Wörgl-Bozen TOURBERICHT

"Am Ufer das gleiche Bild: Zumeist junge Mädels, teils aufwändig geschminkt, knipsen sich selber in unnatürlicher Pose mit noch unnatürlicherer Mimik. Danach der Kontrollblick auf das Display und meist gleich noch ein Versuch. Das Handy wird nicht aus den Augen gelassen, man will ja mitbekommen, wieviele likes in den ersten 10 Minuten eintrudeln. Kaum ein Blick schweift hinauf zum Seekofel, der majestätisch über dem smaragdgrünen Kleinod thront."

Das obige aus einem deiner Logs, klingt für mich nicht ehrlich gemeint, weil du sicher mit deinem Bericht genau das erreichen möchtest. Und gehe schwer davon aus, dass du einen Instagram Account mit jeder Menge Follower hast, oder ?
 
Wir waren am frühen Nachmittag bei bestem Wetter in der Rotsockensaison unterwegs und uns kamen in den zwei Stunden zur Puezhütte vielleicht 10 Leute entgegen, von denen nur ein deutscher Oberlehrer irgendwas von "total sinnlos" und "gescheit runterfahren geht von da oben eh nicht" brummelte. Auf der Hochfläche zur Furcella de Ciampei waren wir allein unterwegs.

So einen hab ich Mitte September auch getroffen. Das erste mal auf dem Weg von Sexten zur Sillianer Hütte. Hocherhobenen Hauptes, mit auf dem Rücken verschränkten Händen zog er stoischen Schrittes in der Mitte des Weges gen Hütte. Kumpel und ich rechts und links vorbei gefahren. An der Hütte kleine Pause eingelegt. Der Herr Oberlehrer ging wohl ohne Rast weiter. Als wir weiter fuhren haben wir ihn wieder eingeholt. Da war der Weg schon einiges schmäler. Er machte natürlich keinerlei Anstalten mal einen Schritt zur Seite zu machen. Na gut, sind an ihm vorbei.
Sind dann zum Hornischegg hoch. Ich voraus, Rad oben abgelegt und wieder runter, das Rad vom Kumpel holen da er Höhenangst hat und ihm der Aufstieg ohne leichter fällt. Kommt mir der Herr Oberlehrer entgegen und fängt sofort das meckern an.

Wir sollten doch gefälligst auf den Radwegen fahren. Wir haben hier nix verloren.
Ich ihn höflich gefragt obs den hier ein Radverbot gäbe?
Dann er so... Bei uns in Deutschland darf nur auf Wege mit 2 Meter Breite gefahren werden. :wut:
Ich dachte ja ich höre nicht richtig.
Hab ihn gefragt ob er schon gemerkt hat das er nicht in Deutschland ist und er solle sich erst mal richtig über die 2 Meter Regel informieren.
Nachdem ich ihm noch einen schönen Tag gewünscht habe, bin ich dann einfach weiter gegangen :winken:
 
"Am Ufer das gleiche Bild: Zumeist junge Mädels, teils aufwändig geschminkt, knipsen sich selber in unnatürlicher Pose mit noch unnatürlicherer Mimik. Danach der Kontrollblick auf das Display und meist gleich noch ein Versuch. Das Handy wird nicht aus den Augen gelassen, man will ja mitbekommen, wieviele likes in den ersten 10 Minuten eintrudeln. Kaum ein Blick schweift hinauf zum Seekofel, der majestätisch über dem smaragdgrünen Kleinod thront."

Das obige aus einem deiner Logs, klingt für mich nicht ehrlich gemeint, weil du sicher mit deinem Bericht genau das erreichen möchtest. Und gehe schwer davon aus, dass du einen Instagram Account mit jeder Menge Follower hast, oder ?
Tja, da liegst du mal komplett daneben...

Kein facebook, kein instagram - ich schreib im wesentlichen für meine Frau und mich ein Reisetagebuch und habe dafür dieses Forum ausgewählt, weil ich hier schon viele tolle Tourentips bekommen habe und deswegen gerne etwas zurückgebe.

Das kostet viel Zeit und Mühe - und das alles für lau!

