Woher kommt der schlechte Ruf von Bulls

Bulls verbindet wahrscheinlich fast jeder mit dem 500-700€ Einstiegsmodell welches es bei ZEG gibt.
Wenn jemand ein 500€ Cannondale fährt, dann meinen viele das sei teurer nur weil Cannondale drauf steht. Weil man da eher die teuren Modelle kennt. Könnte aber gut sein das die Rahmen aus der selben Fabrik kommen.
 
Ich würde auch sagen, das ZEG das Problem ist... In der Regel sind das Fahrrad-Supermärkte ohne Händlerkompetenz beim Thema MTB.

Ansonsten ist das CH3 sicher ein gutes Angebot, aber für meinen Geschmack werde da BlingBling Komponenten ala XT und Reba montiert und der Rest wie Lager, Vorbau, Lenker, Bremsen und Laufräder ist ziemlich dürftig...
 
Das Problem ist die Ausgewogenheit - hätten sie am Antrieb gespart, deore statt XT, statt an der Gabel und den Laufrädern, dann würde ich ja nix sagen. So aber macht das CH3 den Eindruck, im Wesentlichen auf den Nixblicker-Kunden ausgerichtet zu sein, dem alles andere egal ist, so lange "alles XT" ist.
 
2) Bulls gibt's nur über ZEG.

Genauer gesagt: Bulls ist ZEG.

ZEG Homepage schrieb:
Als Verbund von 960 unabhängigen Fahrrad-Fachhändlern bietet die ZEG einzigartig günstige Umsatz- und Einkaufsmöglichkeiten. Dafür pflegen wir Geschäftsbeziehungen zu allen renommierten Markenherstellern, wie Hercules, Kettler, Kalkhoff, Cannondale, Scott, Koga und KTM. Gleichzeitig entwickeln wir in Kooperation mit führenden Herstellern ZEG-Sonder- und Exklusivmodelle wie etwa die bekannten Marken Pegasus, Bulls, Green Mover und ZEMO.

Eine Firma Bulls gibt es nicht.
Wenn man auf das Impressum der Bulls Homepage schaut, dann steht da direkt ZEG.

Also gibt es bei ZEG ein paar Leute, die sich überlegen wie die neuen Bulls Modelle ungefähr aussehen sollten.
Dann verhandeln sie mit den üblichen asiatischen Herstellern und lassen das dann fertigen.

Das machen freilich viele Anbieter so. Manche mit mehr eigenem Engineering (Rotwild, Centurion, ...) andere mit weniger. Ich würde unterstellen dass bei Bulls weniger eigene Engineeringbeiträge drin sind.
Die vielen Eigenbauten hier im Forum zeigen ja, dass es auch ganz ohne Engineering geht.

Was Bulls hat, ist das Rennsportengagement. Ob sie dabei eigene Kompetenz haben oder einfach nur Sponsorgeld bezahlen und Marketing machen kann ich nicht beurteilen. Auch nicht ob da Know-how vom Rennsport in die Modelle zurückfließt.
 
Ob sie dabei eigene Kompetenz haben oder einfach nur Sponsorgeld bezahlen und Marketing machen kann ich nicht beurteilen. Auch nicht ob da Know-how vom Rennsport in die Modelle zurückfließt.

Der Witz ist: Sie machen überhaupt kein Marketing.

Karl Platt gewinnt regelmäßig die Cape Epic. Aber habt ihr je einen karl-Platt-Aufsteller in einem ZEG-laden gesehen? Oder einen Liveblog auf der Bulls-HP? Oder zumindest irgendeinen Hinweis? Nope. Ich jedenfalls nicht.

Bulls hat auch ein Enduro-Rennteam und hatte bis letztes Jahr ein kleines DH-Team. Irgendwelches Marketing auf der Schiene? Nope.

Das ist schon verständlich, denn die paar dauergedopten Marathon-Rentner, die sich ein Bulls kaufen, kennen die Marke eh schon. Und der große Rest der ZEG-Kunden hat vermutlich noch nie davon gehört, dass es einen Mann namens Wyn Masters gibt, geschweige denn so etwas wie einen DH-Weltcup. Die kennen nur Shimano XT, und der fährt da ja nicht mit.

Die Frage ist nur: Warum gibt ZEG dann Geld dafür aus?
 
Die vielen Eigenbauten hier im Forum zeigen ja, dass es auch ganz ohne Engineering geht.

