Ich bin erstmal dagegen, den einzelnen für seine Konsumentscheidungen zu verurteilen. So macht man allen beteiligten das Leben schwer und erreicht die Leute überhaupt nicht.
Aber gesellschaftlich gedacht gibt es eben wichtige Zusammenhänge. Jeder hier weiß, dass wir uns gerade in eine massive Klimakrise reinkonsumieren. Wir werden in den nächsten Jahrzehnten hunderte Millionen Menschen auf der Welt haben, die dadurch ihr Zuhause verlieren werden ("Ende Juli 2007 prognostizierte die
Internationale Organisation für Migration (IOM) die Zahl der Klimaflüchtlinge für 2050 auf ca. 200 Mio.
[23][24]"). Verzicht, und zwar auf allen gesellschaftlichen Ebenen, ist das Gebot der Stunde. Für den Planete, für uns selbst, für unsere Kinder, für Leute im Globalen Süden. Wie schlimm es am Ende wirklich wird, hängt ausschließlich von unzähligen Einzelentscheidungen der Menschen ab.
Auch im kleineren Rahmen sieht man lokal, dass durch Massentourismus vom besuchten Glanzstück schnell nichts mehr übrig ist. Siehe schöne Trails, die man mit eBike jetzt eben gleich dreimal fahren kann. Es gibt halt Leute, die dafür ein Gespür haben und das frühe und weitgehend vermeidbare Sterben solcher Orte traurig finden.
Lohnt sich das Geackere? Das Geld für unseren Konsum muss erstmal verdient werden. Viele Menschen stecken irgendwann in der Sinnkrise und fragen sich, wieso ihr Stressjob, das viele Geld und der viele Konsum sie denn garnicht glücklich macht. Obwohl sie sich das größere SUV als der Nachbar geleast haben. Wer gerne viel arbeitet kann das ja gerne tun. Viele Leute würden aber meiner Meinung nach total aufblühen, wenn sie Stunden reduzieren und wieder mehr Zeit für Hobbies, Familie und Neugierde übrig hätten. Ja, mit weniger Geld zu Verfügung. Der Aktienbesitzer hätte auch ein besseres Gewissen, wenn er nicht für die maximale Dividende der Rüstungslobby das Geld hinterherschmeißen müsste - um sich das größere Haus leisten zu können.
Konsum macht nicht glücklich. Das ist das Witzige. Das sind ein paar kurze Momente der Belohnungshormone beim Kauf und beim Auspacken. Dann ist das Teil nach kurzer Zeit Normalität geworden und die Jagd nach dem nächsten geilen Teil beschäftigt einen. Es ist nie genug. Von der Werbung wird uns ja sauber das Hirn gewaschen - alle Leute sind immer superglücklich mit ihrem ganzen Kram. Würden wir 30min am Tag über das Geschenk eines gesunden Körpers meditieren statt Werbung zu schauen, unsere Welt wäre eine völlig andere. Glücklich macht Menschen das Handeln, Verbundenheit mit anderen, sich auszudrücken, zu wachsen. Das kan man auch sehr sparsam abfahren - ohne ständig neuen Kram ranzuschaffen. Mich persönlich belastet mein ganzer Besitz inziwschen. hat Spaß gemacht, das alles zu kaufen. Aber seit dem letzten Umzug ist mir das Ausmaß der Misere richtig bewusst und ich würde sehr vieles gerne "wieder zurückgeben".
Jeder konsumiert, jeder hier hat ein dralles MTB rumstehen und erfreut sich regelmäßig daran. Aber es wäre halt ganz ganz ganz toll für die Klimatoten und zubetonierte Natur, wenn wir alle mit etwas weniger Gier ans Leben herantreten würden. Und da der Mensch gerne andere (vor)schnell beurteilt, sind viele auf den sichtbaren Egoismus ihrer Mitmenschen ziemlich sauer.