahrradversicherung für Eigenbauten zu finden ist nahezu unmöglich. Bei Bikmo hat man mir zugesichert, auch meine eigenen Aufbauten zu versichern. Das zahlt man dann aber auch... Da zahle ich für die 2 Räder inzwischen mehr als für die Versicherung meines Opel Corsa.
So viel Trubel im Internet machen wie möglich und aushalten, dass es da viele Idioten gibt die meinen sie müssten dir dann trotzdem noch eines reindrücken.
Bukarest ist eine verdammt schöne Stadt und die Polizei in Rumänien ist sehr hilfsbereit und freundlich.

Unsere Kosten: 1000€ Anwalt (bis jetzt, womöglich kommt noch etwas), Flug 750€, AirBnB 150€, Biketaschen 30€, Dolmetscherin 40€, Mietwagen mit Sprit 150€, Finderlohn für denjenigen der mir den Tipp gegeben hat und es aus meiner Sicht verdient hat 500€ = 2620€. Das lohnt sich eben nur, wenn das Rad das auch wert ist. Ganz zu schweigen von der Zeit und den Nerven die dafür draufgegangen sind.

Die Portale:
Europaweit
-Facebook marketplace

Rumänien
-www.OLX.ro

Frankreich
-www.leboncoin.fr

Schweiz

Deutschland
-ibc Bikemarkt
-ebay Kleinanzeigen



Zu guter Letzt haben wir es auch in die Zeitung geschafft:
https://incomod-media.ro/2022/07/31...mJrp9pwMGumS9YjNw43WhNoUjjhJT80VDtEDT-NpTa6cA
Bitte seht davon ab etwas zu posten wie "wie kann man nur seine Rahmennummer nicht aufschreiben" oder "natürlich versichert man so teure Räder". Wie gesagt, ich habe mir selbst die größten Vorwürfe gemacht und es war sowieso schon alles nervig genug, dass ich auf so einen Beitrag gerne verzichte. Ich habe das hier geschrieben und die Story geteilt, weil vielleicht noch jemand vor einem leeren Keller steht und mir damals geholfen hätte, die Erfahrung von jemand anderen zu hören.

Geil!

Schön zu lesen, dass ihr die Räder wieder habt.

Und auch Danke für den schonungslos offenen Bericht und vor allem auch die Auflistung der Verkaufsportale wird es zukünftig ähnlich Geschädigten etwas leichter machen.

Leider auch sehr erschreckend zu lesen, dass es dann doch auch in der Situation unter den Bikern einige Trottel gibt die dann noch haten müssen.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Wie gesagt: Es war wahnsinnig dumm die Rahmennummer nicht aufzuschreiben und es war im Nachhinein auch bitter die Räder nicht zu versichern. Wie ich aber auch geschrieben habe, mache ich mir bereits selbst die Vorwürfe und es bringt nichts außer Ärger, wenn jeder zweite das einem nochmal unter die Nase reibt. Ich denke, das ist aus meinem Beitrag zu entnehmen.
Dass ich jetzt 550€ pro Jahr Versicherung zahle für meinen Eigenaufbau tut finanziell aber auch sehr weh und ich kann auch gut nachvollziehen, wenn jemand sagt ich versichere mein Rad bei dem Preis nicht und passe gut darauf auf. Hat eben beides sein Für und Wider.
 
Super, dass das geklappt hat. Und auch stark, wie strukturiert du vorgegangen bist (vermutlich auch wegen deiner Vorwürfe an dich selber^^). Die Auflistung der einschlägigen Portale ist hilfreich, falls man doch auch selber mal betroffen sein sollte.

Das hier scheint eines der Beispiele zu sein, bei dem viele Ordnungshüter zusammenkamen, die ihren Job ernst nehmen und stringent an der Aufklärung gearbeitet haben. Das können offenbar Diebstähle über Grenzen hinweg aufgeklärt werden. Ist leider nicht die Regel.

Bist du rechtsschutzversichert? Kannst du darüber nicht zumindest die Anwaltskosten regeln?
 
Zuletzt bearbeitet:
Habe ich das richtig verstanden? - Die deutsche Polizei hat zuerst darauf verwiesen, daß es nur über den Weg der Amtshilfe gehe, was ewig gedauert hätte.