Naja, ist ja keine Raketenwissenschaft. Wenn man auf Hydroforming verzichten kann, die Geo irgendwo abschaut und einen Schweißerkurs macht, sollte das für jeden mit etwas überdurchschnittlicher handwerklicher Begabung machbar sein. Komponenten kauft man ja so oder so zu.
 
Ansonsten ist das CH3 sicher ein gutes Angebot, aber für meinen Geschmack werde da BlingBling Komponenten ala XT und Reba montiert und der Rest wie Lager, Vorbau, Lenker, Bremsen und Laufräder ist ziemlich dürftig...
Da unterscheiden sich die Bikes der bekannten Marken in dieser Preisklasse aber überhaupt nicht.

Du darfst auch nicht auf die aktuelle Variante des CH3 gucken, in den letzten 2 Jahren hat sich das CH3 aber auch wieder geändert.
Heutzutage müsste man das CH3 RS betrachten.

So sah das mal aus. Alles ok:
CH3 2014
  • Rock Shox Reba RL 27,5 Solo Air, 100 mm, pushloc remote lockout
  • SCHALTWERK Shimano Deore XT 3 x 10-speed, shadow
  • KURBELGARNITUR Shimano FC-M622, 40/30/22T - PRESS FIT
  • BREMSEN Shimano Deore Ice Tech hydraulic disc 180/180 mm
  • LENKER Kalloy UNO (Grade 3.0)
  • VORBAU Kalloy UNO (Grade 3.0)
  • SATTELSTÜTZE Kalloy UNO (Grade 3.0)
  • SATTEL Selle Royal Respiro Sport, Copperhead Design
  • REIFEN Schwalbe Rocket Ron Evolution Folding 27,5 x 2.25
  • GEWICHT ca. 11,3 kg
  • PREIS (UVP) 999,95€
 
der Rest wie Lager, Vorbau, Lenker, Bremsen und Laufräder ist ziemlich dürftig...

Beim 2009er Modell war die Bremse (Magura Julie HP) wirklich nicht besonders, da gebe ich dir Recht.
Aber alle anderen Komponenten sind von FSA (Steuersatz, Lenker, Vorbau).
Die Felgen sind gute Mavic. Hab damals auch schon etwas von Bikes verstanden und das war mit Abstand das beste Preis/Leistungsverhältnis.

Und der Lack, da gab es wohl früher mal Probleme bei Bulls, ist an meinem 2009er CH3 bisher auch nicht abgefallen ;)

Da mein ZEG Händler kompetent in Sachen MTB war, war da in meinem Fall auch kein Grund zum Zweifeln.

Aber es ist natürlich klar, dass man bei Händlern unterschiedliche Erfahrungen macht und die Anzahl an billigen Bulls auf dem Markt höher ist als bei anderen Anbietern und so der Ruf der Marke nicht so exklusiv wirkt.
 
Wer sagt eigentlich - außerhalb der Internetseiten auf denen wir gerade sind - das Bulls überhaupt ein schlechtes Image hat? Die Räder sind nichts besonderes. Aber weder etwas besonders gutes noch etwas besonders schlechtes.
 
Mir gehts nicht spezielle um das 2009er oder das 2016er Modell vom CH3. Das ist eher mein Eindruck der Ausstattung der letzten Jahre...

Mir persönlich wären durchgängig SLX und solide Anbauteile vom Markenhersteller sympathischer. Die Kontaktpunkt aus Lenker, Vorbau, Sattel und Griffe passen die allermeisten ja eh an die eigenen Bedürfnisse an, aber wenn ich dann für nen Kalloy Vorbau keinen müden Euro mehr im Bikemarkt bekomme, dann finde ich das schade.
 
Mein allererstes MTB war ein Bulls 7005 XT. Wie der Name schon sagt, hatte es ein XT-Schaltwerk. Der Rest der Ausstattung war funktional (LX Umwerfer; Avid Digit Bremsen, Parallax Naben, eine gute Suntour Kurbel, Sram Grip Shift, Kack-Reifen). Das Schaltwerk diente schon damals als Eyecatcher. Es war noch die Zeit von starren Bikes. Federgabel oder gar Fully waren nur was für Semi-Pros und Leute mit Geld. Dennoch war mein Bulls ein geiles Rad und hätte ich es mit den Jahren nicht zu oft umgebaut oder verschandelt, hätte ich es eigentlich bis zum Abnippel-Tag aufheben müssen. Es war schließlich mein Erstes.
Mein Bulls war stabil, funktionierte tadellos, war nicht zu schwer und hat mich viele Kilometer und Höhenmeter begleitet. Es war auch hübsch (perlmutt+schwarz). Mit ein bisschen Fantasie hätte man es für ein Breezer Lightning halten können. Das kannte ich damals aber noch gar nicht. Ich wollte nur ein MTB und fahren. Billig war mein Bulls auch nicht. 1998 waren 1.000 DM noch viel Geld. Die meisten Bikes beim Händler waren billiger (auch echte Marken). Marken wir Trek oder Specialized kannte ich kaum. Cannondale war ein Begriff oder KTM.

