Wir befragen die Industrie: Wie steil muss der Sitzwinkel am Mountainbike sein?

Wir befragen die Industrie: Wie steil muss der Sitzwinkel am Mountainbike sein?

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Sitzwinkel an Mountainbikes sind essentiell für die Ergonomie. Doch wie lässt sich der Wert überhaupt sinnvoll messen? Welche Angaben sind aussagekräftig, welche nicht – und was muss sich tun, damit Sitzwinkel vergleichbar(er) werden? Wir haben uns in der Industrie umgehört!

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Wir befragen die Industrie: Wie steil muss der Sitzwinkel am Mountainbike sein?
 

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Re: Wir befragen die Industrie: Wie steil muss der Sitzwinkel am Mountainbike sein?
Hilfreichster Beitrag geschrieben von Deleted 346340

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Sehr interssanter Artikel Jens! Das Problem mit dem zu flachen Sitzwinkel kenne ich auch. Es geht dabei aber auch nicht nur um den Druck auf dem Vorderrad. Es geht dabei auch um den Druck auf dem Pedal. Das Ziel ist ja mit dem Knielot ueber oder vor der Pedalachse zu sein. So weit wie moeglich vor, ohne Knieschmerzen zu bekommen. Dann bekommt man am effektivsten Druck aufs Pedal (von hinten treten ist ineffektiv). Wie weit der Sattel vor muss (und damit wie steil der Winkel sein muss), haengt vom Verhaeltniss Oberschenkel/Unterschenkel ab.
Mein OS/US-Verhaeltniss verlangt z.B. einen sehr weit nach vorne geschobenen Sattel. Zusammen mit meinen langen Beinen (-> hohe Sitzposition), meinem kurzen Oberkoerper (-> kurzes Oberrohr) und langen Armen (-> viel Lenker Ueberhoehung!), braucht es da zum Teil "kreative" Loesungen. Gerade in der von dir beschriebenen Problematik mit Sitzwinkel und effektivem Sitzwinkel sieht das dann zum Teil abenteuerlich aus:
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An meinem Scelple habe ich es durch den Specci Power Sattel geschafft, ohne umgedrehte Thomson aus zukommen... der komische Vorbau ist aber weiter noetig :p
 
Ein Punkt, welcher in Diskussionen und auch bei der Lösungsfindung m. M. nach oft zu kurz kommt: Der Sag. Ein geringerer Sag hilft aufgrund der hier angesprochenen Dynamik (selbstverstärkender Effekt) immens um im Uphill beides, eine aufrechtere Sitzposition und einen agileren Hinterbau zu erreichen.

So stellt sich für mich oft die Frage, wie sinnvoll 30% Sag an einem an einem zu 50% Prozent im Uphill bewegten Bike sind.

Weiterer Denkansatz: 35% Sag bei 160 mm sind 20 mm weniger Federweg oder ein 1 Grad flacherer Sitzwinkel als 25% Sag bei 140 mm. Der Positivfederweg bleibt hierbei jedoch gleich!
 
Zuletzt bearbeitet:
warum gibt man nicht einfach den realen Sitzwinkel (bezogen auf's Tretlager,von mir aus auf Höhe der oberen Steuerrohrkante) im empfohlenen SAG an? Also direkt bezogen auf den Reach, quasi negativ Reach, oder Ass-Reach? Daraus könnte man eine neue Kategorie in der Geometrietabelle ableiten, Gesamtreach oder so. Dann erübrigen sich auch sooo viele Fragen, wie man als 180er Mensch mit 480 Reach rumfahren kann (weil die steilen Sitzwinkel nicht richtig mitbetrachtet werden).
Oder man gibt mal die Koordinaten der Drehpunkte mit raus, dann könnte man ja wenigstens selber rechnen.
 
