Also, da sich hier ja trotz des heiklen Themas fleißig weiter unterhalten wird, versuche ich auch noch mal meinen Senf dazu zu geben und werde aufhören die beleidigte Leberwurst zu spielen. Die Art und Weise wie jetzt diskutiert wird finde ich gut. Den Start kann ja jeder mal versauen.
Zuerst möchte ich noch ein bisschen was zu meiner Person klarstellen.
Ich lege keinen Wert auf Wettkampf, dränge meinen Sohn zu garnichts und versuche auch nicht einen Supersportler zu züchten. Die treibende Kraft fürs Fahrradfahren ist mein Sohn. Bevor das alles losging, bin ich 15 Jahre kein Fahrrad gefahren. Die Länge der Touren bestimmt in Grenzen nur er. Ich fahre auch kein eMTB sondern ein altes Trecking Rad mit Bosch aktivline der ersten Generation, welches ich von meinem Vater geerbt habe. Dieses ist der Lastenesel in unserem Familiengespann und wenn wir unterwegs sind, außer auf Trails im Wald, dann mit 2Kind Hänger, Kindersitz, dem Kleinen hinten drauf und das kleine 12Zoll Fahrrad im Kofferraum. Neben Picknickkorb und Wickelrucksack. Wenn auf einer Tour nix mehr geht, oder es einen Unfall gibt ist der Hänger bereit, oder die Mama immer mit dem Auto abholbereit, da Sie kein Fan vom Fahrrad fahren ist, und sich da defakto raushält. Für kürzere Ausflüge auf den Trails der Umgebung nutze ich mein Uralt Merida Bio Mountainbike, welches ich besitze, seit ich 16 bin. Dann bleibt der Kleine zu Hause. Alles wird nur dann gemacht, wenn mein Großer mich fragt. Ich frage Ihn nicht, ob wir ne Runde drehen wollen, das macht er schon. Selbst die Tagestouren entsprechen seinem Wunsch, nicht meinem, natürlich mit der Sicherheit, dass Mama Ihn jederzeit abholen kann.
Meine Kollegen und ich sind eine bunte Truppe, mit 2 weiteren eTrecking, 2 eMT Bikes, einem Rennradfahrer und einem Bio MTBler. Die Feierabendrunden sind für Erwachsene eher gemütlicher Natur, aber es geht hügelig zu. Mit diesen Leuten haben wir das letzte Jahr mehrere längere Touren am Wochenende in "Kindergeschwindigkeit gemacht". Jetzt freuen Sie sich, dass mein Sohn auch mal bei den Feierabend Touren mit kann. Das geht Dank der Unterstützung, die hauptsächlich am Berg behilflich ist. Bei 30km sind wir 2,5 Stunden unterwegs mit einer kleinen Eis/Bier Pause an einer der Büdchen die auf Radwegen immer mal auftauchen. Der gefahrene Schnitt liegt dann irgendwo bei 15-17km/h.
Da ich mich ja hier mit Erwachsenen unterhalte, nutze ich natürlich Zahlen, um den Umfang der Aktivitäten meines Sohnes klar zu machen. Dass die Zahlen für ein Kind wenig interessant sind ist mir schon bewusst. Aber wenn ich schreibe, dass mein Sohn öfters gerne länger fährt, wird doch eh gefragt, was ist denn öfters und was ist lange? .
Ich habe auch schon bei den Radvereinen in der Umgebung angefragt, aber keiner hat Bock sich mit nem damals 4 jetzt 5 und im Sommer 6 Jährigen im Straßenverkehr zu bewegen. Was ich natürlich voll und ganz verstehe.
Mir ist durchaus bewusst, dass ein so junges Kind auf nem ebike/Mofa (wie ihr es nennt) einem höheren Risiko für Unfälle ausgesetzt ist. Sind Bikeparks alla Winterberg oder Willingen aber auch. Die Oma, die sich unkontrolliert auf der Straße oder Gehweg bewegt, kann einem auch auf einem 5km Trip über den Weg laufen. Bis hatten wir aber Glück.
Mein Sohn ist einer der zurückhaltenden Fraktion. Abfahrten nimmt er nicht mit Schuss, sondern eher langsamer, als auf gerader Strecke. Dauerhaft 25km/h fahren wir im Leben nicht. Mal kurze Sprints, wenn er mich mal herausfordert, ob Papa mit dem Hänger auch mithalten kann. Das macht er aber egal, ob mit oder ohne Unterstützung.
Den Umbau hat er jetzt etwas über 4 Wochen drin und wir sind bald 200km (oder eine lange Strecke) gefahren. Die Durschnittsgeschwindigkeit ist dabei nur leicht gestiegen (die genaue Zahl verkneife ich mir an der Stelle mal ;-) ). Wir sind noch am Anfang dieser Reise und die Erfahrungen sind noch jung.
Ich wurde nach dem Erstellen des Threads nach nix gefragt. Es wurden oft nur Mutmaßungen angestellt und gelegentlich auch Urteile über mich oder mein Vorgehen gefällt.
Ich würde mich freuen, wenn man mal nachfragt.
Wünsche allen ein schönes Wochenende.