Dann hat sich das Landeskriminalamt (das für die Amtshilfesachen wahrscheinlich die zuständige Behörde ist) doch überzeugen lassen, daß es einen schnelleren Weg gibt, die haben sich aber auf die Rahmennummern versteift.
Nach dem Motto: erst die Nummern - dann rühren wir uns.

Und schließlich habt ihr es geschafft, die Räder zurückzubekommen - ohne Amtshilfe und ohne Rahmennummern - im direkten Kontakt mit der rumänischen Polizei.

Das nenne ich skurril. - Man könnte es auch anders nennen, was für die deutschen Ordnungsbehörden wenig schmeichelhaft wäre.
 
Zuletzt bearbeitet:
Super, dass das geklappt hat. Und auch stark, wie strukturiert du vorgegangen bist (vermutlich auch wegen deiner Vorwürfe an dich selber^^). Die Auflistung der einschlägigen Portale ist hilfreich, falls man doch auch selber mal betroffen sein sollte.

Das hier scheint eines der Beispiele zu sein, bei dem viele Ordnungshüter zusammenkamen, die ihren Job ernst nehmen und stringent an der Aufklärung gearbeitet haben. Das können offenbar Diebstähle über Grenzen hinweg aufgeklärt werden. Ist leider nicht die Regel.

Bist du rechtsschutzversichert? Kannst du darüber nicht zumindest die Anwaltskosten regeln?
Ja ich habe eine Rechtsschutzversicherung bei der WGV und hatte auch angefragt. Die Auskunft war die: Sobald es ein offizielles Strafverfahren gibt bei dem ich Rechtsbeistand brauche wie z.B. bei Schadensersatzansprüchen, könnte ich die Kosten abrechnen. Da wir jedoch den Anwalt eingeschaltet haben um den Prozess zu beschleunigen und nicht weil wir ihn benötigt haben, könnten wir keine Kosten über die Versicherung abrechnen. Versicherungen eben...
 
In der Aufstellung der Wiederbeschaffung fehlt die aufgewendete Zeit. Und Räder in der Preisklasse kaufen und nicht versichert sein? Merkste :)
Dass ich jetzt 550€ pro Jahr Versicherung zahle für meinen Eigenaufbau tut finanziell aber auch sehr weh und ich kann auch gut nachvollziehen, wenn jemand sagt ich versichere mein Rad bei dem Preis nicht und passe gut darauf auf. Hat eben beides sein Für und Wider.

Ich denke, bei den Preisen werden die wenigsten Räder richtig versichert sein. Es ist richtig teuer, sobald man Räder oberhalb der typischen Deckungssummen versichern möchte & dann muß man noch das Kleingedruckte lesen, da z.B. viele Destinationen ausgenommen sind (Italien war hier z.B. immer mal gern Ausnahme).

Schön hier zu lesen, daß die Räder wieder zurückgekommen sind!
 
Ich freue mich über das Auffinden der Bikes.

Vlt. hat jemand aus Erfahrung über eine angemessene Bike-Versicherung und möchte dies hier teilen. Ich wäre dankbar über Tipps bzw. Erfahrungsaustausch.
 
Ich bin bei andsafe weil die auch selbstaufbauten versichern. Zusätzlich deckt die Hausrat noch bis 10000 Euro ab.
Bei andsafe hab ich bisher auch nur das teuerste Rad versichert. Wobei ich mein zweitteuerstes dort wohl auch noch versichern werde.
 
Das nenne ich skurril. - Man könnte es auch anders nennen, was für die deutschen Ordnungsbehörden wenig schmeichelhaft wäre.
Rechtshilfe ist in der Tat eine PITA.
Es ist unglaublich, wie unterlegen die nationalen Strafverfolgungsbehörden in kleinen, regulären Strafverfahren gegenüber international agierenden Banden sind. Du kriegst erst einmal raus, auf welchem Weg bezüglich dieses speziellen Landes die Rechtshilfe funktioniert. Rumänien ist immerhin noch EU, da geht's direkt und nicht auch noch auf dem konsularischen Weg. Dann wird fein säuberlich das Anschreiben aufgesetzt, in die Landessprache übersetzen lassen, dann geht es dorthin.

