Zählt nur noch Airtime u. artistische Kunststücke?

Leider. Früher hatte man noch die Herausforderung gesucht. Man bekam Anerkennung wenn man sich die große Line traute und man wollte das auch. Man hatte den Anspruch 360 oder Backflip zu lernen, weil Tabletop und Barspin jeder konnte. Wem das zu gefährlich war der lernte Superman-seatgrab. Vorbei die Zeit.
 
Leider. Früher hatte man noch die Herausforderung gesucht. Man bekam Anerkennung wenn man sich die große Line traute und man wollte das auch. Man hatte den Anspruch 360 oder Backflip zu lernen, weil Tabletop und Barspin jeder konnte. Wem das zu gefährlich war der lernte Superman-seatgrab. Vorbei die Zeit.

Die Alten werden dringend gebraucht - gegen wen könnte man sonst rebellieren?

An welchem Trick arbeitest du denn zur Zeit? Gehst du noch raus, übst mit andere, riskierst was, zerschindest dir die Knochen? Und es gibt dafür keine Anerkennung? Das würde mich sehr wundern. Die Jüngeren machen all das und haben dabei die große Gaudi.

Mein Eindruck ist, dass diese Melancholie nach den alten Zeiten und das Schimpfen über die Jugend hauptsächlich Selbstmitleid ist. Über den Verlust der eigenen Einstellung, die man als junger Hüpfer hatte. Passiert mir auch. Die gute Botschaft ist: Man kann immer was ändern, in die eigene Neugierde zurückkehren, seine Komfortzone erweiter. Jederzeit.

Jede Generation muss übrigens mit der Rangehensweise der Alten brechen. Das ist unser biologisches Programm. Hätten wir das nicht, hätte wahrscheinlich noch keiner das MTB, das Internet oder die Waschmaschine erfunden. Gab es denn von der älteren Fahrradgeneration viel Applaus, als in den 90ern das MTBen der jungen Wilden losging?

Außerdem ist der Sport dabei, sich immer weiter zu diversifizieren und die Technik macht zum Glück ihre Fortschritte. Wenn man sich viel aufs Rad setzt und einfach losfährt, dann sieht man vor allem die klassische Kategorie. Selberstrampler jeden Alters, die auf den heimischen paar hundert Höhenmetern keuchend ihren Spaß haben. Heute mit stückweise unterfordertem Endurorad und Integralhelm - sieht man aber genauer hin, dann führt der Trail doch mal über einen 2m Drop, den viele fahren. Hut ab!

Klar gibt es auch negative Entwicklungen, mehr Kommerzialisierung, komische Trends, fehlende Wertschätzung für die Natur, Konsummentalität (eBike - mehr Höhenmeter, weniger anstrengend) und sowas. Aber die sollte man für mich nicht damit in einen Hut werfen, dass man sich unwohl fühlt, weil man nicht mehr zu den Revoluzzern und Coolsten gehört.
 
Zuletzt bearbeitet:
Klar gibt es auch negative Entwicklungen, mehr Kommerzialisierung, komische Trends, fehlende Wertschätzung für die Natur, Konsummentalität (eBike - mehr Höhenmeter, weniger anstrengend) und sowas

Mich stören eigentlich nur die fehlende Wertschätzung für die Natur und die Konsummentalität, weil das eine das andere teilweise bedingt, siehe Anlage von Bikeparks und Shuttles. Andererseits hat es stellenweise vermutlich auch Vorteile, wenn wenige Flächen zwar intensiv genutzt werden, aber dafür andernorts weniger Leute fahren und dann dort eine Entlastung stattfindet.

Ansonsten sollte man die Jungen machen lassen und ich stimme deinen Ausführungen weitgehend zu. Man darf auch die Jungen kritisieren, sollte aber einsehen,dass das nur dort angebracht ist, wo ein tatsächlicher Schaden (für Natur und/oder Gesellschaft) entsteht.
 