Dass du mir Unehrlichkeit unterstellst, weil ich nur auf likes auf meinem (nicht vorhandenen) instagram-account aus bin, nehme ich persönlich ;)
 
Das obige aus einem deiner Logs, klingt für mich nicht ehrlich gemeint, weil du sicher mit deinem Bericht genau das erreichen möchtest. Und gehe schwer davon aus, dass du einen Instagram Account mit jeder Menge Follower hast, oder ?

Merkwürdige Unterstellung von einem, der hauptsächlich im Forum "Wo bin ich? Bilderrätsel Oberbayern" um Aufmerksamkeit heischt.

@cschaeff: Wie immer schöner Bericht.
 
Wir können noch einmal Luft schnappen auf einem kleinen Wiesenplateau mit Blick auf den Peitler...

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...bevor die Plackerei losgeht :D

Zumindest die Orientierung gestaltet sich einfach: Viele Optionen hat es nicht nach Osten...

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Es ist durchgehend zu steil zum Fahren und Schieben ist auch nicht angenehm, weil der Weg stufig und arg bröselig ist.

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Im Aufstieg rücken die Felsen immer dichter an uns heran...

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...aber das Joch will einfach nicht näherkommen :eek:

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Beeindruckend die Felsabbrüche des Neuner.

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Weiter, immer weiter...

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Das Antoniusjoch von Westen ist ein BIEST :mad:

Die rd. 800 HM zum Heilgkreuz-Hospitz stecken schon spürbar in den Knochen. Man hätte ja auch ein Stückerl den Fahrstuhl nehmen können. Aber meine Frau hat mir Seilbahn und Shuttle (aus quasi sportreligiösen Gründen) strikt untersagt :D

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Auf jeden Fall ist die Bergwelt hier oben äußerst beeindruckend.

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Auf den letzten 100 HM entschwindet das Joch im aberwitzigen Spitzkehrenmassaker öfter aus dem Blickfeld.

Wir spüren, das bald nix mehr geht...

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...haben uns aber auch schon oft gewundert, wie viel noch geht, wenn nix mehr geht :)

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Endlich oben, das war ne harte Nuss!

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Kleine Schutzhütte am Joch am Beginn des Neuner-Klettersteigs.

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Das wollte ich mal sehen. So sieht das Wegerl also von oben aus :love:

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Ich will es offen sagen: Die Abfahrt ist biketechnisch leider eine Enttäuschung :rolleyes:

Der trail ist arg steil und zudem dick mit rutschigem Schotter belegt. Wir fahren wie auf rohen Eiern, immer wieder mit kleinen Rutscheinlagen, den Blick stur nach unten-vorne gerichtet.

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Im unteren Drittel wird es dann ein wenig besser und wir können mal den Kopf hochnehmen für einen Blick zum Limojoch und zu den schneebedeckten Tofanen im Hintergrund.

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Blick zurück zum Joch.

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Die Aussicht ins Fanestal und zum Becchei ist schon gewaltig :daumen:

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Wir können uns kaum sattsehen...

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Interessante Bodenformen, ist vermutlich Viehtritt mit im Spiel :ka:

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Die Wiese rüber zur Lavarella-Hütte ist total verblockt und voller Löcher, flow kommt da keiner auf...

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...aber zumindest das Panorama bleibt durchgehend auf höchstem Niveau :D

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Glückliche Rinder...

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Kleine Felsstufe mit Wildbach...

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...kurz hinter der traumhaft gelegenen Lavarella-Hütte.

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Nun folgt altbekanntes Tourenglück hoch zum Limojoch und Limosee...

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...weiter zum Abzweig Richtung Cortina, den wir links liegen lassen...

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...vorbei an beeindruckenden Seitentälern...

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...erst mal bis zur Ucia Gran Fanes (kleine Hütte in Bildmitte).

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Weiter gehts Richtung Süden...

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...mit immer wieder faszinierenden Seitenblicken.

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Blick Richtung Piz Taibun.

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Jedesmal, wenn ich hier vorbeikomme, schau ich, ober der große Quader (in Bildmitte) noch an Ort und Stelle liegt. Liegt noch!

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Tausendfach fotografiert, immer wieder schön :love:

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Die Rückseite der Tofanen am Col da Locia.

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Tolles Nachmittagslicht und tolle Berge vor dem finalen Abstieg zur Capanna Alpina.