Je nach Empfängerland kann es sein, dass dann erst einmal sehr lange Funkstille ist (Italien, Griechenland usw. kann es ein Jahr oder länger dauern, bis einfach nur die Eingangsbestätigung kommt). Bis dann die dortigen Behörden die gewünschten Erkenntnisse übermittelt oder die gewünschten Ermittlungsmaßnahmen durchgeführt haben, das kann ebenfalls ewig dauern.

Beschleunigungsmöglichkeiten: Keine. Man kann höchstens ab und zu anfragen, wie es aussieht. Aber wenn die nichts machen, gibt es keine Möglichkeit, sie anzutreiben.

Es gibt Länder, da funktioniert es richtig gut (Österreich z. B. oder teils auch die slawischen Staaten), bei anderen hingegen ist es von vorneherein ein nahezu aussichtsloses Unterfangen. Bei angloamerikanischen Ländern ist es auch immer ein absolutes Glücksspiel, was sie alles an Unterlagen verlangen. Teils erwarten sie, dass man ihnen die Ermittlungsergebnisse schon vorgibt, ansonsten wird es als unzulässige "fishing expedition" abgelehnt. Im Bereich der Strafverfolgung von Alltagskriminalität steckt die internationale Zusammenarbeit tatsächlich noch in den Kinderschuhen. Und das bei quasi offenen Grenzen - geniale Kombination aus Kriminellensicht!
 
Interessante Story.
Da sieht man wieder wie sinnvoll eine Versicherung bei solchen Rädern ist, mit der Hausrat sogar echt nicht teurr und Fahrradschutzbrief meist auch dabei.

Das spart einem den ganzen Stress und Kosten. Und ich weiß ehrlich gesagt auch nicht, ob ich ein einmal misshandeltes Rad nochmal zurück haben wollte.

Andererseits auch gut, dass diese *** damit nicht durchgekommen sind und mal jmd dagegen vorgeht. Bei versicherten Rädern wohl eher selten der Fall.

Was mich dann wieder wütend macht, dass der Täter schon vorbestraft rumläuft und er einfach weiter machen kann.
 
Was mich bei solchen Geschichten immer wieder überrascht und erschreckt, woher wissen die Diebe so schnell das da Räder im Keller stehen. Wenn sie da länger stehen ok. Aber wenn sie am Abend da rein gestellt wurden und gleich in der selben Nacht weg waren....Kann ja fast nur ein Tip aus dem Haus gekommen sein. Und wie groß ist da die Wahrscheinlichkeit das da im Haus jemand wohnt der entsprechende "Kontakte" hat
 
Wir machten sie direkt ab und stellen sie in den Fahrradkeller. Ich kontrollierte 3 Mal ob sie noch da waren weil ich kein gutes Gefühl hatte. Im Nachhinein werde ich einfach auf mein Bauchgefühl hören und fragen, ob ich sie über Nacht nicht doch in die Wohnung stellen darf. An dem Tag wollte ich nicht übervorsichtig sein und keine Umstände machen.
Es scheint wohl irgendwelche Anzeichen im Vorfeld gegeben zu haben??
 
wenn man die Dinger vorher aufm Träger durch FFM spazieren gefahren ist ist die Wahrscheinlichkeit nicht allzu hoch das man beim Abladen auch beobachtet wurde.
Wir sind von der Autobahn runter, 5 Minuten zu den Freunden gefahren und die Dinger direkt in den Fahrradkeller. Das war auch nicht FFM, sondern der Ort Langen.
Es gibt 3 Möglichkeiten: Entweder sie haben uns auf der Autobahn verfolgt, es war einfach Zufall, oder wir wurden beim Abladen beobachtet.

Es scheint wohl irgendwelche Anzeichen im Vorfeld gegeben zu haben??
Anzeichen gab es vorher keine. Ich hatte einfach kein gutes Gefühl weil es ein Fahrradkeller war. Letztlich hat dann überwogen, dass ich keine Umstände machen wollte.

Was ich nach wie vor spannend finde ist, dass man bei so etwas immer den Fehler bei sich selbst oder seinem Handeln sucht. Letztlich sollte man ja aber mit 2 Fahrrädern auf dem Heckträger quer durch Deutschland fahren können und wenn sie einem geklaut werden nicht sich selbst die Schuld geben, sondern dem Dieb der eine Straftat begeht und anderen Menschen schadet. Klar hat man nachher Ärger und fragt sich was man anders hätte tun können. Schuld hat ja aber eigentlich nur der Täter.
 
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