Bikeparks haben (abgesehen vom Lift) imho viele Vorteile:
  • Keine Fußgänger
  • keine Wilden Trails, sondern Trails in einem Bereich wo die Zerstörung der Natur "vertretbar" und Gebiets-mäßig klar abgegrenzt ist
  • Bessere Notfallversorgung durch Sannis als "irgendwo mitten im Wald"
  • (meistens) durchdacht/sinnvoll gebaute Features

Die Frage für mich wäre: Wo fängt Komerzialisierung eigentlich an?
  • Was manche hier im Forum gerne behaupten schreiben, bei neuen Standards alle paar Jahre? Oder ist das Fortschritt?
  • Bei professionellerer Organisation von Veranstaltungen und Parks?
  • Weil heute mehr Menschen MTB fahren?
  • Bei YT MTB-Influencern die damit Geld verdienen?

Ehrlich gesagt kann ich mit all dem Leben (und finde manches davon sogar gut) solange man sich bewusst ist, dass man sich in der Natur befindet und es dort mehr gibt als nur die Bäume die man sieht.
Aber das würde ich nicht am Alter festmachen. Ich habe schon genug Leute (Biker & Wanderer) zusammen geschissen weil sie ihren Müll einfach im Wald haben liegen lassen. Und der Großteil war Älter als ich.
 
eBikes sind Fluch und Segen zugleich. Man sollte die aber nicht verteufeln, sowas erweitert den eigenen Radius und gleicht unterschiedliche Niveaus in der Gruppe aus. Ich komme damit unverschwitzt auf Arbeit an und fahre 3x öfter hoch und wieder runter, als mit dem BioBike. Und wer sich shutteln lässt, sollte erstrecht nicht jammern. Trotzdem fahre ich mein BioBike lieber!

Und ja, lasst die Jugend machen, gebt denen die Chance sich auszutoben! Die Jugend muss sich, sich selbst und anderen beweisen, dass war bei uns Alten auch nicht anders. Ich muss mich nicht mehr beweisen, muss auch nicht mehr der Erste sein, mitspielen will ich trotzdem noch ...
 
Ja, klar hat alles, was Vorteile hat, irgendwo auch wieder Nachteile. Für mich persönlich ist es nichtsdestotrotz jedes Mal ein Stich ins Herz, wenn man sich manche Entwicklungen anschaut. Da las ich nicht gelten, dass man „alten Zeiten hinterhertrauert“ oder in Neuem nur Schlechtes sieht.
Wenn ich heute am Tremalzopass stehe u. scharenweise Biker entweder mit Busshuttle, oder aber mit 85NM Motor oben stehen, könnt ich einfach nur noch kotzen. Es WAR früher anders! Es war ein anderes Feeling, mit Gleichgesinnten abends bei der Pizza zu sitzen u. wir alle hatten die Tortur in den Beinen! Das muss doch nun wirklich jeder nachvollziehen können?!
Heute wird sich ä nur noch mit Surfergruß oder Ghettofaust identifiziert. Ob das das gleiche Mindset des Sports ist, nunja.
 
Es WAR früher anders!
Na und? Ich war früher auch jünger, Die Welt dreht sich eben weiter.

Heute wird sich ä nur noch mit Surfergruß oder Ghettofaust identifiziert. Ob das das gleiche Mindset des Sports ist, nunja.
Also wenn man alles ignoriert und es auf Oberflächlichkeiten wie ein Fist-Bump reduziert.... Da fällt mir nicht mehr viel zu ein. Natürlich gibt es einen gemeinsamen Nenner: Biken. und natürlich in verschiedenen Abstufungen. Aber ich unterstelle mal, dass die meisten der von dir kritisierten Gravity-Fraktion toleranter gegenüber denjenigen sind die auch Uphill fahren als du denen gegenüber. Nur weil man selber keinen Spass an etwas hat sollte man anderen das nicht gönnen (aber genau so klingt es für mich bei dir durch).
Abgesehen davon habe ich unterm strich bessere Erfahrungen mit "Boombox am Rad" fahrenden Teenagern gemacht als mit 25+ jährigen Bikern wenn es um Tipps zu Trails, Techniken oder ziehen lassen ging - wenn man unvoreingenommen auf die zu geht und akzeptiert, dass obwohl halb so alt - die sicher besser sind als man selbst.