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Col da Locia runter heute mal keine Experimente - wir sind etwas müde :)

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So wird es noch eine kleine Wanderung hinab durch diese altbekannte Steilstufe und wir rollen vorbei an Armenterola hinunter nach St. Kassian zu unserer Unterkunft.

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41 km und 1.860 HM bei einer Fahrzeit von 6 h 44 min

Insgesamt tolles Bergerlebnis mit so vielen schönen Eindrücken :love:

Abzug in der B-Note für die reine bike-Wertung: Zu viel Schinderei das Antoniusjoch rauf für zu wenig Abfahrtspaß hinunter in die Fanes.
 
Zuletzt bearbeitet:
@cschaeff : Und selbst wenn du Insta und FB hättest und es dort posten würdest, wäre es für mich dennoch etwas anderes und es gäbe aus meiner Sicht keinen Grund sich zu entschuldigen, weil ihr euch die Pics und die "Locations", wie das wohl heutzutage genannt wird, selber mit viel Anstrengung und Herzblut erarbeitet, stundenlang fahrt, schiebt, tragt. Im Gegensatz zu den vielen Social-Media-Geilen, die (sich) möglichst weit mit dem Kfz hochfahren (lassen), nur, um kurz auszusteigen und - möglichst ohne einen Tropfen Schweiß zu vergießen - ein Selfie vor möglichst bekannter und attraktiver Kulisse zu schießen.

Jm2c
 
Bzgl. Antoniusjoch/Ju de Antone ist vielleicht noch anzumerken, dass man den Übergang KEINESFALLS bei herannahenden Gewittern angehen sollte, denn a) ist das Joch geradezu ein Magnet für Blitzeinschläge (hat iwie was mit dem Mikroklima/Windschleuse dort zu tun, deswegen auch der kleine Unterstand oben) und b) ist es generell ziemlich (selbst für Doloverhältnisse) steinschlaggefährdet.
 
TAG 4 St. Kassian-Caprile

Unter der warmen Morgensonne...

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...geht es wieder rauf durch die schönen Wiesen bei Armenterola (nicht zu verwechseln mit den Armentarawiesen von gestern) :)

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...und ein Stück durch den Wald bis zur unbewirtschafteten Malga Valparola.

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Weiter Richtung Passo Valparola auf der Forstpiste, ein kurzes Stück auf Asphalt und gleich der erste Weg links rein führt unser Weg erfreulich wenig asphaltlastig hoch zum Pass.

Der Blick nach Westen...

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...geht über die Pralongia-Hochfläche, die Sella (links) und die Puez-Hochfläche (rechts) mit dem Sassongher als prägnanter Mittelfeiler.

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Es wird nun "richtig" italienisch, wir haben Südtirol verlassen und befinden uns in der Provinz Belluno.

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Der Passo Valparola ist ein schöner Aussichtspunkt.

Marmolada...

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...und Civetta (ganz hinten) grüßen aus der Ferne.

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Ein kurzes Stück auf Asphalt geht es hinab zum Passo Falzarego, ist quasi ein "Doppelpass" :)

Bis zum Rifugio Col Gallina geht es auf einem kleinen Wiesentrail, dann fahren wir ein Stück den Wanderweg rein, drehen aber wieder um, weil er uns recht verblockt erscheint. Nach drei Kehren auf Asphalt werden wir unruhig und steigen doch in den Wanderweg ein. Alles gut! Immer mal bisserl schieben, oder Pause machen am idyllisch gelegenen Lago Bain de Dones :mexican:

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Richtung Cinque Torri geht es auf dem 425er erstmal amtlich bergauf bis zur Fahrstraße, die wir dann entspannt weiterrollern zum Rifugio Cinque Torri.

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Die Aussicht von da oben ist schon genial. In Bildmitte die Cima Ambrizzola, hinter der sich ein schöner Übergang befindet. Der steht noch auf der Liste.

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Die Cinque Torri sind optisch einfach abgefahren und es fällt einem schwer zu glauben, dass so etwas rein zufällig entsteht :)

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Also von Schluderbach rauf gabs schon immer wieder ein kleines Wegerl, was unsere Forstpiste gekreuzt hat. Könnte man bergab sicher mal versuchen...
Den Weg hab ich letztes Jahr abschnittsweise benutzt. Direkt ab Dürrensteinhütte deutlich zu schwierig für meine Verhältnisse - S3 würde ich sagen. Weiter unten daher ebenfalls Verzicht auf zwei Segmente. Das Gedächtnis sagt "eher anstrengend als schön", nur der allerletzte Teil war lecker.Dürrenstein--Schluderbach.jpg
 
Von hier könnte man jetzt weiter zum Rifugio Averau und über die Strada della Vena. Ein supertoller Abschnitt, kennen wir aber schon.

