[?] Wofür ein Gravel?

Bei mir ist es eher so ein "kein Bock mich vom steifen Bock durchrütteln zu lassen, wenn ich auch deutlich komfortabler mit nem Fully fahren könnte".
Absolut, verstehe ich total. Bei mir ist es so ein Gesamtpaket vom Streckenprofil her. Mit dem DH bin ich sehr eingeschränkt weil meine Tour beginnt zuhause und endet auch da und da möchte ich mich auf dem Zubringer nicht quälen. Deswegen ist der Graveler für mich ein super Kompromiss, fast wie früher das Stumpi, nur mit Rennlenker und etwas dünneren Reifen.
 
Thema Federung zeigt es.
Sind vernüftige MTB Federelemente nicht auch sündhaft teuer? So jedenfalls mein Eindruck bei vielen MTBs, die ich derzeit zur Probe fahre. Es fühlt sich beim Bremsen oft so an, als hätte man Spiel im Steuersatz, tatsächlich ist es aber Spiel in der Gabel. Berghoch auf Asphalt fährt es sich sehr ineffezient. Erst mit ordentlich steigenden Preisen nehmen diese Nachteile ab.
 
Bei mir ist es eher so ein "kein Bock mich vom steifen Bock durchrütteln zu lassen, wenn ich auch deutlich komfortabler mit nem Fully fahren könnte".

Mann kann viel fahren, auch mit eigentlich ungeeigneten Rädern, aber es gibt dieser Tage halt keinen (technischen) Grund mehr sich unnötig vom Boden verprügeln zu lassen.
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Doch , die Ergonomie vom MTB mit den breiten Kurbel verursacht bei mir mehr Probleme. Das Problem hatte ich damals selbst mit meiner STX Vierkant, die noch deutlich schmaler baute als heutige MTB Kurbeln. Dieses Rad wurde damit das am wenigsten genutzte Rad in meiner Historie. 2007 wurde es vom Surly Crosscheck abgelöst. Gott war das Ding vielseitig und hat Spaß gemacht. Ich hab Ecken auf meiner Insel kennengelernt, die ich noch nicht kannte. Bin mit 40 kg Gepäck über die britischen Inseln (auch durch die Highlands) und es taugte auch im Rennradtrainingslager im Erzgebirge. Leider hab ich es wohl mit dem Gepäck überlastet. Es gibt einen kleinen Haarriss. Es waren aber die besten 30.000 km, die ich mit einem Rahmen bekommen habe. Bei 300 € neu für das Rahmenset kann ich auch nicht über exorbitante Preise meckern.

Mein Salsa Journeyman mit ca. 55 mm Reifen, was das Einsatzspektrum des Gravelrades erweitert, hat 800 € als Komplettrad mit einer Claris gekostet. Ich hab mit günstigen 9x Teilen aus den Vorjahren Upgrades vorgenommen.
 
Komischerweise wissen ganz viele Leute, warum ein bike für (m)einen Einsatzzweck ungeeignet ist. Andererseits mir das egal, eben weil es vielseitig ist und ich damit - bei mir - fast alles fahren kann.

Ich kann beim RR-Treff mitfahren, ich bolze damit Intervalle auf Straße und danach geht's durchs Unterholz, ich kann die raren offroad-spots hier im Norden damit verbinden... zu 100,200 und mehr km Runden. Ich käme nicht auf die Idee hochalpine Trails damit zu fahren aber halte trotzdem einige KOMs auf den hiesigen wurzeligen Flusswanderwegen.

Und ob ein gravel nun 32mm oder 50mm Reifen hat, krummbügel, flat oder 45° Flare, 27 Taschen und Ösen ... wen interessiert's solange es für einen selbst passt?
 
Gravelbikes in der klassischen Ausrichtung sind schon die beste Option als Rad für alles. Natürlich ist es quasi direkt am Cyclocrosser und in den Trainingsgruppen und sogar im Rennen ist alles gemixt unterwegs. BMC Fahrer nutzen das Gravelbike URS im CX Rennen weil der Sponsor kein CX hat. Geht alles. Gravel läßt sich besser vermarkten als Querfeldein :)

Es ist halt nicht so aggressiv ausgerichtet wie ein echtes CX was den meisten Leuten besser passt. Und da die meisten Mountainbiker doch nicht hart fahren bzw. keine harten Strecken wollen sind sie mit dem Gravel besser bedient, ausser sie finden das MTB so cool und wollen überall mit Federweg und fetten Puschen auftauchen.
 