. Da las ich nicht gelten, dass man „alten Zeiten hinterhertrauert“ oder in Neuem nur Schlechtes sieht.
"Nur schlechtes sehen" würde ich nicht behaupten, aber "viel schlechtes" lese ich bei dir schon raus. Und ganz ehrlich: was machst du denn wenn nicht hinterhrtrauern (dein man kann man imho in diesem Thread relativ gut durch du ersetzen)

Wenn ich heute am Tremalzopass stehe u. scharenweise Biker entweder mit Busshuttle, oder aber mit 85NM Motor oben stehen, könnt ich einfach nur noch kotzen
Ich hab lange überlegt ob ich hierzu was schreibe, weil es unfreundlicher ist als ich mich hier im Forum normalerweise ausdrücke (ausdrücken möchte). Aber:
Mach doch, während du noch noch oben deine schlechte Laune rauslässt genieße ich die Abfahrt und freue mich darüber nichts mit so ignoranten Menschen zu tun zu haben.
Es verlangt niemand von dir alles zu mögen. Aber akzeptiere dass andere an anderen Dingen Spass haben und andere Prioritäten setzen sollte ein Selbstverständlichkeit sein.
 
Ist schon witzig. Wenn es um Fähigkeiten beim Runterfahren geht, wird immer von nicht können gesprochen, bei nicht vorhandenen Uphill Skills aber von nicht wollen.
Also kann ich nicht runterfahren, du aber sehr wohl hoch. Du willst nur nicht. Alles klar. Hab verstanden.
 
Ist schon witzig. Wenn es um Fähigkeiten beim Runterfahren geht, wird immer von nicht können gesprochen, bei nicht vorhandenen Uphill Skills aber von nicht wollen.
Also kann ich nicht runterfahren, du aber sehr wohl hoch. Du willst nur nicht. Alles klar. Hab verstanden.
Wenn man das raus lesen will, klar kann man machen - ist nur am Thema vorbei, Es geht um die Art und Weise wie ich jüngere Biker im Park angesprochen habe und gute Erfahrungen gemacht habe.

Ich gönne dir auch deinen Spass bergauf (wo du auch sicher besser bist als ich). Aber ich habe ein Problem mit der der ignoranten Einstellung anderen Arten des Bikekens gegenüber - sorry das ich das so direkt schreiben muss, aber ausser mit Problem mit Veränderung im MTB Sport während der Letzten 20 Jahre kann ich mir dass aus diesem Thread nicht anders erklären. Und keine deiner Antworten hat mich bis jetzt eines Besseren belehrt.

Ich zitiere mich mal selber:
Es verlangt niemand von dir alles zu mögen. Aber akzeptiere dass andere an anderen Dingen Spass haben und andere Prioritäten setzen sollte ein Selbstverständlichkeit sein.
Genau das sehe ich bei dir nicht. Aber fehlende gegenseitige Akzeptanz ist für mich ein No-Go.
 
Heute wird sich ä nur noch mit Surfergruß oder Ghettofaust identifiziert. Ob das das gleiche Mindset des Sports ist, nunja.
Ich weiß nicht, ob ich lachen oder weinen soll, aber ich hoffe sehr, dass ich in 10 oder 20 Jahren nicht so denken werde wie du aktuell, dazu liebe ich den Sport viel zu sehr.
Scheint so zu sein, als hättest du irgendwann die Abbiegung verpasst, tut mir sehr leid für dich, aber es gibt sicher Wege aus einer solchen Verbitterung heraus, man muss es nur wollen.
 
wir haben uns schon vor 20 jahren mit ghettofaust begrüßt, und ich wüsste nicht, warum ich irgendwann damit aufhören sollte :ka:
 
Verbittert, weil ich nicht pro eBike oder XXL-Protektorentragende Hühnerbeinchen bin, die selbst 100HM nicht schaffen?
Sorry, aber da bin ich in guter Gesellschaft u. wohl auch nicht der Einzige. Meine Kinder fahren selbst -ausschließlich- nur runter. Ich kenne die Thematik daher sehr gut. Toll finden muss ich das dennoch nicht.
 