So geht es für uns auf schickem trail (437er)...

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...bzw. sehr schickem (nicht chicken) trail...

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...runter zum Ru Corto und dann wieder ansteigend auf dem neu hergerichteten 437er.

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Immer wieder schiebt sich der imposante Felsklotz der Tofana ins Blickfeld.

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Leicht schluchtig und am Ende mit einer kurzen aber heftigen Trageeinlage...

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...geht es auf dem 434er zu einem Aussichtspunkt unterhalb des Ciadenes.

Wir haben ja schon das ein oder andere Bergpanorama bewundern dürfen, aber die Nummer hier ist was Besonderes.

Ganz links die Cinque Torri, dann die Conturines Spitze gefolgt vom Lagazuoi und als krönender Abschluss die Tofana di Rozes (3225 m).

Mehr geht nicht :love: ...

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...obwohl...doch: Kopf ein wenig nach rechts drehen...

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...und noch ein bisschen weiter nach rechts :)

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Cortina d'Ampezzo liegt schon recht schön....

Der Weg wird nun spürbar flacher und wir trailen zum Lago Federa...

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...welcher sich mit seinem grün schimmernden Wasser...

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...an die steile Ostflanke der Cima Ambrizzola schmiegt.

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Antelao und Wolke buhlen um die Aufmerkamkeit des Fotografen.

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Blick zurück auf den Talkessel von Cortina, links der See und das Rifugio Croda da Lago (Übernachtungsmöglichkeit).

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Der Becco di Mezzodi weist uns nun den Weg nach Süden.

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Auf einer schmalen Piste kommen wir einigermaßen gut voran.

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Blümchen sorgen etwas für Ablenkung. Deutscher Fransenenzian (Gentianella germanica) im Belluno!

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Es wird langsam herbstlich...

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Der Weg zur Forcella Ambrizzola ist eine Panoramastrecke wie aus dem Bilderbuch. Man kann sich einfach nicht sattsehen...

Der Übergang rückt nun deutlich näher...

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...und oben angekommen taucht der nächste Dolomitenriese auf: Monte Pelmo 3.172 m

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Wir queren unterhalb des Becco di Mezzodi zur Forcella di Col Druo.

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Blick zurück auf unseren Weg von der Forcella Ambrizzola.

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Eine wilde Bergwelt hier oben...

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Der Monte Pelmo ist ein gewaltiger Klotz.

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Auch schon ein wenig herbstlich hier oben, leider haben die Lärchen noch keine gelbe Nadelpracht.

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Ab der Malga Prendera nehmen wir den Schotterweg...

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...welcher uns mit schönen Ausblicken...

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...zum Rifugio Citta di Fiume führt.

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Auf der Hüttenterasse lassen wir die 1.000 m hohen Felswände des Monte Pelmo auf uns wirken.

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Angesichts der fortgeschrittenen Tageszeit ist uns der 472er zum Passo Staulanza zu unsicher (nix dazu gefunden).

@dede Kennst du den? (Was für ne Frage... :))

Wir nehmen also den Fahrweg zur Malga Fiorentina, fahren dann ein kurzes Stück auf Asphalt über den Passo Staulanza und biegen auf den 586er Richtung Col dei Baldi ein. Der Monte Pelmo wird irgendwie nicht kleiner...

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Vorbei am Col dei Baldi geht es kurz auf Forstpiste...

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...entlang schöner Bergwiesen mit Hangneigung auf Bindelwegniveau...

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...zur kleinen Siedlung Fernazza und weiter nach:

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Mit schönen Blicken auf den Lago di Alleghe...

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...geht es rd. 1.300 spannende Tiefenmeter...

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...quer durch den Hühnerstall...

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...und unter manch einem Hindernis hindurch...

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...bis ans Seeufer. Coole Abfahrt S0/S1, hat Spaß gemacht!