Ich bin sehr überzeugt von den neuen Geometrien mit mehr Reach und steilen Sitzwinkeln - fährt sich viel besser.
Eigentlich finde ich auch "old school" absenkbare Gabeln eine sehr effektive Möglichkeit im Uphill die Geometrie zu verbessern. Abgesehen von der schlechteren Performance dieser Gabeln, habe ich nie verstanden warum es die Geometrie im Uphill verschlechtern sollte. Eine absenkbare Gabel ohne Performancenachteile wäre auch heute noch eine Option für mich - scheint aber technisch kaum realisierbar.
 
Der gravierendste Unterschied/aktuelle Fehler bei den Geometrien liegt doch bei den Rahmengrößen.
Kleine Rahmen haben denselben Sitzwinkel wie große - Fehler!
Kleine Biker mit kurzer Schrittlänge sitzen erheblich weiter vorne, brauchen z.T. sogar eine Sattelstütze mit Versatz, um die - für sie - mittlerweile zu steilen Sitzwinkel zu kompensieren. Eine Variostütze ist oft gar nicht mehr möglich, da es viele Modelle nur ohne Versatz gibt.
Verstehe manch einen Hersteller nicht, warum darauf nicht reagiert wird? Ein Sitzwinkel für alle Rahmengrößen funktioniert nicht.
 
Es war erst vor kurzer Zeit, da beschäftigte man sich in einem 8-teiligen Forschungsprojekt über die Geometrien der Mountainbike-Rahmen.
Warum wird das Thema jetzt erneut (nochmals) durchgekaut ?!
 
@Grinsekater Super Artikel! Ganz lieben Dank dafür. Das von Dir beschriebene Phänomen konnte ich bis jetzt an jedem Rad beobachten. Der angegebene Sitzwinkel war dann nie der Sitzwinkel, der es realistisch war bei mir! Ist ganz schwer rauszulesen bei den Herstellern, weil es jeder anders macht. Wenn man Glück hat, ist es nur ein optisches Problem, weil der Sattel ganz vor oder ganz hinter muss. Hat man Pech - wie ich bei meinem Fatbike - stirbt die ganze Planung, weil dann eine Gabel mit niedrigerer Einbauhöhe hermuss, oder man sitzt sonst viel zu weit hinten... . Das tut dann weh, wenn man die Gabel schon gekauft hat. Es wäre schön, wenn die Hersteller hier eine Normung in das Maß bringen würden. Je nach Rahmengröße eine Normsattelhöhe bei empfohlenen SAG würde die Werte vergleichbarer machen... .
 
Cooler Bericht! Sehr interessant, danke dafür :) Kalle von Nicolai schreibt, dass die rote Linie der Sitzrohrwinkel wäre. Müsste das aber - wie der Name "Sitzrohr" schon sagt, nicht die grüne Linie sein?
 
Hm, so richtig beantwortet eigentlich nur der Vertreter von Pivot die Frage aus dem Titel, oder? Bei den andern hat man das Gefühl dass sie einfach ihr aktuelles Produkt zum Optimum erklären ohne eine Begründung dafür. Hätte man vor 4 Jahren befragt, hätte man sicher die gleichen Worte bekommen nur halt mit anderen Zahlen. Aber warum 75°, warum 78°, warum nicht 90°? Was sagt die Biomechanik dazu? Das Bewustsein dass Sitzposition eine Kompromissfindung aus sich wiedersprechenden Zielen ist bringt eigentlich auch nur Chris Cocalis zum Ausdruck.

Ich bin sehr überzeugt von den neuen Geometrien mit mehr Reach und steilen Sitzwinkeln - fährt sich viel besser.
Eigentlich finde ich auch "old school" absenkbare Gabeln eine sehr effektive Möglichkeit im Uphill die Geometrie zu verbessern. Abgesehen von der schlechteren Performance dieser Gabeln, habe ich nie verstanden warum es die Geometrie im Uphill verschlechtern sollte. Eine absenkbare Gabel ohne Performancenachteile wäre auch heute noch eine Option für mich - scheint aber technisch kaum realisierbar.