Wer durch Höhenmeter seinen Spaß findet, soll hoch treten und Spaß dabei haben. Für mich sind Höhenmeter nur Mittel zum Zweck, meinen Spaß finde ich durch Tiefenmeter! Gemeinsamer Mindset? Wir haben Spaß auf 2 Rädern! Als minimalgemeinsamer Mindset sollte das doch voll ausreichen ... ich, 40+ gehöre ganz sicher nicht mehr zu den jungen Hüpfern, freue mich aber über jeden jungen Hüpfer, der/die mir im Wald über den Weg fährt. Je jünger die Biker, desto freundlicher und unverkrampfter sind die komischerweise. Und als Vater von 2 jungen Hüpfern sehe ich noch einen anderen Vorteil, die Leute gammeln nicht ausschließlich vorm PC und oder dem Handy. Die Natur ist viel zu schön um drinnen zu lümmeln ...
 
Ich fand viele kluge Gedanken in Deinem Text. Muß ja nicht alles in einer in sich geschlossene Doktorarbeit enden.

OK. Danke erstmal für das Kompliment! Dachte nicht, dass es so schnell irgendwer gelesen hat. Wenn ich sehe, wie sich das hier entwickelt, kann ich aber auch nicht viel kaputt machen, wenn ich lauter grundlegende Fragen einsteue.

Meinethalben der Text von vorhin:

Vorab - Entschuldigung dafür, dass ich es in dem Fall unterlassen habe, wirklich alles zu lesen. Hab den Thread erst heute entdeckt. Nicht meine Art einfach ans Ende der Diskussion zu springen, aber da kam zu viel Wiederholung und ich bin gerade in ne merkwürdige, philosophische Stimmung geraten, und kann nicht davon ablassen, auch meinen Senf dazu zu geben.


Es ergeben sich so schön viele Fragen aus der ganzen Thematik...


Müssen wir heute schneller fahren, höher und weiter fliegen, um denselben Nervenkitzel zu erhalten, wie mit veralteter Mountainbike-Hardware?


Kompensieren wir also den "Sicherheitsgewinn" durch höhere Geschwindigkeit, um wieder die Grenzen auszuloten, wie eh und jeh?


Warum eigentlich? Hat man heute mehr Spaß als als Kind auf dem ersten Mountainbike?


Was ist eigentlich das Ziel, wenn wir vom Hobbybereich sprechen? Gibt es da mehr als nur Spaß und Nervenkitzel - Selbstbestätigung? Ist die Suche nach Spaß und Nervenkitzel falsch?


Warum müssen eigentlich Profis die Grenzen verschieben durch besseres Material, wenn es am Ende nur um den Vergleich der Leistung geht? Warum eigentlich nicht Aaron Gwin auf ein Starrbike setzen ... und alle Anderen auch?


Um das nächste Produkt an den Mann zu bringen, was keiner braucht, damit sich die, die das Produkt verkaufen, auch Zeug kaufen können, was sie nicht brauchen?


... oder geht es dann doch um Anerkennung, wenn man sich in den sozialen Medien mit den krassesten Aktionen brüsten kann? Krassere Abfaht ist halt krassere Abfahrt, auch wenn sie mit heutiger Technik nicht herausfordernder ist als in den 90ern.


Vergleicht man sich heute vielleicht nicht nur mit seinem besten Kumpel, sondern gleich mit der ganzen Welt, dank Internet, und versucht mitzuhalten? ... damit sich abgesehen von der Elite jeder schlecht fühlen muss, weil er das Niveau nie erreichen kann?


Ein Internetproblem? Müssen wir einfach mal mehr rechts und links gucken, statt in das Display? Oder gar nicht gucken - nur fahren?


Warum bezeichnet man dann wiederum Andere als "Affen", die nicht so schnell oder fahrtechnisch versiert sind, wie man selbst? Um das Ego aufzupolieren, was beim Vergleich mit der Weltelite ordentlich gelitten hat? Ist das vielleicht auch das Problem zwischen e-Bikern und nicht-e-Bikern - Ego?


Könnte die potentielle Gefahr, die Wanderer den Mountainbikern zuschreiben, evtl. damit zusammen hängen, dass wir tatsächlich schneller auf den altbekannten Wegen unterwegs sind? Weil wir es dank besserem Material können?


Sollten wir vielleicht nicht lauthals herausposaunen, dass wir tatsächlich immer schneller und damit potenziell gefährlicher auf Wanderwegen herumgeistern? Der Bremsweg mag kürzer sein, der Grip besser ... aber wenn es doch schief geht...?

....