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Der Gipfel der Civetta (3.220 m) thront rund 2,2 Kilometer über unseren Köpfen. So ein Höhenunterschied auf kurze Distanz ist auch für die Alpen sehr selten...

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Zum Ende des Tages ist noch rd. 5 km einfaches Ausrollen zu unserer Unterkunft nach Caprile angesagt.

50 km und 2.000 HM bei einer Fahrzeit von 6 h 44 min

Wieviel kann ein Mensch an einem Tag maximal erleben? Der heutige Tag dürfte der Antwort auf diese Frage recht nahe kommen...

Ich hoffe, die Bilder haben es im Ansatz rübergebracht :)
 
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Wieder mal ein sehr schöner Bericht, der Erinnerungen weckt.

Der Weg von Malga Prendera sah 2017 noch ganz anders aus, der schicke Trail ist dem Bagger zum Opfer gefallen.

Wir sind 2017 den 472 ab Rifugio Citta di Fiume zum Passo Staulanza gefahren/geschoben/getragen. Der ist teilweise gut fahrbar, hat aber ein paar hässliche Gegenanstiege. Wir haben uns dann noch den Monte Fertazza mit dem 566 gegeben.

Den Weg hab ich letztes Jahr abschnittsweise benutzt. Direkt ab Dürrensteinhütte deutlich zu schwierig für meine Verhältnisse - S3 würde ich sagen. Weiter unten daher ebenfalls Verzicht auf zwei Segmente. Das Gedächtnis sagt "eher anstrengend als schön", nur der allerletzte Teil war lecker.Anhang anzeigen 919292

Den sind wir 2017 auf dem Alpencross gefahren, ich fand den mit dem Fatbike gut fahrbar.
 
Dem kann ich mich auch nur anschließen. Dein Bericht ist eine echte Bereicherung! Toll, dass du dir Die Zeit nimmst, das alles so schön aufzuarbeiten.
Danke!
 
472er s.o. bereits erwähnt: zu gut 80% fahrbar, ebenso die restliche "Pelmoumrundung" südseitig. Problem in der Saison sind auf dem Steig allerdings die ausgedehnten Tourikolonnen, die vom Staulanza rüberziehen => auf dem/eurem "Normalweg" in Summe sinnvoller und die paar Hm zusätzlich merkt man kaum
 
TAG 5 Caprile - Passo Valles

Bereits bei der Planung dieser Tour und spätestens gestern auf der Abfahrt nach Alleghe war klar, dass uns ab heute ein spezielles Thema begleiten wird: Der schwere Sturm, welcher hier im Oktober 2018 wütete. Unser Vermieter in Caprile erzählte uns, der Spuk hat nur rd. eine Minute gedauert und danach war die Landschaft komplett verändert. 14 Millionen Bäume hat dieser Sturm wie Streichhölzer umgeknickt.

Anfang des 20. Jahrhunderts fiel der Bergwald dem Energiehunger der Kriegsindustrie zum Opfer. Nachdem das sinnlose Schlachten vorüber war, pflanzte man vorwiegend Fichten an, um eine möglichst schnelle Bewaldung zu erreichen. Doch so schnell die Fichten wachsen. so schnell fallen sie auch um...

Begleitet wurde der Sturm von zum Teil sintflutartigen Regenfällen, welche bei der steilen Hangneigung große Hochwässer auslösen und Millionen Tonnen Geschiebe (Gestein und Holzstämme) zu Tal transportieren. Der Wasserkörper des Lago di Alleghe ist nun zu einem Drittel mit Geröll gefüllt.

Ein trauriges Bild. Im Trentino wird man sich die nächsten Jahre (wenn nicht Jahrzehnte) daran gewöhnen müssen.

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Mit Blick auf die Marmolada-Südwand und den untergehenden Mond radeln wir nach Sottoguda. Die berühmte Schluchtengallerie ist leider auch mit Geröll verstopft und gesperrt...

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... so dass wir gleich die Weiterfahrt Richtung Malga Ciapela antreten.

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Spätestens ab der Malga wird es sehr einsam und ruhig.

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Eine brutal steile Forstpiste zieht hinauf zum kleinen Weiler Franzedas.

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Ab den kleinen Hütten wird die Steigung aber erfreulich angenehm...

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...und wir können ein gutes Stück fahren.