In 1998 kannte man Bulls tatsächlich nur vom Händler, allerdings waren Versender noch rar und das Internet war noch nicht die Hauptbezugsquelle für Produkte und Informationen im MTB-Sektor. Aber Besitzer "echter" MTBs, also welche von den auch heute noch großen Marken, rümpften schon damals die Nase. Deswegen fuhr das Bulls aber nicht schlechter, leider auch nicht besser.

Nach ein paar Jahren MTB-Abstinenz, hatte ich etwas mehr Budget zur Verfügung und kaufte mir ein neues Massenprodukt (Cube). Gleichzeitig lebte ich mein Hobby auch bzgl. Informationsaustausch stärker aus, entdeckte dieses Forum hier und bekam Lust auf etwas individueller Bikes. Die musste gar nicht jedermann kennen. Ich hatte aber Lust auf das Besondere, so dass ich zu Alutech, Dartmoor und Last kam.

Warum schreibe ich den ganzen Mist? Weil es zwischen den Zeilen ein paar Gründe dafür zeigt, warum Bulls hier im IBC-Forum und auch sonst unter "echten" Mountainbikern einen schweren Stand hat. Und weil ich gerade Langeweile habe. Einige Gründe sind meiner Meinung nach: Geltungsbedürfnis, Markenfetischismus, Lust auf Individualität aber eben auch die Kenntnis von vielen Alternativen, technischer Sachverstand aber auch viele Vorurteile.
Was Viele hier nicht berücksichtigen: 90% (oder mehr?) der Fahrradfahrer in DE gehen in einen Laden und lassen sich dort beraten. Mit welcher Qualität, ist erstmal egal, da der Verkäufer wenigstens wieder 90% dieser 90% alles erzählen kann. Wenn dann Bulls-Bikes im Laden stehen, fällt die Wahl recht leicht, gerade wenn daneben beispielsweise ein Specialized steht, das mit SLX/Deore-Mix doppelt so teuer ist, wie das reinrassige XT-Bulls. Da kann unsereins noch so viel von Laufrädern, Rahmengewicht, Geometrie usw. seiern. Das verstehen diese Leute gar nicht, so wie ich damals auch nicht.

Fazit: Bulls baut solide Räder (ab einer gewissen Preisklasse). Wem das genügt: Kaufen, etwas Geld sparen, einen direkten Ansprechpartner vor Ort haben und einfach Fahrrad fahren. Wenn einen das Hobby infiziert, entwickeln sich auch die Ansprüche und Wünsche. Wenn nicht, hat man einen soliden Begleiter.
Bulls hat gar keinen so schlechten Ruf, wir schließen nur vom IBC auf die Welt und das ist falsch, denn die Randgruppe sind wir.
 
Zuletzt bearbeitet:
Bulls hat gar keinen so schlechten Ruf, wir schließen nur vom IBC auf die Welt und das ist falsch, denn die Randgruppe sind wir.
2015 wurden in D über vier Millionen Fahrräder zum Durchschnittspreis von rd. 500€ verkauft. Inclusive eBikes.
Wir sind so was von Randgruppe!

Allerdings gibt es immer noch 3+x Mountainbike-Magazine und ein halbes Dutzend Websites wo Bikes unter 2000 praktisch nicht drin vorkommen. Also hat die Randguppe schon eine gewisse Gravitation.
 
Wir sind ja auch die Zielgruppe für diese Zeitschriften, also müssen die unseren Spleen berücksichtigen. Die Gravitation haben wir doch nur für einen ganz kleinen Markt. Betrachtet man den Gesamt-Markt, sind das Nischen, ähnlich Zeitschriften für Jäger, Angler und Hobby-Piloten.
 
Vorbau, sattelstütze oder Lenker haben mich noch nie bei einer Kaufentscheidung interessiert. OK, natürlich freu ich mich, wenn am Nomad ein schöner Santa Cruz carbonlenker montiert ist.