Ja - da gibt es noch mehr Faktoren. Die Grundidee von Weiterentwicklung v.a. - warum nicht das Radfahren erleichtern, beschleunigen, effizienter machen, sicherer machen ...?

Wo wollen wir eigentlich hin?


Oder... warum überhaupt Radfahren? ;)

"Mein Eindruck ist, dass diese Melancholie nach den alten Zeiten und das Schimpfen über die Jugend hauptsächlich Selbstmitleid ist. Über den Verlust der eigenen Einstellung, die man als junger Hüpfer hatte."

Interessanter Gedankengang. Zumal ja viele eingefleischte Mountainbiker eher nach Karriere, Familie etc. wieder auf das Hobby gekommen sind. Stellt sich dann nur die Frage, ob die Einstellung als junger Hüpfer richtig war? Macht halt auch einen Unterschied, ob der Jungspund im Bikepark 5m-Drops macht oder aufm Wanderweg seine Jumpline anlegt. Ich würde sagen, ich hätte mich früher einen Scheiß um die Interessen Anderer gekümmert ... und würde es aus heutiger Sicht tatsächlich als "falsch" einstufen.


"Mich stören eigentlich nur die fehlende Wertschätzung für die Natur und die Konsummentalität"


Wenn man nicht mit einem Bike aus den 90ern unterwegs ist und eh lieber Straße fährt - schwieriges Argument. Ich würde mich auch als Naturfreund bezeichen. Mountainbiken würde ich aber nicht als naturfreundlich und wider dem Konsum einstufen. Mitm Rad zum Supermarkt, statt mit dem Auto ... ja.
 
Verbittert, weil ich nicht pro eBike oder XXL-Protektorentragende Hühnerbeinchen bin, die selbst 100HM nicht schaffen?
Jupp
Weil du keine Mountainbiker siehst, die Freude an ihrem Hobby haben, sondern nur irgendeinem Ideal hinterhertrauerst, statt dich an dem zu freuen, was du selber hast.
Was bringt es dir auf andere zu schielen und dir dadurch selber dein Hobby madig zu machen.
 
Ok, das war jetzt wirklich viel Text! Aber grundsätzlich wenig falsche Kritik, eher ziemlich selbstreflektiert. Allerdings ist das eine Eigenschaft die man erst mit der Zeit lernt, ich war früher bestimmt nicht so tiefenentspannt, wie ich es heute bin. Wie die Jugend sich verhält, hat auch sehr viel damit zu tun, was aus dem Elternhaus mitgegeben, bzw vorgelebt wird. Natur z.B. ist für viele eine gegebene Selbstverständlichkeit, dass man sich in der Natur verantwortungsvoll zu bewegen hat, sollte klar sein. Aber davon abgesehen, egal wie sehr man versucht Verantwortung zu zeigen, man wird es nie jedem Recht machen. Wanderwege z.B. selbst schiebend, wird man Wanderer verärgern. Das ich Bremsen habe und weiß, wann ich die wie zu nutzen habe, wird kaum ein Wanderer einsehen. Habe ich dann noch einen Fullfacehelm an, ist der Drops eh gelutscht. Warum muss man sich beim biken so verkleiden? Nicht damit ich besser Wanderer umnieten kann, sondern um mich besser zu schützen! Unser Sport ist nunmal gefährlicher als Tischtennis ... ich habe nur ein Gesicht und wenn es mich hingelegt hat, möchte ich das Gesicht immer noch haben. Wanderer hassen uns, Hundehalter sogar noch mehr. In diesem Zusammenhang ist es immer sehr lustig für mich, wenn ich vor einem Hundehalter anhalte und diese zu einer Standpauke ansetzen möchten. Im selben Atemzug aber bemerken, dass hinter mir 1-2 Hunde angerannt kommen ... Egal wie umsichtig man ist, irgendjemand jammert immer!
 
Verbittert, weil ich nicht pro eBike oder XXL-Protektorentragende Hühnerbeinchen bin, die selbst 100HM nicht schaffen?
Sorry, aber da bin ich in guter Gesellschaft u. wohl auch nicht der Einzige. Meine Kinder fahren selbst -ausschließlich- nur runter. Ich kenne die Thematik daher sehr gut. Toll finden muss ich das dennoch nicht.
Ja und? Weniger vergleichen mehr genießen - ich glaube das sagen hier viele seit Seite 1.