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Der schöne Lärchenwald lichtet sich zusehends...

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...und bald wird der Blick frei auf die Spitzkehrenparade hinauf zur Forca Rossa.

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Nun wieder neben dem Radl bestaunen wir die tolle Aussicht...

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...Arnika...

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...und gewöhnlichen Fransenenzian.

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Wir sind jetzt gut im Rythmus, die Höhe ist auch kein Thema mehr...

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...und trotz der rd. 1.500 HM am Stück und viel sacksteile Schieberei läuft es Bombe heute Vormittag :)

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Schneller als gedacht erspähen wir das lustige Vogelhäuschen an der Forcella...

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...und genießen erst mal die Aussicht Richtung Passo San Pellegrino.

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Ein super schöner Pass :love:

Der Blick ist zu beiden Seiten atemberaubend. Wir haben das Gefühl, dass hier, südlich der Marmolada, alles ein wenig wilder und naturbelassener ist. Dagegen fühlt sich das Grödnertal oder das Sellajoch an wie ein großes Freilichtmuseum, in dem abends nochmal aufgeräumt und durchgefegt wird :)

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Im Süden die Cime dell´Auta...

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...und weiter im Südwesten die imposante Palagruppe.

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Nur eine erste kleine Geländestufe schieben wir hinab, und dann geht es...

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...erfreulicherweise fast von der Passhöhe weg auf schönem Wiesentrail...

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...durch eine faszinierende Fels- und Wiesenlandschaft mit einem irren Licht.

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Die Palagruppe bleibt das dominierende Bild zu unserer Linken.

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Plötzlich erspähen wir eine großer Herde Haflinger in dieser felsdurchsetzten Wiese.

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Nach kurzer Schiebeeinlage durch ein verblocktes Wiesenstück geht es auf einem Fahrweg...

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...vorbei an gemütlichen kleinen Hütten...

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...zum Rifugio Flora Alpina.

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Auf Forstpiste und einem kleinen trail geht es hinüber zum Passo San Pellegrino.

Der auf der Karte noch komplett im Wald dargestellte Weg zum Pale del Cargol entpuppt sich als Abfahrtsschneise mit Maschinenpark.

Schönen Dank auch :wut:

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Wenigstens handelt es sich um eine blaue "Familienabfahrt", so dass wir zumindest ein wenig strampeln können.

Blick zurück auf den Passo San Pellegrino...

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...und unseren Abfahrtshang von der Forca Rossa (ganz rechts am Fuß der Schattenfelsen).

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Auch hier oben hält der Herbst merklich Einzug.

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Die Civetta umhüllt von Wolken.

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Ebenso wie die Palagruppe im Süden.

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Mit Ausblick auf dramatische Berg- und Wolkenbilder...

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...trailen wir tief beeindruckt...

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...durch diesen Mountainbike-Traum...

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Die Palagruppe rückt immer näher.

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Wir queren noch den Lago di Cavia...

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...und abschließend geht es teils auf Piste, teils auf trails hinab zu unserem Quartier im Rifugio Capanna Passo Valles.

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Auf den letzten Metern zum Rifugio hören wir ein abgrundtiefes und lautes Bellen. Die Geräuschquelle sitzt am oberen Absatz der einzigen Treppe ins Rifugio: Ein gut 70 kg schwerer Brocken von Bernhardiner mit offensichtlicher Scheißlaune.

Als waschechte Nordhessen erkennen wir den Bluff natürlich sofort und zwei Minuten später liegt das Biest auf dem Rücken und lässt sich von meiner Frau genüsslich durchkraulen :D

34 km und 2.120 HM bei einer Fahrzeit von 6 h 12 min

Wieder ein super Tag :daumen:
Forca Rossa als wildromantischer hochalpiner Übergang mit schöner Abfahrt von oben weg. Tolle frühherbstliche Stimmung am Col de Margarita mit Bilderbuchpanorama in die Palagruppe. Passt :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Wooo…irrsinnige Bilder..gerade die letzten mit dem Wolkenspiel, perfekt eingefangen und würden sich sicher auch auf manchen Hochglanz Blättern gut machen.
Meine Frau ist voller Bewunderung über die Ausdauer deiner Frau, sie sagt immer wieder a zachs Luader..:daumen:
 
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