Bei den heutigen super-tiefen Tretlagern kann man eigentlich keine absenkbare Gabel mehr verbauen. Man würde im Uphill ständig mit den Pedalen hängen bleiben (passiert ja schon so oft genug). Und Pedalarme zu verkürzen würde sich (bei mittleren bis großen Fahrern) wieder negativ auf die Treteffizienz auswirken.

@Grinsekater Beim Rojo Interview ist euch ein kleiner Fehler durchgerutscht, im ersten Satz ist sicher der Sitzwinkel gemeint, nicht der Lenkwinkel. ;)
 
"1. Ich denke, es begann damit, dass Unternehmen es eigentlich machen mussten, um mehr Freiraum für ihre Entwürfe zu schaffen, ohne die Kettenstreben dabei übermäßig verlängern zu müssen. Es wurde zum Trend deklariert, wobei niemand so genau weiß, was eigentlich genau dahinter steckt. Am Fahrrad spielen sehr viele Faktoren zusammen. Wie genau diese Variablen mit der korrekten Position des Fahrers auf dem Fahrrad zusammenhängen? Darüber könnte ich ein Buch schreiben. Letztendlich wäre es aus ergonomischer Sicht sehr ungünstig, wenn die tatsächlichen Sitzwinkel bei 76 – 78 Grad lägen.

Hierfür ein Beispiel: Betrachtet man ein Hardtail mit einem 77-Grad-Sitzwinkel, bei dem das Sitzrohr durch die Mitte des Tretlagers verläuft, dann wäre der Sitzwinkel unabhängig von der Sattelhöhe gleich. Da es sich um ein Hardtail handelt, haben Faktoren wie der Hub des Dämpfers, der Sag und der Anti-Squat keinen Einfluss auf den Sitzwinkel. Man hätte immer einen tatsächlich Sitzwinkel von 77 Grad. Ist man nun ein enthusiastischer Biker und verbringt jede Woche vielleicht durchschnittlich 65 Kilometer auf dem Bike, dann braucht dieser Biker eine Menge Physio und ab einem gewissen Punkt eine Pause vom Radfahren, wenn nicht sogar eine Knie-OP, wenn alles schlecht läuft. All das, weil man sich beim Treten konstant nach hinten schiebt und so mehr Druck im Kniegelenk aufbaut."

Das hier beschreibt in etwa meinen Eindruck von sehr steilen Sitzwinkeln. Ich fahre ein Rad mit eff. 78,2° und frage mich seit einiger Zeit, ob das Knielot bei mir noch passt. Hab zwar lange Beine (92SL), was dem etwas entgegen wirken könnte. Ich sitze aber sehr aufrecht, vielleicht trete ich dann auch etwas von vorn, was dem Knie evtl. schaden könnte. Genau muss ich das die kommende Saison mal prüfen.
 
Es geht dabei auch um den Druck auf dem Pedal. Das Ziel ist ja mit dem Knielot ueber oder vor der Pedalachse zu sein. So weit wie moeglich vor, ohne Knieschmerzen zu bekommen. Dann bekommt man am effektivsten Druck aufs Pedal (von hinten treten ist ineffektiv). Wie weit der Sattel vor muss (und damit wie steil der Winkel sein muss), haengt vom Verhaeltniss Oberschenkel/Unterschenkel ab.
Mein OS/US-Verhaeltniss verlangt z.B. einen sehr weit nach vorne geschobenen Sattel. Zusammen mit meinen langen Beinen (-> hohe Sitzposition), meinem kurzen Oberkoerper (-> kurzes Oberrohr) und langen Armen (-> viel Lenker Ueberhoehung!), braucht es da zum Teil "kreative" Loesungen. Gerade in der von dir beschriebenen Problematik mit Sitzwinkel und effektivem Sitzwinkel sieht das dann zum Teil abenteuerlich aus:
Die umgekehrte Thomson-Stütze hatte ich früher auch an den Specialized-Bikes...
Da jeder Mensch anders ist – du beschreibst das sehr treffend mit den Verhältnissen von Ober- und Unterschenkel – kommt man um eine gewisse "Einarbeitungszeit" in die Thematik nicht herum. Manche Shops bieten ja noch einen Bike-Fit-Service an. An sich ist das mit der wichtigste Punkt beim Bikekauf und sollte den Shops vor Ort helfen gegen die Versender bestehen zu können. Sowas kann man eigentlich nicht online anbieten.