Müssen wir heute schneller fahren, höher und weiter fliegen, um denselben Nervenkitzel zu erhalten, wie mit veralteter Mountainbike-Hardware?
Ich würde behaupten ja. Nervenkitzel kommt durch (potentielle) Gefahr. Z.b. durch weniger Kontrolle. Da moderne Bikes viel - wenn auch keine absolute - Kontrolle liefern kann man auch mehr fahren
Kompensieren wir also den "Sicherheitsgewinn" durch höhere Geschwindigkeit, um wieder die Grenzen auszuloten, wie eh und jeh?
im sinne der Obigen Antwort: ja.
Warum eigentlich? Hat man heute mehr Spaß als als Kind auf dem ersten Mountainbike?
Mehr weiß ich nicht. Aber anders. Auf den ersten Fahrten kam der Spass sicher nicht durch den Adrealinkick.
Was ist eigentlich das Ziel, wenn wir vom Hobbybereich sprechen? Gibt es da mehr als nur Spaß und Nervenkitzel - Selbstbestätigung? Ist die Suche nach Spaß und Nervenkitzel falsch?
Imho gibt es keine einfache Antwort auf die Frage. Dafür ist MTB zu breit gefächert. Das Ziel eines Hobby Rennfahrers sind sicher andere als von jemandem der gerne Touren fährt oder einem der am liebsten "ballert".
Gerade in den ersten beiden Kategorien gibt es sicher mehr als nur Nervenkitzel (Siege, eine bestimmte Tour fahren,....) Selbstbestätigung spielt da schon häufiger eine Rolle. Selbstentfaltung sicher auch. In diesem Sinne würde ich deine Folgerung "umdrehen": Wenn man Selbstentfaltung versteht in dem sinne von "die Grenzen finden von dem wozu man persönlich in der Lage ist", dann kommt auf Grund der teilweise hohen Konsequenzen beim MTB irgendwann der Nervenkitzel von alleine sobald man sich ausserhalb der eigenen Wohlfühlzone bewegt.
Warum müssen eigentlich Profis die Grenzen verschieben durch besseres Material, wenn es am Ende nur um den Vergleich der Leistung geht? Warum eigentlich nicht Aaron Gwin auf ein Starrbike setzen ... und alle Anderen auch?
Ich bin nicht sicher ob nicht deine Annahme falsch ist: Geht es um den Vergleich der Leistung oder ums Gewinnen? Oder anders formuliert: Wie misst man die Leistung? z.b. im DH: wer kommt am schnellsten (im Ramen der Regeln) den Berg hinunter. Ich finde es nahliegend im Rahmen der Regeln Material Grenzen zu verschieben um das zu erreichen.
... oder geht es dann doch um Anerkennung, wenn man sich in den sozialen Medien mit den krassesten Aktionen brüsten kann? Krassere Abfaht ist halt krassere Abfahrt, auch wenn sie mit heutiger Technik nicht herausfordernder ist als in den 90ern.
Bei manchen sicher. und manche werden vllt verbittert wen nsie merken "nicht mehr mithalten zu können".
Ob es sinnvoll ist sich immer mit anderen zu vergleichen Steht auf einem anderen Blatt. Wenn's nach mir geht: Nö. Aber Repsektieren und tolerrieren sind wichtig.
Ein Internetproblem? Müssen wir einfach mal mehr rechts und links gucken, statt in das Display? Oder gar nicht gucken - nur fahren?
Ich bin ein Freund von nur Fahren. Aber wenn jemand Spass am Vergleichen oder z.b. auch Filmen hat gerne.
Ich behaupte vielen ist nicht bewusst wie viel Aufwand hinter einem (brauchbar bis gutem) YT Edit steckt. Das ist nicht nebenbei gemacht sondern genau so ein Hobby wie Biken. Überspitz: Videos sind die neuen Fotos und YT der Dia-Abend zu dem man Freunde einläd um zu zeigen was man geiles gemacht hat.
Warum bezeichnet man dann wiederum Andere als "Affen", die nicht so schnell oder fahrtechnisch versiert sind, wie man selbst? Um das Ego aufzupolieren, was beim Vergleich mit der Weltelite ordentlich gelitten hat? Ist das vielleicht auch das Problem zwischen e-Bikern und nicht-e-Bikern - Ego?
Ich finde das Affe fehl am Platz. Ein valider Kritikpunkt den sich manche Anfänger anhören müssen ist imho aber die fehlende Selbsteinschätzung und gefährliches Verhalten auf dem Trail. Aus Selbstschutz und weil es auch für andere Gefährlich ist.
Beliebtes Beispiel von mir: Wenn man auf der Blackline in Winterberg absteigt um das Rad über Wurzeln zu tragen hat man da nix verloren.
Ob eine gesunde Selbsteinschätzung einem das Ego streicheln kann: Wenn man besser ist als andere sicherlich. Sollte man das raushängen lassen? sicherlich nicht. Sollte man sich davon runterziehen lassen wenn andere besser sind? Das wird es immer und überall geben.
Könnte die potentielle Gefahr, die Wanderer den Mountainbikern zuschreiben, evtl. damit zusammen hängen, dass wir tatsächlich schneller auf den altbekannten Wegen unterwegs sind? Weil wir es dank besserem Material können?
Viel schiebe ich auf Unwillen und fehlendes Wissen. Ein paar Biker die sich nicht benehmen können machen den Rest. Imho soltle man immer Rücksicht auf den Schwächeren nehmen - in diesem Fall ist das der Wanderer.
Ich hätte mich früher einen Scheiß um die Interessen Anderer gekümmert ... und würde es aus heutiger Sicht tatsächlich als "falsch" einstufen.
Ich habe (beim Biken*) diese Erfahrung weniger gemacht. Solange ich freundlich und offen war, war auch die Reaktion nie negativ (auch wenn ich Kritik** geäußert habe) Ich schiebe es mal darauf, dass es sich um "die selbe Blase" gehandelt hat. Wie die Reaktion anderen (nicht Bikern) gegenüber ist kann ich nicht einschätzen.
Aber ja, aus meiner eigenen Jugend in den 90ern kenne ich deine Alte Einstellung. Nur fällt sie mir heutzutage selten auf, Oder diese Art der "Rebellion" ist seltener geworden.