Es gibt da schon eine Schnittmenge, hab ein paar Arbeitskollegen die "mit Mountainbikes fahren", bin ein paar mal mit denen "Mountainbike fahren" gewesen, wollten dann nicht mehr mit mir fahren.
Bei den ihren Touren wäre ein Gravel die besser Wahl, gilt jetzt nicht allgemein, aber für mich .

Da Gravel aber nicht für jeden das selbe ist, genau wie beim MTB und auch RR, gibt es keine generelle Aussage was Gravel ist, soll jeder für sich festlegen.

MfG pseudosportler
 
Bei eBay Kleinanzeigen poppen ja fast täglich relativ neuwertige Gravelbikes auf, die nur dreistellige Kilometerstände haben. Beobachte ich bei anderen Bikegattungen so nicht.

Da scheinen doch etliche Käufer dem Hype ohne ausgiebiges Probefahren nachzurennen. Ist halt schon wesentlich spezieller als das klassische Hardtail mit Flatbar, mit dem ja eigentlich jeder klarkommt, der Radfahren kann.

Eine Bekannte von mir, die wirklich viel Rad fährt, hat sich letztes Jahr auch eins geschossen. Jetzt steht es nur noch rum, weil sie sich zu unsicher auf dem Teil fühlt. Hat sich jetzt ein neues 29er Hardtail gekauft.
 
[...] nur dreistellige Kilometerstände haben. [...]
Klassiker bei ebay Kleinanzeigen.n "nur knapp 300km nachweisbar über Strava" :lol: SCNR

Aber ja, das scheint so zu sein, dass Viele dem Trend nachlaufen und am Ende fest stellen, dass es nix für sie ist.
Ist aber je nach Region und Situation bei den Händlern nicht immer ganz einfach im Vorfeld ausgiebig zu testen und wenn der Kumpel, Kollege, Nachbar, Insta-Fred und Co. sowas fährt und toll findet muss man es offenbar unbedingt haben und kauft (oder jobrad-leased) auch ungetestet...:wut:
 
Ja, man kann den Leuten da nicht mal nen Vorwurf machen. Nicht jeder kennt jemanden, der einem mal ein Wochenende sein Rad leiht. Händler haben es gerade nicht nötig, den Käufern mehr als ne Runde über den Hof als Testfahrt anzubieten.

Fakt ist aber, dass ein Gravel halt doch mehr Renn- als normales Fahrrad ist, wenn auch mit gemäßigter Geometrie. Und das muss einem einfach gefallen.
 
Zum Thema Gravelrad:

Für mich sind das Räder mit Rennlenker, wo breitere Reifen hinein passen als bei typischen Cyclocrossbikes. Ich meine damit Reifen um 45 mm. Im Idealfall gar 50 mm +.

Das erhöht die Durchschlagresistenz und entlastet den Fahrer.

Man kann sich mehr Wege erschließen, ohne fahrtechnisch maximal versiert zu sein. Und gleichzeitig wird der Fahrer von Vibrationen entlastet.

Epische Touren sind noch sind so eher möglich.
 
Eine Bekannte von mir, die wirklich viel Rad fährt, hat sich letztes Jahr auch eins geschossen. Jetzt steht es nur noch rum, weil sie sich zu unsicher auf dem Teil fühlt. Hat sich jetzt ein neues 29er Hardtail gekauft.

Ich denke, dass man sich auf einem Gravelbike eher wohlfühlt wenn man aus der Rennradfraktion kommt. Alleine die Sitzposition löst in mir Panik aus. Weil ich zB. ein reiner MTBler bin. Wenn man die Haltung gewohnt ist, dann fühlt man sich wahrscheinlich direkt wohl auf 'nem Gravelhobel :daumen:
 
Bei eBay Kleinanzeigen poppen ja fast täglich relativ neuwertige Gravelbikes auf, die nur dreistellige Kilometerstände haben. Beobachte ich bei anderen Bikegattungen so nicht.

bei solchen aussagen bin ich immer sehr sehr skeptisch und habe hier in der mittagspause mal nachgeschaut: heute gab es etwa 30 gravels bisher, nicht unbedingt neuwertig. suche in ganz deutschland, ohne händler oder kommerzielle anzeigen.

in der gleichen zeit über 150 mtb, ohne ebikes oder klassiker. bei 150 habe ich aufgehôrt zu zählen.

also, für mich ist deine aussage bisher einfach nur eine meinung, die durch nichts belegt wird :)
 
