Jetzt muss ich mich doch mal einmischen.
Der Spiegel-Beitrag ist steinalt - aber trifft einen heute umso wahreren Kern.
Früher (...war alles besser...) waren Biker eine kleine Gruppe von leidensfähigen und einigermaßen versierten Radlern, die sowohl die Ruhe der Natur, als auch die Herausforderung am Berg gesucht haben. Es wurde selbst geschraubt und sich gefreut dass hin und wieder tatsächlich brauchbares Material aufzutreiben war. Ging was kaputt, so wusste/ahnte man dass es in der Natur der Dinge lag. Legte man sich aufs Maul, dann hatte man wahrscheinlich was falschgemacht. Traf man unterwegs auf Fußgänger, so hatte man was gemeinsames (Liebe zur Natur und zur Betätigung an frischer Luft...) und wurde vielleicht als bissi schräg angesehen - aber nicht als Revier-Eindringling - (auch) weil man sich nicht hinter Protektoren, markigen Sprüchen und Vollvisierhelmen versteckte und den Berg noch aus eigener Kraft hochschnaufte. Erlebnis stand vor Status und Konsumdenken. Traf man einen anderen Radler - vielleicht noch mit ner Panne, so wurde gegrüßt und geholfen.
Dass Verpackungsmüll und ähnliches wieder mitgenommen wurde, hatte man noch beim wandern gelernt...
Wie ist es heute?
Jeder Hannes muss mit dem MTB durch den Wald fahren - egal ob er ein Mindestmaß an Einfühlungsvermögen und Fahrtechnik besitzt - oder eben nur irgendnen Scheißbike gekauft hat weil der Mist gerade voll in ist. Neben den BMW/Porsche/Audi ... gehört eben einfach auch nen schickes MTB in die Garage...
Dusselige Teenies bolzen mit völlig überdimensioniertem Material durch die Gegend, nicht mal in der Lage die simpelsten Einstellungen an ihren Kisten vorzunehmen, aber immer ne dicke Lippe riskierend wenn was kaputt geht: GARANTIE!!! Fahrtechnik? Wozu? Ich hab doch Federweg und es gibt ein Shuttle/Lift/Bus! Oder Mammi fährt mich hoch!
Angegraute Schreibtischtäter, die sonst mit ihren dicken Kisten die Straßen unsicher machen, haben sich inzwischen mit dem neuesten seelenlosen Taiwahn-Schrott eingedeckt und machen einen auf Waldweg-Rambo - weil es ja so schick ist... Und wenn was kaputt ist wird nachgekauft oder reklamiert... Pflegen? Wozu? Ich hab doch Garantie! Das Zeug war doch so teuer - wieso geht das dann trotzdem kaputt?
Und dann diese ewigen Schlaumeier und Besserwisser in diversen Foren... Hersteller haben keine Ahnung, Service funktioniert nicht, Teile halten nicht... Ich weiss es besser und bin ja ach so cool. Guckt euch mal eure NickNames an! Wie peinlich geht es denn noch? Und by the way bin ich natürlich nicht so doof und zahle reguläre Preise! Warum sollen die Leute die mir den Kram für mein ach so tolles Hobby konstruieren, bauen, verkaufen und reparieren denn auch noch anständig davon leben können?
Nicht zu vergessen die Versand-Biker! Gabel falschrum aber dicke Lippe - ein Klassiker! Nix zahlen wollen, keine Ahnung von nix, aber beim Fachhändler Stress machen wenn die Dreckskiste noch zum Wochenende fertig werden soll. Selbst dran rumgebastelt und alles vermurxt - aber dann über unfähige Schrauber schimpfen... Dicke Gabeln und Dämpfer fahren aber keinen Schimmer von der Funktion der komischen blauen und roten Rädchen...
Und dann dieser Bikepark und Alpencross-Hype...
Warum bitte muss heute jeder Depp mindestens einmal im Leben nem Guide den letzten Nerv rauben und unbedingt über die Alpen radeln?
Und warum müssen die ganzen Teenies mit dem Maximum an Federweg und nem Minumum an Fahrtechnik Bikeparks verstopfen und blödsinnige Pseudo-Lines in Naturschutzgebiete buddeln?
Heutzutage erlebt man im MTB-Bereich vor allem Anspruchsdenken, dicke Sprüche, Planlosigkeit und Großmäuligkeit. Das war mal ein Hippie-Sport!
Entspannt!
Locker!
Kreativ!
Geben-und-nehmen!
Ich hab euch so derart satt!
Euch Sprücheklopfer, Besserwisser, Garantieschreier, Preisfeilscher, Wegekaputtbremser, Waldverschmutzer, Großmäuler!
Ihr KOTZT MICH AN!!!
Pseudo-Biker-Pack!
Führerscheinpflicht für´s Biken! Sofort und für alle!
Wer die Grundregeln nicht kennt bleibt daheim!
Wer nichtmal nen Platten reparieren kann auch!
Wer sich wie die letzte Sau benimmt - nur weil er soundsoviel für seinen Hobel ausgegeben hat - darf auf der Straße fahren!
Wer Wege zerstört weil er sein Bike/seine
Bremsen nicht beherrscht der muss zur kostenpflichtigen Nachschulung.
Wer mutwillig andere gefährdet oder den Ruf der Biker insgesamt schädigt muss als Wiedergutmachung tageweise den Wald aufräumen und Müll aufsammeln!
Wer sich beim Händler beraten lässt und dann im Internet kauft muss eben künftig für Beratung zahlen!
Ihr müsst euch nicht wundern über Wegsperrungen und nen schlechten Ruf. Ihr habt schon einiges dazu beigetragen.
Sammelt Briefmarken - baut Modelleisenbahnen!
Oder fahrt Rennrad, oder fahrt mit nem netten Trekkingbike Gepäck durch die Gegend!
Aber hört auf diesen wunderbaren Zeitvertreib zu schädigen.
Maxima culpa für jede Pauschalverurteilung.
Aber LEIDER ist dies eine realistische Einschätzung und Beurteilung.
Gewachsen in vielen Jahren MTB-Erfahrung.
Mir ist auch klar dass man in einem freien Land niemandem verbieten kann einem/seinem Hobby nachzugehen. Aber wenn man an dem Ast sägt auf dem man sitzt, dann zeugt das nicht unbedingt von ausgeprägter Intelligenz!
Es ist ja mittlerweile peinlich mit nem MTB durch die Gegend zu fahren...
Wäre schön wenn ich auch noch mit meinen Kindern durch den Wald radeln könnte - aber wenn das so weiterläuft, kann man das wohl vergessen.
Traurig.
Sehr traurig!
PS: Wenn ihr mich jetzt hasst oder doof findet - behaltet es für euch!
Werde diesen Account jetzt löschen und etwaige Antworten eh nicht mehr lesen.
Bevor ihr euch äußert - erstmal Hirn einschalten und nachdenken.
Vielleicht ist ja doch an dem einen oder anderen Punkt ein wahrer Kern.
Wenn jeder seinen (kleinen) Teil dazu beiträgt, kann es besser werden!
Es liegt in unserer Hand!
Happy Trails!