Ein Punkt, welcher in Diskussionen und auch bei der Lösungsfindung m. M. nach oft zu kurz kommt: Der Sag. Ein geringerer Sag hilft aufgrund der hier angesprochenen Dynamik (selbstverstärkerender Effekt) immens um im Uphill beides, eine aufrechtere Sitzposition und einen agileren Hinterbau zu erreichen.

So stellt sich für mich oft die Frage, wie sinnvoll 30% Sag an einem an einem zu 50% Prozent im Uphill bewegten Bike sind.

Weiterer Denkansatz: 35% Sag bei 160 mm sind 20 mm Federweg oder ein 1 Grad flacherer Sitzwinkel als 25% Sag bei 140 mm.
Wie sehen das ja im Newsbereich immer gut bei Tests oder Bike-Vorstellungen. Bikes mit unterschiedlichem Federweg haben unterschiedliche Sitzwinkel. Bei manchen Verfechtern von steilen Sitzwinkeln hat sich dann nur eine Zahl in die Köpfe gebrannt, die sie in der Geometrietabelle sehen wollen. Hat ein Bike mit weniger Federweg auch einen flacheren Sitzwinkel, so braucht es den auch, weil man sonst wirklich zu weit vorne sitzt. Oben wurde es ja beschrieben: Dieses Phänomen tritt durch den geringerne Sag auf.

warum gibt man nicht einfach den realen Sitzwinkel (bezogen auf's Tretlager,von mir aus auf Höhe der oberen Steuerrohrkante) im empfohlenen SAG an? Also direkt bezogen auf den Reach, quasi negativ Reach, oder Ass-Reach? Daraus könnte man eine neue Kategorie in der Geometrietabelle ableiten, Gesamtreach oder so. Dann erübrigen sich auch sooo viele Fragen, wie man als 180er Mensch mit 480 Reach rumfahren kann (weil die steilen Sitzwinkel nicht richtig mitbetrachtet werden).
Oder man gibt mal die Koordinaten der Drehpunkte mit raus, dann könnte man ja wenigstens selber rechnen.
Wenn man Bikes (Enduro) primär nach der Qualität in der Abfahrt bewertet, dann muss man bedenken, dass man da nicht sitzt. Ein Ass-Reach könnte dann passen aber die Größe "beim Stehen" nicht mehr. Generell ist es schon schwierig die Abhänigkeiten von Reach und Stack zu kommunizieren. Eigentlich müssten wir in die andere Richtung gehen und es simpler machen.

Ich bin sehr überzeugt von den neuen Geometrien mit mehr Reach und steilen Sitzwinkeln - fährt sich viel besser.
Eigentlich finde ich auch "old school" absenkbare Gabeln eine sehr effektive Möglichkeit im Uphill die Geometrie zu verbessern. Abgesehen von der schlechteren Performance dieser Gabeln, habe ich nie verstanden warum es die Geometrie im Uphill verschlechtern sollte. Eine absenkbare Gabel ohne Performancenachteile wäre auch heute noch eine Option für mich - scheint aber technisch kaum realisierbar.
Es gibt ja Lösungen wie den Shapeshifter von Canyon oder den DVO JadeX Dämpfer mit dem Hebel, der dich etwas aus dem Sag hebt. Gabeln sind, wie du schon sagst, komplett verschwunden. Könnte aber auch damit zusammenhängen, dass die Tretlager eh oft so tief sind, dass man im tech. Uphill zu oft hängen bleiben würde.