* und Kampfsport, aber das tut hier weniger zur Sache
** Am Pumptrack im Weg stehen. Bluetooth-Box in der Liftschlange...
 
Höher, schneller, weiter, warum gibt es beim Konsum harter Drogen am Ende eine Überdosis? Weil die Dosis von vorgestern heute nicht mehr den gleichen Effekt hat.

Beim biken ist es das Gleiche, wer 20x 2m weit springt, hat beim 20igsten mal nicht mehr die gleiche Dosis Adrenalin, wie beim Ersten mal. Also versucht man 3m ... so what? So tickt der Mensch eben und wenn jemand Spaß hat, gibt es meistens auch jemanden der etwas dagegen hat. Dabei könnte alles so einfach sein, leben und leben lassen!
 
Höher, schneller, weiter, warum gibt es beim Konsum harter Drogen am Ende eine Überdosis? Weil die Dosis von vorgestern heute nicht mehr den gleichen Effekt hat.

Beim biken ist es das Gleiche, wer 20x 2m weit springt, hat beim 20igsten mal nicht mehr die gleiche Dosis Adrenalin, wie beim Ersten mal. Also versucht man 3m ... so what? So tickt der Mensch eben und wenn jemand Spaß hat, gibt es meistens auch jemanden der etwas dagegen hat. Dabei könnte alles so einfach sein, leben und leben lassen!