Ob da kaloy, Easton ea30 oder Ritchey comp drauf steht ist doch total egal. 20€ uvp bringen gebraucht nix außer unnötigen Aufwand.
 
Habe mir das neue Bulls Copperhead RS plus gekauft.
Bin voll überzeugt von dem Bike.
Super verarbeitet, Top Ausstattung, leicht und zu einem Preis wo man von anderen Herstellern nur ein Einsteiger Bike bekommt.
Kategorie Hardtail
Einsatzgebiet XC--Marathon--Tour
Rahmen 7005 superlite aluminium, triple butted, smooth welded
Rahmenhöhe 41/46/51/56 cm
Gewicht ~ 12,4 kg
Gabel Rock Shox Reba RL 27,5 Plus Boost Solo Air, 100 mm, OneLoc
Schaltwerk Shimano Deore XT RD-M8000 GS, 11 -speed, shadow plus
Umwerfer Shimano Deore XT FD-M8020-E
Schalthebel Shimano Deore XT SL-M8000
Kurbelgarnitur Shimano FC-M8000, 36/26T - PRESS FIT
Kassette Shimano Deore XT CS-M8000, 11-40T
Bremsen Shimano Deore BR-M615 Ice Tech, hydraulic disc, 180/180 mm
Lenker BULLS
Vorbau BULLS
Sattelstütze BULLS
Sattel Fizik Nisene
Naben Formula
Felgen BULLS ASYM i35
Laufradgröße 27,5+
Reifen Schwalbe Rocket Ron Evolution 27,5 x 2.80
Pedale Wellgo
Farben dark blue matt/neon green matt

http://www.bulls.de/bikes/show/copperhead-rs/

Gruß
Armin
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo radlarmin,
sicherlich kein schlechtes Rad fürs Geld. Wenns für dich und deinen Einsatzzweck passt umso besser. Am Gewicht habe ich erhebliche Zweifel. An so wichtigen Sachen wie Einspeichqualität auch. Aber diese Probleme gibts ja fast überall.

Warum ichs mir nie kaufe würde: Wir haben hier einfach nicht das Gelände für B+ und es gefällt mir optisch überhaupt nicht
 
Das Gewicht klingt plausibel. Mein Last FFWD wiegt etwa 1200g mehr, ist aber aus Stahl, hat Pulverlack und ist Größe XL. Dazu kommen ein paar deutlich schwerere Teile, wie Reverb, 140 mm Pike und Nobby Nic / Magic Marry in 2,35 x 29" . Einspeichqualität kann man übrigens prüfen und korrigieren.
 
Hallo radlarmin,
sicherlich kein schlechtes Rad fürs Geld. Wenns für dich und deinen Einsatzzweck passt umso besser. Am Gewicht habe ich erhebliche Zweifel. An so wichtigen Sachen wie Einspeichqualität auch. Aber diese Probleme gibts ja fast überall.

Warum ichs mir nie kaufe würde: Wir haben hier einfach nicht das Gelände für B+ und es gefällt mir optisch überhaupt nicht
Wenn man sonst nichts mehr kritisieren kann, kommen gerne Sachen wie Einspeichquali.
 
Früher habe ich Bulls durchaus als Billigmarke wahrgenommen, deswegen aber nicht unbedingt als Marke mit schlechtem Ruf. Meine Erfahrungen bisher mit Bulls-MTBs:

2009 - 2014, Bulls King Cobra: 14000 problemlose Kilometer auf Asphalt, Waldautobahnen, Trails und im typischen CC-Einsatz. Defekte: keine, auch keine Ärgernisse - lediglich die normalen Verschleißteile.

2014- heute, Bulls Copperhead 3: 4700 problemlose Kilometer auf Asphalt, Waldautobahnen, Trails und im typischen CC-Einsatz. Defekte: nach einigen Monaten undichte Luftkartusche der RS-Reba, auf Kulanz repariert, seitdem keine Probleme. Ärgernisse: 1 lockere Speiche nach 4600 km, binnen 10 Minuten auf Kulanz repariert --> kurzum: nichts Ungewöhnliches.

Auch wenn ich bei diesem Fahrprofil die beiden MTBs sicherlich keinen Höchstbelastungen ausgesetzt habe würde ich die beiden nach den bisherigen Erfahrungen dennoch als gute und zuverlässige Produkte einstufen. Insbesondere das Copperhead 3 hat ein sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis, für die 999.- EUR gibt's viel Fahrrad fürs Geld.
 
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