Der gravierendste Unterschied/aktuelle Fehler bei den Geometrien liegt doch bei den Rahmengrößen.
Kleine Rahmen haben denselben Sitzwinkel wie große - Fehler!
Kleine Biker mit kurzer Schrittlänge sitzen erheblich weiter vorne, brauchen z.T. sogar eine Sattelstütze mit Versatz, um die - für sie - mittlerweile zu steilen Sitzwinkel zu kompensieren. Eine Variostütze ist oft gar nicht mehr möglich, da es viele Modelle nur ohne Versatz gibt.
Verstehe manch einen Hersteller nicht, warum darauf nicht reagiert wird? Ein Sitzwinkel für alle Rahmengrößen funktioniert nicht.
Lass dich nicht von den Werten in der Tabelle täuschen. Wenn der Stack steigt und der Sitzwinkel (numerisch) gleich bleibt, so hat man es mit einem steileren Sitzwinkel zu tun, weil der Wert weiter oben gemessen wird. Aber im Artikel ist auch enthalten, dass nicht jeder auf einer Horizontalen Linie auf der Oberkante des Steuerrohrs misst. Somit wieder Chaos.

Es wäre schön, wenn die Hersteller hier eine Normung in das Maß bringen würden. Je nach Rahmengröße eine Normsattelhöhe bei empfohlenen SAG würde die Werte vergleichbarer machen... .
Viele Hersteller haben es geschafft einen Größenbereich für die einzelnen Rahmengrößen zu definieren und kürzere Sitzrohre zu verwenden. Somit kann die Spanne der Beinlängen (und natürlich auch der Arme und des Oberkörpers) weitaus größer sein als noch vor ein paar Jahren. Eine "Normsitzhöhe" kann man so also nicht festlegen.
 
Ein Standard wäre ja nicht wirklich kompliziert. Zusätzlich zum echten Sitzrohrwinkel, den Winkel und Länge bei Höhe des Steuerrohrendes angeben - einige Hersteller geben das ja bereits an. Anhand dieser Daten, kann jeder für seine Schrittlänge dann ausrechnen ob es ihm/ihr passt. Weiche Werte wie Hersteller SAG o.ä. würden das ganze wieder unvergleichbar machen.

@Grinsekater
Beim technischen Uphill könnte man ja mit einem Knopfdruck die Absenkung aufösen - auf dem Trail braucht men eh keine Absenkung, die macht nur bei langen langweiligen Uphills sinn. Ich bin kein Fan von "komplizierten" Lösungen wie Shapeshifter - oder irgendwelchen anderen proprietären Sonderlocken, wo sich im übrigen auch dieTretlagerhöhe ändert. Eine absenkbare Gabel in Verbindung mit blockierbaren Dämpfer, ist prinzipiell eine sehr einfache Lösung, die an jedem Bike funktioniert - schade, dass das nicht ohne Performancenachteile an der Gabel funktioniert.
 
Zuletzt bearbeitet:
Früher gab es doch mal einen Rahmen, bei dem das Oberrohr samt Sattel mit einem Gelenk am Steuerrohr befestigt war und so in der Höhe verstellt werden konnte. Damals war das einigermaßen unsinnig, aber in Zeiten von Dropper-Posts und Carbonrahmen... vielleicht wieder einen Blick wert?
 
alles interessant aber es kommt immer drauf an wie man sich selbst am wohlsten fühlt.
Ich habe wegen ISG-Problemen lange mit meiner Sitzposition experimentiert. etwas flacherer Sitzwinkel und Sattel nach vorne fühlt sich für mich besser an als steiler Winkel und Sattel mittig. Klettert seltsamer Weise auch besser so. (alles beim gleichen Bike probiert).
Probefahrten auf Rädern mit super steilen Winkeln haben sich komisch angefühlt und es gab schnell Unterrücken- und Knieschmerzen.
Muss jeder selbst "erfahren" was für ihn passt.
 