Ich glaube es hat generell kaum jemand irgendwas gegen das eigene Tun, solange es keine Auswirkungen auf Andere hat.
Sehe ich genau so.
Und @dasArt solche "Sprüche" kann man leicht klopfen, wenn man selbst keine Probleme hat oder diese nicht sieht. Bzw für einen weniger "schilmm" oder bedeutend sind. ZB:
  • Der Müll, der in der Natur hinterlassen wird (natürlich auch von Wanderern; oder bei diversen Rennveranstaltungen)
  • Die Masse an Naturnutzern (Autofahrer, Wanderer, Spaziergeher, nordische Geher, Schwammerlsucher, Kletterer, Falschirmspringer/Base Jumper/Paraglider, Mountainbiker, eMountainbiker, Jäger, Förster, Familienausflügler usw usf).
  • Gebiets-, Strecken-, Wege/Trailsperrungen
  • Weitere Zerstörung der Umwelt, wegen der Errichtung von Parkplätzen, WC-Anlagen, Fressbuden, Liftanlagen usw. Dazu noch besser und breit ausgebaute Wege, um bequemer und schneller zur Alm-, Schlaf- bzw Wirtshaushütte zu kommen
  • Rücksichtsloses Verhalten der MTB/eMTB gegenüber den anderen Natur- bzw Waldbesuchern
  • Errichtung von Bikeparks, Trailcentern, Motorikparks, Pumptracks, Multisport Anlagen etc, dafür gleichzeitige, weitere, Sperrungen eben von Gebieten, Strecken und Wegen/Trails; Ghettoisierung, Reservate Lösungen (bis dann eventuell ein generelles Fahrverbot herrscht)

Wenn man sich nur in Bikeparkts oder Flow-/Trailcentern aufhält, nur Pumptracks befährt, dann spielen die obigen Faktoren natürlich kaum eine Rolle. Dann kan man leicht von Leben und Leben lassen sprechen ;).
 
Höher, schneller, weiter, warum gibt es beim Konsum harter Drogen am Ende eine Überdosis? Weil die Dosis von vorgestern heute nicht mehr den gleichen Effekt hat.
Wenn das beim MTB auch so wäre, würden einige sich schon längst verabschiedet haben :eek:;).

Manch einer wird zwar immer besser, erkennt aber dann, dass es sinnvoller ist oder wäre, aufzuhören oder kleinere Brötchen zu backen.
Oder aber auch, mit dem Erreichten ganz einfach zu frieden zu sein (und das MTB einfach so zu genießen).

Es gibt auch Beispiele, bei denen die Fahrtechnik so weit fortgeschritten war, dass sie wieder einen oder mehrere Schritte zurück gemacht haben. Die so gesättigt waren von den ganzen Übermaß (Overkill).

Dh von einem 29er 180mm Fully, Doppelbrückengabel mit 40er Standrohren, 222mm doppelt belüfteten Bremsscheiben, Lenkerturnstange, 3 Zoll breiten Reifen und elektronischem Fahrwert usw, wieder auf ein "normales", "einfaches" (zB 26, 650B) Hardtail oder BMX zurück gewechselt haben. Die härtersten sind dann auf ein Fixie und Cantilever zurückgestiegen :eek::anbet:.

Damit auch wieder die Fahrfreude zurück kehrt. Und manch einer wechselt halt zwischen diesen Extremen hin und her, um wieder
  • die Grundlage zu finden,
  • zurück zu den Wurzeln,
  • zurück zum Ursprung,
  • um wieder geerdet zu werden
usw.

Eben, auch Spaß (wieder) an der Einfachheit zu gewinnen.
 
@ ufp, dass hat nichts mit Sprüche klopfen zu tun, sondern war lediglich ein Vergleich warum der Mensch zu höher, weiter, schneller tendiert. Das ist beim biken so und bei zig anderen Sportarten genauso. Rekorde sind da um gebrochen zu werden und das fängt bei den eigenen Rekorden an.

Ich werde einen Teufel tun, nur in Reservaten zu fahren, nur damit Leute wie Du weniger jammern.

Das eigene Tun hat fast immer Auswirkungen auf andere, aber ich rase nicht blind, ohne Bremsen und Rücksicht durch die Gegend. Ich fahre so verantwortungsvoll wie ich es für nötig erachte und hinterlasse selbstverständlich keinen Müll. Ich niete keine Oma´s um und bremse für jeden rechtzeitig, nennt man vorausschauendes fahren, kennt der ein oder andere vielleicht vom Auto fahren. Die MTBler die ich kenne, fahren alle vorausschauend und benutzen gute Bremsen, jeder von uns macht gerne Sport in der Natur. Ich lasse mir das nicht von Waldautobahnnutzern und Wanderern schlecht machen, im Gegenteil, ich gebe einen feuchten Furz auf deren Meinungen. Denn es allen Recht zu machen, ist schlicht ein Ding der Unmöglichkeit!
 
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