Ich denke, dass man sich auf einem Gravelbike eher wohlfühlt wenn man aus der Rennradfraktion kommt. Alleine die Sitzposition löst in mir Panik aus. Weil ich zB. ein reiner MTBler bin. Wenn man die Haltung gewohnt ist, dann fühlt man sich wahrscheinlich direkt wohl auf 'nem Gravelhobel :daumen:

das konnte man bisher auch gut an den atemberaubenden spacer orgien und stummel- oder erigierten vorbauten oder so in dem "zeigt gravelbikes" bewundern.

ist aber in der letzten zeit etwas besser geworden :)
 
in der gleichen zeit über 150 mtb, ohne ebikes oder klassiker. bei 150 habe ich aufgehôrt zu zählen.
30 vs 150 (oder von mir auch 300) ist in Anbetracht der kurzen Historie dieser Radgattung doch schon ein nicht zu verachtender Anteil oder?

Aber klar, mein Eindruck ist subjektiv aus sporadischen Checks in den letzten Tagen und Wochen. Viele Gravelbikes sind auch nur ganz kurz online, da die Nachfrage hoch ist und Interessenten bereit sind, für wenig gebrauchte Gravelbikes annähernd den Neupreis zu zahlen.
 
^ ist bei Rennrädern fast noch mehr so. Die werden dauernd als "2018 gekauft, keine 200km gefahren" verkauft.
 
30 vs 150 (oder von mir auch 300) ist in Anbetracht der kurzen Historie dieser Radgattung doch schon ein nicht zu verachtender Anteil oder?

Der Gebrauchtmarkt als Gradmesser für einen angeblichen "Hype einer Radgattung ohne ausgiebiges Probefahren" erscheint mir völlig ungeeignet, aus verschiedenen Gründen.

Beispiel: Woher weißt du, ob die viel höheren Zahlen beim MTB nicht auch auf fehlendem Probefahren beruhen? Denke an den aktuellen Bike Boom.
 
Ich denke, dass man sich auf einem Gravelbike eher wohlfühlt wenn man aus der Rennradfraktion kommt. Alleine die Sitzposition löst in mir Panik aus. Weil ich zB. ein reiner MTBler bin. Wenn man die Haltung gewohnt ist, dann fühlt man sich wahrscheinlich direkt wohl auf 'nem Gravelhobel :daumen:
Kann ich nicht nachvollziehen, ist bei uns in den Trainingsgruppen eher andersrum. Wer ein richtiger MTBler ist, der fährt auch betrunken mit einer Hand offroad. Die Rennradumsteiger tun sich viel schwerer dabei mit dem Gravel ins Gelände zu gehen.
 
Aber klar, mein Eindruck ist subjektiv aus sporadischen Checks in den letzten Tagen und Wochen. Viele Gravelbikes sind auch nur ganz kurz online, da die Nachfrage hoch ist und Interessenten bereit sind, für wenig gebrauchte Gravelbikes annähernd den Neupreis zu zahlen.
Mit dem Slogan Gravel fängt man die Dödel :oops: Was alles an "Sonstwasrädern" als Gravel angeboten wird ist zum Brüllen.
Ich habe in den letzten Wochen 3 echte Gravelbikes verkauft (Speci, Canyon, Giant). Es gibt Leute die bieten mehr als angefragt um das Rad zu bekommen, nach 24h je 15 Anfragen ohne nachhandeln.
 
Ich denke, dass man sich auf einem Gravelbike eher wohlfühlt wenn man aus der Rennradfraktion kommt. Alleine die Sitzposition löst in mir Panik aus. Weil ich zB. ein reiner MTBler bin. Wenn man die Haltung gewohnt ist, dann fühlt man sich wahrscheinlich direkt wohl auf 'nem Gravelhobel :daumen:
Als vom MTB-Kommender sieht/spürt man halt sofort die Schwächen, die Gravel oder CX-Räder bei der Geländefahrt aufweisen. Panik konnte ich bei mir nicht beobachten, aber wohl eine notwendige Gewöhnung an die frontlastige Haltung bei steileren Abfahrten. Ansonsten ist für MTB'ler wohl eher die andere Sitzergonomie das größte Problem. So zumindest bei mir. Hat etwas gedauert bis ich auf dem Hobel auch über längere Distanz halbwegs bequem wurde.
 
Als vom MTB-Kommender sieht/spürt man halt sofort die Schwächen, die Gravel oder CX-Räder bei der Geländefahrt aufweisen. [...]
Womöglich offenbaren sich die von Dir bemerkten Schwächen dem Großteil der Gravel-Fahrer gar nicht, weil sie gar nicht auf Strecken unterwegs sind, auf denen das relevant werden könnte. Oder aber sie nehmen für derartige Strecken das passende MTB.
 
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