Es war erst vor kurzer Zeit, da beschäftigte man sich in einem 8-teiligen Forschungsprojekt über die Geometrien der Mountainbike-Rahmen.
Warum wird das Thema jetzt erneut (nochmals) durchgekaut ?!
Weil der Beitrag wohl die Konsequenz aus dem Forschungsprojekt. Was sagen die Lieferanzen zur Situation.
Wenn man Bikes (Enduro) primär
mir ist aufgefallen, dass nur Enduro-Bikes/ Hersteller in Betracht gezogen wurden. Warum? Schon bei Trail/AM-Bikes besteht das gleiche Problem, bei meinem Neuron CF ist das Sitzrohr weit nach hinten genkickt.
 
mir ist aufgefallen, dass nur Enduro-Bikes/ Hersteller in Betracht gezogen wurden. Warum? Schon bei Trail/AM-Bikes besteht das gleiche Problem, bei meinem Neuron CF ist das Sitzrohr weit nach hinten genkickt.
Meine Erfahrung mit Bikes aus dem Marathon und XC Bereich ist die, dass sich dort längere Reachwerte – bis auf Ausnahmen – noch nicht so verbreitet haben. Generell hat man oft noch längere Vorbauten. Beide Laufräder rutschen eher "unter" den Fahrer als vom Fahrer weg (vgl. Untersuchungen zur Kettenstrebenlänge).

Die Kontaktpunkte (am Lenker, auf den Pedalen und auf dem Sattel) können dabei gegenüber einem Frankentrail oder Nicolai gleich sein. In Summe kommt man aber auch oft mit dem kürzeren Rad zurecht. Ob sich das in Zukunft ändert? Das wird sich zeigen.
 
Sehr interessanter Artikel!
Mich würde die zitierte Diplomarbeit vom Nicolai-Teil interessieren. @Grinsekater hast du nähere Informationen dazu? (Titel o.Ä. Würde sie mir gern mal über z.B. Fernleihe meiner Bibo leihen)
 
Sehr interessant, was sich die verschiedenen Hersteller so denken. Chris Cocalis hat hier aber mit Abstand den differenziertesten und besten Beitrag geleistet. @Grinsekater, danke dir für die Zusammenfassung und speziell Danke an Chris für Umfang und Qualität seiner Einsichten.
 
Wenn man den Sitzwinkel nichtmehr verändern kann bleibt ja immer noch die Option die Kettenstreben nen Tick länger zu machen. Gängige Methode bei den E Bikes, wobei die schon teilweise extrem lang sind. Man muss es ja nicht gleich übertreiben. :)
 
Sehr interessanter Artikel.
Die Antworten finde ich allerdings nur teilweise befriedigend.

Meines Erachtens sollte ein zentraler Ausgangspunkt bei einer Rahmenentwicklung u.a. sein, welcher (effektive) Sitzwinkel bei einem in der jeweiligen Rahmengröße durchschnittlich großer und schwerer Fahrer unter Einbeziehung des Sags im steilen Anstieg ideal erscheint. Theoretisch mal der Einfachheit angenommen daß der Hersteller diesen Sweetspot auf 72 Grad taxiert. Weiter angenommen daß der Dämpfer im steilen Anstieg mit dem Durchschnittsfahrer beim Rahmenkonzept X zu 52% einsinkt, so liegt der statische Sitzwinkel, egal wie gemessen, jedenfalls deutlich über den dynamischen Wert im Anstieg.

Hier könnten verschiedene statische Sitzwinkel unterschiedlicher Bikes, selbst wenn identisch gemessen, zu einem ähnlich guten Kletterverhalten führen, ohne daß man es den statischen Werten direkt ansieht.

Ich finde den Ansatz mit dem statischen Wert des für die jeweilige Rahmengröße durchschnittlichen Fahrers schon nicht schlecht, auch wenn ich am liebsten natürlich einen genormten dynamischen Wert hätte.

Achja, und was wirklich ideal ist, ist natürlich schwer zu verallgemeinern. Da gibt es sicherlich nicht die eine Wahrheit. Das Knielot als DIE Wahrheit bzw. heiliger Gral des Radsports kritiklos hinzunehmen ist m.E. jedenfalls ein Fehler. Auch hier gilt dass die menschliche Physis sehr unterschiedlich ist.
 
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